So, die Raveler haben's mal wieder gefunden, brav. Ich liebe es, so viele große Handarbeitsgemeinschaften zur Auswahl zu haben, da gehen Infos nicht so schnell verloren, irgendjemand weiß immer was. Klasse
Abweichend von dem Artikel unten gab es noch die Bezeichnung "sliver" für qualitativ nicht so hochwertigen Kammzug (also top, das eben nicht "top" war), das scheint sich aber geändert zu haben. (Wobei, bei der Sprachverwirrung, wer weiß. Selbst die Leute in der Wollkämmerei, die eigentlich eine Karderei ist waren nicht fit wenn's um den Unterschied zwischen Kardenband und Kammzug ging)
Originalartikel von Abby Franquemont hier:
http://spinoffmagazine.com/media/p/94.aspx (auf englisch, braucht eine Registrierung, die allerdings kostenlos ist und sich lohnt)
In der Kurz- und Grobübersetzung:
- handgekämmter Kammzug (handcombed top): Alle Fasern liegen parallel und in der gleichen Richtung (und es sind nur die längsten und stärksten Fasern drin A.d.Ü.) Das einzige aus dem ein echtes Kammgarn gesponnen werden kann.
- Kommerziell produzierter Kammzug (commercial top): Die maschiell produzierte Variante, fast alle Fasern sind parallel, sie können aber sowohl mit der Spitze als auch dem Schnittende nach vorne liegen, weshalb sie sich nicht so gut ausziehen lassen, dazu trägt auch bei daß sie beim Transport und bei der Lagerung gerne komprimiert werden. Für recht ordentliches Kammgarn, kann aber auch halb-wollig gesponnen werden.
- .... wie heißt das Ding auf Deutsch? (rolag): Eine hohle Rolle von gekardeten Fasern, mit Handkarden produziert. Die einzige Zubereitung, die echt wollenes Garn ergibt. Wird von einem Ende gesponnen, so daß die Fasern sich um den hohlen Kern anordnen. (Es sind alle Faserlängen, in jeder Richtung und jeder Faserqualität drin A.d.Ü.)
- ... (batt): Eine Decke aus gekardeten Fasern, geordneter als ein rolag, produziert via Kardiermaschine. Kann in Streifen gerupft zu roving verarbeitet werden
- Kardenband (roving): Ein langer Streifen gekardeter Fasern, der so direkt von der Kardiermaschine abgezogen wird, hat leichten Drall und ist etwa handgelenksdick.
- dünnes Kardenband, Vorgarn (sliver): die dünnere Variante von roving, hat keinen Drall, die Vorstufe von Garn in der industriellen Spinnerei (also sliver = pencil roving A.d.Ü.)
- ... (pin-drafted roving): Kardenband, das durch mehrere Reihen Zinken gezogen wird, geordneter als normales Kardenband und sehr luftig.
- ... (puni): Wie ein rolag, nur daß die Fasern nach dem Kardieren auf ein Stäbchen gerollt und dann komprimiert werden, typische Zubereitung für Baumwolle und andere sehr feine Fasern.
- ... (hankie, cap, bell, mawata): Einzelne Seidencocons, die über ein Gestell ausgebreitet, gespannt und dann aufeinander gestapelt werden. Je nach Form des Gestells sehen sie eher wie Taschentücher, Glocken oder Kappen aus. Ergibt kein so glattes Garn wie Seidenkammzug oder sliver.