Verständnisfrage zum Beizen mit Alaun

Beizen, Baden, Stränge Binden usw.

Moderator: Perisnom

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Norne
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Verständnisfrage zum Beizen mit Alaun

Beitrag von Norne » 11.09.2018, 21:41

Hallo an Alle!

Habe vor kurzem mit dem Pflanzenfärben begonnen und schon eine erfolgreiche braunfärbung mit Walnusschalen hinbekommen.
Nun möchte ich mich aber auch an andere Färberpflanzen wagen bei denen eine Beize notwendig ist.

Was ich nun nicht verstehe:
1. Warum wird bei Rezepten für Alaunbeizen immer die Menge pro Gramm Wolle angegeben, bei Kaltbeizen aber nicht?
2. Welche Rolle spielt die Wassermenge beim Beizen?
Angenommen man hat 10g Alaun für 100g Wolle, wäre die Alaunlösung dann mit wenig Wasser eventuell zu stark konzentriert und mit viel Wasser zu gering?
3. Was passiert da chemisch beim Beizen? Verbraucht sich das Aluminium im Alaun? Warum kann man Kaltbeizen dann wiederverwenden und Heißbeizen nicht?

Ich habe im Färberpflanzenbuch von Prinz und auch in verschiedensten Foren keine befriedigende Antwort gefunden,
ich hoffe ihr könnt mir weiterhelfen ?( :O :)

Liebe Grüße
Norne

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shorty
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Re: Verständnisfrage zum Beizen mit Alaun

Beitrag von shorty » 11.09.2018, 22:54

Würd meinen in der Kaltbeize ist ein Mittelwert.
und ja man rechnet bei der Heissbeize mit Alaun nach Wollgewicht, genau wie beim Färbematerial auch.
Soll nun nicht so konzentriert sein, dass die Wolle nicht halbwegs frei schwimmen kann, aber grob gesagt spielt die Wassermenge keine Rolle, sofern die Wolle genug Raum hat , nur unten nass ist natürlich das andere Extrem.
Das Alaun dockt an die Wolle an meines Wissens, und auch Kaltbeize verbraucht sich irgendwann...
Zur Literatur, das Prinzbuch ist eher so von der botanischen Seite her, was die Praxis betrifft finde ich das Buch von Dorothea Fischer deutlich wertvoller und hilfreicher
Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war, stets kannst du im Heute von Neuem beginnen.

Norne
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Re: Verständnisfrage zum Beizen mit Alaun

Beitrag von Norne » 13.09.2018, 07:40

Danke!
Das hilft mir schon mal etwas weiter!

maka
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Re: Verständnisfrage zum Beizen mit Alaun

Beitrag von maka » 15.10.2019, 21:39

Häng mich mal an den alten Faden dran. :)
Hab bei der Durchsicht meiner Wolle noch Alaun gefunden, ebenso Blüten der
schwarzen Stockrose. Liegt sehr lange hier im Schrank , meint ihr man könnte noch was damit färben ? Über die Haltbarkeit vom Alaun weis ich nichts, es lag aber trocken
Ansonsten muss es wohl entsorgt werden.
Danke fürs Erklären

bis denne maka
Grüßlis maka

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Re: Verständnisfrage zum Beizen mit Alaun

Beitrag von anjulele » 16.10.2019, 12:44

Meine Alaun-Vorräte habe ich seit Jahren. Gut verpackt in trockenen Räumen. Was sollte daran alt werden?

maka
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Re: Verständnisfrage zum Beizen mit Alaun

Beitrag von maka » 16.10.2019, 14:34

Na ja, dachte das die Wirksamkeit wegen der Liegedauer nachlässt

danke und bis denne
Grüßlis maka

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Re: Verständnisfrage zum Beizen mit Alaun

Beitrag von anjulele » 17.10.2019, 09:50

Sollte das der Fall sein, ist mir das nicht aufgefallen. Das letzte Kilo Alaun habe ich vor mindestens acht Jahren gekauft. So langsam geht es dem Ende entgegen. Ich mache mir keine Sorgen, dass es unbrauchbar wird.

maka
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Re: Verständnisfrage zum Beizen mit Alaun

Beitrag von maka » 17.10.2019, 12:43

Danke, Anjuele :gut:

So ganz langsam finde ich meine wollenen Schätzchen wieder.
Mir fehlt noch ein Weckkessel zum Färben, mein alter Färbetopf ist zu klein. :rolleyes:

bis denne maka
Grüßlis maka

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Re: Verständnisfrage zum Beizen mit Alaun

