Drall Problem

Allgemeines zum Thema Spinnen (Spinnfasertypen, geschichtliches, ...)

Moderator: Claudi

Carmen
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Drall Problem

Beitrag von Carmen » 13.06.2010, 19:38

Hallo zusammen,

nach langem Schweigen - Stress bei Arbeit etc - meld ich mich mal wiedern.

Ich habe ein generelles Problem mit Drall. Wenn ich so viel Drall in die Faser gebe, dass das fertige Garn schön ausgewogen ist, komme ich nicht weiter, wenn der Faden einmal reißt. Dann versuche ich das Ende wieder durch die Spinnradöse zu ziehen, damit ich anspinnen kann und wupps. reißt der Faden. Und wieder, und wieder und wieder. Da gehen schonmal ein paar Meter Garn bei drauf.
Wenn ich aber so viel Drall draufgebe, dass ich bei gerissenem Faden wieder anspinnen kann, ist das Garn hinterher völlig überdreht.

Es leigt auch nicht an der Faser. Egal ob Merino, Eiderwolle oder anderes, immer das gleiche Problem.

Hat jemand von euch vielleicht einen kleinen Tipp? Außer üben vielleicht ;)

LG
Carmen

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Re: Drall Problem

Beitrag von Laurana » 13.06.2010, 19:52

Hmm...mein Single Garn ist immer total überdreht ;) das gleich ich dann beim Zwirnen aus, und hab dadurch auch ausgeglichenes Garn.
Alles liebe
Karin

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Re: Drall Problem

Beitrag von Pippilotta » 13.06.2010, 19:58

Hallo Carmen,

das Problem habe ich auch oft - trotz Übung. Du musst dann, wenn es Dir reißt, schon ne ganze Ecke Garn rausziehen zum Neuanspinnen. Vorn geht nach dem Reißen ja der Drall raus. Ich ziehe dann so ca. 20 bis 30 cm von dem Single raus und das Ganze halte zum Anspinnen wirklich sehr fest, damit nicht der Drall noch weiter rausgeht.

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Re: Drall Problem

Beitrag von shorty » 13.06.2010, 19:59

wie schon mehrfach geschrieben, den Faservorrat nicht ganz zu Ende spinnen vor dem stoppen, einen kleinen Büschel stehen lassen.

Wenn der Faden schon durch den Einzug durchgerutscht ist, das Ende aufzupfen, aufdröseln, wenn es schon total verdrallt ist, ist es schwierig dran anzuspinnen.
Wenn doch ein paar Fasern seitlich weiter oben ranhalten, nicht ganz am Ende erst, immer mehr Fasern dazuziehen lassen

Und wie von meinen Vorrednerinnen schon geschrieben, Wolle weiter raus ziehen

Karin
Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war, stets kannst du im Heute von Neuem beginnen.

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Re: Drall Problem

Beitrag von Michaela » 13.06.2010, 20:02

Meine Singles sind auch ordentlich überdreht, aber ich produziere bisher nur gezwirntes Endgarn, das gleicht sich dann aus. Das Problem mit dem Reißen, wenn der Faden frisch wieder angesetzt wird, das hatte ich auch mit einem BfL, das ich versuchte dünn zu spinnen. Dein Henkys dürfte wie mein Willy einen eher starken Einzug haben. Bei mir wurde es besser, als ich lernte a) wirklich mit viel Gefühl anzutreten und b) den Faden einmal mit Umweg um die Häkchen zu führen, wodurch sich der Einzug stark verringert. Seit ich diese zwei Dinge beachte, habe ich kaum mehr Probleme mit reißendem Faden beim Anspinnen.
Aber ich spinne auch keine ausgewogenen Singles bisher.

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Re: Drall Problem

Beitrag von tabata » 13.06.2010, 20:03

Lass das Ende ca 10 cm zusammendrehen (also ein gezwirnter Faden, hoffe Du verstehst was ich meine)...zieh dann den Doppelten Faden durch .Fasse den Faden nun ein Paar cm hinter dem Zusammengezwirbelten, tritt langsam an, greif mit der anderen Hand das gezwirnte Ende und zieh es langsam wieder auseinander (dabei langsam weitertreten).
Eigentlich müßtest Du dann genug Drall auf dem Ende haben damit es nicht reißt, aber auch nicht zu viel.
So macht es eine der Schwestern aus meiner Spinngruppe, die hat auch immer dieses Problem...
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http://www.ravelry.com/projects/tabatateddy

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Re: Drall Problem

Beitrag von Carmen » 13.06.2010, 20:10

Hallo,

danke für die schnellen vielen Antworten
wie schon mehrfach geschrieben, den Faservorrat nicht ganz zu Ende spinnen vor dem stoppen, einen kleinen Büschel stehen lassen.
Da tue ich auch, aber es reißt ja auch mal mittendrin ;)
b) den Faden einmal mit Umweg um die Häkchen zu führen, wodurch sich der Einzug stark verringert.
Wie genau meinst du das, Michaela? Soll das Garn im Zick-Zack bis zum Einzug geführt werden?
Lass das Ende ca 10 cm zusammendrehen (also ein gezwirnter Faden, hoffe Du verstehst was ich meine)
nee, leider nicht. Kannst du es vielleicht noch einmal beschreiben? Oder meinst du ganz am Anfang, also den Faden den ich auf die Spule ziehe, bevor ich anfange zu spinnen?

Ich werd mal alles ausprobieren. Danke :D

P.S. und gut zu wissen, dass das Problem nicht so selten zu seins cheint :lol:

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Re: Drall Problem

Beitrag von Sabine » 13.06.2010, 20:13

Aloha Carmen,

meiner Erfahrung nach dreht sich das Garn gerade bei Flügelgebremsten Rädern sehr schnell zurück. Den Zusammenhang kann ich nicht wirklich erkären.

