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Vergleich verschiedener Beizen

Verfasst: 13.11.2012, 08:41
von faserrausch
Immer wieder kommt die Frage auf - gerne bei den Rottönen- inwieweit sich die Farbtöne durch die verschiedenen Beizen verändern.

Ich habe gestern angefangen mit Cochenille zu färben und habe dafür ein Rezept von D. Fischer gewählt. Ich wollte ein richiges Rot (wie bei der Feuerwehr), nun steht im Rezept eben nur "Rot" mit drei Sternchen.
Es ist das Rezept nr. 2
Vorbeize mit 10% Weinsteinrahm, 1, 1/2 Std.
Cochenille mit 6% Weinsäure über Nacht, 15 min kochen
Ich war etwas enttäuscht, denn heraus kam ein Weinrot. So habe ich in den zweiten Zug einen Strang, mit Kaltbeize vorbehandelt, mit rein gegeben. Da ergab schon weitgehend das rot das ich eigentlich wollte.
Ich hoffe, ich kann das Ergebnis fototechnisch einfangen.
Werde bei den weiteren Färbungen immer mal wieder versch. Beizen mit der Kaltbeize vergleichen.

Wer hat sowas auch schon mal gemacht?

Re: Vergleich verschiedener Beizen

Verfasst: 13.11.2012, 08:54
von shorty
Zu Anfang meiner Pflanzenfärbezeit hab ich das bei ein paar, aber sicher nicht bei allen getestet, zum einen
Kaltbeize nach KarinTegeler zum anderen Alaunbeize
Bei den damals von mir getesteten Färbedrogen, Annatto war da sicher dabei , aber auch andere war absolut kein Unterschied in der Farbe zu erkennen.
Hätte ich die Wolle nicht beschriftet, hätte ich sie nicht auseinanderhalten können.
Das trifft aber mit Sicherheit nicht auf alle Färbungen zu.
War halt nur ein kleiner Ausschnitt.Dazu gibts auch glaub ich nen Beitrag hier

Ich färbe selten zielorientiert, deshalb ist mir häufig die Nuance egal.
Meist geht es nur ums Färben Willen
Karin

Re: Vergleich verschiedener Beizen

Verfasst: 13.11.2012, 09:09
von Regina
So genau habe ich es nicht ausgetestet und mit Kaltbeize habe ich bisher nicht gearbeitet und werde das wohl auch nicht anfangen.

Aber nach vielen Färbeversuchen und einem Bericht von Eberhard Prinz über Beizen bin ich dazu übergegangen, die Fasern mit 10, max. 12% Alaun zu beizen und die Färbedrogen gar nicht mehr. Funktioniert immer einwandfrei und schont die Wolle. Weinsteinrahm setzt den Fasern recht heftig zu und macht sie stumpf.

Re: Vergleich verschiedener Beizen

Verfasst: 13.11.2012, 09:12
von Spinnwinde
Das kann man doch so nicht vergleichen. Wenn, dann müsstest du parallel färben, denn der zweite Zug kann durchaus vom Ton her in eine andere Richtung gehen.
Sobald warmgebeizte Wolle in der Flotte war, sind auch Spuren der Beize drin. ;)
Es spielen auch noch andere Faktoren mit wie Aufheizdauer, Wollqualität und anderes mehr.

Natürlich färben kommt nach meiner Erfahrung am besten, wenn man einfach aus Spass an der Freude färbt und sich nicht auf einen Farbwunsch versteift. :)

Re: Vergleich verschiedener Beizen

Verfasst: 13.11.2012, 09:27
von shorty
Sehe ich ein bißerl wie Spinnwinde, der 2. Zug kann eh ganz anders sein, zumal durch "Verunreinigung" durch andere Beize.
Für Versuche muss man die Flotte komplett teilen, hab ich übrigens damals gemacht.
Hab nachgelesen, Orleansaat wars und Krapp und noch irgendein Gelbton???

Aber wie gesagt ist mir nicht wichtig genug, ich halte mich da an Spinnwindes letzten Absatz ;-)
Karin

Re: Vergleich verschiedener Beizen

Verfasst: 13.11.2012, 09:43
von anjulele
Gerade bei der Cochenillefärbung hat man viele verschiedene Ergebnisse.

