Handspindel aber welches gewicht?

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Moderator: Rolf_McGyver

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Re: Handspindel aber welches gewicht?

Beitrag von XScars » 20.02.2015, 10:50

Ich glaube die Mini-Kreuzspindeln sind eine moderne Erfindung (Die Kuchulus von Jenkins waren die ersten) ... sie sind ja auch unpraktisch den es paßt weniger Wolle drauf...

Früher wurde meist außerdem eine Art von Garn und Material gesponnen.... zB nur Teppichgarn, oder in Tibet viel. eher Yak und Ziege, es gab typische Rassen mit ihrer typischen Wolle in best. Gegenden...

wir haben ja auch den Luxus dass wir mal dick und mal dünn, mal Seide, dann wieder was grobes und zwischendurch Baumwolle spinnen wollen... da gibts dann auch unterschiedlich gut oder weniger gut geeignete Spindeln... und im Vergleich mit jmd. der vermutlich fast schon vor dem Laufen lernen das Spinnen gelernt hat sind wir wohl alle Anfänger... ;-)

...außerdem kaufen wir Spindeln vielleicht auch nicht nur weil wir ein Werkzeug zum spinnen haben wollen, sondern weil wir die Spindeln wunderschön finden...

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Re: Handspindel aber welches gewicht?

Beitrag von moniaqua » 20.02.2015, 11:47

XScars hat geschrieben:Ich glaube die Mini-Kreuzspindeln sind eine moderne Erfindung (Die Kuchulus von Jenkins waren die ersten) ... sie sind ja auch unpraktisch den es paßt weniger Wolle drauf...
Dafür kann man die viel leichter mitnehmen. Und sie propellern wirklich schnell. Kein Nachteil ohne Vorteil ;)
Servus,
Monika

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Re: Handspindel aber welches gewicht?

Beitrag von XScars » 20.02.2015, 12:58

moniaqua hat geschrieben:
XScars hat geschrieben:Ich glaube die Mini-Kreuzspindeln sind eine moderne Erfindung (Die Kuchulus von Jenkins waren die ersten) ... sie sind ja auch unpraktisch den es paßt weniger Wolle drauf...
Dafür kann man die viel leichter mitnehmen. Und sie propellern wirklich schnell. Kein Nachteil ohne Vorteil ;)

ich liebe die auch, mir sind große viel zu langsam... das mit dem unpraktisch war jetzt auf produktives Spinnen als Notwendigkeit bezogen...

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Re: Handspindel aber welches gewicht?

Beitrag von shorty » 20.02.2015, 13:04

hab mir auch erst wieder eine kleine zugelegt, ich mag die auch... aber historisch sind sie denke ich nicht in der Größe ähm Kleine :-))....
Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war, stets kannst du im Heute von Neuem beginnen.

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Re: Handspindel aber welches gewicht?

Beitrag von Klara » 22.02.2015, 14:13

Ich habe ich gewisse Zweifel, ob ein (nach Rausziehen der Arme) relativ lockeres Knäuel wirklich die beste Aufbewahrungsart für feinste Fäden ist. Ich denke, es hat schon seinen Grund, warum die Orenburgerinnen von der Spindel direkt auf eine Pappscheibe wickeln (Nähgarn kauft man ja auch nicht im Knäuel).

aprilhexe hat schon Recht - die Traditionen haben ihren Sinn. Aber man muss das ganze System sehen - also grobe, langfasrige Wolle plus grosse Kreuzspindel ergibt Garn für Teppiche.

Während man sich heute gerne ein Stück rauspickt - die Form der Kreuzspindel - und in etwas verwandelt, wofür es ursprünglich nicht gedacht war. Mit dem Ergebnis, dass es suboptimal funktioniert (und ich bleib' dabei! Egal, wie flott meine grüne Jenkins dreht und wie hübsch das Holz ist - meine Golding-Cherry-Pinwheel-Mini-Hochwirtel-Ringspindel dreht viel schneller und macht mehr Spass für Laceweight (und ich wickle Papier um den Schaft, zieh die Spule ab und könnt' sie dann direkt ins Schiffchen stecken, wenn ich den Single verweben wollte).

Ciao, Klara

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Re: Handspindel aber welches gewicht?

Beitrag von Tulipan » 22.02.2015, 16:14

Der Unterschied liegt nicht in der Spindelform, sondern in der Antriebsart. Die Startgeschwindigkeit ist beim Anrollen am Oberschenkel nunmal etwa 4mal schneller, als das Anschnipsen, die Form und das Gewicht entscheiden dann nur noch darüber, wie lange die Spindel dreht.

