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Spinnstock/ Stäbchenspindel
Verfasst: 12.04.2008, 21:45
von Greifenritter
Hallo,
wer von Euch hat damit schon gesponnen?
In "Handspinnen" von Bob u. Kitti Markus ist diese Technik auf S. 13 ff. beschrieben. Habe mir gleich so einen Spinnstock gebaut, aber irgendwie bekomme ich das nicht so recht hin.
... oder ich bin zu ungeduldig und das geht wirklich so langsam *seufz*
Etwas besser funktionierte es als ich den Spinnstock an der Außenseite des Oberschenkels abrollte, geht aber trotzdem furchtbar langsam.
Mein selbstgebauter Spinnstock:
CU
Danny
Re: Spinnstock/ Stäbchenspindel
Verfasst: 12.04.2008, 22:05
von ehemaliger User
Hallo.
Eine bekannte bringt so anfängern die grundlagen des spinnens bei. Allerdings mittels eines kulis. Ich finde es dauert ewig und ist unbefriedigend. Aber einen heißen tip wie es schneller geht kann ich dir leider auch nicht geben. Sorry
Grüßlis
Ina
Re: Spinnstock/ Stäbchenspindel
Verfasst: 12.04.2008, 22:36
von Greifenritter
Na, dann mache ich ja zumindest mal nix falsch, dann dauert das ja scheinbar immer so lange.
CU
Danny
Re: Spinnstock/ Stäbchenspindel
Verfasst: 19.04.2008, 00:03
von Greifenritter
So, ich habe weiter probiert und festgestellt, es dauert wirklich so lange, ich machs schon richtig.
Hier meine Versuchsobjekte, der selbstgemachte Spinnstock und zwei Ästchen:
Beim spinnen mit dem Spinnstock hält man diesen in der Haupthand und dreht ihn durch rollende Bewegung zwischen Daumen und Zeigefinger. Die Spitze stößt ganz leicht an den linken Oberschenkel (beim Rechtshänder), der Stock ist also in diese Richtung nach unten geneigt. Den Anfangsfaden bzw. den Faservorrat im stumpfen Winkel dazu halten und die Nebenhand langsam zurückziehen (seeeehr langsam, denn das dauert ewig bis genug Drall da ist). Dabeiverdreht der Stab die Fasern, weil der Faden immer wieder über die Spitze abgleitet anstatt sich aufzuwickeln. Man müß nicht unbedingt am Oberschenkel arbeiten, aber für den Anfang ist das einfacher, weil man das Abrutschen des Fadens etwas kontrollieren kann.
Das garn wird dann wie beim Knäuelwickeln über den Wickeldorn kreuzweise aufgewickelt.
Dagegen werden die Ästchen mit der handfläcke am Oberschenkel runtergerollt und die "Gabel" davon zeigt nach oben. der Faden wird dort eingehängt wie in ein Häkchen, der Anfangsfaden bzw. die Fasern werden in grerader Linie zum Ästchen gehalten und auch ganz langsam zurückgezogen. Beide Formen funktionieren, aber ich mag die hakenförmige lieber. Dafür kann man auch einen Stab mit einem oben eingedrehten Häkchen oder einen langen Drahthaken verwenden.
Auch sehr langwierig, aber irgendwie leichter als mit dem Stab.
Hier versucht sich mein Mann damit:
CU
Danny
Re: Spinnstock/ Stäbchenspindel
Verfasst: 19.04.2008, 00:19
von shorty
Tolle Bilder, Danny,
Schön, dass Du weiter so fleißig forschst.
In meinem Avatar sieht man Rebecca ja auch Stöckchenspinnen, sie zwirbelt das Ästchen zwischen den Fingern.
Liebe grüße
karin
Re: Spinnstock/ Stäbchenspindel
Verfasst: 19.04.2008, 00:29
von Greifenritter
So geht es auch, aber wesentlich langsamer als am Oberschenkel. Mir dem Spinnstock bekomme ich es am Oberschenkel aber nicht hin, da funktioniert das mit dem Fadenabrutschen noch nicht, denke das ist Übungssache.
CU
Danny
Re: Spinnstock/ Stäbchenspindel
Verfasst: 19.04.2008, 00:46
von Miriam
Mit der Astgabel (zwischen den Fingern) habe ich anfangs auch gesponnen, so habe ich ein Gefühl für die Drehung bekommen, und danach ist es mir mit der Handspindel auch viel leichter gefallen.
