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Pflanzenkram
Verfasst: 23.07.2008, 17:05
von Klara
Wo kommt das ganze Zeug nur her? Das heiss, das weiss ich natürlich - aus Einstreu und von der Weide. Die Frage müsste richtig heissen: Wieso werde ich das Zeug nicht los? Ich zupfe die Wolle vor dem Waschen und sammle alles raus was mir auffällt. Dann zupfe ich sie nach dem Trocknen und sammle alles raus, was ich sehe. Beim Kardieren ist immer noch was drin - was rausgesammelt wird, aber beim Spinnen sehe ich immer noch Kleinteile (die ich natürlich entferne). Also wieso habe ich dann im fertigen Faden immer noch ab und zu ein Samekörnchen?
Und der jeweilige Arbeitsplatz sieht auch aus wie nach dem Blumen-Umtopfen - also irgendwelches Zeug fällt schon raus. Der Vollständigkeit halber: Die wirklich stark verschmutzten Wollen nehme ich gar nicht mehr mit...
Hat irgendjemand ein Zaubermittel fürs Entfernen von Pflanzenteilen aus stark gekräuselter Wolle? Obige Leidensgeschichte passiert nämlich nur bei denen (down-type) - Vendéen, Suffolk, etc. Bei schlichteren, gröberen Wollen reicht einmal schütteln und scharf hinsehen und schon sind sie sauber.
Klara, die zurück an den Webstuhl muss
Re: Pflanzenkram
Verfasst: 23.07.2008, 18:13
von angi
ha, da hast du`s ja gut.....bei mir gibt es eigentlich keine Wolle ohne Zubehör......damit muß man leben.
Bei den Alpakas ist es noch schlimmer, weil da das Zeug nicht rausfällt, sondern immer wieder reinspringt, weil sich die Fasern so aufladen.
Und bei der industriellen Verarbeitung hilft man sich mit Chemie, soweit ich weiß. Und das wollen wir doch nicht!
Grüßle, angi
Re: Pflanzenkram
Verfasst: 23.07.2008, 18:29
von muldewiesen
Ich kämme da schon ne menge Zeug raus. Macht sich gut.
Re: Pflanzenkram
Verfasst: 23.07.2008, 18:59
von Kimara
Liebe Klara,
ich kann bei meiner Wolle kaum schimpfen. Vielleicht liegts nur an der Qualität - also wo die Schafies gestanden haben.
Das Coburger was ich hier noch stehen habe - da ich so gut wie gar nichts drin. Schon mal ein kleines Ästchen oder mal minimales Krüsselszeug....
Da habe ich beim Aussortieren von einem Kilo weniger als 50g Abfall gehabt.
Das Schafkleid das ich von Astrid, bzw ihren Schafen hatte, war auch so.
Mein Anfängerrat an dich wäre, mir die Wolle gut vorher anzuschauen und großzügig auszusortieren.
Ansonsten verliert man schnell die Lust am Spinnen - bzw am Verarbeiten selbstgekaufter Rohwolle
Aufmunternde Grüße
Claudia
Re: Pflanzenkram
Verfasst: 23.07.2008, 20:34
von shorty
Hallo Klara,
wie man dem Pflanzenkram noch anders,wie mit den von Dir beschriebenen Methoden beikommen kann, weiß ich leider auch nicht.
Ich denke die Industrie geht da mit Chemie bei.
Eine Alternative wäre natürlich noch, die Schafe zu bemanteln, wie es in USA sehr gebräuchlich ist.
Ist hier bei uns allerdings noch nicht sehr verbreitet.
Weiß leider auch keinen Rat, hab das gleiche Problem bei einem Sack Lamawolle

((
Liebe Grüße
Karin
Re: Pflanzenkram
Verfasst: 23.07.2008, 21:11
von SchwarzesSchaf
Hallo ihr Lieben,
wie ich zu meinem Erstaunen immer wieder lese, nutzen viele, viele Schafhalter tatsächlich noch Futterraufen, die über den Köpfen der Tiere angebracht sind. Mal davon abgesehen, dass Schafe Weidetiere sind und natürlicherweise ihr Futter vom Boden aufnehmen, ist ein weiteres Problem das Inhalieren von Stäuben, Schimmelpilzen und Feinteilen im Heu & Stroh. Und für uns Spinnerinnen bedeutet dies dann eben auch, dass diese Feinteile aus Heu & Stroh sich im Vorderbereich des Schafs bis über den halben Rücken befinden. Bedeutend besser wären für das natürliche Fressverhalten, die Schafsgesundheit und unsere Wolle Bodenraufen. Aber viele Halter machen sich darüber nur wenig bis gar keine Gedanken.
