Schonend gewaschene Wolle spinnen - und dann?

Allgemeines zum Thema Spinnen (Spinnfasertypen, geschichtliches, ...)

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Re: Schonend gewaschene Wolle spinnen - und dann?

Beitrag von rasputin » 11.01.2009, 13:42

Hallo Klara,

bisher habe ich nur Fuchsschafwolle verarbeitet.

Ich wasche die Wolle nur lauwarm mit dem Wollwaschmittel. Ich wasche sooft, bis das Waschwasser sauber ist. Das sind meist 2 Waschgänge mit Wollwaschmittel und dann spüle ich mit klarem Wasser nach.

Liebe Grüße aus der Eifel - Petra
ஜღ Nur das, woran man mit
(ړײ) Lächeln denkt,
«▓» kann wirklich von
.╝╚ Bedeutung sein ღ


http://wolliges-von-petra.blogspot.com/

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Re: Schonend gewaschene Wolle spinnen - und dann?

Beitrag von Anna » 11.01.2009, 13:52

Das Temperatur-Phänomen kenne ich auch. Meine erste Jacke aus selbstgesponnener Rhönschafwolle (vom Profi kardiert, ohne fühlbares Restfett) war nach dem Stricken ziemlich hart, ich fürchtete schon, sie gar nicht tragen zu können. Wenn ich sie aber ein paar Minuten am Körper habe, wird sie immer schön weich.
Allerdings habe ich jetzt ganz schön Angst gekriegt, ich glaube, ich muss meine Restfett-Wollsachen noch einmal mit Spüli waschen. *seufz*
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Re: Schonend gewaschene Wolle spinnen - und dann?

Beitrag von shorty » 11.01.2009, 14:01

Ich denke, bei der ganzen Diskussion um Wolle waschen mit entfettenden Mitteln darf man ja nicht vergessen, dass die Wolle je nach Rasse unterschiedlich fett ist.
Merino sehr sehr fett z.B. , Bergschafwolle relativ wenig fett.
Dorperwolle, Mohair unter Umständen ebenfalls sehr fett usw.
Ich finde man merkt das am Griff der Wolle, wenn sie genügend entfettet ist.
Wobei das natürlich auch immer noch "Geschmackssache " ist.
Ich mache den ersten Gang meistens mit Spüli und anschließend mit Shampoo, da ich da zwei drei Sorten habe, deren Geruch ich sehr gerne leiden mag.Aber das ist bestimmt individuell.
Ich finde man kann das nicht festlegen, wie oft man Wolle waschen muss, bis sie entfettet ist, das schwankt schon stark.
Wollwachs löst sich meines Wissens nur in heißem Wasser, entgegen langläufiger Meinung schadet heißes Wasser der Wolle überhaupt nicht, wenn keine Temperaturschocks.
Liebe Grüße
Karin
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Re: Schonend gewaschene Wolle spinnen - und dann?

Beitrag von Greifenritter » 11.01.2009, 15:05

Soviel ich weiß hat Mohair nicht so viel Fett wie Schafwolle - oder täusche ich mich da?

CU
Danny

Anonymer user schrieb
hallo, sobald ich wolle im sommer bekomme, ist sie manchmal so warm noch,dass das Fett richtig heraustrieft, bei den Deichschafen hier bildet sich wirklich viel Fett, Da unsere Erde sehr kleihaltig ist und an allem klebt, sieht die Waschbrühe dann wirklich sehr schmutzig aus, aber nicht weiterschlimm. Ich spinne dann entweder so fettnass die wolle dirket aus dem vlies, aber draußen,es krümmelt zuviel Erde heraus, aber es ist so schön für die Hände.
Lagere ich die Wolle aber über winter oder will ich sie färben ,heißt es sehr heiß waschen mit Vollwaschmittel oder soda ohne viel bewegen einweichen... dann wird sie gut getrocknet und in säcken gelagert, keine Verharzungsprobleme .

ich habe nun schön kardierte Wolle von gotlandschafen, recht klebrig ,wenn sie versponnen ist, da merke ich auch,nicht richtig gewaschen. und war richtig erschrocken,dass selbst 3mal heiß einweichen immer noch richtig braune brühe herauskam.

nun habe ich gerade Strang sehr dünn gesponnen und gezwirnt, da habe ich vor dem Verweben folgendes gemacht.

