Wieviel darf handkardiertes Vlies kosten

Allgemeines zum Thema Spinnen (Spinnfasertypen, geschichtliches, ...)

Moderator: Claudi

Asherra
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Re: Wieviel darf kardiertes Vlies kosten

Beitrag von Asherra » 06.03.2013, 20:11

Ach so, sag das doch einer... handkardiert ist was anderes. So was verkauft jemand? Da muß man doch schon bös masochistisch veranlagt sein :eek: So viel Arbeit. Ist das dann so viel besser als aus der Lohnkardiererei? Ich mag beides nicht, bin da völlig Banause.

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Re: Wieviel darf kardiertes Vlies kosten

Beitrag von shorty » 06.03.2013, 20:14

Wenn gut lohnkardiert ist , gibts keinen Unterschied.
Karin
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Re: Wieviel darf kardiertes Vlies kosten

Beitrag von Fiall » 06.03.2013, 20:26

Das Gefärbte hab ich oben im Eröffnungsfred gar nicht entdeckt. Trotzdem würde ich so viel nicht bezahlen. Nicht, weil ich es überteuert finde. Mir ist bewusst, wie viel Arbeit da drin steckt, da ich schon selber sortiert, gewaschen, kardiert und auch gefärbt hab. Ein fairer Preis würde die Wolle für mich aber zur absoluten Luxusware machen. 130 Euro für ein Kilo Wolle... so locker sitzt das Geld bei mir nicht, wobei ich das vom Arbeitslohn her immer noch für günstig halte.

Empören tun mich solche Preise aber eigentlich nicht. Wir haben im Grunde genauso "Fair Trade" wie jeder Andere verdient. Ich vermute aber mal, dass die Einheimischen, beispielsweise in Kaffeeländern, sich auch keine fairen Preise leisten können.
GLG,

Veronika

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Re: Wieviel darf kardiertes Vlies kosten

Beitrag von susisorglos » 06.03.2013, 20:27

Also ich gebe zu, dass ich nie und nimmer € 13,00 für 100g gefärbtes Brillenschafvlies zahlen würde.
So viel Geld würde ich bestenfalls für irgend was ganz Besonderes ausgeben, aber nicht für Schafwolle. Sorry!

Der Vergleich mit den Glasperlen ist grundsätzlich gut, hinkt für mich jedoch ein wenig.
Die Ausrüstung ist sauteuer! Stimmt. Aber die schaffe ich mir an, um Glasperlen herzustellen. Und wenn man die verkaufen kann, kann man sich einen Teil wieder reinholen. Ich habe mir mit dem Verkauf meiner Glasperlen in erster Linie das Material finanziert.

Ich denke aber nicht, das man sich die Brillenschafe anschafft, um Brillenschafwolle verkaufen zu können.
Den Idealismus, die Rasse zu erhalten finde ich toll. Ich denke, das ist hier wohl der Hauptgedanke, der mit der Anschaffung der Tiere, des Zauns und des Futters verbunden ist. Geschoren müssen sie sowieso werden. Ist also eher ein Nebeneffekt.

Ich kann selbst nicht kardieren, weil ich nicht die Ausrüstung habe. Aber 26 Stunden lang 150g Locken zu kämmen, um sie dann hinterher zu kardieren finde ich wahnwitzig! Ich denke, kardieren alleine würde es vermutlich auch tun (bitte ev. Unkenntnis zu entschuldigen).

Ich würde den Preis wie gesagt niemals bezahlen.

Susanne

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Re: Wieviel darf handkardiertes Vlies kosten

Beitrag von Adsharta » 06.03.2013, 20:33

Habe den Threadtitel geändert, sorry war etwas irreführend.
Trotzdem finde ich es etwas krass. Vielleicht, daß man sich so etwas antut?
Das dies viel Arbeit ist, ist ganz klar. Dann müßte ich für ein Tuch, welches ich vom Anfang weg, wasche, kardiere, färbe, verspinne, verstricke vermutlich 700 Euro oder vielleicht auch mehr verlangen, um die Arbeit wieder reinzukriegen. Nur zahlt das keiner.
Und wie Shorty schon geschrieben hat, irgendwie tut so ein hoher Preis der Sache keinen Gefallen.
Andererseits wundere ich mich oft, wie billig handgemachte Sachen bei Dawanda angeboten werden. Irgendwo sollte man da ein Mittelmaß finden.
lg Adsharta