Die Rezepte von D. Fischer kenne ich nicht. Mein Buch habe ich nicht greifbar. Ich beize mit Alaun und Weinstein. Die gebeizte Wolle lasse ich einige Tage feucht liegen. Es ist ausreichend(!) Wolle gebeizt, weil die Färbung so ergiebig ist.

Das erste Farbbad ergibt einen dunklen Rotton, den ich noch nicht wirklich erhalten habe. Meine Färbungen starten wohl immer erst mit dem 2. Farbton, ungefähr Kirschrot. Das dritte Farbbad wird pink, das vierte rosa. Alles Farbwasser, was aus den herausgenommen Wollen tropft, wird aufgefangen und dem Farbbad nach dem letzten Farbbad (rosa) wieder zugegeben. Dann kann man mit Eisensulfat die gefärbten Wollen zu lila entwickeln. Von dunkel bis hell, je nachdem, ob es vorher rot, pink oder rosa war.

Wenn du nach und nach färbst, erhälst du von allein unterschiedliche Farbabstufungen und nutzt das Farbbad aus. Das ist auch der Fall, wenn du unterschiedliche Beizen für ein Farbbad verwendest.
Wenn du die erste Färbung weinrot war, ist schon Farbe aus dem Bad und wenn du dann die nächste Wolle hinein gibst, wird sie natürlich nicht mehr so kräftig. Dieser Rotton ist wahrscheinlich meinem ähnlich.
Gibst du nun noch weitere Wolle hinzu, würdest du sicher auch noch pink und, in einem letzten Zug, rosa erhalten. Gerade bei der teuren Cochenille finde ich es sinnvoll, die ganze Farbausbeute zu färben.

Zu deinem Thema würde ich sagen, dass du nur vergleichen kannst, wenn du verschieden gebeizte Wolle zusammen in ein und das selbe Farbbad gibst. Nur so kannst du die Beizen vergleichen.

Und, ja, ich stimme dem auch zu: Gerade mit natürlichen Farben kann man schwer bestimmte Farbtöne erzielen.

LG
anjulele

Re: Vergleich verschiedener Beizen

Verfasst: 13.11.2012, 09:45
von faserrausch
schönen Dank für Eure Kommentare :eek:
Ich wollte einfach eine kleine Sammlung anlegen, wo es eben Unterschiede gibt. Die Frage taucht eben doch immer wieder auf. Wer nicht zielorientiert färbt, muß ja hier nicht reinschauen.

Re: Vergleich verschiedener Beizen

Verfasst: 13.11.2012, 09:53
von anjulele
Entschuldige, deine Frage war, wer das auch schon mal gemacht hat. Und du hast Antworten darauf erhalten, weil einige damit Erfahrungen gemacht haben. Deinen letzten Satz finde ich ziemlich blöd. Was verstehst du denn unter "nicht zielorientes Färben"? Und wieso sollte man nicht hier hineinschreiben? Gerade, weil die Frage immer wieder auftaucht, ist es doch interessant sich auszutauschen?

Verwundert
anjulele

Re: Vergleich verschiedener Beizen

Verfasst: 13.11.2012, 09:57
von faserrausch
anjulele, da sind die Antworten wohl gleichzeitig rausgegangen, Dich meinte ich nicht. Ich fand die vorherigen Kommentare upassend. Hab Deinen Beitrag erst jetzt gelesen.

Re: Vergleich verschiedener Beizen

Verfasst: 13.11.2012, 10:05
von shorty
Ich hab halt bei den Versuchen die ich gemacht habe festgestellt , dass kein Unterschied war.
Weitere Versuche hab ich mir gespart, als ganz individuelle Entscheidung

Wobei ich nicht abstreite, dass untersch.Beizen versch. Farbtöne rauszaubern können.

Du hast gefragt wer Erfahrungen gemacht hat, hab ich, und eben darauf geantwortet.
Was daran falsch sein soll, oder unpassend.......?
Tut mir leid, wenn Dir meine Antwort nicht gefällt.

