Mein Dachbodenrädchen

Typen, Spinntechniken, Fragen rund ums Spinnrad-Spinnen

Moderator: Claudi

Antworten
Papillon
Schafspelz
Schafspelz
Beiträge: 9
Registriert: 10.02.2013, 10:36
Land: Schweiz
Postleitzahl: 4000

Mein Dachbodenrädchen

Beitrag von Papillon » 14.02.2013, 16:04

IMG_0123.jpg
Hallo ihr lieben

Ich möchte euch mein Dachbodenrädchen vorstellen. Es hat eine Höhe von ca. 86 cm und der Durchmesser des Schwungrades beträgt ca. 28,5 cm. Viel mehr Daten kann ich leider nicht liefern, weil ich mich zuwenig auskenne.
Auch über seine Geschichte weiss ich nicht viel. Die Herkunft ist unklar, meine Mutter meinte meine Grossmutter habe es sich mal zugelegt um das Spinnen auszuprobieren, sie blieb dann aber nicht dabei und es stand wieder einige Jahre. Bis sich meine Mutter daran versuchte, sie wurde mit dem Rädchen nicht warm und verbannte es auf den Dachboden, von wo ich es nun wider geholt habe.
Eigentlich haben nur die Hacken am Spinnflügel gefehlt, das war wohl auch das Problem meiner Vorgängerinnen. Ich habe nun welche angebracht und fleissig geölt. Soweit komme ich ganz gut klar, nur braucht es etwas Überzeugungskraft, damit sich mein Rädchen auch links herum dreht, rechts kann es viel besser.
Vielleicht kann mir jemand von euch noch etwas mehr über mein Rädchen erzählen.

Liebe Grüsse Papillon
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.

spulenhalter
Mehrfachzwirn
Mehrfachzwirn
Beiträge: 1673
Registriert: 26.12.2011, 14:42
Land: Deutschland
Postleitzahl: 93339
Wohnort: 93339 Riedenburg

Re: Mein Dachbodenrädchen

Beitrag von spulenhalter » 14.02.2013, 16:23

Ich sehe hier ein einfädiges Spinnrad, Spulenantrieb und Flügelbremse.

Die Lagerung des Schwungrades wird in Holz sein. Hier mit Fett die Lagerstellen einfetten, kein Öl, da dieses zu schnell ins Holz zieht und unschöne Verfärbungen verursacht.

Auch Flügelwelle und Spule (innen) sollten leicht gefettet werden. Sie laufen dann leichter und leiser.

Bei den Haken am Flügel sehe ich nur dieselben auf einer Flügelseite. Wenn das so ist, gibt das eine Unwucht, das Spinnrad wird vibrieren.
Da hier sehr große Haken verbaut sind, gehe ich davon aus, dass Löcher im Flügel vorgebohrt waren.
Bei diesen Flügeln wurde dann der Haken im Normalfall immer weiter ins nächste Loch gesteckt, um die Spule gleichmäßig zu befüllen.

Beide Varianten sind möglich, feste Haken müssen aber, wegen der Unwucht auf beiden Flügelhälften gleichmäßig verbaut sein. Einige Gramm Unterschied stören bereits

Ansonsten sollte das Rad gut spinnbar sein(, wenn es auch kein "modernes" Spinnrad ist.) Zur Herkunft kann ich leider nichts sagen. Manchmal steht unter der basisplatte eine Jahreszahl.
Gruß Mathias

---------------------------------------------------
Unmögliches erledigen wir sofort. Wunder, die dauern etwas länger

Benutzeravatar
geraeuschemacher
Kardenband
Kardenband
Beiträge: 295
Registriert: 22.08.2012, 17:32
Land: Deutschland
Postleitzahl: 84573

Re: Mein Dachbodenrädchen

Beitrag von geraeuschemacher » 14.02.2013, 17:39

Das sieht mir sehr nach einem Deko-Rad aus.
Man sieht es nicht so genau, aber ist hinten tatsächlich diese merkwürdige Spannvorrichtung das Einzige, mit dem man den Spinnflügel in der Höhe verstellen kann?
Wie ist dort die Spulenachse überhaupt gelagert?
Wg. der Drehrichtung: Dreht es sich denn gleichmäßig - wenn du langsam trittst, oder ist da an einer Stelle ein Widerstand zu spüren?
Ist das Leder der Flügelbremse reingeklebt, oder kann es sich evtl. mitdrehen?
Geht nach links drehen besser, wenn du nur das Antriebsrad - also ohne Spule - drehst?
Ein Bild von schräg hinten wäre nicht schlecht.
"Spiders can become a passion that can not stop you"
__________________(unbekanntes Übersetzungsprogramm)
__________________________________________________

