Einstreu/Reste in Spinnfasern

Allgemeines zum Thema Spinnen (Spinnfasertypen, geschichtliches, ...)

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Re: Einstreu/Reste in Spinnfasern

Beitrag von shorty » 03.08.2021, 21:21

Ist durchaus so gewollt, ergibt eine schöne anthrazit Melange mit Tweed Einschüssen .
Ich kann nicht gut braun tragen, das türkisgrün kippt das Schokobraun ins graue, weiss ich von früheren Kardiergeschichten....
hab da schon ein ähnliches Strickwerk ohne das giftgrün, ich such mal ein Bild
Lydia_skudde_medium.jpg
IMG_3375_small2.JPG
IMG_4876_medium2.JPG
so ungefähr

Solche Kardenbandrollen lagern hier sicher 30 - 40 Stück :-))

Bilder sind halt immer tricky, ich hab übrigens nach dem posten heute angesponnen, wird sehr sehr schön ( also für meinen Geschmack :-)) )
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Re: Einstreu/Reste in Spinnfasern

Beitrag von Ferry » 22.10.2021, 23:29

Warum verarbeitet man so dreckige Wolle? Ist die von deinen eigenen Schafen?

Ich hadere gerade mit Milchschafwolle. Da ist auch immer wieder kleines Zeug drinn. Ich habe daran keine Freude. Ich werde wohl mal zum Hof fahren müssen und schauen ob ich nicht noch bessere Wolle finde.... oder ist das bei Milchschafwolle generell so?

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Re: Einstreu/Reste in Spinnfasern

Beitrag von shorty » 22.10.2021, 23:41

wen meinst Du mit eigenen Schafen, mich ?
nein sind keine eigenen Schafe, aber die Fasern an sich super schön

der eine hat da denke ich mehr Geduld als der andere , möcht ichs mal salopp umschreiben :D
mit gewusst wie kann man ganz viel machen ab und an
Es ist auch wichtig manchmal für den Lernprozess der Schafhalter, aufzuzeigen was möglich wäre wenn, in dem Fall sehen die Vliese später viel besser aus

Milchschafwolle ist nicht per se schmutziger als andere.. generell ists eigentlich eher so je feiner um so mehr feines Zeug
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Re: Einstreu/Reste in Spinnfasern

Beitrag von Ferry » 23.10.2021, 05:42

Ja shorty, dich meinte ich;)

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Re: Einstreu/Reste in Spinnfasern

Beitrag von Anna » 23.10.2021, 09:38

Wenn man Kontakt zum Schafhalter hat, kann man vorab schon sagen, dass man das Vlies spinnen möchte und dass man sich doch bitte die Mühe machen soll, den Scherplatz vorher ein bisschen zu fegen oder was auch immer .... Das erste Vlies, das ich direkt vom Schäfer gekauft habe (würde ich heute so nicht mehr machen) war eine Katastrophe, was das betraf; ich habe einen kleinen Teil gesponnen und den Rest leider entsorgen müssen.

Schafhaltung ist finanziell meist ziemlich auf Kante genäht und die Schafschur muss in erster Linie schnell gehen. Wenn es einer anders macht oder entsprechenden Bitten zugänglich ist, um so besser.
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Re: Einstreu/Reste in Spinnfasern

Beitrag von Glaskocher » 23.10.2021, 10:36

Ferry hat geschrieben:
22.10.2021, 23:29
Ich hadere gerade mit Milchschafwolle. Da ist auch immer wieder kleines Zeug drinn. ...
Was genau meinst Du mit "kleines Zeug"? Wenn es pflanzlicher Herkunft ist, dann kommt es aus der Einstreu, dem Futter oder der Weideumgebung. Das zu ändern ist aufwändig, weil man Vieles im Hofablauf verändern müßte. Wenn Du "Kurzschnittwolle" meinst, dann gibt es eher Abhilfe. Wenn der Scherer weiß, daß die Wolle gesponnen werden soll, dann kann er darauf achten, daß möglichst wenig Nachschnitt entsteht. Diesen muß man beim Vorbereiten des Vlieses sonst konsequent heraus sammeln, bevor die Wolle gewaschen und kardiert wird. Jeder Verarbeitungsschritt vor dem Spinnen vermischt zwangsläufig das Material, bietet aber auch die Gelegenheit, Unerwünschtes auszusondern.

