Birkenblätter
Moderator: Perisnom
- Sephrenia
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Re: Birkenblätter
Ich habe schon oft mit Birkenblättern gefärbt und kenne das nur als sehr zuverlässige und unkomplizierte Färbung. Egal, ob mit Alaun- oder Kaltbeize, ob mit frischen oder getrockneten Birkenblättern, mit oder ohne Weiterentwicklung mit Eisensulfat, die Ergebnisse waren immer sehr schön und wasch- und reibecht.
Ich kann mir wirklich keinen Reim darauf machen, was da bei dir schiefgegegangen ist... dein Beiz- und Färbeverfahren klingt völlig richtig, da bleibt ja fast nur noch die Wolle, aber was in aller Welt sollte mit der Wolle los sein, dass sie die Farbe nicht richtig bindet?!
Ratlose Grüße,
Kiki
Ich kann mir wirklich keinen Reim darauf machen, was da bei dir schiefgegegangen ist... dein Beiz- und Färbeverfahren klingt völlig richtig, da bleibt ja fast nur noch die Wolle, aber was in aller Welt sollte mit der Wolle los sein, dass sie die Farbe nicht richtig bindet?!
Ratlose Grüße,
Kiki
Re: Birkenblätter
Die Wolle war eine amerikanische, mehr Bezeichnung gab das Wollschaf nicht her. ABer super weiche, fast weicher als süddt. Merino, nicht nur fast, nein, ganz sicher.
Das Problem war auch nicht, dass sie kratzig wurde oder so, sondern dass ich das gelbe Zeugs an den Fingern kleben hatte, als ich die Wolle gezupft habe, das sie besser trocknet (und hübscher ausschaut). Und das hat meine Haut ganz trocken gemacht.
Den zweiten Zug habe ich mit einem frischen Färbebeutel gemacht, wie´s im Buch steht, vielleicht war das der Fehler? Den dritten zug hab ich ohne Färbebeutel und nur mit Eisensulfat gemacht. Ich spüle die Wolle auch sehr gern mit Essigwasser zum Schluss, das legt die Schuppenschicht der Haare an und sie werden schön weich.
Diese Wolle hab ich auch zum Ritterspornblütenfärben genommen und für Ramie - das hat auch einwandfrei funktioniert. Ich bin nur froh, dass es nicht die BFL/Seide erwischt hat!
Vielleicht versuch ichs ja auch noch mal ein anderes Mal, erstmal ist arbeiten dran und wenn die neue Wolle da ist, dann wird die erst mal ne Woche vorbereitet für eine anständige Krappfärbung. Wenns nicht gleich hinhaut ärgerts mich ja schon auch und ich werd manchmal auch ehrgeizig dadurch! Vielleicht passiert das ja mit den Birkenblättern auch noch.
Das Problem war auch nicht, dass sie kratzig wurde oder so, sondern dass ich das gelbe Zeugs an den Fingern kleben hatte, als ich die Wolle gezupft habe, das sie besser trocknet (und hübscher ausschaut). Und das hat meine Haut ganz trocken gemacht.
Den zweiten Zug habe ich mit einem frischen Färbebeutel gemacht, wie´s im Buch steht, vielleicht war das der Fehler? Den dritten zug hab ich ohne Färbebeutel und nur mit Eisensulfat gemacht. Ich spüle die Wolle auch sehr gern mit Essigwasser zum Schluss, das legt die Schuppenschicht der Haare an und sie werden schön weich.
Diese Wolle hab ich auch zum Ritterspornblütenfärben genommen und für Ramie - das hat auch einwandfrei funktioniert. Ich bin nur froh, dass es nicht die BFL/Seide erwischt hat!
Vielleicht versuch ichs ja auch noch mal ein anderes Mal, erstmal ist arbeiten dran und wenn die neue Wolle da ist, dann wird die erst mal ne Woche vorbereitet für eine anständige Krappfärbung. Wenns nicht gleich hinhaut ärgerts mich ja schon auch und ich werd manchmal auch ehrgeizig dadurch! Vielleicht passiert das ja mit den Birkenblättern auch noch.
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Re: Birkenblätter
Ich habe mit Birkenblättern gefärbt, 1000 gr. getrocknete Birkenblätter, etliche Züge, leider nicht alle fotografiert, da sie zum Indigo überfärben gedacht waren. Deshalb sind sie auch nicht verzopft. Gebeizt mit 12% Alaun, hat wunderbar funktioniert
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Liebe Grüße
Regina
Regina
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Re: Birkenblätter
Birke ist sososo toll; ich mag die Farbe so gern, dass ich mich gar nicht traue, sie überzufärben. Da muss dann Reseda dran glauben 