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Re: Wieviel darf handkardiertes Vlies kosten

Beitrag von Hexe66 » 06.03.2013, 20:35

@Faserrausch:
Lamas sind Distanztiere und sie mögen es so gar nicht angefasst, geschweige denn geschoren zu werden!!!
Sie steigen, treten, springen und halten leider nicht so schön Ruhe wie Schafe und sie fixieren wie Alpakas geht nicht, da sie zu groß sind...
Also für eine Frau, egal welche Ausmasse diese hat, nicht alleine zu schaffen.....

LG Beate

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Re: Wieviel darf kardiertes Vlies kosten

Beitrag von schneeflo » 06.03.2013, 20:51

stuart63 hat geschrieben:@ Aherra, dann muss man aber noch die Prämie für gefährdete Haustierrassen wegrechnen, denn die bekommt man fürs Kärntner Brillenschaf ja auch noch.

LG Katja
Dank komplizierter Eu-Richtlinien kommt man seit drei Jahren net in die Prämie rein. Und obs die Prämie ab nächstem Jahr noch gibt, ist fraglich.

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Re: Wieviel darf handkardiertes Vlies kosten

Beitrag von Klara » 06.03.2013, 21:20

Ich verkaufe meine 25-g-Batts für 1 €. Dass es Kammzug für weniger gibt, ist mir schon klar, aber drunter ist mir meine Zeit einfach zu schade. Und ich muss die Wolle ja nicht als Batt verkaufen - versponnen oder verwebt ist die "Gewinnspanne" höher. Wenn ich mal vergesse, dass jeder Regalauffüller in Frankreich knapp 10 Euro die Stunde kriegt (weil das der gesetzliche Mindestlohn ist) und mich damit tröste, dass Textilarbeit immer schon weit unterbezahlt war und immer noch ist (was wetten wir, dass die Chinesinnen auch nicht viel verdienen?)

Ciao, Klara

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Re: Wieviel darf handkardiertes Vlies kosten

Beitrag von shorty » 06.03.2013, 21:31

Der Preis ist ja auch völlig in Ordnung Klara, wären dann 40 Euro pro Kilo.
Damit hätte ich keine Probleme, mit 130 Euro schon.

Karin
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Re: Wieviel darf handkardiertes Vlies kosten

Beitrag von Sephrenia » 06.03.2013, 21:43

Bezahlen würde ich diese Summen auch nicht, weder für das handgestreichelte Brillenschaf noch für gefärbte Kammzüge. Aber so ganz marktunüblich sind diese Preise eben auch nicht. Ist einfach eine Frage von Angebot und Nachfrage, wenn sie die Wolle zu dem Preis los wird, gut für sie, wenn nicht, wird sie über den Preis nochmal nachdenken müssen, oder auch darüber, ob sich dieser Aufwand für sie lohnt.

LG Kiki

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Re: Wieviel darf handkardiertes Vlies kosten

Beitrag von Klara » 06.03.2013, 22:18

OT: Würden sich die Perlen besser - und teurer - verkaufen lassen, wenn man ein Stöckchen durchsteckt und eine Standspindel draus macht? Fällt mir nur gerade so ein.

Manchmal kann man ein Produkt mit relativ wenig Mehrarbeit in eine andere, wertvollere Kategorie befördern. Rachel Brown hat da ein paar Beispiele in ihrem Buch fürs Weben - aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass ich wesentlich mehr kardierte Batts in Spinn-Lern-Kits verkauft habe (zusammen mit selbstgeschriebener Anleitung und selbstgebauter Spindel) als nur die Wolle. Obwohl die Kits 15 Euro kosten (mit 100 g Wolle)...

