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Bitte um Hilfe - Kopf oder Fußspindel???
Verfasst: 09.04.2009, 19:19
von ehemaliger User
Hallo ihr Alle.
Ich hätte da mal ein paar Anfängerfragen.
Was ist einfacher für einen Anfänger eine Fuß oder eine Kopfspindel.
Und was ist schwieriger?
Habe mich schon durch verschiedene Links gewühlt aber ich habe noch nirgendwo Kammzüge bunt wie bei Spindelfrog usw.
Weiß jemand ob es hier auch in Deutschland so was gibt.
Liebe Grüße
P.S Welche ist der Mercedes unter den Spindeln??

Re: Bitte um Hilfe
Verfasst: 09.04.2009, 19:26
von shorty
Ob Kopf oder Fußspindeln ist ein bisschen Geschmacksache, kann man nicht so generell sagen, mit was man am Anfang leichter zurechtkommt.
Wichtig ist, dass das Spindelgewicht zum gewählten Material passt.
Wollknoll, Wollinchen, das Wollschaf z.B. haben farbige Kammzüge.
An Spindel Mercedes gäbs da auch einige z.B. Golding und bosworth
Liebe Grüße
karin
Re: Bitte um Hilfe
Verfasst: 09.04.2009, 19:44
von Weird
Ich finde Fußspindeln insofern leichter zu handhaben, als dass man sich nicht noch mit der Schlaufe abmühen muss. Ansonsten denke ich auch, dass das Geschmackssache ist; ich selbst habe früher nur Fußspindeln benutzt und bin dann irgendwann langsam immer mehr auf Kopfspindeln umgestiegen. Inzwischen vernachlässige ich sie aber alle ein bisschen, wegen der Spinnräder *ein kleines Bisschen schäm* Ich muss wohl mal wieder wegfahren und eine Spindel ins Handgepäck stecken
Liebe Grüße,
Weird
Re: Bitte um Hilfe
Verfasst: 09.04.2009, 20:06
von Sina
Ich kam nur mit einer Fussspinden zurecht. Die Kopfspindel eiert irgendwie. Kann aber auch an der Spindel liegen.
Re: Bitte um Hilfe
Verfasst: 09.04.2009, 21:34
von yasmin
hi kathi,
fußspindeln sind weniger kritisch, was das eiern angeht, sie vertragen mehr "unwucht" als kopfspindeln. insofern sind fußspindeln für anfänger vielleicht einfacher.
ich persönlich bevorzuge kopfspindeln.
der mercedes - _den_ mercedes gibt es nicht, aber durchaus mehrere der gehobenen klasse, und auch das ist geschmackssache. um ein paar namen zu nennen: golding und bosworth (die wurden ja schon von karin genannt), tabachek, forrester, wasserman, jenkins, etc. pp.
es gibt viele gute spindeln