Leider ist die Wolle oft eher ein Kostenfaktor, da die Tiere eher als "vierbeinige Rasenmäher" genutzt werden. Der Schäfer wird sie kaum zu lohnendem Preis los. Viele heute gehaltenen (historischen) Rassen sind in Sachen Faserfeinheit gegenüber australischem und neuseeländischen Merino weniger beliebt in der Industrie. Außerdem kommt oft noch die geringe Größe der einzelnen Chargen dazu...
Zuletzt geändert von Glaskocher am 23.10.2021, 19:44, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Einstreu/Reste in Spinnfasern

Beitrag von Ibi » 23.10.2021, 10:39

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass das meiste Zeug rausgeht, wenn man sehr, sehr gründlich zupft, also bei der Vorbereitung der gewaschenen Rohwolle fürs Kardieren - jedenfalls finde ich es viel bequemer, als wenn man das Zeug erst aus dem Kardenband / Vlies rauszupfen muss. Allerdings hattest du (Kalimera) ja, wenn ich es richtig verstanden habe, bereits fertiges Kardenband, dann hast du natürlich keinen Zugriff auf diesen Arbeitsschritt.
Was Shortys Fotos ihres Rohwollvlieses angeht: Bei mir sehen bestimmte Stellen der ungewaschenen Vliese (meiner eigenen Schafe) auch so aus, lässt sich fütterungsbedingt manchmal nicht vermeiden, insbesondere bei der Halspartie. Da ich genug Wolle habe, sortiere ich diese Stellen dann normalerweise aus (Gartendünger). Wenn die Wolle allerdings von einem Schaf ist, dessen Wollqualität ich gerne verarbeite, lohnt sich für mich die Bearbeitung und das gründliche Zupfen schon - ich bin allerdings auch der sehr geduldige, gründliche Typ.

Diese Tage bin ich gerade dabei die Wolle unserer gegenwärtig zehn Schafe nach und nach zu waschen. (Ich kam im Sommer leider einfach nicht dazu.) Einen Großteil möchte ich dann erstmalig in die Vögelesmühle schicken, zum Kardieren, aber die Stellen, die ich nicht aussortieren möchte obwohl sie viel Beilage enthalten, werde ich vorher schon selber zupfen. Mal schauen, ob ich diese Partien dann einfach selber kadiere. Im Moment sitze ich jedefalls jeden Abend da und zupfe ganz gemütlich die verdreckten Partien von Berja (man kann dabei gut Fernseh hören, oder natürlich Hörspiele). Richtig lustig wirds wohl beim nächsten Vlies - von Birk, dem ehemaligen Flaschenlamm meiner Tochter. Er ist ein sehr geliebter (inzwischen kastrierter) brauner Schwarzkopf-Suffolk Mix, mit ein bisschen Milchschaf und der Sohn von Berja. Ihr könnt ihn auf meinem Avatar sehen. Kurz vor der Schur hatte sich meine Tochter (die Große, von der nur die Beine auf dem Foto zu sehen sind) gewünscht, dass wir romantische Fotos mit Birk im Rapsfeld machen.
Wenn ihr selber mal in einem Rapsfeld ward, das schon seit längere Zeit am Blühen ist, könnt ihr euch leicht vorstellen, wie hübsch sein Fell anschließend dekoriert war. Rein farblich wäre es ein hübsches Tweedgarn geworden :totlach: nur, dass die Rapsblütenblättchen sich leider nicht wie Wollfasern verarbeiten lassen. Da es sein erstes Vlies ist, also Lammwolle, wird es auf jeden Fall verarbeitet. Allerdings werde ich die Rapsfotos bei nächsten Mal nicht direkt vor der Schur machen ?(

Ich schere unsere Schafe von Hand, mit Schere, nicht mit Schermaschine. Schaf steht, mit Schafhalfter locker angebunden. Es geht natürlich viel langsamer als bei Profischerern, aber ich kann mir ja Zeit lassen und dann gleich vor Ort sortieren, (auch wenn es mir manchmal nach wie vor schwer fällt)

Ich halte den Tipp von Glaskocher mit der kleinen Strickprobe auch für sinnvoll. Nur du kannst ja wissen, ob dich eine Sofadecke mit Deko stören würde oder nicht, und wie schlimm konkret dieses Kardenband in verstricktem Zustand sein wird. Vielleicht ist es ja völlig in Ordnung, dann spinn einfach drauf los - oder aber es wird ein No go, dann kannst du dir die Arbeit gleich sparen.
Viel Erfolg!
Gruß
Ibi

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Re: Einstreu/Reste in Spinnfasern

Beitrag von shorty » 23.10.2021, 18:53

akribisch zupfen ist selten verkehrt :-))))

Und ja solche Vliese machen schon Mühe, da gibts nichts schönzureden.
Inwieweit man dazu Muse hat, ist natürlich unterschiedlich
In dem besagten Fall hat Schütteln zupfen schütteln zupfen immer wieder letztlich doch zu nem guten Ergebnis geführt
Ich mochte einfach den Schafhalter auch und den Ansatz :-))) und hab meinen Teil auf diese Weise beigetragen
Daraus hat sich ne schöne Sache ergeben
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Re: Einstreu/Reste in Spinnfasern

