Walk and spin

Typen, Spinntechniken, Fragen rund ums Handspindel-Spinnen

Moderator: Rolf_McGyver

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Walk and spin

Beitrag von stuart63 » 28.06.2012, 22:19

Das Thema hatten wir ja schon einmal und ich glaube es war ??Spulenhalter?? der dazu schon einiges probiert hat.
Finde nur wieder einmal den richtigen thread nicht.

Habe ich gerade entdeckt:

http://www.etsy.com/listing/101169337/n ... d_featured

Was sagen die Fachleute dazu?

LG Katja
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Re: Walk and spin

Beitrag von spulenhalter » 28.06.2012, 22:36

Das sieht ja aus, wie eine Pfeife und hängt bestimmt auch so.

Ich glaube nicht, dass man damit unterwechs spinnen kann, es sei denn, man nagelt es sich an den Bauch.

Mein Vorschlag sah so aus.
Gruß Mathias

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Re: Walk and spin

Beitrag von Samaha » 29.06.2012, 05:44

Hallo,

der "Erfinder" bezieht sich sicherlich auf ein Video von einer alten Dame, die mit supported Spindle und einem solchen Spindelhalter irgendwo in Asien (hab's vergessen) gefilmt wurde.

Der Spindelhalter - die "Pfeife" - wird durch einen Gürtel gesteckt, so dass die Auflagefläche waagrecht zu liegen kommt.

Mal hier im Forum im Sammelbeitrag zu Handspinnvideos gucken, mit Glück ist das Video noch auf youtube verfügbar.
Sabine
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Re: Walk and spin

Beitrag von stuart63 » 29.06.2012, 06:38

@spulenhalter, habe Deinen link gestern Nacht nicht mehr gefunden, Danke! :D

So, da ist es

http://www.youtube.com/watch?gl=DE&feat ... mrMt9DnJy4

LG Katja
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Re: Walk and spin

Beitrag von faserrausch » 29.06.2012, 07:42

Das ist wie mit Spinnrädern. Wenn man erstmal spinnen kann, geht es eben auch in den unmöglichsten Haltungen und einfachsten Gerätschaften.
Ich habe das Ganze mit einer Suppenkelle ausprobiert, die ich mir in die Knopfleiste meiner Bluse gehängt habe (in der Schule, bei den Drittklässlern, die haben vielleicht geguckt :eek: ). Das ging gut, wenn auch nicht optimal. Wenn die Handgriffe automatisiert sind, kann man dabei auch laufen (im GEbirge möchte ich aber so nicht unterwegs sein).
Lieben Gruß
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Re: Walk and spin

Beitrag von shorty » 29.06.2012, 08:07

Ich glaub auch, das ist schlicht Übungssache.
Wer wie die Frau im Ursprungsvideo wahrscheinlich seit frühester Kindheit spinnt, der kann das vermutlich sehr gut ausgleichen.

Wir haben z.B. auf Kuba mehrere Kinder beobachtet, die während dem gehen häkeln.
Könnt ich nicht ehrlich.
Die Kids waren so 8 Jahre alt schätz ich.

Stricken widerum ginge bei mir einigermaßen.
Da hab ich einfach von Grund auf schon mehr Übung.
Karin
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Re: Walk and spin

Beitrag von Vlasta » 29.06.2012, 08:08

Und jetzt mal Hand aufs Herz: Macht Ihr mit der Halterung und einer supported spindle unterwegs wirklich einen dünneren und schöneren Faden, als mit einer vernünftigen drop spindle? Oder spinnt man nicht doch wieder etwas dicker, als wenn man sitzt und sich aufs Spinnen konzentriert?

Ich spinne beim Laufen mit meiner Mittelalterfallspindel genauso dünn, wie im Stehen. Das hab ich aus Jux mal auf ner Wanderung ausprobiert. Aber das man im Gehen die feinen Fädchen spinnen können soll, für die man ja eigentlich die supported braucht??? 8)
Liebe Grüße,

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Re: Walk and spin

Beitrag von shorty » 29.06.2012, 08:12

Ich glaub, dass supported ist in diesem Fall eher für den Ablauf praktisch, Fallspindeln muss man nach oben holen.
Die supported im Gürtel hat immer gleiche Position.
Ich vermute ( vermute deshalb weil ich s im Gehen eher schlecht kann)
man ist da schlicht etwas flotter ;-)
Von der Fadendicke glaub ich ist das weniger abhängig.
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Re: Walk and spin

Beitrag von faserrausch » 29.06.2012, 08:13

Wir sehen ja den produzierten Faden auf der Spindel nicht, wer sagt denn, daß der besonders gleichmäßig und schön ist? (auch da macht es sicher die Übung)
Lieben Gruß
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Re: Walk and spin

Beitrag von shorty » 29.06.2012, 08:16

So ist´s.
Bei einigin Aufnahmen von Spinnerinen aus den Anden /Südamerika usw. sieht man die Fäden ein bisschen z.B. und auch in ner Spinnoff waren Mützen mal abgebildet.
Es wird dort mit sehr viel Drall gesponnen, mit viel mehr als im Schnitt bei uns.
Die Sachen sehen teilweise ...mmhh ich finde ja kratzig aus.
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Re: Walk and spin

Beitrag von Samaha » 29.06.2012, 12:24

und auch hier würde ich sagen - Übung macht den Meister.