Danke für die Bilder, ich werde das Spinn-Stöckchen sicher auch nochmal probieren!
Re: Spinnstock/ Stäbchenspindel
Verfasst: 26.04.2008, 16:34
von Greifenritter
Hier nun wie versprochen die bebilderte Anleitung.
Man benötigt einen kleinen Ast mit einer Gabelung der ungefähr so aussieht:
Entweder benutzt man nun einen Vorfaden oder man dreht einige fasern mit den Fingern zu einem faden zusammen um diesen zu erhalten. Den Vorfaden bindet man am gegabelten Ende um den Ast.
Das lose Ende des Vorfadens wird ausefranst. Dann legt man das Ende des Vorfadens auf die Fasern, die man verspinnen will.
Fasern und Ende des Vorfadens nimmt man locher in die Nebenhand (bei Rechtshändern links)
Dann nimmt man das Ästchen am anderen Ende mit Daumen und Zeigefinger und fängt an es zwischen diesenim Uhrzeigersinn zu drehen. Die astgabel wirkt dabei wie ein Häkchen und verhindert ein Abrutschen des Fadens.
Durch die Drehung wandert der Drall in den Vorfaden und letztendlich auch in die angelegten Fasern. Nun zieht man die Hand ganz langsam nach hinten und gibt dabei eine kleine Menge Fasern frei. Hat man so viel Garn gesponnen wickelt man es auf den Ast unterhalb der Gabel und hängt den faden wieder in die Astgabel ein.
Nun wird erneut mit der Haupthand gedreht und wieder wird die Nebenhand einige Fasern durchlassend zurück gezogen, bis man wieder aufwickeln muß ...
Hat man etwas Übung, so kann man das Ästchen durch abrollen mit der flachen hand am Oberschenkel antreiben anstatt es in der hand zu drehen, das geht schneller.
CU
Danny
Re: Spinnstock/ Stäbchenspindel
Verfasst: 26.04.2008, 16:52
von Greifenritter
Und hier für den Spinnstock ohne Haken:
Man benötigt dazu einen an den Enden (zumindest am vorderen Ende) spitz zulaufenden Stab. Er kann entweder gerade und nur angespitzt ider konisch zulaufend wie auf der Zeichnung sein. Am einfachsten arbeitet es sich mit einem Stab der in der Mitte eine Rille oder Kerbe hat.
In der Mitte des Stabes wird ein Vorfaden befestigt, der ca. so lang wie der Stab sein sollte, also ein Stück über dessen Ende hinaus ragt, wenn man ihn mittig festknotet.
Der Faden wird dann im Uhrzeigersinn zwei bis dreimal um den Stab geschlungen und am Ende ausgefranst.
Dann legt man das Ende des Vorfadens auf die Fasern, die man verspinnen will.
Fasern und Ende des Vorfadens nimmt man locher in die Nebenhand (bei Rechtshändern links)
Man nimmt nun den Spinnstab am hinteren Ende zwischen Daumen und zeigefinger und zwar so, daß seine Spitze leicht nach unten gerichtet ist. Der Vorfaden wird im stumpfen Winkel dazu gehalten.
Nun dreht man den Stab durch eine rollende Bewegung zwischen Daumen und Zeigefinger im Uhrzeigersinn.
Man achtet darauf, daß der faden nicht an der Spitze des Stabes hängenbleibt und sich auf diesen aufwickelt, sondern abgleitet und sich so immer mehr verdreht. Durch die Drehung wandert der Drall in den Vorfaden und letztendlich auch in die angelegten Fasern. Nun zieht man die Hand ganz langsam nach hinten und gibt dabei eine kleine Menge Fasern frei.
Hat man so viel Garn gesponnen, das der Arm zu kurz oder das Ausziehen unbequem wird, wickelt man es auf den Stab wie auf einen Wickeldorn (siehe Anleitung Knäuelwickeln) und schlingt das Ende wieder zweimal um den vorderen Teil des Stabes.
Nun wird erneut mit der Haupthand gedreht und wieder wird die Nebenhand einige Fasern durchlassend zurück gezogen, bis man wieder aufwickeln muß ...
gerade am Anfang erleichtert es einem die Arbeit, wenn man die nach unten gerichtete Spitze des Stabes locker an den linken Oberschenkel (bei Rechtshändern) anlegt, um das Abgleiten des fadens besser kontrollieren zu können.