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Re: Birkenblätter
Das solltest du unbedingt mal machen, Schlompfine 
Das grelle gelb der Birke mit Indigoblau gibt phantastische Grüntöne, es lohnt sich, schau mal, alle Grüntöne waren mit Birke vorgefärbt
Mein Favorit ist das dunkle grün links oben, Milchseide - Birke 1.Zug, Indigo 3. Zug

Das grelle gelb der Birke mit Indigoblau gibt phantastische Grüntöne, es lohnt sich, schau mal, alle Grüntöne waren mit Birke vorgefärbt
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Regina
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Re: Birkenblätter
Ein tolles Ergebnis Regina!
Ich habe auch im August gefärbt, es gab eher ein Goldgelb. Im Mai letztes Jahr gab es ein leuchtendes Grüngelb. Ich denke die Farbe ändert sich je nach Erntezeit
Ich habe auch im August gefärbt, es gab eher ein Goldgelb. Im Mai letztes Jahr gab es ein leuchtendes Grüngelb. Ich denke die Farbe ändert sich je nach Erntezeit
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- Navajozwirn
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Re: Birkenblätter
Boah
wirklich Regina, umwerfend schön!

Unsere Birken wurden dieses Jahr leider sehr stark von den Maikäfern malträtiert, weshalb ich sie geschont habe. Aber nächstes Jahr sind die Blätter wieder meine.




Unsere Birken wurden dieses Jahr leider sehr stark von den Maikäfern malträtiert, weshalb ich sie geschont habe. Aber nächstes Jahr sind die Blätter wieder meine.

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- Andenzwirn
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Re: Birkenblätter
Regina, das dunkle oben links und das knallige oben rechts... *hach* Geil! Ja ich sollte mal. Die beiden sind der Hammer!
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- Faden
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Re: Birkenblätter
Nachdem mein gesamter Rainfarn- und Goldrutenvorrat den Winter leider nicht überstanden hat, wollt ich zumindest noch ein bisschen gelb mit getrockneten Birkenblättern färben.
Nun finde ich in meinen Büchern so gaaanz verschiedene Angaben zu den Mengenverhältnissen.
Einmal 30g geschnittene (oder 70g getrocknete) Blätter auf 100g Wolle
und dann 200% getrocknete Blätter auf 100g Wolle
Das find ich schon so einigermaßen verwirrend...
Klar, Versuch macht kluch... *g*
Aber eure Erfahrungen zu den Mengenverhältnissen würden mich schon interessieren.
Nun finde ich in meinen Büchern so gaaanz verschiedene Angaben zu den Mengenverhältnissen.

