wie funktioniert der lange Auszug?

Allgemeines zum Thema Spinnen (Spinnfasertypen, geschichtliches, ...)

Moderator: Claudi

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Re: wie funktioniert der lange Auszug?

Beitrag von shorty » 10.04.2012, 22:07

na ja 50 cm sind ja nun nicht soo viel ;-) bzw. entspricht nicht so ganz meiner Vorstellung von english woolen ( gibt ja auch andere Arten langer Auszug , klar)
Meine Schwedin ist zudem deutlich niedriger übersetzt, was zwar bezüglich Einzug unrelevant ist, aber es unkomfortabler macht, weil man viel mehr treten muss, um den benötigten Drall aufzubauen.

Ich klaue mir mal Vivis Video, ich denke sie hat da nichts dagegen.
http://www.youtube.com/watch?v=yywcNMI5kc8
Das ist für mich im Grunde perfekt :gut: :klatsch: , so stelle ich mir langen Auszug vor. Butterweich laufen da mal auf die schnelle gut 1,5 Meter ein. Vivi spinnt ihn für meinen Geschmack z.B. harmonischer als Chanti ;-) und auch ich behersche ihn nicht so schön flüssig, elegant
Und dass ist vermutlich mit wenig Zweifädigen zu erreichen.
Es mag Ausnahmen geben, ich hab jedenfals noch keinen live mit zweifädig so schön flüssig, und letztlich auch mit einer derartigen Effektivität langer Auszug spinnen sehen.
Lass mich aber gerne eines besseren belehren, macht doch mal ein Filmchen ihr "Zweifädigen" ;-).

Tradi ( Singletritt) halte ich nicht unbedingt für super leichttrittig, ich empfehle da mal als Vergleich die Walther Räder.
Denn dieser Faktor spielt meines Erachtens da ne große Rolle wie stark das gegen die Bremse antreten empfunden oder wahrgenommen wird.

Karin
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Re: wie funktioniert der lange Auszug?

Beitrag von Kattugla » 10.04.2012, 22:10

shorty hat geschrieben:na ja 50 cm sind ja nun nicht soo viel
...es können auch 80 sein. Meine Arme sind halt nicht viel länger. :O :D
Es ginge auch längentechnisch bei mehr körperlichem Aufwand mehr. Und meine Dänin kann ja 1:12, das macht schon Laune.


[edit] eine Viertelstunde später: natürlich hat mich grad die Neugier gepackt und ich hab die (seit einem Jahr nicht mehr bespielte) Dänin angeworfen. Und bin nebenbei wie immer erstaunt, wie leichtgängig die 12 Kilo schwere 80jährige Einzeltritt-Walküre im Vergleich zum Traddi ist. Ich glaub, ich bitte endlich Jürgen mal, drei neue Spulen zu machen... 8)

Also: vier Hübe ausziehen, vier Hübe einziehen lassen, dann passt das bei den geschätzten 1:12 und der Fuchsschafwolle. Ich seh mal zu, dass ich morgen nachmittag noch sowas wie ein Video zustandekriege.
Ja, und es ist schon ein bizzele mehr als 50cm. :rolleyes: :))
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Re: wie funktioniert der lange Auszug?

Beitrag von yetti » 10.04.2012, 22:53

Mir geht es mit meinem zweifädigen Leichtlen Rad auch wie Kattugla. Ich liebe es mit diesem Rad den echten langen Auszug zu spinnen und ich tue es lieber als mit meinem Little gem .Es arbeitet einfach gleichmäßiger.
lg Yetti

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Re: wie funktioniert der lange Auszug?

Beitrag von shorty » 10.04.2012, 22:57

Aber für english woolen ist doch gleichmäßig kontraproduktiv , :eek: man führt doch viel schneller zu als man auszieht Grübel
Ich glaub ich lass das sein hier ?(
Karin
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Re: wie funktioniert der lange Auszug?

Beitrag von Vivi » 10.04.2012, 22:58

Hallo Karin,

liebe Dank für dein Kompliment!
Den Langen Auszug habe ich mir ja selbst mit 1:11 an meiner alten, zweifädigen Schwedin beigebracht.
Spaß hat das erst gemacht, als ich es dann konnte.
Als ich noch rumprobiert habe, durfte keiner mein Zimmer betreten, wenn ihr wisst, was ich meine.
Am leichtesten fällt er mir aber genau so, wie ich ihn im Video gesponnen habe - und das klappt auch nicht auf jedem spulengebremsten Rad so schön, wie am Crazy Ella.
Probiert habe ich es zB mal mit gleichen Fasern (BFL Kammzug Stücke aus der Falte gesponnen) am Majacraft Pioneer - damit bin ich nicht so schnell warm geworden.
Am C.E. dagegen hat es von Anfang an ziemlich gefluppt.

