Viel, viel, viel zu viel Drall...

Typen, Spinntechniken, Fragen rund ums Handspindel-Spinnen

Moderator: Rolf_McGyver

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Viel, viel, viel zu viel Drall...

Beitrag von ehemaliger User » 17.09.2009, 07:41

Hallo zusammen!
Ich bin sowohl hier im Forum neu, als auch in der Materie des Handspinnens. Eigentlich bin ich ne "Filze". :lol: Eines Tages wollte ich ein gefilztes Teil mit einem Stück Garn verzieren, aber meine normalen Nähgarne waren alle zu dünn. Da kam ich auf die Idee, mit einem Kulli als Hilfe, einen meiner Wollreste zu verspinnen. Und das hat gleich so gut geklappt, dass ich mir kurz drauf meine erste Spindel zugelegt hab.
Was soll ich sagen...der Woll-Virus kann einen wohl tatsächlich mehrfach infizieren! :D

Leider sind meine Hände wohl etwas zu übereifrig... Ich hatte vor, mir ein relativ dickes, flauschiges Garn zu spinnen, um einen Schal daraus zu stricken, aber ich kann scheinbar nur dünnspinnen.....

http://wolleweich.wordpress.com/2009/09 ... nversuche/

(der zweite Versuch mit weißer australischer Merinowolle war sogar noch viel dünner... ?( )
Nach dem Anden-Zwirnen sah es auch ganz gut aus...aber ich scheine so viel Drall reingearbeitet zu haben, dass sich das ganze immer wieder zusammenzieht (davon hab ich leider kein Foto).
Bei einem kurzen Stückchen hätte ich es an einem Ende festgehalten und sich "ausdrehen" lassen, aber bei 50g versponnener Wolle wird das schwierig...
Ich hoffe ihr könnt mir einen Tip geben (und ich hoffe, das Thema war nicht schonmal da und ich hab´s bei der Suche einfach übersehen).

Einen schönen Gruß
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Re: Viel, viel, viel zu viel Drall...

Beitrag von Tamy » 17.09.2009, 07:48

Guten morgen,

erst mal großes Lob, Dein Garn sieht klasse aus. Ich wünsche meines würde schon so gleichmaäßig aussehen. :)
Das mit dem Drall hab ich auch, allerdings hat sich das bei mir gelegt als ich die Wolle dann (mit Hilfe meines Hockers) gehaspelt habe. Leider bin ich selbst noch eine blutige Anfänger, das ich mehr Tipps noch nicht geben kann.
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Re: Viel, viel, viel zu viel Drall...

Beitrag von shorty » 17.09.2009, 07:53

Hallo
erstmal herzlich Willkommen.
Das was Du beschreibst , ist ein typisches Anfängerproblem.
Dazu gibts auch schon zig threads, allerdings evtl bei der Suche nicht ganz einfach zu finden.

Generell ist es so, dass man in die eine Drehrichtung spinnt und in die andere zwirnt. hast Du evlt in die gleiche Drehrichtung gezwirnt?
Dann haben auch viele Anfänger Probleme, die Geschwindigkeiten abzustimmen, wie fest muss ich die Wolle halten, wie schnell ausziehen usw.
Wenn ganze 50 Gramm zuviel Drall haben hast du evlt noch die Möglichkeit den Single also Einzelfaden in die Gegenrichtung laufen zu lassen, und ein wenig Drall wegzunehmen. Ob das klappt, hängt zum einen von Deiner Geduld, und zum anderen von Deiner Fingerfertigkeit ab.Etwas Drall braucht die Wolle ja um zusammenzuhalten, und auch für verzwirnen, bei dem Vorgang wird ebenfalls Drall reduziert.

Dein Faden sieht bis auf den evlt zuvielen Drall schon sehr gut aus.
Meistens ist es einfach Übungssache.
Und Du hast Dir als Ziel nicht grade unbedingt die einfachste Variante ausgesucht, macht aber nix.
Dicke ganz weiche Garne sind viel schwieriger zu spinnen als dünne, auch für Leute die schon länger spinnen.
Ist jedenfalls bei den meisten so.

Liebe Grüße
Karin
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Re: Viel, viel, viel zu viel Drall...

Beitrag von Laurana » 17.09.2009, 08:02

Hallo!

Abgesehen davon das meine Wolle noch viel "rustikaler" aussieht, habe ich auch immer relativ viel Drall.
Beim Haspeln, umgedrehter Hocker und die Wolle draufwickeln, mit der Blumenspritze nass machen, verringert sich der Drall bei mir extrem. Beim anschliessenden verzwirnen ist er komplett draussen.

Übrigens hab ich jetzt auch keine Regenwürmer mehr, sonder Zwirnstellen dazwischen :rolleyes:
Alles liebe
Karin

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Re: Viel, viel, viel zu viel Drall...