Die Idee mit dem Spindelhalter ermöglicht eben Spinnen auch während ansonsten "sinnfreier" Zeiten, eben beim Gehen von A nach B. Ich glaube, wenn Du noch so viel wie möglich pro Tag spinnen musst, damit Du Deinen Bedarf an Garn gedeckt bekommst, dann spinnst Du wirklich bei jeder Gelegenheit, nicht nur, wenn Du - womöglich ohne elektrisches Licht - dann abends Dich mal hinsetzt.
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Re: Walk and spin

Beitrag von Vlasta » 29.06.2012, 12:34

faserrausch hat geschrieben:Wir sehen ja den produzierten Faden auf der Spindel nicht, wer sagt denn, daß der besonders gleichmäßig und schön ist? (auch da macht es sicher die Übung)
Der dünne gleichmäßige Faden war bei meinem Experimentchen genau der Sinn der Sache. Wenn ich den Besuchern auf Mittelalterfesten erkläre, es wurde bei jeder Gelegenheit gesponnen, auch im Gehen oder zu Pferde, dann wollte ich mich nicht bloß auf Illustrationen beziehen. :) Ich wollte nicht bloß ein Verlegenheitsgarn produzieren, so a la es geht technisch, sondern es sollte schon zum Rest des damals gerade zu spinenden Projektgarns passen. (Hat´s auch einigermaßen. :] )
Das zwischendurch Spindel hochholen war gar nicht so schlimm. Ich war allerdings nicht in "Klamotte" wandern. Ich weiß nicht, ob nicht das lange Kleid doch sehr gestört hätte.
Liebe Grüße,

Vlasta

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Re: Walk and spin

Beitrag von Tulipan » 30.06.2012, 12:24

Ich kenne keine mittelalterlichen Abbildungen aus Europa, auf der mit einer frei hängenden Spindel gesponnen wurde. Die Fasern wurden vom Rocken gesponnen, dabei dreht die eine Hand ständig die Spindel (manchmal hängt sie ein kurzes Stück frei von der Hand, manchmal ist die Hand immer an der Spindel), während die andere auszieht. Weil die eine Hand immer an der Spindel ist, ist das hochholen auch kein Problem. Für Unterwegs wurde der Rocken in den Gürtel gesteckt. DIe Kunkel (Rocken) war das Symbol für weibliche Arbeit und findet sich auch in vielen Begriffen (Kunkelstube, Kunkellehen) Hier ein paar Beispiele:

http://www.spessartprojekt.de/forschung ... rtel_5.php
http://www.artflakes.com/de/products/ad ... ve-at-work
http://www.suehnekreuz.de/ikono/kger10.html

http://www.youtube.com/watch?v=XexpKCxW ... r_embedded - es lohnt sich, auch die anderen Videos von dieser Spinnerin anzusehen

Und hier gibt es noch ein paar "Löffelbilder"
http://www.ravelry.com/discuss/search#f ... ic=1051280

Welche Methode man unterwegs wählt, hängt auch mit der gesponnen Faser zusammmen. In Europa wurde meist Flachs versonnen, für den man einen Rocken und wenig Drall braucht. Kurze Fasern wie Yak oder Baumwolle werden auch on the go meistens supported gesponnen, wobei es da auch Ausnahmen gibt, die Akha schaffen es auch unterwegs, am Oberschenkel abzurollen, tragen aber auch keine weiten langen Röcke.

lG
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Re: Walk and spin

Beitrag von Vlasta » 01.07.2012, 17:55

Tulipan hat geschrieben:Ich kenne keine mittelalterlichen Abbildungen aus Europa, auf der mit einer frei hängenden Spindel gesponnen wurde. Die Fasern wurden vom Rocken gesponnen, dabei dreht die eine Hand ständig die Spindel (manchmal hängt sie ein kurzes Stück frei von der Hand, manchmal ist die Hand immer an der Spindel), während die andere auszieht. Weil die eine Hand immer an der Spindel ist, ist das hochholen auch kein Problem.
Hallo Tulipan,

was meinst Du denn mit "nicht frei hängend"? Ab wann ist denn eine Fallspindel frei hängend? Auf der Abbildung,(ok die Spinnerin sitzt, denke ich) hängt die Spindel meiner Meinung nach.

http://www.medievaltymes.com/courtyard/ ... otm2rb.gif

(Und irgendwo hatte ich auch eine Reiterin spinnen gesehen, wahrscheinlich auch in der Macejowski-Bibel, aber die finde ich grad nicht.
Liebe Grüße,

Vlasta

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Re: Walk and spin

Beitrag von Tulipan » 01.07.2012, 20:43

Ja, aber die Spindel hängt nur kurz unterhalb der andrehenden Hand. Zwischen Faservorrat und "Drehhand" verläuft das Garn schräg. Irgendwo habe ich dafür mal den Begriff semi-supported gelesen. Bei der Art, wie wir heute spinnen, hängt die Spindel senkrecht unterhalb des in der Hand gehaltenen Faservorrats, so wie im folgenden Link unter Bild 2 und 3. Dem widerspricht die Abbildung 6. Meiner Ansicht nach passen halt Klamotte und Spinntechnik nicht zusammen. Spinnen ohne Rocken kenne ich von mittelalterlichen Abbildungen nicht.
http://www.landschaftsmuseum.de/Seiten/ ... pinnen.htm

Zum Spinnen beim Reiten habe ich die Hexe gefunden, die etwa in der Mitte der rechten Spalte abgebildet ist, die sitzt aber auf einem Ziegenbock.
Hexe mit Spindel
Bette Hochberg schreibt in "Handspindles", das Kalmückinnen und Kirgisinnen im Sattel sitzend mit der Hochwirtelspindel gesponnen haben.

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