Ich habe es immer so gemacht, dass ich die Spule von Hand zürück gedreht habe, den Faden durchgefädelt und direkt vor dem Einzug festgehalten habe. Dann Habe ich noch einiges von der Spule runter gedreht und dann wieder Drall auf den Faden gegeben, bis kurz vor Ende und erst dann wieder angesponnen.

Je besser man die Spannung auf dem abgewickelten Faden halten konnte, je weniger ist er gerissen.
Alles liebe

Sabine

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Re: Drall Problem

Beitrag von Michaela » 13.06.2010, 20:29

Irgendwo gibt es hier ein Foto von der Häkchenführung, aber ich weiß gerade nicht wo.
Also statt vom Häkchen direkt zum Einzugsloch zu gehen, führe ich den Faden ein Häkchen weiter nach hinten, lasse ihn da herumlaufen und erst von dort aus ins Einzugsloch. Das geht natürlich nicht beim Häkchen am Spulenende, es ist ja schon das letzte Häkchen; da führe ich den Faden einmal übers rechte, dann übers linke Häkchen, was den Einzug auch verringert, aber die Methode über den dahinterliegenden Haken scheint mir noch etwas sanfter zu sein, daher bevorzuge ich sie.

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Re: Drall Problem

Beitrag von Alienor » 13.06.2010, 23:01

Der beste Tip, den ich bisher bekam, lautete: "Singles mit Unterdrall, den Zwirn mit etwas Überdrall für ein perfektes Garn".
Singles verarbeite ich eh nicht zu Strick, weil ich zu 95% lace-mäßig unterwegs bin, aber für 2ply funzt das göttlich.

Das "über mehrere Häkchen gehen" heißt auf englisch "lacing the flyer", da gibt es ne Menge Bilder dazu.
Es hilft auch, den Spulenkern aufzupolstern und sehr zart anzutreten - Singles reißen, wenn es ruckt.
Und sorry, mit einem flügelgebremsten Rad wird das Problem bleiben, weggehen wird es erst wirklich mit einem spulengebremsten Rad.
Versuch es mal bei einem Spinntreffen, wo du andere Räder probetreten kannst, du wirst dich im Spinnhimmel fühlen... :lol:

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Re: Drall Problem

Beitrag von Aodhan » 14.06.2010, 01:37

Meine Diagnose lautet, dass beim Abreißen des Fadens während des Spinnens tatsächlich so viel Drall rausläuft, das es auseinanderfällt. Das Phänomen ist mir nicht unbekannt. Mit der existierenden Hardware (= ohne Anschaffung eines neuen, spulengebremsten Rades) würde ich raten, im Falle es abgerissenen Falles wirklich ´nen Meter, möglicherweise mehr, Faden von der Spule zu ziehen - also bis dahin zurückgehen, wo der Drall noch "fest" ist, und dem rausgezogenen Faden erstmal wieder (durch Treten) Drall zurückgeben, bevor man vorne wieder anspinnt. Macht das beschreibungstechnisch Sinn??
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Re: Drall Problem

Beitrag von moschindl » 14.06.2010, 08:10

Aodhan hat geschrieben:Mit der existierenden Hardware (= ohne Anschaffung eines neuen, spulengebremsten Rades) würde ich raten, im Falle es abgerissenen Falles wirklich ´nen Meter, möglicherweise mehr, Faden von der Spule zu ziehen - also bis dahin zurückgehen, wo der Drall noch "fest" ist, und dem rausgezogenen Faden erstmal wieder (durch Treten) Drall zurückgeben, bevor man vorne wieder anspinnt. Macht das beschreibungstechnisch Sinn??
also für mich macht das durchaus Sinn, ich bin ja noch ein ziemlicher Anfänger am Spinnrad, komme mit der Methode aber auch am besten zurecht.

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Re: Drall Problem

Beitrag von Tanja » 14.06.2010, 08:13

Wenn bei mir der Faden reißt und nicht mehr im Einzugsloch ist, sonder weiter hinten, dröselt er sich auch immer auf. So könnte ich gar nicht neu ansetzen. Ich nehm mir den Faden, strecke ihn vorsichtig und drehe ihn mit den Fingern (in meinem Fall) nach hinten und zwar so lange, bis er so aussieht, wie der Faden auf der Spule. Erst dann ziehe ich ihn wieder durchs Einzugsloch.
Liebe Grüße
Tanja

Ich stricke mit Brother 842 mit KR 850 und nähe/sticke mit einer Brother Innovis 950.

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Re: Drall Problem

Beitrag von kimbajana » 14.06.2010, 10:12

Tanja hat geschrieben:Wenn bei mir der Faden reißt und nicht mehr im Einzugsloch ist, sonder weiter hinten, dröselt er sich auch immer auf. So könnte ich gar nicht neu ansetzen. Ich nehm mir den Faden, strecke ihn vorsichtig und drehe ihn mit den Fingern (in meinem Fall) nach hinten und zwar so lange, bis er so aussieht, wie der Faden auf der Spule. Erst dann ziehe ich ihn wieder durchs Einzugsloch.
Genau so mach ich das auch. Wenn man versucht, dem Faden mittels Treten wieder genug Drall zu geben, reißt er garantiert immer wieder, weil das aufgedröselte Garn keinem Zug standhält.
liebe grüße aus wien,
kimbajana

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Re: Drall Problem

Beitrag von Sanja » 14.06.2010, 16:28

Das kenne ich von meinem Delft auch, beim Traditional ist mir das hingegen so noch nie passiert. Die flügelgebremsten Räder zerren halt etwas mehr am Zügel, da muss man dann tricksen. ;)

Liebe Grüße,
Sanja
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