Edelstahltopf mit Wasser u, Vollwaschmittel und Spülmittel auf kleinster Stufe gestellt, wollstränge dazu und leise vorsich hin simmern lassen, nix übergekocht.. 2 mal..das ganze wiederholt,
das erste mal stinkende brühe.. fand ich ,sehr schmutzigbraun!
, und das 2. mal,erst nach 2 stunden löste sich noch der rest fett.. ,nun ist die wolle fluffig und weich,gespült mit essigwasser,
wird verwebt und ich denke, ich werde das fertige stück ebenfalls nochmal sehr kochend heiß waschen ,damit wirklich alles alte verharzte fett rausgeht,

und in zukunft wasche ich alles vor dem spinnen, finde es nicht schön,so verharzte schmutzigbraune Wolle zu haben..,egal was andere lieber machen.
Zuletzt geändert von Greifenritter am 09.02.2009, 05:40, insgesamt 1-mal geändert.
Mehr über mich und meine Hobbys findet Ihr auf Danny's Taverne, dort findet Ihr auch meine Spindelgalerie.

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Re: Schonend gewaschene Wolle spinnen - und dann?

Beitrag von shorty » 11.01.2009, 19:52

Hallo Danny,
bei Mohair ist das sehr unterschiedlich, zumindest bei den von mir bisher versponnenen 4 verschiedenene Quellen.
Das Mohair, das ich von damaris (wenn ich mich recht entsinne) hatte, war sehr sehr fett.
Sie schrieb mir, das kommt auf den Zuchttyp an. Annähernd fett hab ich nur merino im Kopf.
Das Mohair, das ich von Lydia hatte, war fast gar nicht fett, bei dem Bock den ich selber geschoren habe ,war auch sehr viel Fett vorhanden.
Weiß nicht genau, woran das liegt, evtl müßte ich da damaris nochmal anschreiben..
Liebe Grüße
Karin
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Re: Schonend gewaschene Wolle spinnen - und dann?

Beitrag von angi » 12.01.2009, 12:05

Bisher blieben mir derartige Eerfahrungen zum Glück erspart....auf jeden Fall finde ich es wichtig, daß dieses thema hier angesprochen wurde.
Denn auch wenn man mal ältere Wolle geschenkt bekommt, bei der die Verharzung schon eingesetzt hat, wird man diese Wolle sicher gründlich waschen....
Viel unangenehmer, wenn die Verharzung erst nach dem verarbeiten einsetzt, möglicherweise, wenn die Sachen sogar weitergegeben wurden!

Wie ist das eigentlich mit der Lanolinwolle? Ich hab vom Windelhöschenstricken vor 4 Jahren noch ein Pfündchen liegen.....die faßt sich genauso an, wie neu. Nix von Verharzung zu merken.
Wird die eventuell doch noch irgendwie behandelt???

liebe Grüße, angi
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Re: Schonend gewaschene Wolle spinnen - und dann?

Beitrag von Klara » 12.01.2009, 17:15

Das mit der Windelhöschenwolle ist wirlklich eine spannende Frage! Könnte natürlich sein, dass reines Lanolin gar nicht verharzt (das ist ja glaube ich auch in Labello und Co drin), sondern die Verunreinigungen die sonst noch so in der Schmutzwolle drin sind. Und bei der "Heilwolle" würde ich nicht ausschliessen, dass die vielleicht zuerst gründlichst gewaschen wird und dann mit reinem Lanolin wieder behandelt. Aber das ist eine reine Vermutung.

Zum Mohair: Scheint wohl wirklich auf die Zuchtrichtung ankommen, denn die Züchterin, von der ich meine Ziegen habe, lässt ihre in nassen Wintern im Stall - weil sie nämlich mangels Fett nicht "wasserdicht" sind. Ungewaschen ist die Wolle aber trotzdem ziemlich eklig...

Ciao, Klara

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Re: Schonend gewaschene Wolle spinnen - und dann?