Hier mal ein Video zur traditionellen Verwendung der türkischen Spindel:
https://www.youtube.com/watch?v=xPtmIM_WmEo

Und hier noch ein weiteres Video auf der Türkei, in dem mit der Hochwirtelspindel gezwirnt wird. Man kann gut den Geschwindigkeitsunterschied zwischen den Antriebsarten erkennen.
https://www.youtube.com/watch?v=EAyoylJ4Q_I#t=13

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Re: Handspindel aber welches gewicht?

Beitrag von Klara » 22.02.2015, 17:50

Tulipan hat geschrieben:Der Unterschied liegt nicht in der Spindelform, ...
Hat das irgendjemand irgendwo behauptet?

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Re: Handspindel aber welches gewicht?

Beitrag von Tulipan » 22.02.2015, 19:05

naja, du hast eine leichte Kreuzspindel mit einer leichten Hochwirtelspindel verglichen und ich nehme an, dass du die eine mit den Fingern andrehst, und die andere abrollst. Für eine echten Vergleich ist die Art des Andrehens relevant.

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Re: Handspindel aber welches gewicht?

Beitrag von Klara » 23.02.2015, 10:13

Ich hab' aber nicht behauptet, dass der Unterschied an der Form liegt. Das Thema Abrollen vs. Anschnippen hatten wir schon ausführlich diskutiert, ich hab' auf aprilhexes Kommentar über Traditionen geantwortet.

Meiner Meinung nach ist für ganz feines Garn (Nähseide, z. B.) eine kleine, leichte (12 g), gut ausbalanzierte Hochwirtelspindel perfekt geeignet. (Oder eine aufgestützte Spindel wenn die Faser kurz ist.) Eine Mini-Kreuzspindel ist suboptimal (und wenn sie noch so nett anzuschauen ist).

Andererseits bin ich von meinen schweren (70 g) Hochwirtelspindeln auch NICHT begeistert (obwohl sie auch von Tom Golding stammen!) Ich habe leider keine schwere Kreuzspindel im Haus zum direkten Vergleich, aber von der, die ich mal ausprobieren durfte (keine Markenspindel) war ich sehr angetan - die hat ewig gedreht.

Bei dem ersten Video fällt übrigens auf, dass die Dreheigenschaften der Spindel nicht so sehr wichtigl sind, da die Frau am Boden sitzt und die Spindel rein aus Distanzgründen gar nicht lange drehen kann. Das sollte man vielleicht auch noch berücksichtigen, wenn man Traditionen anderer Völker übernimmt ;)

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Re: Handspindel aber welches gewicht?

Beitrag von XScars » 23.02.2015, 16:54

Ich find die Minis für unterwegs und fürs Reisen praktisch... ich hab eine Dose mit ein bißchen Fasern und der Spindel immer in der Tasche... ich spinne damit zwar einigermaßen dünn, aber jetzt auch nicht grad Nähseide... gerade unterwegs ist es finde ich geschickt, dass ich einfach nur das Knäul abziehen muss... und ich spinne ja schließlich zum Spaß, zum Zeitvertreib beim Warten (zB beim Arzt) und muss da jetzt auch nicht sonderlich produktiv dabei sein... ;)


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Re: Handspindel aber welches gewicht?

Beitrag von Klara » 23.02.2015, 17:34

Klar, jeder wie er mag. Ich nehm' meine Pinwheel und ein bisschen Seide mit, wenn's Gepäck klein bleiben soll ;)

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Re: Handspindel aber welches gewicht?

Beitrag von aprilhexe » 26.02.2015, 21:46

Ich melde mich auch mal wieder aus der Versenkung... die Grippe hatte mich voll im Griff.
Ich wollte mit meinem Kommentar nur sagen, dass es (wahrscheinlich) schon für jede Art von Garn die passende Spindel gibt. Klar gibt es neue Ideen, neue Bedürfnisse und damit auch andere Spindeln.
Hier ging es aber ums Gewicht beim Spindelkauf. Da kann man eigentlich niemanden beraten, sondern nur fragen, was für Garn gesponnen werden soll und dann auf die unterschiedlichen Spindelarten/-gewichte verweisen, die es halt gibt - und das schon lange.

Witzigerweise fiel mir vor kurzem eine Spindel in die Hand, die mein Papa (Grieche!) mir vor wahrhaftig dreißig Jahren gebaut hat (da war ich 15 und hatte meinen ersten Spinnkurs hinter mir). Eine schwere Kreuzspindel, die er mit sehr viel Widerwillen angefertigt hat, da er von zu Hause nur andere Spindeln kannte. Ich habe sie auch nicht wirklich viel benutzt und das Spinnen irgendwann ad acta gelegt. Heute benutze ich sie unheimlich gern zum Verzwirnen, denn mein guter Vater hat unten einen kleinen Holzdorn eingearbeitet, mit dem sie sich als aufgesetzte Spindel verwenden lässt (war ich mit 15 einfach zu doof, diese Verwendungsweise zu erkennen/akzeptieren zu können. Meine damalige Spinnlehrerin hatte uns das anders erklärt... Außerdem war damals von Verzwirnen nie die Rede... da wurden nur Singles produziert, deren Verwendung mir im Dunkeln verborgen blieb. War eine andere Zeit!!! Und mit 15 ist halt das, was Vatern sagt, nicht unbedingt die erste Richtlinie... Hätt ich nur auf ihn gehört...). Jedenfalls dreht sie unglaublich lang und fasst unglaublich viel gezwirntes Garn. Funktioniert für mich zu genau diesem Zweck also hervorragend.