Ich habe auch bei meiner Schwarzkopfwolle das Problem,d as die Wolle eigentlich sauber aussieht, aber beim Spinnen und Verzwirnen unglaublich viel feines Gekrümmel herausbröselt. es kann sehr gut gewaschen sein, ich habe das sogar bei der gefärbten Wolle. Auch wenn ich extrem gut kardiere, ich nehme es als gegeben hin. Denn die gefärbte Wolle ist völlig entfettet und dermaßen sauber, ich wüsste nicht, was man da sonst noch machen soll ...
Und bemantelte Schafe .... och ne, lass die armen doch lieber ein bisschen Streu einsammeln, so ein Schaf muss doch auch ein Schaf bleiben dürfen ....
Re: Pflanzenkram
Verfasst: 23.07.2008, 21:16
von angi
du hast sicher viel mehr Erfahrung bei der Schafhaltung als ich, Andrea, aber trotzdem wir von Anfang an Bodenraufen verwenden, schaffen es meine Schafe, sich supergut einzubröseln.
Die ganz doll eingedreckten Stellen muß man einfach aussortieren. Besonders am Hals, wo sich die Wolle zusammendrückt, hält sich der Dreck in den verklebten Spitzen prima. Sowas schmeiß ich weg.
Und gegen das Einpacken bin ich auch massivst. Die armen Viecher müssen mit einem Berg Wolle rumlaufen, da muß so ein zusätzlicher Sack wirklich nicht sein!
Grüßle, angi
Re: Pflanzenkram
Verfasst: 24.07.2008, 18:34
von Klara
Soweit ich weiss, haben die Schafe, deren Wolle ich verarbeite alle Boden- oder gar keine Raufen - daran liegts also nicht. An Mäntel habe ich für meine allerdings auch schon gedacht (die Teile sind so dünn und leicht - ich denke, das gleiche Material wie Ekzemerdecken) aber der Preis schreckt mich noch ab. Dabei hätten sie bei mir noch den Nebeneffekt dass sie die Schafe und Ziegen nach der Schur warm hielten (die meisten werden zwei Mal jährlich geschoren).
Claudia, ich hatte doch geschrieben, dass ich nur optisch saubere Wolle nehme (bzw. weiterverarbeite - wenn mir jemand einen ganzen Sack voll 15 cm langer Wolle abliefert, sage ich brav "Danke" und nehme erst mal alles) - das Fiese sind ja gerade die kleinen Fitzelchen, die man beim Drübergucken nicht sieht. Und beim Zupfen auch noch nicht... Letztes Mal, als ich für eine gewebte Tasche gesponnen habe, habe ich schlicht beschlossen, die Kleinteile drin zu lassen - die sind nämlich auch nicht kratziger als diese Wolle (die dafür aber ordentlich versponnen praktisch nicht mehr zu zerreisen ist - deshalb die Tasche).
Klara
Re: Pflanzenkram
Verfasst: 24.07.2008, 20:11
von SchwarzesSchaf
Hallo Angi,
ich habe selbst gar keine Erfahrung in der Schafhaltung, aber ich sehe ja hier in der Gegend viele Schafe und die Raufen sind wirklich immer oben am Stall angebracht. Worin ich Erfahrung habe, ist Pferdehaltung, da sind Hängeraufen mittlerweile - und zum Glück - sehr verpönnt. Eben wegen der genannten gesundheitlichen Gründe. Wenn sie Schafe sich auch bei Bodenraufen so einferkeln, dann ist es eben so, dann kann ich auch gut damit leben. Allerdings habe ich wirklich auch in verschiedenen Schafforen schon ein bisschen mitgelesen und da sind sogar teilweise Halter dabei, die selbst spinnen und trotzdem eine Wandraufe über den Köpfen der Schafe anbringen und quasi damit leben, dass sie knapp zweidrittel vom Vlies wegschmeissen. So etwas finde ich persönlich sehr schade, wenn man es doch recht einfach optimieren könnte.
Was mir zu Mänteln einfällt :
Klara, schön ist das für die Tiere nicht. Bei Ekzempferden ist es manchmal ein notwendiges Übel. Gern werden die Decken nicht getragen und ein Problem ergibt sich bei schlechtem Wetter oder plötzlichen Regengüssen. Fell trocknet schnell im Wind ab, aber die Ekzemdecken trockenen viel langsamer auch wenn das Material besonders leicht und schnelltrocknend ist. Wir haben damals oft vor Kälte schlotternde Pferde von der Koppel geholt. Ich würde davon abraten.