Gleichgewicht beim Rollenzugwebstuhl?
Moderator: Rolf_McGyver
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Gleichgewicht beim Rollenzugwebstuhl?
Hallo,
ich habe seit neustem zwei Rollenzugwebstühle und versuche gerade, die Dinger in Betrieb zu nehmen.
Zur Zeit kämpfe ich mit dem kleineren der beiden, ein "Ich-war-mal-ein-Tischwebstuhl-mit-Untergestell". Vermutlich ein Eigenbau, zumindest hat er in seinen ca. 60-70 Jahren schon unzählige Umbauten von mehr oder weniger begabten Bastlern über sich ergehen lassen müssen, das Resultat ist ein 4-schäftiger Rollenzugwebstuhl mit 6 Tritten, der wohl aber in dieser Konfiguration noch nie gewebt wurde....Ein paar gröbere technische Ungereimtheiten habe ich zusammen mit meinem Vater (der über einige Erfahrung mit Webstühlen verfügt) mittlerweile beseitigt, so dass er zumindest theoretisch funktionstüchtig sein sollte.
Ich habe noch keine Kette drauf und versuche gerade, die Schäfte und Querschemel zu verschnüren. Dabei habe ich festgegestellt, dass die Schäfte unterschiedlich hoch und schief hängen, auch wenn die Verschnürungen von Länge und Position her absolut symmetrisch sind. Also alles nochmal auseinander gepflückt und die Einzelteile mal auf die Waage gepackt - Gewichtsunterschiede von 20g und mehr zwischen den einzelnen Schaftleisten, auch die Querschemel wiegen alle unterschiedlich - kein Wunder, das die Schäfte sich nicht in einer Höhe einschwingen wollen! Ich habe jetzt mal versucht, die Einzelteile so zu paaren, das die Gewichtsunterschiede halbwegs ausgeglichen sind. Ergebnis steht noch aus, ich muss erst noch alles wieder zusammenbauen...
Inzwischen habe ich aber mal zum Vergleich die Tritte und Schäfte von meinem großen Webstuhl (vermutlich ein Varpapuu Karelia o.ä., ebenfalls mit 4 Schäften und Rollenzug) auf die Waage gepackt, auch da sind die Unterschiede im Gewicht nicht unerheblich und auf diesem Webstuhl wurde definitiv schon sehr viel gewebt... spielt das gewichtsmäßige Gleichgewicht im Geschirr womöglich gar keine Rolle? Mache ich mir da gerade umsonst einen Kopf, oder wie bekomme ich es hin, dass die Schäfte gerade und auf gleicher Höhe hängen bleiben?
LG Kiki
ich habe seit neustem zwei Rollenzugwebstühle und versuche gerade, die Dinger in Betrieb zu nehmen.
Zur Zeit kämpfe ich mit dem kleineren der beiden, ein "Ich-war-mal-ein-Tischwebstuhl-mit-Untergestell". Vermutlich ein Eigenbau, zumindest hat er in seinen ca. 60-70 Jahren schon unzählige Umbauten von mehr oder weniger begabten Bastlern über sich ergehen lassen müssen, das Resultat ist ein 4-schäftiger Rollenzugwebstuhl mit 6 Tritten, der wohl aber in dieser Konfiguration noch nie gewebt wurde....Ein paar gröbere technische Ungereimtheiten habe ich zusammen mit meinem Vater (der über einige Erfahrung mit Webstühlen verfügt) mittlerweile beseitigt, so dass er zumindest theoretisch funktionstüchtig sein sollte.
Ich habe noch keine Kette drauf und versuche gerade, die Schäfte und Querschemel zu verschnüren. Dabei habe ich festgegestellt, dass die Schäfte unterschiedlich hoch und schief hängen, auch wenn die Verschnürungen von Länge und Position her absolut symmetrisch sind. Also alles nochmal auseinander gepflückt und die Einzelteile mal auf die Waage gepackt - Gewichtsunterschiede von 20g und mehr zwischen den einzelnen Schaftleisten, auch die Querschemel wiegen alle unterschiedlich - kein Wunder, das die Schäfte sich nicht in einer Höhe einschwingen wollen! Ich habe jetzt mal versucht, die Einzelteile so zu paaren, das die Gewichtsunterschiede halbwegs ausgeglichen sind. Ergebnis steht noch aus, ich muss erst noch alles wieder zusammenbauen...
Inzwischen habe ich aber mal zum Vergleich die Tritte und Schäfte von meinem großen Webstuhl (vermutlich ein Varpapuu Karelia o.ä., ebenfalls mit 4 Schäften und Rollenzug) auf die Waage gepackt, auch da sind die Unterschiede im Gewicht nicht unerheblich und auf diesem Webstuhl wurde definitiv schon sehr viel gewebt... spielt das gewichtsmäßige Gleichgewicht im Geschirr womöglich gar keine Rolle? Mache ich mir da gerade umsonst einen Kopf, oder wie bekomme ich es hin, dass die Schäfte gerade und auf gleicher Höhe hängen bleiben?
LG Kiki
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- Kammzug
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Re: Gleichgewicht beim Rollenzugwebstuhl?
Hallo Kiki,
Rollenzüge haben es an sich, dass die Schäfte gerne schief hängen und auch sonst "bocken" (z.B. seitlich hin und her wandern, je nach Art der Aufhängung). Wichtig ist ja, das das Fach sauber ist, wenn Du trittst. Wie die Dinger hängen, wenn kein Fach getreten ist, ist eigentlich egal, auch wenn es dem ordnungsliebenden Weber nicht gefällt.