Einmal 30g geschnittene (oder 70g getrocknete) Blätter auf 100g Wolle
und dann 200% getrocknete Blätter auf 100g Wolle
Das find ich schon so einigermaßen verwirrend...
Klar, Versuch macht kluch... *g*
Aber eure Erfahrungen zu den Mengenverhältnissen würden mich schon interessieren.
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- Designergarn
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Re: Birkenblätter
Ich färbe mit jeder Färbedroge, ausgenommen, Indigo, Coschenille und Extrakte, wie folgt:
1 Kilo Färbedroge so fein wie möglich zerkleinern und jeweils 500 Gramm Fasern in die Flotte geben, solange, bis die Färbungen zu blass werden.
Ich färbe mit einem Kilo ca. 10 Züge, also gesamt 5 Kilo Fasern von seeehr kräftig bis ziemlich hell.
1 Kilo Färbedroge so fein wie möglich zerkleinern und jeweils 500 Gramm Fasern in die Flotte geben, solange, bis die Färbungen zu blass werden.
Ich färbe mit einem Kilo ca. 10 Züge, also gesamt 5 Kilo Fasern von seeehr kräftig bis ziemlich hell.
Liebe Grüße
Regina
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- Kattugla
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Re: Birkenblätter
Hmm. Also ich bin bislang mit 100% bei getrockneten und 400% bei frischen Färbedrogen (Pflanzen, bei Pilzen siehts anders aus) gut gefahren. Droge kurz einweichen und ein halbes bis ein Stündchen simmern lassen, dann die Wolle dazu für ein weiteres Stündchen.
Kommt halt drauf an, wie kräftig Du Dein Gelb haben willst - und die Birkenblätter sind ja auch nicht jedes Jahr gleich...
Kommt halt drauf an, wie kräftig Du Dein Gelb haben willst - und die Birkenblätter sind ja auch nicht jedes Jahr gleich...
"Verlasse dich nie auf das Bier eines gottesfürchtigen Volkes!" (Quark)
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- Kistenvlies
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Re: Birkenblätter
Schade, dass Du die Wolle weggeworfen hast!
Ich hätte sonst als Versuch vorgeschlagen die
Birken-Farbe auf der Wolle in einem Essigbad zu fixieren.
Manchmal hilft dies bei Farbüberschüssen.
Ich hätte sonst als Versuch vorgeschlagen die
Birken-Farbe auf der Wolle in einem Essigbad zu fixieren.
Manchmal hilft dies bei Farbüberschüssen.
Wenn Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht. Bertold Brecht
- Claudi
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Re: Birkenblätter
Bei mir haben die frischen Birkenblätter bei gleichem Gewichtsverhältnis (Blätter zu Wolle) viel kräftiger gefärbt, als die getrockneten.
@Erdrauch: Wo hat wer geschrieben, dass Wolle weggeworfen wurde?
noora hat nur von den Pflanzen geschrieben.
@Erdrauch: Wo hat wer geschrieben, dass Wolle weggeworfen wurde?
noora hat nur von den Pflanzen geschrieben.
Ganz
Liebe
Grüßis die Claudi
Mein Blog: Gewollt Wolliges unser Spinngruppenblog: Die Wollverwandler unter dieser Bezeichnung sind wir auch bei Facebook und Ravelry zu finden.
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- Faden
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Re: Birkenblätter
Danke für eure Antworten! 
Ich werde es einfach mal mit einem Teil getrockneter Blätter versuchen.
Schön wäre natürlich, wenn ich so ein richtiges Leuchte-Gelb bekommen könnte. Wenns zu intensiv ist, kann man ja die Flotte noch strecken bzw. später noch weiterentwickeln.
@Claudi
Der Beitrag mit der weggeworfenen Wolle stammte von TragBar und war schon etwas älter.

Ich werde es einfach mal mit einem Teil getrockneter Blätter versuchen.
Schön wäre natürlich, wenn ich so ein richtiges Leuchte-Gelb bekommen könnte. Wenns zu intensiv ist, kann man ja die Flotte noch strecken bzw. später noch weiterentwickeln.
@Claudi
Der Beitrag mit der weggeworfenen Wolle stammte von TragBar und war schon etwas älter.
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- Locke
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Re: Birkenblätter
Auch wenn das Thema schon etwas älter ist.
Dieses rauhe Hand- und Wollegefühl könnte bei Birkenblätterfärbungen an dem teilweise erheblichen Tanningehalt der Blätter liegen. Der Tanningehalt schwankt im Laufe des Jahres - ist zB im Frühling besonders niedrig im Hoch- Spätsommer besonders hoch.
Tannin, beizt mit, rauht die Wolle und die Finger auf und bindet, wenn es in die Flotte übergegangen ist, auch Farbstoff in der Flotte, der dann nicht mehr auf die Wolle aufziehen kann.
Andererseits hilft Tannin beim Beizen, sodass es mit Birkenblättern möglich ist, eine Einbadfärbung vorzunehmen: Also Alaun, Birkenblätter und ungebeizte Wolle alles geschichtet in einem Topf langsam erhitzen. Funzt wirklich.
Auch Beispiele gänzlich ohne chemische Beize sind hier ja schon beschrieben worden, da ist das Tannin dann das einzige wirksame pflanzliche Beizmittel.
LG Saskia
Dieses rauhe Hand- und Wollegefühl könnte bei Birkenblätterfärbungen an dem teilweise erheblichen Tanningehalt der Blätter liegen. Der Tanningehalt schwankt im Laufe des Jahres - ist zB im Frühling besonders niedrig im Hoch- Spätsommer besonders hoch.
Tannin, beizt mit, rauht die Wolle und die Finger auf und bindet, wenn es in die Flotte übergegangen ist, auch Farbstoff in der Flotte, der dann nicht mehr auf die Wolle aufziehen kann.
Andererseits hilft Tannin beim Beizen, sodass es mit Birkenblättern möglich ist, eine Einbadfärbung vorzunehmen: Also Alaun, Birkenblätter und ungebeizte Wolle alles geschichtet in einem Topf langsam erhitzen. Funzt wirklich.
Auch Beispiele gänzlich ohne chemische Beize sind hier ja schon beschrieben worden, da ist das Tannin dann das einzige wirksame pflanzliche Beizmittel.
LG Saskia