1 fädig ist es immer so schwer? Oder liegt es an meinem Trad

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thomas_f
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Re: 1 fädig ist es immer so schwer? Oder liegt es an meinem Trad

Beitrag von thomas_f » 02.05.2011, 17:15

Zumindest wenn du mit kurzem Auszug arbeitest, sind Einzug und Drall völlig unabhängig voneinander. Der Einzug, d.h. die Einzugskraft, braucht dabei nur gerade eben so groß zu sein, dass der Faden sauber aufgewickelt wird, sobald du ihn reinlaufen lässt. Alles andere führt zu überflüssigem Tauziehen mit dem Rad, d.h. letztlich zu einem Tauziehen zwischen deinen Händen und deinen Füßen. Vielleicht bist du von dem vorherigen Rad mit der Flügelbremse einen kräftigeren Einzug gewohnt, den du nun hier auch per Bremse einzustellen versuchst?

Den Drall bestimmt allein das Verhältnis der Geschwindigkeit des Flügels zur Geschwindigkeit, mit der du den Faden einlaufen lässt: Willst du mehr Drall, hältst du (a) den Faden länger fest, bevor du ihn reinlaufen lässt oder (b) trittst schneller oder legst die Antriebsschnur auf einen kleineren Wirtel, damit der Flügel sich schneller dreht. Willst du weniger Drall, ziehst du schneller aus und wartest nicht so lange mit dem Reinlaufenlassen, oder nimmst einen größeren Wirtel oder trittst langsamer.

Dass bei vollerer Spule das Treten etwas(!) schwerer geht, liegt eigentlich nicht am Gewicht des Garns, sondern an dem größeren Radius des Garnpakets auf der Spule; das wirkt wie ein Treten im größeren Gang beim Fahrrad. Wenn alle anderen schon genannten Quellen von Reibung minimiert sind, hilft evtl. noch ein (etwas) größerer Wirtel und dabei (etwas) schnelleres Treten, so als würdest du beim Fahrrad bergauf einen Gang runterschalten.

Die Spannung der Antriebsschnur auch bei einfädigem Betrieb bitte nicht anknallen, sondern nur so weit spannen, dass sie gerade eben nicht durchrutscht!

Viel Erfolg + beste Grüße -- Thomas

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Re: 1 fädig ist es immer so schwer? Oder liegt es an meinem Trad

Beitrag von shorty » 02.05.2011, 18:01

Ist ne super Erklärung wie ich finde was Drall und Einzug anbelangt.
Die Spannung der Antriebsschnur auch bei einfädigem Betrieb bitte nicht anknallen, sondern nur so weit spannen, dass sie gerade eben nicht durchrutscht!
kann ich allerdings nicht uneingeschränkt sagen. Das kommt sehr aufs Material des Antriebsriemens an, finde ich.
Ich hab meinen Purriemen schon eher straffer, also nicht nur gerade eben nicht durchrutschend sondern schon deutlich auf Spannung ,weil ich finde dass sich das Rad so leichter spinnt. Mag aber unterschiedlich empfunden werden. Zu straff geht dann auch wieder schwer.
Karin
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Re: 1 fädig ist es immer so schwer? Oder liegt es an meinem Trad

Beitrag von XScars » 02.05.2011, 18:05

Ich glaube irgendwo gelesen zu haben (auf der Ashfordseite viel.) dass man den Riemen etwa 1 cm weit eindrücken können soll, dann würde die Spannung passen (ich nehme mal an dass bezieht sich auf den orginalbaumwollriemen.

Mein Ashford ist auch älter und noch mit Lederverbindung und das funktioniert auch mit voller Spule und ohne enormen Kraftaufwand... (nur eben wenn man dann mal so 150 gr. gezwirntes auf der Jumbospule hat merkt man es schon ewtas)

:wink: Katrin

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Re: 1 fädig ist es immer so schwer? Oder liegt es an meinem Trad

Beitrag von Raven » 02.05.2011, 18:12

Ich würde nicht zum zweifädig aufrüsten, sondern eher mit nem Doppeltrittrad liebäugeln. Mein traddi ist auch nciht das leichteste, aber das liegt bei mir am Einfachtritt

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Re: 1 fädig ist es immer so schwer? Oder liegt es an meinem Trad

Beitrag von Beyenburgerin » 02.05.2011, 18:37

Beim Traditional hat es nichts zu sagen, wenn es alt ist. Die Qualität dieser Räder ist leider breit gestreut. Das beste Traditional, an dem ich je gesponnen habe, habe ich in einem Second-Hand-Laden in Holland gefunden. Auch recht alt, und es war total am Ende, Treibrad aus dem Leim etc., aber zum Glück keine Wasserflecken. Überarbeitet ist es dann ein Superrad geworden, und hat sich beim Spinntreffen sofort eine aus unserer Spinngruppe Ausgesucht, der Tradis schon lange gefielen.

LG Brigitte
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Re: 1 fädig ist es immer so schwer? Oder liegt es an meinem Trad

Beitrag von Filz-Engel » 02.05.2011, 19:00

@ Thomas
Danke für die geniale erklärung. Finde ich echt super. Habe die Bremse runtergedreht und sogar die Antriebsschnurr auf den kleinsten Wirtel gelegt. Und es stimmt. Habe mich eben noch mal an mein kleines gesetzt... Da ist die Spannung größer.

Ich sagte ja... einiges habe ich schon einfliessen lassen, an Geld. Daher habe ich zwar keinen Purriemen sondern diesen Turboriemen von Ashford. (schlichtweg weil ich von Pur noch nichts gehört habe, habe ich diesen Riemen nicht)

Und den Riemen habe ich jetzt schon zweimal gekürzt, weil er mir einfach zu locker war.

Dadurch, dass meine große Krank ist und ich anscheinend auch schon mit der Erkältung liebäugel...*schnief*
hatte ich heute recht wenig zeit für mein Tradi. Aber ich denke gut die hälfte ist voll und ich merke nichts am Treten.

Liebe Grüße Germaine
Liebe Grüße vom

Filz-engel


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Re: 1 fädig ist es immer so schwer? Oder liegt es an meinem Trad

Beitrag von shorty » 02.05.2011, 19:10

Ich denke Du meinst den Polycord Riemen.
Der ist ebenso elastisch wie die PUR Schnur, welches eigentlich Polyurethane heisst.

Beide Materialien sind deutlich elastischer als ein Faden aus Baumwollschnur oder ähnlichem.
Nachtrag, meine Antwort war sowieso eher allgemein gehalten, nicht speziell auf s Tradi bezogen.
Karin
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Re: 1 fädig ist es immer so schwer? Oder liegt es an meinem Trad

Beitrag von thomas_f » 02.05.2011, 23:14

Ich hab meinen Purriemen schon eher straffer, also nicht nur gerade eben nicht durchrutschend sondern schon deutlich auf Spannung ,weil ich finde dass sich das Rad so leichter spinnt.
Ja, genau darum gehts, ums leichtere Treten. Je nach dem wie Schwungrad und Flügel gelagert sind -- Kugellager oder nicht? -- wird eine größere Riemenspannung mehr oder weniger zusätzliche Reibung mit sich bringen. Da hilft mal wieder nur ausprobieren ;) .

Germaine: schön dass es jetzt besser klappt :) Viel Spaß damit (die Erkältung geht vorbei ;) )

Beste Grüße -- Thomas

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