Re: Bitte um Hilfe
Verfasst: 09.04.2009, 22:04
von ehemaliger User
Ich finde die Kopfspindel leichter zu handhaben was das "anschubsen" betrifft. Da kann ich einfach unten anfassen und losdrehen, das kam mir irgendwie näher als bei der Fußspindel. Aber ich glaube auch, dass es Geschmackssache ist. Da muss man einfach ausprobieren
Re: Bitte um Hilfe
Verfasst: 09.04.2009, 22:07
von Klara
Ich glaube auch, dass Fussspindel für den Anfang vielleicht einfacher ist, weil sie nicht so schnell dreht - man also nicht so schnell so viel Drall in den Faden kriegt, wie mit der Kopfspindel. Die allerdings genauso langsam dreht wie eine Fussspindel, wenn man sie nicht am Oberschenkel abrollt sondern mit den Fingern anschubst (was ich allerdings irgendwie unbequem finde). Und eine Kopfspindel lässt sich leichter zwischen die Oberschenkel klemmen zum "parken und ausziehen" (park and draft). Also im Endeffekt Geschmackssache, da schliesse ich mich meinen Vorrednern an. Allerdings, wenn Kopfspindel, dann eine wirklich gute - und dann eiert sie auch nicht. Ausser, das Häkchen ist verbogen...
Wenn's ein Mercedes der A-Klasse sein darf würde ich Tracy Eichheims Spindeln (Woolly Designs
http://www.woollydesigns.com/ ) vorschlagen - technisch perfekt (Häkchen richtig hingebogen und so klein und stabil, dass es sich auch nicht verbiegt, wenn die Spindel mal runterfällt), Aussehen okay und Preis im Rahmen. Aus persönlicher Erfahrung kenne ich Bosworth, Golding und Greensleeves (da nicht die Barebones) als erstklassig. Wobei die Bosworths nur einen Stil anbieten, in verschiedenen Hölzern, die Spindeln laufen also alle ähnlich (Sheila testet auch alle vor Auslieferung). Bei Golding und Greensleeves kommt's ein bisschen aufs Modell an, ob die Spindel perfekt läuft (wobei Perfektion auch wieder Geschmackssache ist). Die Greensleeves Barebones, z. B. ist nicht so toll (kostet aber auch nicht viel), und bei Golding mag ich die schweren Vollholzspindeln nicht so gern wie die, bei denen der Gewichtsunterschied zwischen Rand und Wirtelinnerem ausgeprägter ist. Wobei - bietet Mercedes Einzelanfertigungen an? Entspricht Golding vielleicht schon Rolls Royce?
Ciao, Klara
Re: Bitte um Hilfe
Verfasst: 09.04.2009, 22:35
von ehemaliger User
Das mit dem Anrollen auf dem Oberschenkel hab ich das erste Mal hier gelesen und mir dann ein Video auf Youtube angeschaut. Auch hier gilt wohl: jeder muss herausfinden, was am besten geht. Mir ist ein Rätsel wie ich bei dieser Arbeitsweise genug Schwung bekommen will. Es hat bei mir nicht funktioniert. Aber in dem Video sah es flüssig aus. Das beweist ja, dass es auch gehen kann. Allerdings nicht bei mir.
Re: Bitte um Hilfe
Verfasst: 09.04.2009, 22:43
von yasmin
das mit dem anrollen bringt ein unglaubliches tempo - der schaft wird über den oberschenkel angerollt und die drehzahlen, die dabei erreicht werden, wären sicherlich interessant
mir ist es (je nach faser und vorbereitung) teilweise zu schnell.
zum schnellen zwirnen allerdings ist es perfekt, wenn man (wie ich) fest gezwirnte garne mag.
Re: Bitte um Hilfe
Verfasst: 09.04.2009, 23:39
von Aodhan
Also, ich persönlich komme mit ´ner Kopfspindel so richtig gar nicht zurecht. Ich lese immer wieder, dass Kopfspindeln besser gehen, aber ich krieg den Bogen einfach nicht raus. Das Rollen über dem Oberschenkel - geht mir irgendwie total gegen den Strich. Und mit den Fingern anschubsen, das geht mit ´ner Kopfspindel auch irgendwie nicht. Also bin ich über das Stadium des "Anfänger nehmen besser erstmal ´ne Fußspindel" anscheinend nie rausgekommen. Mit Fußspindeln kam ich immer super zurecht - bis halt ein Spinnrad kam. Aber das ist sicher alles Geschmackssache. Wenn man nicht gleich mit ´ner Golding anfängt, macht´s einen ja auch nicht arm, sich von jeder Sorte mal eine Spindel anzuschaffen und mal auszuprobieren.
Ich find´s allerdings fasziniered, dass beispielsweise Golding (bereits sattsam erwähnter Spindel-Rolls-Royce) seine Spindeln grundsätzlich als Kopfspindeln fertigt, aber immerhin dazu schreibt, dass er sie auf Wunsch auch als Fußspindel fertigt. Scheint was dran zu sein, wer was auf sich hält, spinnt mit ´ner Kopfspindel...
Re: Bitte um Hilfe
Verfasst: 10.04.2009, 09:00
von yasmin
darüber wird bei ravelry in den englischsprachigen spinnforen auch immer weider diskutiert: es scheint eine modeerscheinung zu sein.
bei uns hier in europa sind fußspindel verbreiteter, und in den USA waren sie das bis in die 70er, 80er jahre wohl auch. warum plötzlich so viele kopfspindeln auftauchten, weiss niemand so genau.
vielleicht gibt es auch dort irgendwann eine renaissance der fußspindeln

Re: Bitte um Hilfe
Verfasst: 10.04.2009, 11:11
von Sabine
Aloha Kathi,
über die verschiedenen Spindeln steht auch einiges auf der Homepage
Spindeltypen.
Welche Spindel Dir am Besten liegt ist halt wie bei den Spinnrädern, alles Geschmackssache.

