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Umdrehungen kontrollieren?
Verfasst: 21.08.2010, 15:15
von Chantilly
Hallo ihr Lieben!
Hab da mal eine Frage:
Ich bin noch ziemlicher Anfänger, und habe mir ein Buch durchgelesen, in dem steht, dass man die Drehungen zählen soll, damit das Garn gleichmäßig wird.
Also beim Spinnen z.B. 1..2..3.. Faden gehen lassen.
Damit komme ich immer durcheinander und mache das einfach nach Gefühl.
Wie macht ihr das?
Da bin ich sehr gespannt!
Liebe Grüße
Petra
Re: Umdrehungen kontrollieren?
Verfasst: 21.08.2010, 15:22
von Fiall
Hallo Petra,
ich zähl gar nix. Lasse den Drall einfach nach Gefühl rein und hab damit bisher keine Probleme.
Re: Umdrehungen kontrollieren?
Verfasst: 21.08.2010, 15:36
von Laurana
Ich zähle auch nichts, macht für mich auch keinen Sinn. Kommt ja auch auf die Trittgeschwindigkeit an, hoher oder niedriger Einzug usw. Das Gefühl für gleichmässiges Arbeiten kommt sowieso mit der Übung.
Da lass ich meine Gedanken lieber schweifen beim spinnen

Re: Umdrehungen kontrollieren?
Verfasst: 21.08.2010, 15:40
von Asherra
Ich hab da schon einen Rhythmus, aber wirklich zählen tu ich nicht. Ehere so ein Gleimklang zwischen treten und den Handbewegungen, wie tanzen. Es gibt ja auch immer mal Störungen, hier ein Knubbelchen, das raus muß, da mal mein Mann, der was wissen will, das wird fließend ausgeglichen ohne daß ich da drüber nachdenken müßte.
Re: Umdrehungen kontrollieren?
Verfasst: 21.08.2010, 16:07
von Klara
Also ich kann mir nicht vorstellen, wie man die Drehungen zählen soll - eher die Tritte (läuft aber aufs gleiche raus, wenn man die Drehungen des Antriebsrads meint und nicht die des Flügels, an die ich automatisch zuerst gedacht habe).
Spinnst du im langen Auszug? Da kann 5 x Treten für eine Armlänge (nur so als Beispiel) Sinn machen.
Beim kurzen Auszug würde ich eher 2 cm pro 1 x Treten rechnen (oder irgendein anderes Verhältnis).
Wenn man so spinnt, kann man genau bestimmen, wieviele tpi (twists per inch - Drehungen pro 2,54 cm) man bekommt. Was durchaus nützlich sein kann.
Meistens (na ja, eigentlich immer - aber ich weiss, wie's geht, wenn ich jemals doch das COE will) bin ich aber auch zu faul dazu, spinne mir einfach ein Musterstück, falte es zusammen, um zu sehen, ob der Drall passt, und mach' dann Daumen mal pi weiter. Wie genau das dann wird ist Übungssache.
Fazit: Wenn du mit dem Garn, was du "nach Gefühl" kriegst, zufrieden bist, mach weiter so. Wenn du's zu unregelmässig findest, kann Tritte zählen durchaus helfen. So die Dicke halbwegs gleichmässig ist - bei dick-dünn Garn sind nämlich immer die dünnen Stellen stärker gedreht als die dicken, da hilft zählen gar nichts.
Viel Spass! Klara
Re: Umdrehungen kontrollieren?
Verfasst: 21.08.2010, 16:17
von Mamutsch
@ Klara: was bitte ist das COE?
Re: Umdrehungen kontrollieren?
Verfasst: 21.08.2010, 18:47
von Klara
Völlig OT, aber ich will mich da schon lange mal auskotzen

:
Das COE ist das Certificate of Excellence der Handweavers' Guild of America (HGA) in den USA. Der Spinn-Meisterbrief, bzw. Doktortitel, für den man u. a. zig Stränge mit genau (!) 28,35 g spinnen muss und seitdem ich erklärt habe, wie unsinnig bzw. unmöglich diese Genauigkeit ist, habe ich nichts mehr von den Leuten gehört. Und dann gibt's noch ein Problem mit dem vorgeschriebenen Büromaterial (alles USA-Formate - und genau das und nichts anderes MUSS anscheinend benutzt werden - da habe ich auch keine Antwort gekriegt). Deshalb hab' ich's für's Erste aufgegeben, obwohl die Spinnanforderungen eine echte Herausforderung wären. Und überhaupt, wieso soll ich meine Spinnperfektion (und nichts anderes wird akzeptiert) von Leuten überprüfen lassen, die selber nicht mal die richtige E-Mail-Adresse ins Begleitschreiben setzen können? Wer so hohe Anforderungen stellt, sollte die auch selber erfüllen, finde ich. Aber vielleicht werden die Leute ja mal vernünftig (oder die USA metrisch)...
In der Zwischenzeit bleibt das Certificate of Achievement der englischen Spinners', Weavers' and Dyers' Guild - die schreiben gar kein Büromaterial vor, und 100-m-Stränge - das kann ich messen

