Färben ohne chemische Stoffe - geht das ?
Moderator: Perisnom
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- Flocke
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Färben ohne chemische Stoffe - geht das ?
Ich möchte mit Pflanzenfarben Wolle und Baumwolle färben. Dabei möchte ich mal beim Beizen auf chemische Stoffe, die in der Natur kaum vorkommen, wie Alaun, Aluminiumacetat, Eisenacetat etc. verzichten.
Gibt es eine Möglichkeit, die Fasern mit anderen Pflanzensäften oder Tees zu beizen? Ich hatte einmal was von Vogelmiere gehört, mit der man beizen kann.
Gibt es eine Möglichkeit, die Fasern mit anderen Pflanzensäften oder Tees zu beizen? Ich hatte einmal was von Vogelmiere gehört, mit der man beizen kann.
- faerberpflanzen
- Vlies
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Färben auf pflanzlicher Basis
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1. Beizen auf pflanzlicher Basis
Zur Herstellung von Beizen können kaliumhaltigen Pflanzen wie z.B. Bärlapp (Lycopodium) und Vogelmiere (Stellaria media), in einem Aluminiumkessel gesiedet werden. *)
2. Direktfärbung
Es gibt eine Reihe von Färberpflanzen mit denen direkt - also beizenlos gefärbt werden kann.
lg
Eberhard
*) Prinz, Eberhard. Färberpflanzen: Anleitung Zum Färben Verwendung in Kultur Und Medizin. Stuttgart: E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung, 2009
1. Beizen auf pflanzlicher Basis
Zur Herstellung von Beizen können kaliumhaltigen Pflanzen wie z.B. Bärlapp (Lycopodium) und Vogelmiere (Stellaria media), in einem Aluminiumkessel gesiedet werden. *)
2. Direktfärbung
Es gibt eine Reihe von Färberpflanzen mit denen direkt - also beizenlos gefärbt werden kann.
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*) Prinz, Eberhard. Färberpflanzen: Anleitung Zum Färben Verwendung in Kultur Und Medizin. Stuttgart: E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung, 2009
- cawica
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Re: Färben ohne chemische Stoffe - geht das ?
Es gibt eine Baumrinde (Tara) mit der man färben kann. Ich glaube bei Seehawer und Siebert gibt's die und ist auch beschrieben.
Gruß Cawica
http://weberei.blogspot.com/
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- shorty
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Re: Färben ohne chemische Stoffe - geht das ?
Ich weiss nicht ob für Baumwolle ebenfals passend, aber teilweise wird auch Rhabarberwurzel zum Beizen verwendet.
Was auch ohne Beize funktioniert ist Zwiebelschale und auch Walnüsse.
Karin
Was auch ohne Beize funktioniert ist Zwiebelschale und auch Walnüsse.
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Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war, stets kannst du im Heute von Neuem beginnen.
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Re: Färben ohne chemische Stoffe - geht das ?
Es gibt eine Färbermethode in der man keine chemischen Mittel braucht. So wurde angeblich in ganz früheren Zeiten gefärbt.
Dazu braucht man nur eine Säuremittel und ein Basemittel (sagt man so für das gegenteil von Säure?). Zum Beispiel Zitronensaft oder Rhabarbersaft oder Essig und Aschenwasser
Dann legt man die Pflanze mit der Wolle abwechselnd in das Säurebad, lässt es je nach Pflanze eine Zeit, holt es raus, lässt es trocknen, und dann wieder in das Basebad. Bis man die gewünschte Farbe hat wiederholt man alles wieder.
Ich habe wunderschöne Farben so gesehen, aber Zeit und Geduld muss man haben!
http://martha-herba.com/index.php?page= ... s-obtenues
http://forum.tricofolk.info/forum/viewtopic.php?id=8749
http://forum.tricofolk.info/forum/viewtopic.php?id=8641
Der Färbeprozess besteht aus Gärung
Dazu braucht man nur eine Säuremittel und ein Basemittel (sagt man so für das gegenteil von Säure?). Zum Beispiel Zitronensaft oder Rhabarbersaft oder Essig und Aschenwasser
Dann legt man die Pflanze mit der Wolle abwechselnd in das Säurebad, lässt es je nach Pflanze eine Zeit, holt es raus, lässt es trocknen, und dann wieder in das Basebad. Bis man die gewünschte Farbe hat wiederholt man alles wieder.
Ich habe wunderschöne Farben so gesehen, aber Zeit und Geduld muss man haben!
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Der Färbeprozess besteht aus Gärung
- stuart63
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Re: Färben ohne chemische Stoffe - geht das ?
Ich habe mit Aronia/Apfelbeere gefärbt, wäscht sich nicht aus und ist augenscheinlich lichtecht und ist wunderbar intensiv.
Kannst Du unter Suchfunktion Aronia/Apfelbeere datailliert finden.
LG Katja
Kannst Du unter Suchfunktion Aronia/Apfelbeere datailliert finden.