Benutzeravatar
shorty
Designergarn
Designergarn
Beiträge: 30170
Registriert: 23.01.2007, 18:03
Land: Deutschland
Postleitzahl: 82441
Wohnort: Oberbayern

Re: Mein Dachbodenrädchen

Beitrag von shorty » 14.02.2013, 17:54

Höhenverstellung ist ja nicht zwingend nötig bei der Bauart mit Flügelbremse und nur einer Übersetzung ;-)
Das wäre für mich kein Ausschlußkriterium
Karin
Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war, stets kannst du im Heute von Neuem beginnen.

Benutzeravatar
geraeuschemacher
Kardenband
Kardenband
Beiträge: 295
Registriert: 22.08.2012, 17:32
Land: Deutschland
Postleitzahl: 84573

Re: Mein Dachbodenrädchen

Beitrag von geraeuschemacher » 14.02.2013, 18:11

Das nicht - man kann halt die Antriebs-Spannung komfortabler justieren und die Spule lässt sich besser abnehmen.
"Spiders can become a passion that can not stop you"
__________________(unbekanntes Übersetzungsprogramm)
__________________________________________________

Benutzeravatar
geraeuschemacher
Kardenband
Kardenband
Beiträge: 295
Registriert: 22.08.2012, 17:32
Land: Deutschland
Postleitzahl: 84573

Re: Mein Dachbodenrädchen

Beitrag von geraeuschemacher » 14.02.2013, 20:06

@Papillon

Hier ist die einfachere, reine Deko-Variante deines Rades:
http://i.ebayimg.com/00/s/MTAyNFg3Njg=/ ... ~48_20.JPG
http://i.ebayimg.com/00/s/OTgyWDEwMjQ=/ ... ~48_20.JPG
Die Drechselarbeiten entsprechen bis auf die oberen Abschlüsse, den Spinnflügel, ein paar Verzierungen, das nicht demontierbare Rad und den verdrehten Tritt genau deinem Rad.
Inwiefern deines bereits "werksmäßig" so ausgeliefert wurde, oder erst später individuell nachgearbeitet wurde ist schwer zu sagen.
"Spiders can become a passion that can not stop you"
__________________(unbekanntes Übersetzungsprogramm)
__________________________________________________

Papillon
Schafspelz
Schafspelz
Beiträge: 9
Registriert: 10.02.2013, 10:36
Land: Schweiz
Postleitzahl: 4000

Re: Mein Dachbodenrädchen

Beitrag von Papillon » 14.02.2013, 20:43

Vielen Dank für die ausführliche Antwort Spulenhalter.
Ja es waren nur an einer Seite Löcher vorgebohrt. Und es stimmt, seit ich all die Hacken montiert habe, wackelt das Rädchen. Ich werde sie wieder rausdrehen und nur noch einer verwenden. Leider steht gar nichts nirgends.


@ geraeuschemacher Ja diese Spannvorrichtung ist das einzige um die Höhe des Spinnflügels zu verstellen. Die Spulenachse steckt in einem Holzstücken, Das mit der Schnur verbunden ist und sich in einer Rille befindet in der es dann ca.1,5 cm in der Höhe verstellt werden kann. Sobald es wieder heller ist werde ich ein Foto machen.

Beim linksherum Treten eiert das Schwungrad mehr. Und nach einer gewissen Zeit blockiert es und wechselt die Richtig. Ich werde morgen auch noch ein Foto von Hinten machen.

Stimmt das ist genau mein Rädchen vielleicht wurde es wirklich wider werktauglich gemacht.

Da ich keinen Vergleich zu anderen Rädern habe, also nicht verwöhnt ;) bin, bin ich ganz zufrieden mit meinem Rädchen.