Beitrag von shorty » 17.09.2009, 08:09

Tamy hat geschrieben:Guten morgen Sabine,

erst mal großes Lob, Dein Garn sieht klasse aus. Ich wünsche meines würde schon so gleichmaäßig aussehen. :)
Das mit dem Drall hab ich auch, allerdings hat sich das bei mir gelegt als ich die Wolle dann (mit Hilfe meines Hockers) gehaspelt habe. Leider bin ich selbst noch eine blutige Anfänger, das ich mehr Tipps noch nicht geben kann.

Das hiflt leider nicht wirklich, sprich ist nicht von Dauer.
Wenn eine Wolle sehr viel zu viel Drall hat, kann man das nicht durch Haspeln oder spannen ausgleichen. Sobald die Wolle das erste Mal nass wird, kringelt sie sich wieder, bzw. schnurrt zusammen,
Bei ein bisschen zuviel Drall, also wenn sich der Strang so in sich dreht, 1- 2 mal ist das ne Möglichkeit.
Hat die Wolle aber richtige Zwirbel hiflt das nichts.
Liebe Grüße
karin

Für Laurana,
Wenn Du hinterher zwirnst kannst Du Dir das voher hapseln meist sparen. Das zwirnen nimmt eh Drall weg.Außer es hilft Dir , damit Du leichter zwirnen kannst. Ansonsten Haspelt man erst die fertige Wolle.
Das anfeuchten und Spannen von gezwirnten Strängen beseitigt den Drall definitiv nicht dauerhaft.
Siehe oben, leider :-(
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Re: Viel, viel, viel zu viel Drall...

Beitrag von Greifenritter » 17.09.2009, 08:09

Der beim Spannen im nassen Zustand verlohrene Drall kommt meist wieder, wenn das Garn naß wird. Das ist eine Notlösung um mal ein vermurkstes Garn zu retten, schränkt aber die verwendungsmöglichkeiten stark ein, da man nur Sachen damit machen bzw. Muster verwenden kann die dem garn das dann nicht übel nehmen und sich verziehen..

Am Anfang ist das ganz normal, daß zu viel Drall drauf ist. Die meisten sind am Anfang beim ausziehen zu langsam. Wenn dann in den faden zu viel Drall wandert, weil eben zu langsam neue Fasern zugefügt werden die Spindel sich aber weiter dreht, wird die Spindel irgendwann zurück laufen und da der Anfänger Angst davor hat, daß sich alles wieder aufdröselt dreht er gleich mit noch mehr Schwung an, es wandert noch mehr überschüssiger Drall in den Faden, ...

Mein Tipp für den Anfang:
Wenn die Spindel droht sich zurück zu drehen nicht neu andrehen, sondern die Spindel zwischen die Knie klemmen und festhalten. Dann in Ruhe so lange weiter ausziehen bis der vorhandene Drall nicht mehr reicht um neue fasern zu verdrehen. Erst danach die Spindel neu andrehen.

Mit der Zeit wird man beim Ausziehen schneller, das ist nur Übungssache. Dann löst sich das Problem von selbst.

Sieht doch für den Anfang schon sehr gut aus!

CU
Danny
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Re: Viel, viel, viel zu viel Drall...

Beitrag von Tamy » 17.09.2009, 08:16

shorty hat geschrieben:
Tamy hat geschrieben:Guten morgen Sabine,

erst mal großes Lob, Dein Garn sieht klasse aus. Ich wünsche meines würde schon so gleichmaäßig aussehen. :)
Das mit dem Drall hab ich auch, allerdings hat sich das bei mir gelegt als ich die Wolle dann (mit Hilfe meines Hockers) gehaspelt habe. Leider bin ich selbst noch eine blutige Anfänger, das ich mehr Tipps noch nicht geben kann.

Das hiflt leider nicht wirklich, sprich ist nicht von Dauer.
Wenn eine Wolle sehr viel zu viel Drall hat, kann man das nicht durch Haspeln oder spannen ausgleichen. Sobald die Wolle das erste Mal nass wird, kringelt sie sich wieder, bzw. schnurrt zusammen,
Bei ein bisschen zuviel Drall, also wenn sich der Strang so in sich dreht, 1- 2 mal ist das ne Möglichkeit.

Hat die Wolle aber richtige Zwirbel hiflt das nichts.
Liebe Grüße
karin
Und schon hab auch ich wieder was dazu gelernt. ;) Danke ...
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Re: Viel, viel, viel zu viel Drall...

Beitrag von Laurana » 17.09.2009, 08:59

Tja dann danke für die Info, so schnell kann man Fehlinformationen erhalten!
Alles liebe
Karin

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Re: Viel, viel, viel zu viel Drall...

Beitrag von shorty » 17.09.2009, 10:18

Das ist nicht so schlimm, ich denke beim Spinnen lernt man eh nie aus.
;)
Manchmal kann überdrehtes Garn ja auch ein Designelement sein.
Wenn der Beteiligte weis worauf er sich einlässt , ist das kein Problem.

