Südamerikanische Spindel

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Moderator: Rolf_McGyver

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Südamerikanische Spindel

Beitrag von Marlene » 24.01.2007, 16:35

Nun ist ja meine Kamera wieder fit, aber ich finde den Beitrag nicht mehr, in dem ich über meine mitgebrachte Spindel aus Südamerika geschrieben habe. Hier ist nun das versprochene Foto:
Bild

Leider kann ich nicht damit spinnen Bild
Liebe Grüße von
Marlene

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Re: Südamerikanische Spindel

Beitrag von Greifenritter » 25.01.2007, 12:04

Oh, das sieht mit sehr nach einerOrenburg-Spindel aus.

Die wird nicht als Fallspindel betrieben sondern in einer kleinen Schale oder auf einer Oberfläche, praktisch wie ein Kreisel, also als Supported/ gelagerte Spindel.

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Re: Südamerikanische Spindel

Beitrag von Sonatina » 27.01.2007, 19:57

Ähhm, betrieben wird die in ner Schüssel? Da muß man aber sicher ordentlich Kraft in den Fingern haben um das anzutreiben!
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Re: Südamerikanische Spindel

Beitrag von Greifenritter » 28.01.2007, 01:02

Ich hoffe ich habe das auf dem Bild richtig erkannt, die Spindel ist doch praktisch ein unten zugespitzter Stecken - oder?

Wenn Du die wie einen Kreisel andrehst geht das eigentlich ganz leicht, vor allem auf glatten Oberflächen, denn die Spitze verursacht ja durch die geringe Auflagefläche kaum Reibung.

Alternativ kann es sich auch um einen Spinnstab handeln, der wird dadurch betrieben, daß man ihn mit der Handfläche am Oberschenkel abrollt, aber dagegen spricht meiner Meinung nach die deutliche Spitze und der tiefe Schwerpunkt.

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Re: Südamerikanische Spindel

Beitrag von Greifenritter » 30.04.2008, 01:50

So, nach all dem was ich in der zwischenzeit gelernt habe ist das dann wohl eher eine Stäbchenspindel und wird als Drillspindel betrieben.

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Re: Südamerikanische Spindel

Beitrag von Spinning witch » 30.04.2008, 11:33

Bild
Drillspindel?
Ist das dann eine die am Oberschenkel gedreht wird??

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Re: Südamerikanische Spindel

Beitrag von Greifenritter » 30.04.2008, 12:03

Entweder am Oberschenkel oder in der Hand, je nach Typ und je nachdem wie man es lieber macht. Am Oberschenkel geht es hald schneller. Die Navayospindel ist streng genommen also auch eine Drillspindel.

Schau mal:
Anleitung Drillen

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Re: Südamerikanische Spindel

Beitrag von Kullerkaefer » 16.11.2009, 17:24

Ich hab ja Spinnen in Peru gelernt und die oben beschriebene Spindel nie erlebt. Ich nehme mal an, sie kommt südlicher vor. Da ich nicht nur mit, sondern wie die dortige Bevölkerung gelebt habe, waren weitere Reisen für mich finanziell nicht möglich.

Ich habe in Zentralperu (Ancash) zwei Spindeln gesehen: eine Fallspindel, die die Frauen im Hochland bei ihren Wanderungen über das Land oder beim Schafehüten benutzen. Leider hab ich keinen Scanner für das Foto.

Die absolut Übliche, die ich auch auf fremdem Fotos immer wieder sehe, ist dieses Modell:

Bild

Und es wird genauso zum Zwirnen wie zum Spinnen benutzt.

Ich hab vorallem Garne für Ponchos (fein) und Decken (sehr dick) sowie für Strümpfe gesehen. Dabei wird die Spindel entweder einfach in der Hand gedreht, dies bei den dicken Garnen, oder man lässt sie tanzen, bei den dünneren Garnen.

Bild

Der Stab ist immer aus Holz, die Wirtel ist entweder gedrechselt oder z. B. wie bei meiner Spinnlehrerin aus einem Autoreifen geschnitzt.

Meine Spinnlehrerin hat mir zwei handgearbeitete Wirteln aus Stein geschenkt, mit denen noch ihre Mutter gesponnen hat. Sie sind mein größter Spinnschatz. Als Stab hab ich peruanisches Schilfrohr genommen: perfekt grade, superleicht

Bild

Angorakaninchen zu spinnen ging damit super, der Faden hatte Nähgarnstärke.

Übrigens wird die Wolle entweder zu einem Band zurechtgezupft, vorallem bei dickeren Garnen, oder auf einen Spinnrocken gewunden. Der Spinnrocken muss vom Ehemann/Geliebten aus einer Astgabel geschnitten werden.
BildIch spinne nicht nur, ich dreh auch am Rad

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Re: Südamerikanische Spindel

Beitrag von landschaf » 16.11.2009, 21:53

Was für ein lesenswerter Beitrag!Danke für`s posten.

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Re: Südamerikanische Spindel

Beitrag von Miriam » 17.11.2009, 12:16

Finde ich auch! Sehr interessant und schöne Fotos :))

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