LG Katja
Wer sich selbst treu bleiben will, kann nicht immer anderen treu bleiben
- anjulele
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Re: Färben ohne chemische Stoffe - geht das ?
Du müsstest mal mit einer bestimmten Frau aus unserem Spinnkreis (und hier aus dem Forum) Kontakt aufnehmen. Sie hat im letzten Jahr Skuddenwolle mit Holzasche gebeizt, mit Krapp gefärbt und daraus Beinwickel gewebt. Vielleicht weißt du schon, wen ich meine. Wenn du bei biike im Verteiler bist und unsere Kontaktadressen hast, melde dich ruhig direkt bei ihr. Wenn du immer noch nicht weiß, wen ich meine, melde dich gerne per PN bei mir.
Ansonsten fällt mir ganz spontan ein, dass du mit der Baumwolle wahrscheinlich kein so gutes Ergebnis erhälst und dass es einige Farbstoffe gibt, die ohne Beize tierische Fasern färben. Die sind bestimmt in Eberhards Link zu finden.
Die Links von Marie-Claire kenne ich (noch) nicht.
LG
anjulele
Ansonsten fällt mir ganz spontan ein, dass du mit der Baumwolle wahrscheinlich kein so gutes Ergebnis erhälst und dass es einige Farbstoffe gibt, die ohne Beize tierische Fasern färben. Die sind bestimmt in Eberhards Link zu finden.
Die Links von Marie-Claire kenne ich (noch) nicht.
LG
anjulele
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- Flocke
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Re: Färben ohne chemische Stoffe - geht das ?
Erst einmal vielen Dank für die vielen Antworten.
Aluminiummetall ist eine sehr junge Entdeckung aus der Neuzeit. Im Mittelalter kannte man soetwas nicht. Natronlauge und Seifen waren zu dieser Zeit der reine Luxus. Eisen und Kupfer sind altbekannte Materialien, die man sicherlich beim Färben verwendet hat und so hatte man doch schon in Kombination mit pflanzlichen Stoffen und Metallen chemisch gefärbt.
Mit Pottasche zu beizen ist natürlich auch eine chemische Behandlung. Viele Vorgänge in der Natur sind chemischen Prozessen unterworfen, einschließlich das Leben selbst. Mir kommt es aber darauf an, Substanzen zu verwenden, so wie sie in der Natur vorkommen und welche die Gesundheit und Natur nicht zu sehr belasten.
Bei mir war mal versehentlich ein Baumwolltuch im feuchten Milieu vergammelt, wo Bakterien das Tuch ziemlich bunt gefärbt haben. Die Farben gingen dann danach nicht mehr heraus! Ich denke, daß man früher wahrscheinlich doch mehr durch Gärprozesse gefärbt hatte. Das hat sicherlich sehr gerochen, genauso wie die Fasergewinnung bei Flachs.
Viele Grüße
Wolfgang
Aluminiummetall ist eine sehr junge Entdeckung aus der Neuzeit. Im Mittelalter kannte man soetwas nicht. Natronlauge und Seifen waren zu dieser Zeit der reine Luxus. Eisen und Kupfer sind altbekannte Materialien, die man sicherlich beim Färben verwendet hat und so hatte man doch schon in Kombination mit pflanzlichen Stoffen und Metallen chemisch gefärbt.
Mit Pottasche zu beizen ist natürlich auch eine chemische Behandlung. Viele Vorgänge in der Natur sind chemischen Prozessen unterworfen, einschließlich das Leben selbst. Mir kommt es aber darauf an, Substanzen zu verwenden, so wie sie in der Natur vorkommen und welche die Gesundheit und Natur nicht zu sehr belasten.
Bei mir war mal versehentlich ein Baumwolltuch im feuchten Milieu vergammelt, wo Bakterien das Tuch ziemlich bunt gefärbt haben. Die Farben gingen dann danach nicht mehr heraus! Ich denke, daß man früher wahrscheinlich doch mehr durch Gärprozesse gefärbt hatte. Das hat sicherlich sehr gerochen, genauso wie die Fasergewinnung bei Flachs.
Viele Grüße
Wolfgang
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- Flocke
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Re: Färben ohne chemische Stoffe - geht das ?
stuart63: Vielen Dank für den Aronia-Tip. Der Saft ist für mich vom Geschmack doch zu herb und zusammenziehend. Da denke ich, daß ich damit mal färben werde.
Gruß Wolfgang
Gruß Wolfgang
- shorty
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Re: Färben ohne chemische Stoffe - geht das ?
Bin schon sehr gespannt auf Deine Versuche.
Eine kleine Anmerkung hab ich allerdings noch.
Alaun war bereits im Mittelalter bekannt
Es wurde damit sehr wohl schon gebeizt und auch für med. Zwecke verwendet.