Das selbst Ausprobieren und Erfahren kann einem niemand abnehmen. Wir haben hier die Wahl. Und dann kanns halt auch mal sein, dass eine Spindel, die von anderen geliebt wird, für einen selber eher unpassend ist. Versuch und Irrtum.
LG
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Re: Handspindel aber welches gewicht?

Beitrag von Tulipan » 27.02.2015, 15:12

Ich zwirne auch gern mit einer großen Kreuzspindel. Ich rolle sie aber am Oberschenkel oder zwischen den Handflächen an. Was ist der Vorteil beim aufgesetzten Spinnen?

Wir haben übrigens damals (Anfang der 80er in der Waldorfschule) mit den dicken Singles kleine Teppiche gewebt.

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Re: Handspindel aber welches gewicht?

Beitrag von aprilhexe » 27.02.2015, 19:59

Mir ist diese Kreuzspindel, vor allem, wenn sie beginnt, sich zu füllen, einfach zu schwer. Das muss ich immer Pausen machen (Wir hatten hier vor einiger Zeit das Thema und durch andere Schulterhaltung wurde es bei anderen Spindeln auch besser). Ich habe diese Spindel eben wiedergefunden und den Dorn unten entdeckt und es dann einfach mal ausprobiert und für mich als sehr entspannt empfunden. Gerade habe ich sie mal auf die Waage gelegt: So was um die 60 Gramm. Geschätzt hätte ich sie eher so um die Hundert. Sie liegt wie Blei in meinen Händen :eek: .

Das mit den Teppichen ist sicher eine gute Idee. Kam ich damals selber einfach nicht drauf. Auch nicht aufs Verzwirnen... War trotzdem ein netter Spinnkurs in einem tollen Bauernhof im Schwarzwald, also beim mir um die Ecke, in einem entlegenen Seitental. Die Dame hatte für den Kurs, wenn ich das richtig in Erinnerung habe, finnische Ziegen (Varpapuu, vielleicht??? Hatten die das damals im Programm?), aber so richtig erklärt wurde die Funktion nicht... Oder vielleicht hat die Dame mich - als einzige Jugendliche Teilnehmerin - einfach ausgespart... Kann ich im Nachhinein nicht mehr beurteilen. Ein Spinnrad anzuschaffen war für mich als Jugendliche nicht drin... Ich hatte da auch noch so diverse andere Ideen. Außerdem fand ich meine Ergebnisse eher unverwendbar für das. was ich eigentlich stricken wollte. Aber dann... Jahre später. Und auch dank Internet. Ist mittlerweile schon VIEL einfacher, sich passende Geräte und Materialien zu besorgen als damals...
Das war off topic. Ich weiß.
LG
aprilhexe

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Re: Handspindel aber welches gewicht?

Beitrag von Klara » 28.02.2015, 21:07

aprilhexe hat geschrieben:.... Die Dame hatte für den Kurs, wenn ich das richtig in Erinnerung habe, finnische Ziegen (Varpapuu, vielleicht??? Hatten die das damals im Programm?), aber so richtig erklärt wurde die Funktion nicht... Oder vielleicht hat die Dame mich - als einzige Jugendliche Teilnehmerin - einfach ausgespart... ....
Ich würde eher auf ersteres tippen. Spinnradtechnik beherrschen war lange Zeit nicht "in" bei vielen Spinnerinnen (erst letzten Sommer hat, als ich jemandem Drall und Einzug und die Bremssystem erklärt habe, eine Zuschauerin eingeworfen: "Das muss man alles gar nicht wissen, Spinnen ist Fühlen" - oder so ähnlich. Als ich geantwortet habe: "Muss man schon wissen, dann kann man sich nämlich helfen, wenn mal was nicht so funktioniert, wie es sollte." kam zurück: "Bei mir funktioniert immer alles." Sorry, aber das glaub' ich einfach nicht.) Und auch eine Bekannte, die bei der "grossen alten Dame" der Region hier einen Spinnkurs gemacht hat, wusste danach nicht, dass es keine gute Idee ist, bei einem Rad mit Flügelbremse die Bremse so anzuziehen, dass der Flügel sich nicht mehr drehen kann... (obwohl besagt alte Dame selbst mit Louet S10 spinnt).

Ciao, Klara

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