Das wäre für die Brillenschafe vielleicht auch noch eine Idee. Oder nach USA vermarkten, als was ganz Exotisches - aussterbende österreichische Rasse, am besten mit ein paar Legenden drum rum ;)

Ciao, Klara

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Re: Wieviel darf handkardiertes Vlies kosten

Beitrag von Adsharta » 06.03.2013, 22:25

Das wäre für die Brillenschafe vielleicht auch noch eine Idee. Oder nach USA vermarkten, als was ganz Exotisches - aussterbende österreichische Rasse, am besten mit ein paar Legenden drum rum ;)
Das würde vermutlich sogar gut funktionieren. :totlach: Also falls wer von euch Kärntner Brillenschafe hält - ran an den amerikanischen Markt.
lg Adsharta

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Re: Wieviel darf handkardiertes Vlies kosten

Beitrag von stuart63 » 06.03.2013, 22:26

Auch OT, auf Fr Hollunders blog hat sie eine meiner Perlen als Wirtel für eine Spindel genommen

http://www.lebendige-handarbeit.de/?paged=7

LG Katja
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Re: Wieviel darf handkardiertes Vlies kosten

Beitrag von faserrausch » 07.03.2013, 08:20

Hexe66 hat geschrieben:@Faserrausch:
Lamas sind Distanztiere und sie mögen es so gar nicht angefasst, geschweige denn geschoren zu werden!!!
Sie steigen, treten, springen und halten leider nicht so schön Ruhe wie Schafe und sie fixieren wie Alpakas geht nicht, da sie zu groß sind...
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ja, das weiß ich (im Moment gönne ich mir den Luxus, den Kaninchen die Krallen vom Tierarzt schneiden zu lassen, müssen ja eh zum Impfen. Will aber demnächst jemanden einspannen, der sie verlässlich festhalten kann)
Mein "Selbermachen-Virus" macht sich nur bei so was selbstständig und konstruiert gerade die wildesten Vorrichtungen, dass es doch geht. :D Da würd ich ja gerne mal zuschauen (ist dann anscheinend etwas brachial?)
Lieben Gruß
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Re: Wieviel darf handkardiertes Vlies kosten

Beitrag von schneeflo » 07.03.2013, 09:17

Was ich noch sagen wollt, ich finds unfair, dass gesagt wird, für kratzige Heimatwolle wird sicher nicht soviel ausgegeben, wie für die geliebte Merino - eventuell mit Seide verfeinert.

Ich kann natürlich nicht für andere sprechen, aber ich kann für meine Tiere garantieren:

- dass sie 100 % artgerecht gehalten werden
- dass keinerlei tierquälerischen Aktionen stattfinden, ala Musheling, Mäntel anziehen, Einzelhaltung, etc.
- dass der Medikamenteneinsatz nur nach vorher geprüfter Indikation und in der kleinstmöglichen Dosis stattfindet (im Gegensatz zu den klassischen Merionoherkunftsländern, wo zb. auch Insektidizide und sonstiges Zeugs in die Vieher gepumpt wird).
- dass die Schur gewissenhaft und nicht unter Zeitdruck stattfindet (ja ich hab einige professionelle Scherer gesehen und ja ich hab die ganzen "Ritzer" gesehen - bis hin zur schweren Verletzung, die zur Notschlachtung führte... - unsere Schafe dagegen haben keine Ritzer abbekommen - obwohl wir erst das dritte Mal geschoren haben ..)

Das alles ist aber nur in geringerer Stückzahl möglich - von demher find ich den Vergleich mit den Massenhaltungsmerinos aus Übersee einfach unpassend...

Reich wird mit der Wolle eh keiner hier ... hier im Forum hat grad jemand ein ganzes Vlies um 3,50 angeboten - da hat er grad mal die Scherkosten drin - aber den Aufwand fürs Bewerben - zusammenpacken - der ist damit nicht gedeckt ...

Mag sein, dass 130 Euro / Kg zu viel ist (aber man muss ja nicht kaufen), aber es wäre schön, wenn hier - genauso wie beim Essen - ein Qualitätsbewusstsein einsetzen würde, weil wenn ich mit der Wolle mal im Plus wäre, dann könnt ich zb. auch mal versuchen, auf Wolle zu züchten ... aber wenn die Wolle sowieso nix einbringt, dann wirds in die Richtung nie gescheite Versuche geben.

lg
schneeflo

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