Antriebsschnur aus Hanf fürs zweifädige Rad

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Antriebsschnur aus Hanf fürs zweifädige Rad

Beitrag von thomas_f » 07.03.2013, 14:59

Hier geht das Thema "Schnüre" weiter, das als OT-Verzweigung im Hansen-Mini-Spinner-Thread entstanden war:
thomas_f hat geschrieben:Ich bin inzwischen dabei, mir eine Sammlung von Bindfäden und anderen Seilchen anzulegen, die irgendwie für diese rutschend-reibenden Bändsel am Spinnrad (auch Antriebsschnur bei den zweifädigen) in Frage kommen könnten. Meine neueste Errungenschaft ist 8-fach geflochtene Hanfschnur.
Klara hat geschrieben:Beschreibst du uns dann deine vergleichende Testreihe?
:))

Eine systematische Testreihe habe ich nicht wirklich vor. Ich kämpfe bei meinen zweifädigen u.a. gegen den Konflikt Knoten vs. V-Rille. Da muss ich mir erstmal eine vernünftige Zusammenfügungstechnik aneignen. Nähen, wahrscheinlich.

Aber sobald ich Ergebnisse habe, die mich überzeugen, halte ich damit nicht hinterm Berg, versprochen. :D

Beste Grüße -- Thomas

PS: Was für ne Frage :rolleyes:

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Re: Hansen Mini-Spinner

Beitrag von spulenhalter » 07.03.2013, 15:23

thomas_f hat geschrieben:....könnten. Meine neueste Errungenschaft ist 8-fach geflochtene Hanfschnur.

Beste Grüße -- Thomas
Und dass der Knoten ganz klein bleibt - 8 kleine Knoten, alle um einige cm verteilt, ist fast genauso wie nähen, läuft auch im V, hab ich getestet.

Das war eine Baumwollschnur, gekauft, bestimmt 10 Einzelfäden. Ich hab dann imm 2 und 2 mit kleinen Knoten verbunden. Läuft wunderbar.
Gruß Mathias

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Re: Hansen Mini-Spinner

Beitrag von Klara » 07.03.2013, 16:19

Ich würde aber sagen, drei bis vier Stiche sind schneller gemacht als 8 kleine Knoten - wenn mann seine eventuelle Abneigung gegen die Nähnadel überwinden kann...

Ciao, Klara

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Re: Hansen Mini-Spinner

Beitrag von spulenhalter » 07.03.2013, 16:22

Klara hat geschrieben:Ich würde aber sagen, drei bis vier Stiche sind schneller gemacht als 8 kleine Knoten - wenn mann seine eventuelle Abneigung gegen die Nähnadel überwinden kann...

Ciao, Klara
Nett geschrieben, aber mann kann auch mit Hand und Maschine sticheln. Hatte aber unterwechs nichts zum sticheln dabei.
Daher dann die kleinen Knoten
Gruß Mathias

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Re: Hansen Mini-Spinner

Beitrag von thomas_f » 07.03.2013, 19:27

[Weiterhin OT (sorry, wenn sichs ausdehnt, trenn ichs ab :) )]

OK ihr Lieben, gut dass ich heute meine neue Lesebrille bei F..lmann abholen konnte. ;) Ich bin ja eher etwas feinmotorisch herausgefordert, das kann mit der alten Brille zusammenhängen. Spätestens am Montag such ich die Nähmaschine raus und versuche mein Glück. Völlig plöd ist die Situation beim Schippertje, da muss ich die Schnur in situ zusammenfügen. Oder den Spinnkopfquerholm raushebeln und wieder reinleimen, das ist auch keine Lösung ;) . Also erstmal die Ziegen. I'll keep you posted.

Vernähen für den Quereinsteiger mit zehn Daumen: Beide Enden schräg anschneiden, ca. 2cm lang denk ich mir, und dann? Mittig drübersteppen? Flusen per Zickzack einfangen? Erst zickzacken und dann steppen? Tipps aus der Praxis? Links welcome :)

Beste Grüße -- Thomas

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Re: Hansen Mini-Spinner

Beitrag von hirngespinst » 07.03.2013, 20:35

Ich vermute mal, dass es schneller und haltbarer sein wird, wenn du den Faden per Hand zusammennähst. Runde Riemen haben unter der Nähmaschine die verfluxte Eigenschaft, im unpassenden Moment wegzurollen und einen in den Wahnsinn zu treiben.

Viele Grüße
Wiebke

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Re: Hansen Mini-Spinner

Beitrag von Klara » 08.03.2013, 13:34

Ich gestehe, es ist Jahre her, dass ich eine Hanfschnur zusammengenäht habe - meine Kromskis laufen mit PU-Schnur und Spulenbremse.