Zu Deinem Cochenille Versuch, der zweite Zug wäre ohnehin anders ausgefallen, egal ob mit oder ohne Kaltbeize.
Du hast das auf die Beize zurückgeführt, meine Erfahrung sagt mir was anderes...

Beize ist ein Faktor neben vielen anderen, auch die Wollsorte/ Färbematerial spielt eine große Rolle. Für mein Verständnis eine viel größere als der Unterschied Alaun Kaltbeize.
Sieht man an Reginas Färbungen , die sind in zig Nuancen, aber alle mit Alaun, den Unterschied machen nur die Züge und die Wollsorte.


Karin

Re: Vergleich verschiedener Beizen

Verfasst: 13.11.2012, 10:08
von anjulele
Ja, das war ziemlich zeitgleich...

Auch Spinnwinde hatte schon geschrieben, dass man dafür parallel färben müsste. Und dann am Besten so, wie Shorty schrieb. Eine Farbflotte aufsetzen und teilen und dann beide Färbungen mit beiden Beizen durchführen.

Mir wäre das zuviel Aufwand. Vor allem, weil es keine Garantie gibt, dass das nächste, übernächste oder zwanzigste Ergebnis genauso ausfallen wird. Wenn ich mit anderen färben möchte, sag ich nur noch an, mit was ich färben möchte. Zu oft schon hat es Überraschungen gegeben. Auch aktuell hat eine geplante und lang vorbereitete Färbung bei mir überhaupt nicht funktioniert.

LG
anjulele

Re: Vergleich verschiedener Beizen

Verfasst: 13.11.2012, 10:27
von lilly 66
Bei Cochenille habe ich festgestellt, das bei Zugabe von Weinsäure ins Farbbad der Rotton eher Burgunder also ins Braune geht.
Bei Pflanzenfärbungen muß man sich einfach überraschen lassen. Ich habe schon sehr viel verschiedene Rottöne mit Cochenille gefärbt. Von Flieder (ungebeizte Wolle mit Spritzer Spüli) Pinktöne Alaungebeizt,
Zugabe von Weinsäure eher wie dunkler Rotwein.....
Gezielt kann vlt. nur mit Säurefarben gefärbt werden. Wobei ich das eher nicht als Nachteil sehe sondern es sehr spannend finde.
Anfügen möchte ich noch das ich keinen Unterschied zwischen Alaun und Kaltbeize festgestellt habe.
Ansonsten schließe ich mich den meinungen der Anderen an es kommt immer auch auf die Wollsorte, die Zusammensetzung des Wassers usw.an.

LG Lilly

Re: Vergleich verschiedener Beizen

Verfasst: 13.11.2012, 10:50
von anjulele
Den Weinstein habe ich noch nie dem Farbbad zugegeben, bei mir kommt er immer mit in die Beize.
Braun ist Cochenille bei mir noch nie geworden, mir fehlt nur immer der erste, dunkle, Rotton. Wenn ich früher bei anderen mitgefärbt hatte, waren es immer zwei Rottöne plus die anderen. Wir haben aber immer alle nach dem gleichen 'Rezept gefärbt.

Wird Kaltbeize nicht auch mit Alaun angesetzt?

LG
anjulele

Re: Vergleich verschiedener Beizen

Verfasst: 13.11.2012, 10:53
von shorty
Ja, laut E. Prinz aus:
Alaun
Essigessenz
Calzinierte Soda
Weinsäure
Wasser

Karin

Re: Vergleich verschiedener Beizen

Verfasst: 13.11.2012, 11:35
von faserrausch
Wenn mehrere schreiben, ihnen sei es egal, was für eine Nuance beim färben rauskommt, dann nervt das, weil ich will hier ja gerade sammeln will, was sich unterscheidet. Genauso, wenn garnicht richtig gelesen wird und ganz andere Färbemöglichkeiten genannt werden, die ich aber garnicht gemacht habe (natürlich kann man die versch. Züge nicht vergleichen, was ich auch nicht tat. Ich habe EINEN Strang mit anderer Beize in den zweiten Zug gegeben)
Ich färbe eben zielorientiert und mich interessiert es, wie ein Feuerwehrrot oder eben ein Weinrot zustande kommt! Und jetzt komme ich gerne wieder auf das Thema zurück.