Beitrag von shorty » 12.01.2009, 17:25

Zu der Lanolinwolle, ich vermute wie Klara auch, dass die Wolle zuerst gewaschen und das Wollwachs separiert wird.
Dieses von verschiedensten Verunreinigungen getrennt dann hinterher als Lanolin der Wolle wieder zugesetzt wird.
Eigentlich ist Lanolin ja auch kein Fett, da es keine Glycerine hat, sondern Wollwachs.
Aber ist schon eher Korinthenkackerei.:-)))))))
Liebe Grüße
karin
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Re: Schonend gewaschene Wolle spinnen - und dann?

Beitrag von frieda » 12.01.2009, 17:43

Klara schrieb am 12.01.2009 13:45 Uhr:
Das mit der Windelhöschenwolle ist wirlklich eine spannende Frage! Könnte natürlich sein, dass reines Lanolin gar nicht verharzt (das ist ja glaube ich auch in Labello und Co drin), sondern die Verunreinigungen die sonst noch so in der Schmutzwolle drin sind.

Gerade Labello basiert auf Erdölprodukten, das hat mit Lanolin nix am Hut:

http://www.codecheck.info/kosmetische_mittel/makeup_artikel/lippen/P567792438/Labello_Classic.pro

Es gibt aber etliche andere Hautpflegeprodukte, die Lanolin beinhalten:

http://www.codecheck.info/SearchResultPage/productsPages2.$DirectLink_1/sdirect.pag?sp=ASearchResultPage%2Cproducts&sp=2#productsAnchor

Unter anderem hatte ich auch mal eine Lanolin-Paste aus der Apotheke für meine Hände, da sie früher von der Laborarbeit sehr angegriffen waren, diese hat tatsächlich auch keine Anstalten gemacht, in irgendeiner Art zu verharzen, so daß ich geneigt bin das Verharzen auch auf die Vermischung mit Fremdstoffen und Verunreinigungen schieben zu wollen.

Grüßlis,

frieda

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Re: Schonend gewaschene Wolle spinnen - und dann?

Beitrag von Klara » 12.01.2009, 23:55

Danke Frieda, wieder was gelernt! Und die Website ist ja spannend...

Ciao, Klara

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Re: Schonend gewaschene Wolle spinnen - und dann?

Beitrag von Anna » 14.01.2009, 15:08

Ihr habt mir solche Angst eingejagt, dass ich meine Candleflame-Weste, die in einigen Partien noch ziemlich viel Wollfett hat, mit FeeFein in die Waschbütt gesteckt habe ...
Die Wolle ist noch nicht trocken, scheint mir aber jetzt flauschiger zu sein.
Ein weiteres Teil, das mir Sorgen bereitet, ist eine Jacke, die meine Tochter begonnen hat. Sie wollte unbedingt natürliche, rustikale Wolle dafür. Ich habe ihr aus Milchschafwolle einen kräftigen, navajogezwirnten Faden gesponnen. Die Wolle hat trotz schonendem Waschen (vor dem Kardieren mit etwas Spüli) noch jede Menge Fett. Damit meine arme Tochter nicht eine große Enttäuschung erlebt, habe ich das, was sie bisher gestrickt hat, ebenfalls gründlich mit FeeFein gewaschen. Die Wolle ist ungefärbt, vielleicht koche sich sie noch mal mit Spüli, wenn sie mir nach dem Trocknen noch fettig scheint.
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Re: Schonend gewaschene Wolle spinnen - und dann?

Beitrag von Klara » 14.01.2009, 19:23

Na ja, für ne Jacke für draussen wäre das Fett ja vielleicht nicht schlimm (wie gesagt, ich wollte mir ja auch schon so eine stricken - vielleicht probiere ich's nächsten Sommer noch mal), und wenn man für sich selber arbeitet, kann man ja in Kauf nehmen, dass das Teil erst nach dem Anziehen durch Körperwärme weich wird. Angst wollte ich jedenfalls niemandem einjagen! Aber ich arbeite ja für den Verkauf und da ist es schon peinlich, wenn man am Marktstand jemandem zeigen will, wie toll weich die Angoramischung ist - und dann ist sie es gar nicht!

Ciao, Klara

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