Unterschiede in Seidenkammzügen

Allgemeines zum Thema Spinnen (Spinnfasertypen, geschichtliches, ...)

Moderator: Claudi

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anne
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Unterschiede in Seidenkammzügen

Beitrag von anne » 12.09.2011, 09:41

Hallo zusammen,

ich mag sehr gerne Seide und mein Traum sind selbstgewebte Schals aus selbstgewebter Seide.

Seit dem Wochenende denke ich endlich, dass ich Seide spinnen kann - eine Probe Seidenkammzug lief wie von selbst ins Rad und ich konnte auch gut bestimmen, wie dick ich sie haben wollte.
Dann habe ich angefangen die Seide in meiner Traumfarbe zu spinnen und auch wenn es noch deutlich besser klappt als bei meinen ersten Versuchen, ist es eindeutig schwieriger als bei der Probeseide.
In beiden Fällen handelt es sich um Maulbeerseide im Kammzug.
Inzwischen habe ich festgestellt, dass bei meiner Traumfarbe der Kammzug schon schwer auszuziehen ist, bevor er überhaupt in die Nähe meines Rades gekommen ist. Das Problem liegt also nicht daran, dass mir der Drall in die Fasern rutscht.

Das Problem stellt sich so da, dass ich stellenweise richtig fest reißen muss, um irgendwie weiter zu kommen.

Kennt ihr das Problem? Wenn ihr das Problem nicht kennt, wo kauft ihr eure Seidenkammzüge?
Ich habe beide - also sowohl die, die super funktioniert, als ich die, wo ich manchmal kämpfen muss - von der Wollfabrik.

Hoffentlich könnt ihr mir weiterhelfen, da ich das Material wirklich toll finde, aber es ist ja schon ein wenig zu teuer um dann einen schlechter Kammzug nicht zu verspinnen und so ist das Verspinnen keine reine Freude.

Liebe Grüße,

Anne

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Re: Unterschiede in Seidenkammzügen

Beitrag von Kimara » 12.09.2011, 09:58

Das kenne ich gut Anne und es liegt m.E. zum daran:
Wenn ich bei Huppertz im Laden Seide sehe, ist sie meist schon angefasst und die glatten Fasern liegen
nicht mehr einheitlich in eine Richtung.
Manchmal gibt es aber auch einfach Seidenbollen dazwischen, die sind irgendwie anders.
Das ist aber eher selten. Manchmal gibt es auch da Qualitätsunterschiede.

Wenn ich in der Wollfabrik Seide hole, dann immer aus dem Lager.
Die *Unangefasste*.

Bei mir lagern sie auch nicht als Bollen, sondern der Kammzug ist lose in die Tüte *gelegt*
Ich bin gespannt, wie die Seide Freitag ist :)

Bunte Grüße
Claudia

anne
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Re: Unterschiede in Seidenkammzügen

Beitrag von anne » 12.09.2011, 10:07

Hallo Claudia,
das erleichtert mich zu lesen - dann besteht ja eine gute Wahrscheinlichkeit, dass das Problem bei der Seide, die du am Freitag mitbringst nicht besteht *uff* - da wäre das Spinnen bei der Menge nämlich wirklich kein Vergnügen.
Überhaupt bin ich froh, dass du das Problem auch kennst - ich habe mich schon gefragt, ob ich ein wenig bescheuert bin :silly:
Dann lasse ich vielleicht einfach mal die Seide zum Einfilzen liegen und freue mich auf die neue Seide!

Vorfreudige Grüße,

Anne

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Re: Unterschiede in Seidenkammzügen

Beitrag von Nordpolarbaer » 12.09.2011, 10:26

Versuche mal, die Seide vor dem Spinnen ein wenig in Querrichtung aufzulockern und mach dann ein vorsichtiges "Vorausziehen" in Längsrichtung. Dann fällt das Spinnen leichter und das teure Material ist nicht verloren.
LG

Astrid


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Re: Unterschiede in Seidenkammzügen

Beitrag von anne » 12.09.2011, 10:33

Danke für den Tipp - das werde ich heute Abend mal probieren - wegwerfen werde ich die Seide auf keinen Fall - im "Notfall" wird sie eingefilzt.

Schöne Grüße,

Anne

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Re: Unterschiede in Seidenkammzügen

Beitrag von Richi » 12.09.2011, 10:42

ich habe Seide, die ärgert mich manchmal. Es gibt Stellen zwischendurch, an denen die Fasern mehr zusammenkleben und auch kürzer sind als anderswo im gleichen zusammenhängenden Kammzug. Manche dieser Stellen habe ich schon weggeworfen, weil ich so gar nicht mit denen konnte. Alle werde ich wohl nicht aussortieren, sonst komme ich möglicherweise mit der (inzwischen gefärbten) Menge nicht hin.

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Re: Unterschiede in Seidenkammzügen

Beitrag von fischerin » 12.09.2011, 11:08

Na, das beruhigt mich doch ungemein, auch wenn ich inzwischen zur Seidenspinnrennschnecke aufgestiegen bin, gibt es auch bei mir Stellen, die sich schwerer ausziehen lassen, ein Kammzug vom Wollschaf, und auch nur ein kleines bißchen feuchte Hände erschweren das Spinnen sofort,

ich spinne einfach langsam weiter, hab den Kammzug geteilt und etwas vorausgezogen,

LG Heike

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Re: Unterschiede in Seidenkammzügen

Beitrag von anne » 12.09.2011, 11:14

Ich freue mich, dass ich das Thema eingestellt habe - eure Antworten erleichtern mich und lassen mich mit Freude weiter an das wunderschöne Material herangehen!

