Spinngruppe für Blinde - welche Wolle für Anfänger?

Allgemeines zum Thema Spinnen (Spinnfasertypen, geschichtliches, ...)

Moderator: Claudi

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Re: Spinngruppe für Blinde - welche Wolle für Anfänger?

Beitrag von fliegemaus » 06.10.2010, 14:11

huhu Sabine,

der Ausdruck "visuell Herausgefordert" ist derjenige, der tatsächlich im sogenannten Amtsdeutsch auf politischer Ebene benutzt wird. (wir wundern uns bei der Vereinsarbeit immer wieder was uns da so alles unterkommt). Warum man nicht einfach Tatsachen nennen dürfen soll ist uns dabei allerdings schleierhaft. Außerdem finde ich dass dieser Begriff wohl eher einer Veräppelung der Blinden gleichkommt. Aus diesem Grund ignorieren wir solchen Blödsinn auch.

Wie dem auch sei, "meine" Blinden (und Sehbehinderten natürlich auch) sind natürlich auf das Anfassen angewiesen und es hat einen anderen Stellenwert als bei Sehenden. Oftmals ist es aber die Kombination der Eindrücke (zumindestens soweit ich meinem Profi zuhause glauben darf). Wolle kann man fühlen, riechen und hören (schmecken würde ich nicht empfehlen :) ). Die Kombination dieser Komponenten zusammen ggf. mit der Angabe der Farbe ergeben dann ein Gesamtbild, dass auch wiedererkannt wird.
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Re: Spinngruppe für Blinde - welche Wolle für Anfänger?

Beitrag von frieda » 06.10.2010, 14:18

Sabine hat geschrieben: über diesen Ausdruck
fliegermaus hat geschrieben: Wobei... politisch korrekt gesprochen sind Blinde Menschen "visuell herausgefordert" ...
wundere ich mich ein bisschen. Wo ist denn da die visuelle Herausforderung? Wer blind ist, wird diese Herausforderung kaum annehmen können (oder verstehe ich den Ausdruck jetzt völlig falsch?).
Ich denke mal, das war genauso ironisch angehaucht wie der Ausdruck Maximalpigmentierter für Menschen schwarzafrikanischen Ursprungs. Oder längenmäßig herausgeforderter für Kleinwüchsige. Oder oder oder. Es gibt genügend Begriffe, die übertriebene politische Korrektheit aufs Korn nehmen.


edit: ich sehe gerade, daß das wohl doch nicht so ironisch ist. Ogoddogoddogoddd.

grüßlis,

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Re: Spinngruppe für Blinde - welche Wolle für Anfänger?

Beitrag von Klara » 06.10.2010, 14:46

OT: Das "visuell herausgefordert" dürfte eine direkte Übersetzung aus dem 'politically correct' amerikanischen Englisch sein: körperbehindert = physically challenged (macht je nach Behinderung noch irgendwo Sinn - manches wird zur Herausforderung), geistig behindert = mentally challenged, und sehbehindert dann eben visually challenged. Was bei blind dann sinnlos ist... Aber erwartet jemand ernsthaft eine sinnvolle Ausdrucksweise vom Amtsschimmel? In den für Behinderte zuständigen Behörden dürften nur wenige (gar keine?) Terminologen arbeiten...

Ciao, Klara

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Re: Spinngruppe für Blinde - welche Wolle für Anfänger?

Beitrag von Sabine » 07.10.2010, 12:39

Aloha Fliegermaus,

also ist es alles in allem in etwa so, wie ich es mir gedacht habe.

Und auch ich finde den Begriff eher als Veräppelung.

Grundsätzlich bin ich dafür die Dinge beim Namen zu nennen, dann weiß jeder wo er dran ist und die Zahl der Mißverständnisse sinkt rapide.

Ich kann sehen und bin doch manchmal blind. :eek:

@ Klara, genau. :fear:
Alles liebe

Sabine

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Re: Spinngruppe für Blinde - welche Wolle für Anfänger?

Beitrag von Fiall » 07.10.2010, 13:08

Behinderte Menschen sind genau wie jeder andere Mensch auch. Man begegnet den Lockeren, die es lieber sehen, wenn man die Dinge beim Namen nennt. Genauso kann man aber auf solche stoßen, die sich fürchterlich über so etwas aufregen.

Ich find "die Blindgänger" total witzig, aber ich halte es für ziemlich wahrscheinlich, dass nicht jeder Blinde es als witzig betrachten würde, wenn ein Sehender ihn so bezeichnet. Das sind dann wieder die Insidersachen, die nur "Insider", sprich Betroffene, sagen dürfen. So, wie wohl afroamerikanische (auch so ein blöder Begriff) Jugendliche durchaus Nigger zueinander sagen. Ein Weißer sollte sich aber hüten, diesen Begriff in den Mund zu nehmen.
GLG,

Veronika

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Re: Spinngruppe für Blinde - welche Wolle für Anfänger?

Beitrag von fliegemaus » 07.10.2010, 13:36

Huhu,

"Blindgänger" sind ja auch nur die Mitglieder aus unserem Verein. Der Name ist im Kreis ein stehender Begriff geworden und bezieht sich nicht auf Blinde an sich sondern nur auf diejenigen, die im Verein sind.

Als kleines Update:
Ich hab bisher 4 feste Interessenten mit denen ich erste Dinge am Freitag besprechen werde und es kommen auch noch ein paar andere in Frage. Es wird wohl zunächst einen monatlichen Handarbeitstreff geben und da soll auch gesponnen werden. :)

P.S. Männe hatte gestern die Spindel in der Hand und wusste nach kurzem zeigen auf anhieb was zu tun ist.
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Re: Spinngruppe für Blinde - welche Wolle für Anfänger?