Re: Bitte um Hilfe
Verfasst: 10.04.2009, 11:53
von ehemaliger User
also ich hab auch mit ner Fußspindel angefangen .Inzwischen nehm ich Beides.Mal Suß- ,mal Kopfspindel.
Anrollen tu ich bei beiden mit den Fingern.GEht ganz gut.am Schenkel bekomm ich nicht hin...
Re: Bitte um Hilfe
Verfasst: 10.04.2009, 12:33
von Aodhan
Ich persönlich benutze meine einzige Kopfspindel für den ersten Meter Faden, weil ich nicht mit ´nem Hilfsfaden arbeiten mag. Bei ´ner Kopfspindel ist der Weg nicht so lang, die ersten 20 cm oder so kann man mit den Fingern zwirbeln, und das langt dann, um anspinnen zu können. Und wenn der Vorfaden lang genug ist, wechsel ich auf die Fußspindel. Wie schon gesagt, das Rollen über dem Oberschenkel haut nicht hin. Und ich hab ´ne Menge Oberschenkel!!

Außerdem müßte man ja praktisch von unten nach oben rollen, wenn man am rechten Bein rollt und einen Z-Faden haben will - oder täusch ich mich da? Jedenfalls ist das total unbequem.
Dann wart ich mal auf die Renaissance der Fußspindeln, bis ich mir ein Luxusmodell zuleg...

Re: Bitte um Hilfe
Verfasst: 10.04.2009, 12:46
von Klara
yasmin hat geschrieben:warum plötzlich so viele kopfspindeln auftauchten, weiss niemand so genau.
Vielleicht, weil Alden Amos 2001 geschrieben hat, dass er Studien per Stroboskop angestellt hat: Mit den Fingern kriegt man im Durchschnitt so um die 400 U/min (bei einer Spindel mit 7,5 cm-Wirtel und 95 mm-Schaft - ich hoffe, ich habe mich nicht verrechnet - 3 inch und 3/8 inch). Abrollen am Oberschenkel bringt mit der gleichen Spindel problemlos 2050 U/min.
Amos schreibt auch, dass bei sehr dünnem Schaft (bei einer Thakli, z. B.) mit den Fingern anschnipsen durchaus effizient ist.
Tom Golding hat vor ein paar Jahren seine Spindeln reversibel gebaut, meine Celtic Ring (mit obigen Massen) ist noch so eine. Spasseshalber habe ich sie mal auf Fussspindel umgebaut, aber dann gleich wieder zurück - sie ist als Kopfspindel viel leichter anzudrehen.
Ich hab' ja schon geschrieben, dass ich mit meinen besten Kopfspindeln auf der Bar (!) sitzen kann, die Spindel anschubsen und sie dreht, bis sie am Boden ankommt und immer noch, wenn ich sie wieder in Reichweite hochgeholt habe. Beim Ausziehen brauche ich mich um die Spindel nicht mehr zu kümmern - weshalb sie für mich auch eine durchaus ernst zu nehmende Ergänzung zum Spinnrad ist (und ich mir nie ein Faltrad kaufen würde).
Kopfspindeln gab's übrigens schon im alten Ägypten, und je nach Region ist es immer noch die traditionelle Spindel (ich müsste meine Videos durchgehen um nachzuschauen, wo).
Ich finde allerdings, mit der Kopfspindel arbeitet man nur im Sitzen bequem (Aodhan, du hast recht, man rollt mit der rechten Hand aussen am rechten Oberschenkel - oder innen am linken - vom Knie zur Hüfte, was im Sitzen aber gar kein Problem ist). Zum kopfspindeln im Stehen hebt man das rechte Bein, bis der Oberschenkel waagerecht ist, das wird dann echt sportlich (vielleicht gibt's auch noch andere Methoden, aber so hat's mir Sheila Bosworth gezeigt). Und mit Hose geht's einfacher als mit Rock - mit Hose besteht weniger Verheddergefahr. Für unterwegs, im Gehen, im Stehen, mit langen weiten Röcken ist eine Fussspindel praktischer - oder eine, die man nur in der Hand hält und dreht, wie beim serbischen Mädchen im Buch von Hentschel.
Von Abby Franquemont kommt im Herbst bei Interweave ein Spindelbuch raus, in dem sie vielleicht zeigt, wie man in den Anden mit Fusspindeln genug Schwung bekommt, um von Inka-Terrassen runter zu spinnen... (Abby hat in ihrem Blog geschrieben, dass sie für die Fotos jeden Spindeltrick vorgeführt hat, den sie kennt).
Ciao, Klara