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Re: Unterschiede in Seidenkammzügen

Beitrag von Spinnmaus » 12.09.2011, 14:54

ich spinne mittlerweile viel Seide, auch für handgewebte Tücher.

Am anfang hab ich sie immer vorher gefärbt und dann versponnen. Da viel mir irgendwie das spinnen schwer. Mit der ungefärbten geht es besser. Auf meinem Merino Seide spinnen war kein Vergnügen, da hab ich sie mir über den Finger gelegt und aus dem Falz gesponne. Auf dem Ashford jetzt kann ich sie gerade reinlaufen lassen. Ich teile mir den Kammzug ein dünne Stränge ab und ziehe vorne raus. Selbst wenn hinten ein kleines Nest entsteht, geht das ohne Probleme bis zum Ende durch.

Allerdings spinne ich immer noch lieber Tussah Seide als Maulbeerseide, aber mittlerweile geht beides gleich gut. Ich glaube es kommt auch viel auf das Spinnrad an.
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Re: Unterschiede in Seidenkammzügen

Beitrag von Klara » 16.10.2011, 19:56

Ist zwar ein anderes Problem, passt aber zum Titel: Ich stelle gerade mit Entsetzen fest, wie unterschiedlich Tussah-Seiden doch sein können. Die, die ich zuletzt hatte (weiss nicht mehr, woher - eine deutsche Quelle vermutlich) war super und ich hätte vom Anfassen her keinen Unterschied zu Bombyx gefühlt (ich hab' aber auch Arbeitshände, die sind nicht sooo sensibel). Jetzt habe ich 100 g (zum Glück nur) von Fibrecrafts (UK) - die sind sowas von grob - vor allem manche Fasern -, dass sie fast näher an dem neulich beschriebenen (Traum-)Flachs-Kammzug sind als an Seide. Kann's sein, dass da noch das Sericin dranklebt und das beim Waschen (leider erst nach dem Weben vorgesehen) weggeht? Die Faserlänge scheint auch recht unterschiedlich zu sein und insgesamt eher kurz. Nächstes Mal kaufe ich woanders...

Ciao, Klara

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Re: Unterschiede in Seidenkammzügen

Beitrag von stuart63 » 16.10.2011, 20:05

Ich habe ja gerade reine Thussaseide im Kammzug, gefärbt auf der Spindel.
Ich praktiziere auch das pre drafting und sanftes auflockern.
Ich glaube auch das Färben lässt die Fasern ein bißchen aneinander kleben, das bei der Feinheit natürlich gleich ins Gewicht fällt.

Manchmal habe ich auch ein kleines Büschel ganz kurze Fasern drin, die werfe ich dann weg.

LG Katja
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Re: Unterschiede in Seidenkammzügen

Beitrag von Klara » 17.10.2011, 13:47

Meine Seide ist ungefärbt - und das Problem ist nicht so sehr, dass sie sich schlecht ausziehen lässt, sondern dass sie sich grob anfühlt. Da müssten schon mehrere Fasern so konsequent zusammenkleben, dass sie wie eine einzige erscheinen - kann das sein?

Ciao, Klara

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Re: Unterschiede in Seidenkammzügen

Beitrag von stuart63 » 17.10.2011, 17:42

Ich habe einen ganzen Kilo Thussaseide im Band hier liegen und sie ist supersoft.

Angreifen sollt man sie aber nicht zu oft, ich behandle sie also sehr vorsichtig.

Deine, Klara, ist auch Thussaseide?

Wenn ja und ungefärbt scheint es dann schlechte Qualität zu sein :schlecht:

Meine Gefärbte ist eine Spur widerborstiger aber aufgelockert ist sie wie ein Flöckchen.
Hast Du vielleicht Fotos?

LG Katja
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Re: Unterschiede in Seidenkammzügen

Beitrag von Klara » 17.10.2011, 19:13

Nö, und auf den Fotos würde man auch nichts sehen - da müsste man schon mit dem Mikroskop ran. Genau darauf, dass es schlechte Qualität ist, will ich ja raus! Und das ist auch nur erwähnenswert, weil ich vorher geglaubt hätte, dass wenigstens Seide konstant in der Beschaffenheit ist. Reicht ja schon, dass Wolle von jedem Schaf und Angora von jedem Kaninchen anders ist - wenn man jetzt auch noch aufpassen muss, welche Raupe den Faden produziert hat...

Ciao, Klara

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Re: Unterschiede in Seidenkammzügen

Beitrag von Twistetsister » 18.10.2011, 08:36

@anne

find ich prima das Thema. -> genau DAS ist mir nämlich mit einem Seidenkammzug für einen Schal auch passiert...

Da ich nen Spitzenschal daraus stricken wollte...hatte ich vor, die Seide dementsprechend dünn auszuspinnen....

Irgendwann, weil sie sich sooo schwer ausziehen ließ, haben mir die Hände weh getan -> und der Rest macht halbversponnen "Pause"

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