Aber wie wär's mit folgender Vorgehensweise: Schnur am Ende aufdröseln, die Hälfte der Einzelfäden abschneiden. Beide Schnurenden zusammendröseln (irgendwie halt, spleissen habe ich auch nie gelernt), Nähfaden rumwickeln (nicht so dicht an dicht, dass die Nahtstelle steif wird, aber so, dass die Schnurteile gut zusammenbleiben, dann mit dem Fadenende ein paar Stiche durch Schnurhälften plus Wicklung und gut sollte es sein. Wenn ich mich recht erinnere schreibt Alden Amos, dass sich handgesponnene Schnur für doppelfädigen Antrieb nicht rentiert weil der Verschleiss zu gross ist - also würde ich mit der Nahtstelle auch keinen grossen Aufwand treiben. Die Nähmaschine würde ich für die paar Stiche wirklch nicht rausholen...

Blinde fädeln Nadeln nach Gefühl ein, also sollten wir das auch können (sage ich mir immer, wenn ich bei funzliger Wohnzimmerbeleuchtung und Gleitsichtbrille Schwierigkeiten habe)...

Ciao, Klara

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Re: Hansen Mini-Spinner

Beitrag von thomas_f » 09.03.2013, 12:13

(irgendwie halt, spleissen habe ich auch nie gelernt)
Spleißen ist soweit ich weiß für gedrehtes Tauwerk gedacht. Ich schaffs nach Bildchen-Anleitung, aber erst ab 8mm Seildurchmesser aufwärts. ;)

Amos meint in seiner Anleitung, eine holperfreie (bumpless) Antriebsschnur zu drehen und zu knoten (die Anleitung habe ich bislang nicht verstanden), dass sich das nicht für ein zweifädiges Rad lohnen würde. Wieso es bei einem einfädigen überhaupt nötig ist, erwähnt er hingegen nicht.

So gehts mit dem 8-fach gerflochtenen Hanf, 3mm Durchmesser (gestern abend ausprobiert):

- 2cm aufdröseln (nicht schräg abschneiden, denn beim Schneiden erwischt man bestimmt jeden Faden im Geflecht mehr als einmal).

- Hälfte der Fädchen abschneiden, OK (ich brauche dringend eine vernünftigere Schere :( ).

- Mit Pr*tt-Stift fixieren und gut trocknen lassen (evtl. Föhn)

- Mit breitem Zickzack-Stich umfassen (rechts und links vom Seil einstechen). Dabei gabs gelinde Transportprobleme, ich nehme an, weil der Kleber doch noch nicht ganz trocken war.

- letzten Stich in die Schnur, Fuß hoch, Schnur rumdrehen, Fuß runter, steppen, Garnenden versäubern

- Pritt mit heißem Wasser auswaschen

Und so siehts aus:
Detail.JPG
Schön ist anders, aber die Schnur ist an der Naht erstaunlich weich und biegsam. Wie lange es hält wird sich ebenfalls zeigen.

Beste Grüße -- Thomas
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Re: Hansen Mini-Spinner

Beitrag von Spinnwinde » 09.03.2013, 12:46

thomas_f hat geschrieben:Spleißen ist soweit ich weiß für gedrehtes Tauwerk gedacht.
Das stimmt so nicht, wir haben sogar dünnste Drachenleinen gespleisst und die waren nicht einfach gedreht. Wichtig ist dünnen flexiblen Draht als Hilfsmittel zu verwenden.

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Re: Antriebsschnur aus Hanf fürs zweifädige Rad

Beitrag von Richi » 09.03.2013, 14:00

wie wäre es mir einer Art Russion join, nur dass man alle Einzelfähden vernäht? Am besten mit einer stumpfen (Stick-) Nadel.

Wenn man mit der Nähmaschine bis auf den Anfangs- und Endstich nur seitlich des Seils einsticht, ihn also quasi umnäht kann ich mir nicht vorstellen, dass das so fest und haltbar wird wie wenn man es per Hand macht.

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Re: Antriebsschnur aus Hanf fürs zweifädige Rad

Beitrag von Caterina » 09.03.2013, 14:07

wie geht das mit dem Flechten ? Kann man das auch mit dem alten gesponnenen Flachs machen ?

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Re: Antriebsschnur aus Hanf fürs zweifädige Rad

Beitrag von wollwolff » 09.03.2013, 14:09

Hallo Ihr Lieben,

gut ich bin da etwas anders drauf, aber mit Weissleim kommt man sehr gut bei Naturfasern weiter.

Anleitung:
Beide Seilenden plan abschneiden, dann ca. 15mm Überstand an beiden Enden mit Kamm oder Drahtbürste auskämmen zu Art Pinsel.
Natürlich die noch geflochtene Schnur festklemmen ( in Flachzange oder Zwinge).