Beitrag von Fiall » 07.10.2010, 13:49

Das klingt doch schon mal vielversprechend! Ihr packt das schon! :)
GLG,

Veronika

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Re: Spinngruppe für Blinde - welche Wolle für Anfänger?

Beitrag von FrauHollunder » 07.10.2010, 18:26

Und vergiss nicht zu schreiben wie es lief. Das Ergebniss würde mich schon auch sehr Intressieren.
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Re: Spinngruppe für Blinde - welche Wolle für Anfänger?

Beitrag von kaha » 08.10.2010, 11:09

Fiall hat geschrieben:Ich find "die Blindgänger" total witzig, aber ich halte es für ziemlich wahrscheinlich, dass nicht jeder Blinde es als witzig betrachten würde, wenn ein Sehender ihn so bezeichnet. Das sind dann wieder die Insidersachen, die nur "Insider", sprich Betroffene, sagen dürfen. So, wie wohl afroamerikanische (auch so ein blöder Begriff) Jugendliche durchaus Nigger zueinander sagen. Ein Weißer sollte sich aber hüten, diesen Begriff in den Mund zu nehmen.
Ich seh's ähnlich wie Du. Allerdings hab ich da eher die Erfahrung, dass auch hier nicht die Hautfarbe entscheidend ist, ob man Nigger zu jemand sagen "darf" oder nicht, sondern die Beziehung. Zumindest bei den Amis, mit denen ich mehr zu tun hatte, war's nicht so simpel an die Hautfarbe geknüpft.

@Fliegemaus: Sind die Amtsschreiben dann auch eine visuelle Herausforderung oder sind die in Blindenschrift verfasst?

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Re: Spinngruppe für Blinde - welche Wolle für Anfänger?

Beitrag von fliegemaus » 08.10.2010, 12:20

OT:
@ Kaha

amtliche Schreiben in Blindenschrift? Das würde sich jeder wünschen der Braille-Schrift (also die Noppenschrift) beherrscht, aber Pustekuchen! Nööö. Geschrieben wird ausschließlich in Schwarzschrift. Man kann ja zum Amt gehen und sich das vorlesen lassen wenn man zu Hause keinen hat der das tut (Aussage eines Amtes im Kreis Kleve). Tja und damit ist man schon wieder vom Wohlwollen anderer abhängig oder man latscht mal eben zum Amt um sich von wildfremden seine Post vorlesen zu lassen...
Manche Sachen gibt es auch "barrierefrei" heißt als gesprochenes Dokument oder als Datei, so dass mit dem Vorleseprogramm des Computers gearbeitet werden kann aber leider ist das auch kein Standard.
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Re: Spinngruppe für Blinde - welche Wolle für Anfänger?

Beitrag von Fiall » 08.10.2010, 12:59

Rechtlich ist das eigentlich schwer bedenklich. Damit kann einem Blinden irgendein Schreiben überreicht werden, mit der Behauptung es stünde dies oder jenes drauf. Wenn man dann keine Vertrauensperson hat, die den Inhalt des Schreibens überprüft ist man gelackmeiert...
GLG,

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Re: Spinngruppe für Blinde - welche Wolle für Anfänger?

Beitrag von fliegemaus » 08.10.2010, 13:12

sicher ist das bedenklich aber wird leider so gehandhabt. Noch interessanter wird es wenn mal ein Formular auszufüllen ist. Es gab schon den ein oder anderen Disput darüber ob die Damen und Herren beim Amt nun einen Antrag ausfüllen müssen oder nicht (Zur Klärung: müssen sie).
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Re: Spinngruppe für Blinde - welche Wolle für Anfänger?

Beitrag von Sabine » 08.10.2010, 13:15

Tolle Wurst, wobei sie das auch bei sehenden müssen. Nicht immer ist ein Formular so einfach auszufüllen und oft ist die Frage so wenig eindeutig, dass man es gar nicht selber kann.

Hatte ich auch schon und die Dame vom Amt mußte mir dabei helfen, auch wenn ich erst nach ihrem Vorgesetzten fragen mußte, um sie dazu zu bewegen.
Alles liebe

Sabine

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Re: Spinngruppe für Blinde - welche Wolle für Anfänger?

Beitrag von fliegemaus » 22.10.2010, 09:36

Hallo und guten Morgen

so, da wir am letzten Wochenende unser Seminar hatten, konnte ich natürlich auch mal meine Handspindel vorführen und das durchaus mit Erfolg.
Sicherheitshalber hatte ich zwei Spindeln dabei, eine als Übungsspindel für alle und eine zweite, die ich grad erst gekauft habe.
Ich hab mich einfach abends hingesetzt und losgelegt und schon kam der erste und wollte wissen was ich da tu. So ging es dann eigentlich die ganze Zeit und ich habe gezeigt und erklärt und und und.
Eine Dame hat bestimmt eine Stunde bei mir gesessen und sich die einzelnen Schritte erklären und zeigen lassen und schlussendlich auch ein eigenes Stück gesponnen.
Das war in jedem Fall ein schöner Anfang und ich hoffe dass das auch so weitergeht.
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Re: Spinngruppe für Blinde - welche Wolle für Anfänger?

Beitrag von Sabine » 22.10.2010, 09:42

Das klingt super!

Weiter so.
Alles liebe

Sabine

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