Beitrag von Ferry » 24.10.2021, 16:21

Ich verspinne die Rohwolle direkt. Alles andere macht für mich keinen Sinn.
Jetzt bin ich dabei nach der richtigen Wolle für mich zu suchen.
Die Milchschafwolle kommt aus einer etwas größeren Schafhaltung (40 oder so) ich muss da mal hinfahren und schauen was da möglich ist.
Am liebsten hatte ich private Schafhalter mit unter 10 Schafen wo ich mit der Zeit weis von welchem schaf welches Vlies kommt und wozu ich die am besten verarbeite. Ich muss mich einfach mal dran machen zu telefonieren und Leute zu besuchen ;)
Hätte ja sein können das es einschlägige erfahrungen mit Milchschafwolle gibt, so das ich das schon mal abhaken könnte.

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Re: Einstreu/Reste in Spinnfasern

Beitrag von shorty » 24.10.2021, 16:34

Nein wie gesagt an der Schafrasse kann man das selten festmachen, eher an der Haltung und der Umgebung
Bis auf den Umstand eben dass sich in sehr feiner Wolle mit mehr crimp kleine Einstreufizzeln usw besser halten wie in grober Bergschafwolle z.B.


ich spinne übrigens bis auf evtl mal ne Probe nie roh :-))
So sinnfrei ist das nicht wie es scheint, schmunzel :-))))))))))
Nachtrag :
ich erinnere mich grade , das hatten wir ja schon mal :-))))))))))
aber jeder nach Gusto

Viel Freude beim Austesten der Rassen, es gibt so unglaublich viele versch. Schafrassen und Vlies-Eigenschaften
das ist etwas das mich auch nach vielen Jahrne immer noch fasziniert
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Re: Einstreu/Reste in Spinnfasern

Beitrag von Ferry » 31.10.2021, 22:51

Ich bin auch mal gespannt was sich so ergibt...

Als nächstes werde ich die Milchschafwolle sehr dünn spinnen und dann 3 Fäden zusammen zwirnen. Mal sehen wie das funktioniert. Dann fällt beim spinnen schon mal mehr raus. Ich habe aber noch nie 3 fädig gezwirnt.
Gibt es da klare Vor- und Nachteile oder habt ihr Tipps fürs gute gelingen?

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Re: Einstreu/Reste in Spinnfasern

Beitrag von shorty » 01.11.2021, 08:50

dreifädig wird runder im gesamten Faden
Tips ?, also 3 fädig zwirne ich meist so aus der Hand
evlt hiflt Dir aber auch ein Knopf mit großen Löchern zur Fadenführung
IMG_6177_medium.JPG
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Re: Einstreu/Reste in Spinnfasern

Beitrag von Ferry » 01.11.2021, 11:43

Coole Idee!
Ich hatte gehofft ich kann die Fäden einfach durch meine Finger laufen lassen. Bei 3 Fäden geht das ja noch...
Ich halte aber schon mal Ausschau nach einem geeigneten Stück Holz.... :)

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Re: Einstreu/Reste in Spinnfasern

Beitrag von Glaskocher » 01.11.2021, 12:21

Ist zwar halb OT, aber....

Man könnte dieses Werkzeug gleich für zwei Zwecke auslegen, wenn man die Löcher etwas unterschiedlich groß macht. Der zweite Nutzen wäre dann der (?) Dizz, ein Werkzeug um Kammzüge aus gekämmter Wolle zu machen oder Kardenbänder in vergleichbare Züge zu verwandeln. Mir fällt da Kokosnussschale ein, weil die sich sehr fein bearbeiten läßt, gut schleif- und poilierbar ist und interessant aussieht. Mit einem fünften Loch (Quadrat und an einer Kante gleichseitiges Dreieck nach innen) wird es noch vielseitiger, da es auch für Dreier-Zwirn gut läuft.

Naben dem "Dreispulenzwirn" gibt es noch das Navaho-Zwirnen. Dabei werden extrem lose Luftmaschen in den Single gemacht und das Ganze dann verzwirnt.

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Re: Einstreu/Reste in Spinnfasern

Beitrag von shorty » 01.11.2021, 13:02

Ferry hat geschrieben:
01.11.2021, 11:43
Coole Idee!
Ich hatte gehofft ich kann die Fäden einfach durch meine Finger laufen lassen. Bei 3 Fäden geht das ja noch...
Ich halte aber schon mal Ausschau nach einem geeigneten Stück Holz.... :)
3 Fäden zwirne ich wie gesagt meist einfach so

Bei dem Knopfbild waren das untersch. Qalitäten ( 1 Faden sehr dünnes Ramie ) weil das Sockenwolle wurde

als Dizz nehme ich übrigens nen Kräuter/Blatt Abstreifer :-)))
ist aber OT , stimmt
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