Dann beide Pinselbüschel ineinanderstecken, mit Weissleim ( Ponal) benetzen und dann zwischen den Fingern "verwalken", bis eine erste Haftung der Fasern entsteht. Dann mit Brettchen auf Unterlage " mangeln" und den Seildurchmesser wiederherstellen.

Wenn alles zusammenhält, die Verbindung des Art "Stabes" wieder quer über eine Kante ziehen und die Elastizität wieder herstellen.

Übrigens, warum nehmt Ihr nicht einfach nur einen guten Sattlerzwirn oder einen Flachszwirn kleinen Drchmessers ( unter 1 mm).
Gut,der klemmt nicht zwischen den Flanken der Riemenscheiben, aber dafür hält er relativ lange und macht superkleine "Kreuzknoten"
und besonders die neuralgische Stelle der Kreuzung beim 2- fädigen Trieb hat dort kaum Berührungsreibung.

Meine reparierten Räder schicke alle mit einem Flachszwirn zum Kunden und dort läuft er sogar noch jahrelang weiter.


LG von Jürgen

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Re: Antriebsschnur aus Hanf fürs zweifädige Rad

Beitrag von Lanaphilia » 09.03.2013, 15:26

Mein bescheidener Beitrag hierzu ist schlichte Paketschnur, die blaue für Pakete ab 30kg, sieht außerdem auf dem dunkelbraunen Rad toll aus.... Ich guck mal, ob ich ein Foto hab...

Bild

Wie man unschwer sehen kann, hab ich geknotet und es franst. Es ist aber nach über einem Jahr immer noch die erste Schnur rauf, die hält und hält und hält..... Und beim Spinnen finde ich das rhythmische "Deng", wenn der Knoten über die Spule läuft, sogar entspannend, über den Wirtel läuft es lautlos.
Viele Grüße aus dem Münsterland
Lanaphilia

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Re: Antriebsschnur aus Hanf fürs zweifädige Rad

Beitrag von stuart63 » 09.03.2013, 18:02

Mein Polonaise wird auch zweifädig mit einer Paketschnur betrieben.
Ich habe sie geknotet und dann den Knoten mit einem Hammer flach geklopft, funzt prima!

LG Katja
Wer sich selbst treu bleiben will, kann nicht immer anderen treu bleiben

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Re: Antriebsschnur aus Hanf fürs zweifädige Rad

Beitrag von thomas_f » 09.03.2013, 19:06

Paketschnur mit Knoten, das war der vorherige Zustand: unbefriedigend. Immer wenn der Knoten auf der Spule vorbeikam, gabs einen Ruck am Fadeneinzug. Nicht bei leerer Spule, aber so ab halbvoll. Ich ändere ja keine einfache Lösung, solange sie befriedigend funktioniert!

Jürgen: Sattlerzwirn, Flachszwirn fehlt mir noch in der Sammlung. Das würde ich gern probieren. Bei der Weißleim-Geschichte hätte ich Bedenken, ob die Verbindungsstelle hinterher wirklich so geschmeidig wird wie der Rest vom Bändsel. Das hat bei meiner jetzigen Lösung überraschenderweise nahezu 100%ig geklappt, weil der Pr*tt-Stift völlig wasserlöslich ist.

"Russian Join" musste ich erstmal gugln. Da habe ich ja über eine ganze Strecke die doppelte Garndicke, das kann ich mir nicht so richtig vorstellen.

Caterina, "das mit dem Flechten" geht z.B. so, dass man sich von Drachenfliegern oder im Online-Shop geflochtene Schnur besorgt :) Meine stammt von hier.
Spinnwinde hat geschrieben: wir haben sogar dünnste Drachenleinen gespleisst und die waren nicht einfach gedreht. Wichtig ist dünnen flexiblen Draht als Hilfsmittel zu verwenden.
Oioioi, das hört sich nach einer Tätigkeit für jemanden an, der die Gorch Fock als Buddelschiff im Flachmann nachbaut. :eek: Eine Anleitung für sowas habe ich gefunden, bei der ein Ende "angespitzt" und mit einer Nähnadel o.ä. in das etwas gelockerte andere Ende coaxial eingeführt wird. Aber ich meine mich zuerinnern, dass das auch noch irgendwie vernäht wurde. Außerdem trägt auch das auf.
Richi hat geschrieben:Wenn man mit der Nähmaschine bis auf den Anfangs- und Endstich nur seitlich des Seils einsticht, ihn also quasi umnäht kann ich mir nicht vorstellen, dass das so fest und haltbar wird wie wenn man es per Hand macht.
Neenee, mit dem Zickzackstich habe ich bloß versucht, die Fasern etwas beieinanderzuhalten. Das eigentlich haltbare passiert auf dem Rückweg im Steppstich längs über das Seil.

Beste Grüße -- Thomas

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