Und es muss auch keine Doktorarbeit dazu geschrieben werden...
Ciao, Klara
Re: Umdrehungen kontrollieren?
Verfasst: 21.08.2010, 20:10
von Fiall
Hey Klara,
in Amerika gibt es also auch die typischen Beamten. *g*
Haste das COA denn schon? Was bringt einem denn so ein Zertifikat ein, außer dem persönlichen Stolz mein ich?
LOL, Göga meinte grade: Das man ein ausgezeichneter Spinner ist!
Wie geht das Lied noch so schön?
"Das geht raus an alle Spinner
wir sind die Gewinner
wir kennen keine Limits
ab heute, für immer
das geht raus an alle Spinner
weil alles ohne Sinn wär
ohne Spinner wie dich und mich."
Re: Umdrehungen kontrollieren?
Verfasst: 21.08.2010, 20:50
von versponnen
Hallo, da muss ich doch antworten...
machtes einfach immer wieder unterschiedlich..
Ich lerne durch Aufgaben..mal fester Drall und hauchdünn, mal locker wenig Drall..weich und flauschig...
mal aus der Locke, mal gut kardiert..immer andere Fasern..
Da gibt wunderbares Übungsmaterial für eure Hände und Kordination..
Ich habe noch nie gehört, dass ein Klavierspieler 100 mal immer dasselbe spielt..
Seid einfach vielseitig..spinnt verschiedenes abwechselnd..
Mal erholsam..mal mit voller Konzentration..
So wird man Könnerin und erwirbt die Fähigkeit einen eigen Stil zu spinnen...
Ich finde mir haben früher die Treffen viel gebracht...
manche sind sehr konzentriert auf eine Weise.., varieren wenig, andere wiederum sind experimentell..es gibt kein falsch...
gruß wiebke
ab morgen mache ich internetdiät...
kasten bleibt immer einige tage aus!!
Re: Umdrehungen kontrollieren?
Verfasst: 21.08.2010, 21:36
von thomas_f
Aber vielleicht werden die Leute ja mal vernünftig (oder die USA metrisch)...
Hah! Wenn Ostern und Pfingsten auf einen Tag fällt, wie meine stramm katholischen Vorfahren in grammatisch bedenklicher Weise zu sagen pflegten. Das mit dem COE (Autokennzeichen meiner Wahlheimatstadt, ich war auch erst recht verwirrt) hört sich verschärft nach Vereinsmeierei an, finde ich. Hunde- Kanarien- oder Karnickelzuchtverbände neigen zu ähnlichen Auswüchsen. Wers nötig hat ...
Beste Grüße -- Thomas
Re: Umdrehungen kontrollieren?
Verfasst: 22.08.2010, 01:26
von Aodhan
Also, der Vergleich mit dem Klavierspieler hinkt ein bisserl. Laßt euch von einem ehemaligen Klavierschüler sagen, man übt viele Sachen einfach stumpf, stupide, ewig vor sich hin (gerne auch mal 100 mal) bis sie sitzen. Ob man das für ein kreatives Hobby wie Spinnen übertragen möchte, sei dahin gestellt. (Wobei: Klavierspielen soll ja angeblich auch kreativ sein. Ich hab´s vor ca. 30 Jahren aufgeben - spiele Gitarre und singe, aber da muß ich auch üben!!)
Aber: Gerade wenn man etwas professionell machen möchte (und darum geht´s glaube ich, da), muß man reproduzierbar arbeiten können. Also: bei gleichem Material immer das gleiche Ergebnis erzielen.
Da wir aber (wahrscheinlich) alle nicht professionell arbeiten, sondern zu unserem Vergnügen, kann uns ein Zertifikat doch auch eigentlich wurscht sein, oder?!
Re: Umdrehungen kontrollieren?
Verfasst: 22.08.2010, 10:39
von Greifenritter
Da wir aber (wahrscheinlich) alle nicht professionell arbeiten, sondern zu unserem Vergnügen, kann uns ein Zertifikat doch auch eigentlich wurscht sein, oder?!
Da bin ich ganz deiner Meinung!
Spaß solls machen, daß Ergebnis muß mir gefallen und verarbeitbar sein, das reicht.
CU
Danny
Re: Umdrehungen kontrollieren?
Verfasst: 22.08.2010, 12:29
von quilty
Wenn ich beim Spinnen zählen sollte, würde mir das den gesamten Relaxfaktor rauben!
Ich kriege es auch so relativ regelmäßig hin - ein gewisser Rhthmus kommt automatisch.
LG Christine
Re: Umdrehungen kontrollieren?
Verfasst: 22.08.2010, 14:27
von Chantilly
Danke für eure Antworten; das beruhigt mich, dass ihr das auch nach Gefühl macht. Das Zählen macht auch einfach keinen Spaß
Ich habe mich bis jetzt nur noch nicht getraut für ein größeres Projekt Garn zu spinnen, weil ich Bedenken habe, ob das letzte Garndöckchen genauso wird wie das Erste. Aber Versuch macht kluch
Liebe Grüße
Petra
Re: Umdrehungen kontrollieren?
Verfasst: 22.08.2010, 14:55
von Fiall
Ich kann dich beruhigen, auch gekauftes Garn hat nicht über die ganze Länge die exakt gleiche Stärke. So lange das Garn nicht extrem variiert fällt das im fertigen Strickstück nicht sonderlich auf.