Nicht alles was in der Natur reichlich vorhanden ist, ist weniger giftig
Alaun z.B. wesentlich weniger als Kupfervitriol würd ich jetzt mal sagen
Es ist gut möglich, dass man durch Gärung früher mehr gefärbt hat. Aber der Gärprozess schädigt im Normalfall die Fasern.
Kann man beim Flachs sehr gut nachvollziehen.
Und mit dem Schimmel muss man da auch etwas aufpassen.
Trotzdem bin ich schon sehr neugierig auf Deine Färberei.
Karin
Eine kleine Anmerkung hab ich allerdings noch.
Alaun war bereits im Mittelalter bekannt

Nicht alles was in der Natur reichlich vorhanden ist, ist weniger giftig

Alaun z.B. wesentlich weniger als Kupfervitriol würd ich jetzt mal sagen
Es ist gut möglich, dass man durch Gärung früher mehr gefärbt hat. Aber der Gärprozess schädigt im Normalfall die Fasern.
Kann man beim Flachs sehr gut nachvollziehen.
Und mit dem Schimmel muss man da auch etwas aufpassen.
Trotzdem bin ich schon sehr neugierig auf Deine Färberei.
Karin
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Re: Färben ohne chemische Stoffe - geht das ?
Soweit ich gelesen habe soll Färberwaid ebenfalls ohne beizen geht.
schöne Grüße
Heike
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Re: Färben ohne chemische Stoffe - geht das ?
hm - ja, ich habe mir meine Tupperplastehefeteiggehschüssel mit vergessenen Teigresten auch wunderbar bunt gefärbt - tolle grün und orangetöne, die nie mehr zu entfernenwaren und recht tief ins Plastik eingezogen sind.Bei mir war mal versehentlich ein Baumwolltuch im feuchten Milieu vergammelt, wo Bakterien das Tuch ziemlich bunt gefärbt haben. Die Farben gingen dann danach nicht mehr heraus! Ich denke, daß man früher wahrscheinlich doch mehr durch Gärprozesse gefärbt hatte. Das hat sicherlich sehr gerochen, genauso wie die Fasergewinnung bei Flachs.
Ich glaube, es war vergessener Dinkel-Roggen-Weizen Sauertaeig, der ja dann auch Hefekulturen enthält.
Es wäre sicher wert, die Schiene mal weiter zu verfolgen! Denn Sauerteig kann man selbst herstellen, ist komposiertbar....
lg, Zinnober
Wenn nur noch Gehorsam gefragt ist und nicht mehr Charakter, dann geht die Wahrheit, und die Lüge kommt.
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Re: Färben ohne chemische Stoffe - geht das ?
Das kann sein; ich habe beim Symposium in Wien über Farben zur Hallstattzeit den sehr interessanten Vortrag einer Finnin gehört, die ihre Doktorarbeit über Färben ohne Beize, dafür mit Fermentation, schreibt. Ich wollte ohnehin schauen, ob es von ihr vielleicht schon Artikel darüber gibt, ggf. schreibe ich es hier rein.Bei mir war mal versehentlich ein Baumwolltuch im feuchten Milieu vergammelt, wo Bakterien das Tuch ziemlich bunt gefärbt haben. Die Farben gingen dann danach nicht mehr heraus! Ich denke, daß man früher wahrscheinlich doch mehr durch Gärprozesse gefärbt hatte.
Was die von ihr verwendeten Färbestoffe betrifft, kommen die halt aus einer ganz anderen Flora als bei uns, vor allem die Flechten, aber sicher könnte man das auch mit bei uns heimischen Pflanzen machen. Die Geruchsbelästigung ist halt ein Problem, am besten bräuchte man wohl ein Labor oder einfach viel Platz

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Re: Färben ohne chemische Stoffe - geht das ?
In Frankreich gibt es drei Frauen (mal die von mir bekannt) die ausschliesslich durch Fermentation färben, sie geben auch Kurse und Praktikum
Martha Herba, weiter oben erwähnt
Isatinctoria]http://isatinctoria.over-blog.com/
http://isatinctoria.over-blog.com/pages ... 36893.html
Und Anne Rieger die in einer ökologischen Zeitschrift "les 4 saisons"darüber geschrieben hat
http://dulaar.blogspot.fr/2009/05/anne-rieger.html
Martha Herba, weiter oben erwähnt
Isatinctoria]http://isatinctoria.over-blog.com/
http://isatinctoria.over-blog.com/pages ... 36893.html
Und Anne Rieger die in einer ökologischen Zeitschrift "les 4 saisons"darüber geschrieben hat
http://dulaar.blogspot.fr/2009/05/anne-rieger.html
- shorty
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Re: Färben ohne chemische Stoffe - geht das ?
Ich würds ja sogar mal testen, auch weil ich gerade rote Beete da habe ( also Schalen mein ich)
Aber es ist derzeit viel zu kalt.
Werd die Schalen wohl erstmal einfrieren.
Karin
Aber es ist derzeit viel zu kalt.
Werd die Schalen wohl erstmal einfrieren.
Karin
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