Alles eine Typfrage.

Liebe Grüße,

Vivi
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Re: wie funktioniert der lange Auszug?

Beitrag von shorty » 10.04.2012, 23:08

Konntest Du da die gleiche Spanne an Wolle in der Geschwindigkeit reinlaufen lassen??
Würd im Grunde die Theorien von Hentschel und co nämlich komplett widerlegen .
Klar ists Typsache auch, bestimmte bauliche Dinge, (und um die gehts ja bei solchen Fragen, individuelle Vorlieben kann nur jeder für sich selber beantworten) kann man aber nicht wegdiskutieren, auch wenn man nicht pauschal nur in drei Gruppen teilen kann.

Karin
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Re: wie funktioniert der lange Auszug?

Beitrag von Gabypsilon » 11.04.2012, 06:54

Ich habe mein Minstrel auf 1:12, da klappt das 2-fädig gut. Vielleicht kann man mit Spulenbremse den Faden schneller einlaufen lassen, aber viel kann das nicht ausmachen. Meinen ungefähren Meter wickelt das gut auf :D , ich weiß aber nicht, ob ich English Woolen spinne oder ob mein langer Auszug einen anderen Namen hat :)
Liebe Grüße
Gabi

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Re: wie funktioniert der lange Auszug?

Beitrag von Bea » 11.04.2012, 07:21

@ Vivi,

wie lange hast du denn dafür gebraucht, bis du einen so tollen flüssigen langen Auszug spinnen konntest? Das sieht so elegant aus, bei mir eher nicht :O :O
seitdem ich das zum ersten Mal bei diesem Video gesehen habe, übe ich das auch, nur leider wird das bei mir nichts, und schon gar nicht sooooooooooooo lang.....
lg
bea

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Re: wie funktioniert der lange Auszug?

Beitrag von Vivi » 11.04.2012, 11:08

Hallo Bea,

an der Schwedin habe ich geschätzte zwei bis drei Stunden geübt.
Das lag aber eher daran, dass sie so ein winzig kleines Einzugsloch hat, dass schon etwas flauschigere Stellen direkt hängen geblieben sind.
Am Crazy Ella hat es dann eigentlich auf Anhieb so geklappt, wie ich das wollte.

@Karin:
Ganz so schnell hat meine Schwedin die lange Garnstrecke nicht eingezogen.
Trotzdem war es unproblematisch zu spinnen.
Ich habe, nachdem ich die Technik raushatte, auf 1:13 umgestellt - das hat die Drallentwicklung beschleunigt, sodass ich mit stärkerer Antriebsriemenspannung = stärkerem Einzug spinnen konnte.
Dann habe ich den laaang ausgezogenen Faden mittels zwei bis drei Tritten auf die Spule laufen lassen, wenn der Drall fast perfekt war.
Der Einzug ist aber definitiv nicht ganz so schnell möglich, wie beim C.E. im spulengebremsten Modus.
Daher eben der Beginn des Einziehens bei noch leicht unvollständigem Drall.
Wenn man sich jedoch auf das Rad gut einspielen kann (beim Pioneer ist mir das wie gesagt nicht so gut gelungen), denke ich nicht, dass es im Spinnfluss einen so großen Unterschied macht.
Ich spinne den Langen Auszug aber auch am C.E. mit mehr Bremse, als es vielleicht andere Spinnerinnen bevorzugen würden.

Liebe Grüße,

Vivi
Zuletzt geändert von Vivi am 11.04.2012, 11:38, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: wie funktioniert der lange Auszug?

Beitrag von Klara » 11.04.2012, 11:26

Vivi hat geschrieben: Ich habe, nachdem ich die Technik raushatte, auf 1:13 umgestellt - das hat die Drallentwicklung beschleunigt, sodass ich mit stärkerer Antriebsriemenspannung = stärkerem Drall spinnen konnte.
Kann's sein, dass du "mit stärkerer Antriebsriemenspannung = stärkerem Einzug" schreiben wolltest? Denn der Drall wird ja durch die Übersetzung bestimmt...
Kattugla hat geschrieben:Ich mag das Spinngefühl beim zweifädigen Betrieb. Dass die Variationsbreite geringer ist als beim spulengebremsten Rad, stimmt natürlich.
Und genau das wird z. B. von Amos als Vorteil angesehen - dass ein optimal gebautes und eingestelltes zweifädiges Rad nur eine ziemlich enge Bandbreite von Garnen spinnt, man also nicht gross variieren kann. Wenn man Kilometer um Kilometer gleichmässiges Garn produzieren muss - um z. B. seine Bettücher damit zu weben - sehe ich das auch als Vorteil. Wobei Amos ja die Räder genau anpasst - nach Körpermassen, Trittgeschwindigkeit und dem gewünschten Garn (man soll Proben einschicken). Und Wolle aus Rolags spinnt er am liebsten am Wanderrad - da sind Drall und Aufwickeln sowieso völlig getrennt. Dass ein zweifädiges "von der Stange" nicht jedermann passen kann, ist eigentlich klar... Ich kann mir übrigens gut vorstellen, dass gerade die alten Räder auch speziell auf die jeweilige Benutzerin abgestimmt wurden - Massenproduktion im heutigen Sinne waren die ja wohl nicht.

