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Vlies anspinnen

Verfasst: 05.06.2008, 13:14
von Toralf
Guten Morgen!
Ich bin Spinnneuling und hab da mal eine scheinbar ganz banale Frage:
Ich habe ein großes kardiertes Wollvies in unterschiedlichen Farbschichten. Wie verarbeite ich das denn nun am besten? Ich möchte gerne, dass die Farben im Faden ineinander übergehen. Muss ich jetzt kleine Stücke vom Vlies abtrennen und diese dann einfach drauf los spinnen? Ich bin ehrlich ein wenig überfordert....

Re: Vlies anspinnen

Verfasst: 06.06.2008, 03:47
von Greifenritter
Am Anfang tust Du Dich am leichtesten, wenn Du Dir einen schmalen Streifen vom Vlies abreißt und den verarbeitest. Später kann man auch direkt aus dem Vlies arbeiten.

Wenn Du den Faden in einer Farbe willst, die dann langsam in die nöchste übergeht solltest Du die Farbschichten trennen, erst die eine anspinnen, dann nach und nach immer mehr von der anderen dazu laufen lassen. nsonsten kannst Du die Wolle auch verspinnen wie sie kommt, dann gehen die Farben auch ineinander über, aber eben unregelmäßig und bei mehr als zwei Farben teilweise auch mehrere.

CU
Danny

Re: Vlies anspinnen

Verfasst: 06.06.2008, 04:04
von noora
Ich versuche mich auch gerade am Spinnen aus dem Vlies. Habe das Mischpaket von Wollknoll bestellt. Momentan habe ich gerade ein weisses Vlies, entweder Neuseeland oder Shetland, zu fassen.
Ich habe mir von der Vlieswolke die obere Schicht abgezogen und teile mir davon kleine Quadrate ab. Klappt leider nicht immer so toll. Das Vlies wird meist leicht knotig und filzig. Auf die Idee mit den Streifen bin ich gar nicht gekommen. Werde ich aber gleich morgen mal ausprobieren.

Re: Vlies anspinnen

Verfasst: 06.06.2008, 14:52
von SchwarzesSchaf
Ich habe auch gleich aus dem Vlies gesponnen, weil ich das eben zufällig da hatte. Ich habe immer so kleine Flocken herausgezupft, später wurden diese immer größer. Anfangs fand ich das recht schwierig, aber mit zunehmender Übung ging es immer besser.

Wenn du was abzupfst, ob flockenähnlich oder Streifen oder wie auch immer, ist das wichtigste, dass man es ganz locker abzupft. Nicht zu fest ziehen oder das, was du in der Hand hältst zusammendrücken, dann klumpft es gleich zusammen. Ich glaube, das ist für uns Anfänger mit das größte Problem. Wir pressen oftmals die Wolle zu fest zusammen, dann hast du gleich filzige Knoten im Unversponnenen und die dann natürlich auch in deiner versponnenen Wolle. Es ist so ein bisschen wie der Umgang mit einem rohen Ei. Das übt sich aber schnell, weil man die Zusammenhänge ja gleich am Spinnrad oder der Handspindel zu sehen bekommt Bild . Insgesamt ist es für uns Anfänger leichter Wolle mit einem höheren Fettgehalt zu verspinnen, sie haftet gut zusammen und verfilzt auch nicht ganz so leicht. Außerdem ist das Ausziehen bei so einer Wolle erst einmal leichter. Ich hatte erst ein fertig kardiertes Vlies und spinne jetzt aus der gewaschenen und flockenweise aufkardierten Rohwolle (mit der Hundebürste). Meine Erwartung war eigentlich, dass ich diese eher schlecht kardierte Rohwolle nicht gut verspinnen kann, aber es ist erstaunlicherweise ganz genau umgekehrt Bild . Ich habe auch schon gelesen, dass andere Anfänger gleich die ungewaschene Rohwolle verspinnen, weil sie sich damit leichter tun.

Am besten ist aber viel zu probieren und sich gar nicht soooo viele Gedanken zu machen. Das Schöne am Spinnen ist, wie ich finde, dass man seine Fehler relativ leicht an der gesponnenen Wolle sehen kann. Und dann versucht man es eben ein wenig anders und plötzlich und völlig unerwartet klappt es dann .... Bild

Bin schon auf deine ersten Resultate gespannt ...

Re: Vlies anspinnen

Verfasst: 06.06.2008, 15:08
von shorty
Man muss einfach für sich das richtige Timing bezüglich der Tretgeschwindkeit und des Ausziehens finden. Wie sagt man so schön,Versuch macht klug. Das Vlies in
Streifen zu reißen ist eine gute Idee, und nicht zu stark festhalten bzw. den Drall ins Faserdreieck laufen lassen.
Dann kann man meist fast nicht mehr ausziehen und alles wird verkrampft.
Jeder hat da eigene Vorlieben, ich kann das mit dem höheren Fettgehalt nicht bestätigen. Ich spinne aber generell nicht so gerne Fettwolle, mit Rohwolle oder aufgebürsteten Flocken kam ich als Anfänger überhaupt nicht klar. Filzig ist mir Wolle in den Händen noch nie geworden, nichtmal Angora bei 35 Grad.
Jeder ist eben verschieden und es gibt hier kein 1000 prozentig richtig oder falsch.
Wichtig ist, dass Du mit Deiner Methode gut zurechtkommst. Alles andere ergibt sich durch die Übung.
Aufmunternde Grüße
Karin

Re: Vlies anspinnen

Verfasst: 06.06.2008, 16:04
von Anna
Das Schöne am Spinnen ist, wie ich finde, dass man seine Fehler relativ leicht an der gesponnenen Wolle sehen kann.

... und nicht zu vergessen: Das Schöne am Spinnen ist eben auch, dass das, was man im ersten Moment als Fehler empfindet, mit etwas Abstand gesehen plötzlich ein Pluspunkt des Garns ist!

Mein allererstes Garn war so ungleichmäßig, dass ich mich in allen vorhandenen Farben geärgert habe. Jetzt sehe ich es mittlerweile als eines meiner schönsten an.

In diesem Sinne: Hauptsache, es macht Freude!
Gruß von Anna

Re: Vlies anspinnen

Verfasst: 07.06.2008, 02:55
von Toralf
vielen Dank für alle Eure Ausführungen... ich werde es gleich morgen, auf meinem neuen Joy-Spinnrad ausprobieren und werde dann mal berichten!