Lg Papillon

Benutzeravatar
geraeuschemacher
Kardenband
Kardenband
Beiträge: 295
Registriert: 22.08.2012, 17:32
Land: Deutschland
Postleitzahl: 84573

Re: Mein Dachbodenrädchen

Beitrag von geraeuschemacher » 14.02.2013, 21:10

Oh -Spiel sollte das Antriebsrad nicht haben.
Sind denn die beiden Stifte richtig drin, dass sie das Rad fest in der Achsaufnahme halten, oder kann es sich trotzdem nach oben bewegen?
Falls Letzteres zutrifft - steck doch probehaber ein Stück gefaltete Pappe, oder falls zur Hand einen kleinen Holzkeil ohne viel Druck dazwischen, dann sollte es zumindest nicht mehr Springen.
Probier auch noch bei festgehaltenem Rad durch sanften Dreh an der Achse, bzw. Knechtaufnahme, ob die Achse überhaupt fest im Rad sitzt.
Vielleicht sind die Achsaufnahmen auch generell zu groß. Dann könntest du ohne Probleme Lederlager mit entsprechend dickem Leder einbauen und das Spiel ist weg und das Rad läuft leichter.
"Spiders can become a passion that can not stop you"
__________________(unbekanntes Übersetzungsprogramm)
__________________________________________________

spulenhalter
Mehrfachzwirn
Mehrfachzwirn
Beiträge: 1673
Registriert: 26.12.2011, 14:42
Land: Deutschland
Postleitzahl: 93339
Wohnort: 93339 Riedenburg

Re: Mein Dachbodenrädchen

Beitrag von spulenhalter » 15.02.2013, 07:58

Papillon hat geschrieben:Vielen Dank für die ausführliche Antwort Spulenhalter.
Ja es waren nur an einer Seite Löcher vorgebohrt. Und es stimmt, seit ich all die Hacken montiert habe, wackelt das Rädchen. Ich werde sie wieder rausdrehen und nur noch einer verwenden. Leider steht gar nichts nirgends.
...

Beim linksherum Treten eiert das Schwungrad mehr. Und nach einer gewissen Zeit blockiert es und wechselt die Richtig. Ich werde morgen auch noch ein Foto von Hinten machen.

Stimmt das ist genau mein Rädchen vielleicht wurde es wirklich wider werktauglich gemacht.
...
Das Umstecken der Haken muss ja schnell gehen und einfach sein, schrauben ist da nix. Ich habe eine alte Fahrradspeiche genommen und mir diese passend gebogen.
Steckhaken.jpg
Der Hacken in dieser Form läßt sich schnell umstecken und durch den Knick am unteren Ende sichert er sich selbst gegen herausfallen beim Spinnen. Ich hab immer einige als Ersatz zu liegen, falls wieder mal einer im Staubsauger verschwunden ist.

Am Schwungrad kann die Achse Spiel haben, wenn es unterschiedlich einert und dreht.
Als einfachste Variante kann man zum Spielausgleich ein Ausgleichsstück in dieser Form einbringen.
Sicherung.jpg
Breite und Höhe muss dem jeweiligem Rad angepasst werden.
Die Form garantiert, dass es nicht herausspringt.
Die Sicherung darf nicht zur Welle klemmen, da es dann schwerer laufen würde, seitlich zum Holz, im Schlitz, durch den die Welle ins Lager gesetzt wird, ist ein seitliches Klemmen gut. Es wird damit der senktechte Holm, der ja halb geschlitzt ist, wieder Stabilisiert und eine höhere Standfestigkeit erzeugt.
Sicherungen habe ich wegen Erhöhung der Standfestigkeit auch bereits an einigen meiner Räder eingebaut.

Läuft dein Schwungrad schön leicht, wenn nicht, dann fetten. Kein Öl, da dieses zu schnell ins Holz zieht und Verfärbungen hervorruft.

Ich glaube nicht, dass dein Rädchen ein Dekoteil war. An Dekoteilen ist meist keine Bremse und Höhenverstellung zur Einstellung der Spannung vorhanden.

Vielleicht versuchst du es auch mit einer PE-Schnur als Antriebsriemen. Die laufen bei diesen einfädigen Rädern meist sehr schön und man braucht die Höhenverstellung der Spule nicht korrigieren, sie kann dann schön waagerecht liegen. Das erleichtert die Einstellung der Flügelbremse.
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Gruß Mathias

---------------------------------------------------
Unmögliches erledigen wir sofort. Wunder, die dauern etwas länger

Antworten

Zurück zu „Rund ums Spinnrad“