Sigrid
Rollenzüge haben es an sich, dass die Schäfte gerne schief hängen und auch sonst "bocken" (z.B. seitlich hin und her wandern, je nach Art der Aufhängung). Wichtig ist ja, das das Fach sauber ist, wenn Du trittst. Wie die Dinger hängen, wenn kein Fach getreten ist, ist eigentlich egal, auch wenn es dem ordnungsliebenden Weber nicht gefällt.
Sigrid
Geschichte und Bedeutung des Spinnrads in Europa, Shaker Media Verlag, gebunde Ausgabe
http://spinnrad.jimdo.com/
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- Sephrenia
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Re: Gleichgewicht beim Rollenzugwebstuhl?
Danke, das beruhigt mich schonmal ein bißchen! Dann muss ich nur noch die bockende Welle irgendwie leichtgängiger bekommen...
LG Kiki
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Re: Gleichgewicht beim Rollenzugwebstuhl?
Auf der Seite von Glimakra USA ist eine tolle Erklärung zum Einrichten von Rollenzugwebstühlen (linke Spalte, counterbalance looms) - inklusive, wie man die Schäfte am Rumwackeln hindert, wenn man nur 20 cm Schal auf dem meterbreiten Webstuhl hat. Und angeblich sind Rollenzugwebstühle leichter zu verschnüren, wenn eine Kette drauf ist (im "Big Book of Weaving" zerlegen sie den Webstuhl um die Kette zu bäumen).
Ciao, Klara
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Re: Gleichgewicht beim Rollenzugwebstuhl?
Ja, die Artikel von der amerikanischen Glimakra-Seite habe ich schon, die sind wirklich sehr gut! Ich denke auch mal, dass die Schäfte stabiler hängen, wenn eine Kette drauf ist (außer natürlich, die Kette ist sehr schmal). Aber meine Abwiegeaktion hat doch was gebracht, mein ausgeprägter Sinn für Symmetrie wird nun nicht mehr ganz so beleidigt, wenn ich meinen kleinen Webstuhl anschaue
! Inzwischen habe ich auch die Tritte verschnürt, und das ganze sieht schon mal recht ordentlich aus und funktioniert so im "Leerlauf" auch ganz gut, mit Kette kann´s nur noch besser werden. Nun warte ich nur sehnsüchtig auf meinen Reedekamm von Künzl (den musste ich nochmal umtauschen, er war schon auf Zuwachs bestellt (der kleine Webstuhl hat nur 70 cm Webbreite) und dann plötzlich doch zu kurz, als mir unverhofft der große Webstuhl mit 1,20 Webbreite zuglaufen ist), damit ich meine erste Versuchskette bäumen kann!

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- Boucle
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Re: Gleichgewicht beim Rollenzugwebstuhl?
Ich hab' bei meinem jetzt die Schaftenden mit Gummikordel oben angebunden und bilde mir ein, dass er nicht nur besser aussieht (das ist keine Einbildung sondern Tatsache), sondern sich auch schöner tritt, auch wenn nur jeweils Schaft am Pedal angebunden ist.
Ciao, Klara
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Re: Gleichgewicht beim Rollenzugwebstuhl?
Bei meinem kleinen Kunibert hat das Weben nun astrein funktioniert, mit eingezogener Kette hängen die Schäfte tadellos parallel und die Fachbildung war nach ein bißchen Gefrickel mit der Verschnürung auch einwandfrei.
Jetzt habe ich meinen großen Rollenzug-Webstuhl aufgebäumt, und da habe ich das gleiche Problem, allerdings auch beim Weben
.
Die Verschnürung mit den Wippen ist millimetergenau zentriert, trotzdem hängen die Schäfte nach einer Runde über die Tritte schief (Schaft 1+2 sind links höher und rechts tiefer, Schaft 3+4 entsprechend umgekehrt, der Höhenversatz entsteht also an den Rollen, nicht an den Wippen) und stehen dann auch bei geöffnetem Fach so schief, woraus natürlich ein unsauberes Fach resultiert. Ich habe jetzt die Schaftenden mit Knopflochgummi aufgehängt, damit habe ich ein sauberes Fach und kann gut weben, solche Tricks sollten aber bei einer 70cm breiten Kette doch eigentlich nicht nötig sein, oder?
Ich denke, wenn diese Kette abgewebt ist, werde ich die Schäfte nochmal rausnehmen und wieder mit der Waage versuchen halbwegs gleiche Paare zu bilden, hat bei Kunibert ja auch geholfen... oder habt ihr sonst irgendwelche Tipps?
LG Kiki
Jetzt habe ich meinen großen Rollenzug-Webstuhl aufgebäumt, und da habe ich das gleiche Problem, allerdings auch beim Weben

Die Verschnürung mit den Wippen ist millimetergenau zentriert, trotzdem hängen die Schäfte nach einer Runde über die Tritte schief (Schaft 1+2 sind links höher und rechts tiefer, Schaft 3+4 entsprechend umgekehrt, der Höhenversatz entsteht also an den Rollen, nicht an den Wippen) und stehen dann auch bei geöffnetem Fach so schief, woraus natürlich ein unsauberes Fach resultiert. Ich habe jetzt die Schaftenden mit Knopflochgummi aufgehängt, damit habe ich ein sauberes Fach und kann gut weben, solche Tricks sollten aber bei einer 70cm breiten Kette doch eigentlich nicht nötig sein, oder?
Ich denke, wenn diese Kette abgewebt ist, werde ich die Schäfte nochmal rausnehmen und wieder mit der Waage versuchen halbwegs gleiche Paare zu bilden, hat bei Kunibert ja auch geholfen... oder habt ihr sonst irgendwelche Tipps?
LG Kiki