Walnussfärbung

Pflanzen-, Pilz- und Tierfärbungen ...

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Re: Walnussfärbung

Beitrag von Schlompfine » 04.10.2014, 19:26

Man kann die Schalen (die ehemals grünen) auch getrocknet kaufen.

Vorteil der grünen: eine Kaltfärbung kann damit kräftig braun werden, wenn man das zu färbende Gut lange genug drin lässt (ein paar Tage bis ein paar Wochen, alles geht). Das klappt bei den getrockneten nicht, da wirds nach ein paar Tagen nur hellbeige.

@ italia: Die getrockneten kocht man dann aus. Ich lasse sie dazu immer 1-3 Tage einweichen, je nachdem wie ich zeitlich dazu komme. Dann koche ich die ganz kräftig eine Stunde lang aus und gebe danach die Wolle (seide, was auch immer) für ein oder zwei Stunden rein. Vorbeizen braucht man nicht, es sind genügend Gerbstoffe enthalten. Das Ergebnis liegt farblich zwischen Vollmilch- und Zartbiterschokolade :)

Die Blätter färben übrigens auch ganz wunderbar. Je nachdem ob man sie gegen Ende des Frühjahres oder nach dem Sommer erntet, wird die färbung braun oder goldiggelb.

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Re: Walnussfärbung

Beitrag von Spinnliesel » 09.10.2014, 20:24

Ich habe jetzt einige Tage mit Walnussschalen und Blättern gefärbt. So schöne Farben! Das kann man wirklich nur jedem empfehlen!

Nun meine Frage: die restliche Brühe, die ich noch habe, ist sehr schwach. Ich würde die darin gefärbte Wolle gern überfärben. Muss ich sie zusätzlich beizen oder genügt das, was von der Walnuss in der Wolle hängenbleibt, als Beize?

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Re: Walnussfärbung

Beitrag von anjulele » 09.10.2014, 21:45

Wenn du die gefärbte Wolle vorher gebeizt hast, ist die Beize noch in den Fasern.

Wie oft hast du mit dem Walnusssud gefärbt? Hast du die Wolle nur drin liegen gehabt oder richtig heiß? Je öfter du damit färbst, desto weniger Farbe ist im Sud. Reicht die Restfarbe noch für eine Überfärbung? Was dür Farben hast du bis jetzt aus dem Farbbad geholt?

Edit sacht, wenn deine Farbe jetzt schon sehr schwach ist, kannste das Überfärben damit sicherlich vergessen...

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Re: Walnussfärbung

Beitrag von Spinnliesel » 09.10.2014, 21:49

Ich habe verschiedene Braun- und Gelbtöne gefärbt. Kalt, warm, heiß. Die letzten Züge sind sehr schwach geworden, diese möchte ich mit rotem Hanf (?) überfärben und damit ein hoffentlich kräftiges Grün erzielen. Die Frage ist jetzt, sollte ich die helle walnussgefärbte Wolle nachträglich noch beizen?

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Re: Walnussfärbung

Beitrag von anjulele » 09.10.2014, 21:56

Hast du Rezepte, nach denen du arbeitest? Mit was wird da gebeizt und entwickelt? Ich wüsste nicht, wie man Braun- und Gelbtöne zu grün umwandelt. Was ist roter Hanf?

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Re: Walnussfärbung

Beitrag von Spinnliesel » 09.10.2014, 21:59

Also ich denke mir, dass man beige oder hellgelb mit grün überfärben kann und dass das dann kräftiger grün oder vielleicht auch bräunlich wird. Dieser rote Hanf wächst beim Nachbarn als Zierpflanze. Edith: könnte auch Hirse sein. Ich nehme mal an, dass der/die grün färbt. Wird man sehen.

Nochmal beizen?

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Re: Walnussfärbung

Beitrag von anjulele » 09.10.2014, 22:46

Das musst du selbst entscheiden.
Teile dein Farbbad, beize einen Teil deiner Fasern, am besten je tewas von den verschiedenen Farben und starte einen Versuch! Nur so kannst du einen Unterschied sehen. Wenn es ihn gibt. Nichts anderes würde ich machen und bestimmt die meisten anderen auch. Roter Hanf (oder Hirse) ist mir noch nie als Färbepflanze untergekommen. Wenn man mit Pflanzen färbt, die nirgends als Färbepflanze auftaucht, färbt sie wahrscheinlich nicht besonders.

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Re: Walnussfärbung

Beitrag von Spinnliesel » 10.10.2014, 06:06

Dankeschön, so werde ich's wohl machen. Oder doch sicherheitshalber alles beizen.
Oder vielleicht meldet sich nochmal jemand, der schon mal Walnussfärbung überfärbt hat?

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Re: Walnussfärbung

Beitrag von Schlompfine » 10.10.2014, 07:57

Ja ich.