Beitrag von Glaskocher » 01.11.2019, 18:44

Zur Haltbarkeit von Alaun (KAl(SO4)2*18H2O) ** ist folgendes zu sagen: Das Material hält sich sehr lange als Kristall und ist brauchbar, solange es nicht schnutzig wird. Allerdings kann der Kristall in sehr trockener Umgebung sein Kristallwasser verlieren und dadurch "verwittern". Das erschwert das exakte Dosieren, da jetzt etwas Wasser fehlt und der Wirkstoff etwas konzentrierter ist. Bei den meisten Anwendungen ist das weniger schlimm, man setzt "nur" unnötig viel davon ein und verwirft es mit der Restlösung. Stark mit Staub verunreinihtes Alaun ist nicht verloren! Man kann das Material in heißem Wasser lösen, filtrieren und wieder kristallisieren lassen. Wenn die Restlösung (=Mutterlauge) nicht die Kristalle verfärbt, dann kann man das Ganze bis zur Trockene verdunsten lassen. In einem luftdichten Gefäß gelagert haltrn sich Alaunkristalle wieder sehr lange...

Alaun enthält Aluminiumionen. Die binden sich an passende Stellen der Wollfaser und bilden eine chemische Brücke zum Farbstoffmolekül. Das bindet sich, z.B. über OH-Gruppen, an das Aluminiumion und haftet dadurch besser an der Faser. Besonders beim Rotfärben mit Krapp ist das vorherige Beizen mit Alaun wichtig, da sich dann das Alizarin (=Krapp-Farbstoff) auf der Faser unlöslich niederschlägt. Bei vielen anderen färbenden Substanzen aus Pflanzen geht das auch. Auch Pflanzenfaser läßt sich mit Alaun gebeizt Krapprot färben. Deshalb gab es viele Flaggen mit roten Anteilen.

Färbungen mit Stockrosenblüten können Rosaviolett-Töne ergeben. Sie sind aber nicht unbedingt lichtecht, da die Anthocyanfarbstoffe recht empfindlich sind. Beizen hilft etwas, aber ist kein Wundermittel.



Walnussschalen färben sehr haltbar! Als Jegendlicher hatte ich einige Wollproben mit Schwarznuss (Juglans nigra) gefärbt. Ohne Handschuhe hatte ich meine Fingernägel wasch- und lichtecht mitgefärbt, das mußte rauswachsen. Die Wollproben erwiesen sich als äußerst lichtecht, zumal ich erst nach mehr als fünf Jahren direkt am Fenster (meist Südlage) erste Ausbleichungen feststellen konnte. Walnuß ist "selbstbeizend" auf Wolle.

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Re: Verständnisfrage zum Beizen mit Alaun

Beitrag von anjulele » 03.11.2019, 19:22

Da hast du Glück gehabt! Und wohl nicht sehr viele Schalen ausgepult? Gerade die Schwarznuss hat viel Säure und ätzt. Bei mir hatte sie sich durch zwei Paar Handschuhe durchgearbeitet. Die Verfärbungen waren nicht (nennenswert kaum) abzuwaschen. Die Haut erneuert sich alle paar Tage, die Fingernägel brauchten einige Monate!
Mein Bild dazu ist zu groß, das kann ich nicht am Handy ändern. Ich kann dazu nur meine Stashseite bei Ravelry anbieten. https://www.ravelry.com/people/anjulele ... ussschalen

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Re: Verständnisfrage zum Beizen mit Alaun

Beitrag von Glaskocher » 03.11.2019, 19:28

Das Bild kann ich, mangels Passwort, nicht sehen... schade. :(

Das Pulen war nicht das Problem, aber das Hantieren in der Flotte mit vielzuviel Schalen und etwas Wolle. Auch das oberflächliche Schaben auf den Fingernäheln half nicht. Die Farbe saß deutlich tiefer im Nagel... Von Oktober bis ca. Ostern hatte ich gunkle Halbmonde im Nagel. Seither empfehle ich DICHTE Handschuhe; dicke Handschuhe. ...
Zuletzt geändert von Glaskocher am 03.11.2019, 19:33, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Verständnisfrage zum Beizen mit Alaun

Beitrag von anjulele » 03.11.2019, 19:32

Das tut mir leid. Bei Ravelry muss man angemeldet sein. Das sind die meisten von hier, auch, wenn sie nicht oder kaum dort aktiv sind.

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