Liebe Grüße und weiter frohes Wolle-werkeln
Karin
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Re: Viel, viel, viel zu viel Drall...

Beitrag von ehemaliger User » 17.09.2009, 10:39

Wow! So schnell so viele Antworten?! Vielen lieben Dank an alle!! :P

Das mit dem Haspeln und nass machen hab ich (nach Internet-Anleitung) brav gemacht. Hat aber ja leider wirklich nix gebracht.
Greifenritter hat geschrieben: Am Anfang ist das ganz normal, daß zu viel Drall drauf ist. Die meisten sind am Anfang beim ausziehen zu langsam. Wenn dann in den faden zu viel Drall wandert, weil eben zu langsam neue Fasern zugefügt werden die Spindel sich aber weiter dreht, wird die Spindel irgendwann zurück laufen und da der Anfänger Angst davor hat, daß sich alles wieder aufdröselt dreht er gleich mit noch mehr Schwung an, es wandert noch mehr überschüssiger Drall in den Faden, ...

Mein Tipp für den Anfang:
Wenn die Spindel droht sich zurück zu drehen nicht neu andrehen, sondern die Spindel zwischen die Knie klemmen und festhalten. Dann in Ruhe so lange weiter ausziehen bis der vorhandene Drall nicht mehr reicht um neue fasern zu verdrehen. Erst danach die Spindel neu andrehen.
Jaaaaaaa.......genau das mach ich auch.... :rolleyes: Die Spindel wird langsamer und ich denk dann, wenn sie sich jetzt rückwärts dreht, geht der Kram wieder auf...also schubs ich sie nochmal an. Das werd ich ab heute sein lassen und es so versuchen, wie Danny es vorschlägt! Wird gleich nach der Arbeit mit der flauschigen Merinowolle ausprobiert.

Lg
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Re: Viel, viel, viel zu viel Drall...

Beitrag von shorty » 17.09.2009, 11:02

Vom nass Spannen , oder beschweren ist öfter zu lesen.
Kann allerdings nicht wirklich funktionieren, da Wolle unglaublich elastisch ist, gerade nass.
Am ehesten zu vergleichen mit nassen Haaren auf Lockenwickler gedreht, sind nach dem nächsten Waschen auch wieder glatt :-)))

Was mir zu Deinem Auszugsproblem noch eingefallen ist, versuch mal ne andere Wollaufbereitungsart, evtl nicht unbedingt Merino Kammzug.
Damit kommen viele Anfänger nicht so wirklich gut zurecht. Ausnahmen bestätigen die Regel :-)))
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Re: Viel, viel, viel zu viel Drall...

Beitrag von Arachne » 17.09.2009, 18:58

Hallo
Ich hatte vor, mir ein relativ dickes, flauschiges Garn zu spinnen, um einen Schal daraus zu stricken, aber ich kann scheinbar nur dünnspinnen.....
Es könnte auch an Deiner Spindel liegen. Für weiches Garn ist z.B. eine türkische Kreuzspindel gut geeignet, sie läuft langsam und ist etwas schwerer.
Mit einer sehr leichten und schnellen Spindel tendiert man zu dem, was Du beschrieben hast: dünnes Garn, denn dickeres Garn bringt die Spindel leicht zum Anhalten. Früher hatten die Frauen ein Sortiment an Spindeln, für jeden Zweck die Richtige. Du nimmst ja auch nicht den Sportwagen, um einen Großeinkauf zu machen.

Sigrid
Geschichte und Bedeutung des Spinnrads in Europa, Shaker Media Verlag, gebunde Ausgabe
http://spinnrad.jimdo.com/

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Re: Viel, viel, viel zu viel Drall...

Beitrag von Laurana » 17.09.2009, 19:35

*grummel* hab versucht mit weniger Drall zu arbeiten....soooo oft ist die Spindeln noch nie am Boden gelandet, entweder spinne ich doch nicht mit zu viel drall....oder ich habs mit dem "weniger" übertrieben.
Alles liebe
Karin

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Re: Viel, viel, viel zu viel Drall...

Beitrag von ehemaliger User » 17.09.2009, 20:29

So, endlich zu Hause und fertig mit dem Haushalt. Zeit, dass ich meine Spindel auch mal langsamer laufen lasse. *woooozzzaaaaaa* :o)
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Re: Viel, viel, viel zu viel Drall...

Beitrag von ehemaliger User » 18.09.2009, 06:51

Guten Morgen alle zusammen!

Ich wollte nur schnell berichten, dass das mit dem "langsamer drehen" gestern ganz gut geklappt hat. Jetzt weiß ich zwar auch, was "schwangere Regenwürmer" sind :lol: aber dafür war das gezwirnte Garn am Ende flauschig weich und hat sich nicht mehr eingedreht!
Ich denke, mit ein bißchen Übung bekomm ich das dann auch mit einem nicht schwangeren Faden hin. Ich bleib dran! *g*

Nochmal danke für die Tips!

LG
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