Ciao, Klara

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Re: wie funktioniert der lange Auszug?

Beitrag von Vivi » 11.04.2012, 11:39

Hallo Klara,

stimmt genau!
So schnell vertippert man sich, wenn man nicht aufpasst. :-)

Lieben Dank für die Korrektur, habe es gleich berichtigt.

liebe Grüße,

Vivi
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Re: wie funktioniert der lange Auszug?

Beitrag von lilly 66 » 11.04.2012, 15:25

Das ist ja ein Interessantes Thema. Hab bei meiner Ziege gezählt und es sind 1:12. Wenn ich schön langsam trete bekomme ich so ungefähr 50 -80cm im langen Auszug hin. Ich übe ja noch. Im Moment mit Pommerscher Lammwolle (Rolags). Hab mich gerade sehr gefreut das meine alte Ottilie
so ein gute Übersetzung hat.

LG LIlly die auch gerne so schön im langen Auszug spinnen will

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Re: wie funktioniert der lange Auszug?

Beitrag von versponnen » 11.04.2012, 17:50

yetti hat geschrieben:Mir geht es mit meinem zweifädigen Leichtlen Rad auch wie Kattugla. Ich liebe es mit diesem Rad den echten langen Auszug zu spinnen und ich tue es lieber als mit meinem Little gem .Es arbeitet einfach gleichmäßiger.
lg Yetti
da kann ich nur beipflichten..genau konnte ich es mit georgs großen rad, was er nicht mehr baut...
und ich nun in der family weitergegeben habe damit meine nekel schöne garne bekommen von ihrer mama..


aber mit kromski räder geht es auch, wobei ich sagen muss,beim großen symphonie liebe ich es eher mit spulenbremse... weil ich da weicher spinne und bei voller spule geht es besser einfädig mit der elastischen schnur...
aber das leichtlen-rad ist bei zweifädigen nateieb wie elastische schnur...

gruß wiebke

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Re: wie funktioniert der lange Auszug?

Beitrag von schafgarbe » 11.04.2012, 18:13

yetti hat geschrieben:Mir geht es mit meinem zweifädigen Leichtlen Rad auch wie Kattugla. Ich liebe es mit diesem Rad den echten langen Auszug zu spinnen und ich tue es lieber als mit meinem Little gem .Es arbeitet einfach gleichmäßiger.
Ich spinne langen Auszug auch lieber auf dem Tradi als auf dem Little Gem, das liegt aber meiner Meinung nach in erste Linie an Radgröße und Trägheit. Wobei ich gerade heute früh, inspiriert durch das Thema, den Drang hatte, auf dem Little Gem den langen Auszug zu probieren, war allerdings mein allererster Versuch mit Wolle, hatte bisher nur Baumwolle so gesponnen. Was soll ich sagen, es ging super, allerdings erst, als ich den Spinnkopf in die Richtung des Auszugs gedreht hatte. Sonst muß man beim Delta-Flyer umlenken und dann ist man doch sehr eingeschränkt. Jetzt frage ich mich, wann ich Wolle im langen Auszug spinnen will.

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Re: wie funktioniert der lange Auszug?

Beitrag von Dornspinnchen » 11.04.2012, 18:47

Bei mir liegts nicht am Rad sondern an der Wolle.
Ich habe Ewigkeiten gebraucht, das herauszufinden.
Durch Zufall gelang es mir beim Targhee und bewusst habe ich es erst jetzt bei der Merino- Seide- Mischung (Granatapfel) eigesetzt.
Und: Es klappt bei meinem Henkys mit meiner Spinnweise nur, wenn ich die Spulenbremse entferne.
Und: Ich bin ein "Aus- Rolags spinnen- Dau".
Verknüpfen wir unsere gesponnenen Fäden und weben ein Netz um die Welt....

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