Alles, was Du mit Walnussschalen färbst, musst du nicht beizen. Die Schalen enthalten reichlich Gerbstoffe, das reicht aus. Eine Beize vorab ändert halt das Farbergebnis etwas (was aber eh von mehreren Faktoren wie Wasserbeschaffenheit, Hitze, Ausgangsmaterial usw. abhängt). Und wie anjulele sagt, wenn der Farbsud eh schon schwach ist, setze lieber einen neuen an; da kommt dann nicht mehr viel.

Möchtest Du mit einem Material färben, dass keine Gerbstoffe in dem Maße wie die Walnuss enthält, kannst Du zur Sicherheit nochmal beizen, man muss das aber nicht immer. Ich bin mir da nicht immer Sicher, ob das Ganze nicht besser anhaftet, wenn man trotzdem beizt. Beizt man etwas, spült man das vor dem Färben nochmal aus (die Faser dankt es Dir; und der anhaftende Teil bleibt ja erhalten). Wieviel da nach dem Färbebad noch nutzbar ist (denn nach dem Färben spült man ja nochmal), weiß ich nicht.
Doppel-Pflanzenfärbungen können unter Umständen sowieso andere Ergebnisse bringen als man möchte oder als man erwartet. Wenn Du nur annimmst, dass die Pflanze grün färbt (woher kommt die Annahme? Die meisten Pflanzen färben gelb), teste es lieber vorher. Aer färbt sie gelb, kannst du mit Eisen weiterentwickeln (aber sehr vorsichtig dosieren). Eisen macht alles gelbe grün und Walnussbraunes dunkler.

Zu Hanf: es gibt ihn als Färbepflanze in Indien. Nennt sich Bastardhanf (Dattisca cannabia L.). Fäbt wohl ohne Beize (auch Leinen und Baumwolle) sehr gelb. Wurde auch als solche verwendet, nur weiß man nicht seit wann.

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Re: Walnussfärbung

Beitrag von Spinnliesel » 10.10.2014, 08:29

Danke! Ich werde dann berichten!

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Re: Walnussfärbung

Beitrag von lavendelschaf » 10.10.2014, 09:05

Nun hat mich die Walnuss-Färberei auch gepackt. Eigentlich wollte ich ja gar nicht, aber eine liebe Nachbarin hat Berge an Walnüssen in exorbitanter Größe und da habe ich losgelegt:

Bild

Der Sud sieht ja nicht gerade nett aus: :eek:

Bild

Das Ergebnis auf So-Wo, handkardierter Milchschaf-Lammwolle und auf Alpaka:

Bild

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Re: Walnussfärbung

Beitrag von Morticia » 10.10.2014, 16:00

Oh ja, die sind ganz schön groß! Deine Wolle ist sehr hell geblieben. Wolltest du das so? Hast du sie nur kurz drin gelassen? Bei mir sahen die letzten Züge so aus. Oder liegt es an der Ausleuchtung?

Ich mag ja an dieser Färbemethode die Unkompliziertheit und "Naturnähe", dass man nicht beizen muss und das Zeug anschließend ohne Gewissensbisse ins Klo kippen kann. Die Frage von Spinnliesel hab ich mir auch schon gestellt. Kann man die ausgelutschte Walnussbrühe als Beize verwenden und andere Färbedrogen einfach dazutun, oder wird das dann nix? Hat das irgendjemand schon probiert? Ich hab meine leider schon weggeschüttet...
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Re: Walnussfärbung

Beitrag von lavendelschaf » 10.10.2014, 17:10

Morticia hat geschrieben:Oh ja, die sind ganz schön groß! Deine Wolle ist sehr hell geblieben. Wolltest du das so? Hast du sie nur kurz drin gelassen? Bei mir sahen die letzten Züge so aus. Oder liegt es an der Ausleuchtung?

...
Es liegt so ein bisschen an der Ausleuchtung. In natura ist die Wolle dunkler - so ein bisschen wie Milchkaffee/Capucino

Und ja, die Nüsse sind riesig!

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Re: Walnussfärbung

Beitrag von Schlompfine » 10.10.2014, 18:07

Hast Du mit den Nussschalen gefärbt oder mit dem mittlerweile schwarzen "Drumherum"?

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Re: Walnussfärbung

Beitrag von Spinnliesel » 21.10.2014, 06:06

Ich hatte versprochen zu berichten, ob man mit Walnussschalen gefärbte helle Wolle ohne beizen überfärben kann. Hier meine Erfahrungen:

Gefärbt habe ich diesmal mit roter Zierhirse und eigentlich auf ein grünes Ergebnis gehofft. Das hat schon mal nicht geklappt, die Hirse ergab ein schönes gelb und bei hoher Pflanzenkonzentration (Pflanzen mit Wasser bedeckt, nach dem Erhitzen nochmal so viel rein, als die erste Pflanzenportion zusammengefallen war) einen recht hellen rötlichen Farbton.

Also, kurz und knapp: es geht, aber mit Alaun wird es schöner. Ich würde sagen, man kann mit Walnuss vorbeizen, aber man erhält immer etwas gedämpfte, eher schmutzig wirkende Farben. Auch bei der Kombination aus Walnuss plus Alaun.

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