Coils etc. und "Hilfsspindel" beim Zwirnen - wie geht das?

Allgemeines zum Thema Spinnen (Spinnfasertypen, geschichtliches, ...)

Moderator: Claudi

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Coils etc. und "Hilfsspindel" beim Zwirnen - wie geht das?

Beitrag von Kattugla » 06.08.2013, 21:27

Ich hab das Thema mal aus sirods Handarbeitstagebuch gefischt, weil mir beim Angucken des Videos gerade die Kinnlade runtergeklappt ist. Ich bin ja immernoch dabei, Coils und Wraps zu spinnen - wobei ich den Kern selber spinne - als Single mit viel Drall. Trotzdem flutscht mir beim Coilszusammenschieben nach wie vor der Kern auseinander. Manchmal.

Hierum gehts:
shorty hat geschrieben:Noch ein Tip, wenn ihr das Kerngarn auf ne große von mir aus auch improvisierte Cd Spindeln mit Haken z.B. wickelt bekommt nicht immer noch mehr Drall weil sichs auszwirbeln kann.
shorty hat geschrieben:Zwar für Coils aber aus dem gleichen Grund :
http://www.youtube.com/watch?v=CsrTrzWK ... re=related
Sirod hat geschrieben:Karin, ich könnt dich knutschen :bussi:
Das geht ja super mit der Technik! Bin völlig begeistert. :freu:

Ich habe meine Spule mit einer Achse und Haken versehen
und benutzte sie jetzt als Spindel.
Das ist geradezu genial. Kein Getüddel mehr!
:danke: für diesen grandiosen Hinweis!
Ich hab mir das Video jetzt nochmal und nochmal angeguckt und kapier beim besten Willen nicht, wie und warum der Kernfaden von der Handspindel kommt.
Es ist ja eine Matthes-Kopfspindel auf dem Weg zu mir - aber theoretisch sollte das doch - wenn ich shortys Tip richtig verstanden habe - auch mit 'ner normalen Fussspindel mit Haken klappen?

Wie genau geht das?

Helft mir doch mal auf die Sprünge bitte...
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Re: Coils etc. und "Hilfsspindel" beim Zwirnen - wie geht da

Beitrag von shorty » 07.08.2013, 08:17

Es braucht relativ lange bis man Coils aufwickeln bzw.aufschieben kann.
Für die Coils must Du weiter treten, für den Kernfaden wärs besser Du würdest unterbrechen ;-).
In der Zeit bekommt der Kernfaden der ja meist schon ausgewogen ist einfach zu viel Drall.
Das auf die Spindeln wickeln ermöglicht Dir, dass Du auch längere Fäden als Armspanne zwischendurch immer entzwirbeln kannst.


Es geht vom Grundsatz her auch ohne Kernfaden auf der Spindel, der bekommt aber reichlich zuviel Drall.
Bemerkbar macht sich das weniger bei ganz dünnen Fäden, die sind nicht kräftig genug, die Coils Aussenhülle mitzudrehen.
Bei dicken Kernfäden schon.
Karin
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Re: Coils etc. und "Hilfsspindel" beim Zwirnen - wie geht da

Beitrag von Tulipan » 07.08.2013, 13:37

Kattugla, du kannst natürlich jede beliebige Spindel nehmen oder den Kern auf sonst irgendwas aufwickeln, was sich frei drehen kann. Wenn du ein Knäuel hast, kannst du ein kleines Stöckchen hineinschieben und das Garn zum fixieren ein paarmal darum herum wickeln. Guck mal auf diesem Buchcover auf die oberste Abbildung. Das ist eine simple Spindel aus einem Stein und einem glatten Stöckchen:
http://www.amazon.com/Handspindles-Bett ... 0960099026

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Re: Coils etc. und "Hilfsspindel" beim Zwirnen - wie geht da

Beitrag von stuart63 » 07.08.2013, 13:57

Sehe ich das richtig, wenn der Kernfaden auf der Spindel zuviel Drall bekommt, bis sich die Coils um ihn gewunden haben, gleicht die Spindel automatisch den Überdrall aus, indem sie sich dreht.
Der gewünschte Kernfaden wird einfach vorher auf die Spindel gewunden?
Wäre ja auch die Lösung meines Problems.

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Re: Coils etc. und "Hilfsspindel" beim Zwirnen - wie geht da

Beitrag von Kattugla » 07.08.2013, 17:28

...neeneenee... mein Problem ist ja nicht zu viel Drall im Kernfaden, sondern zu wenig.

Ich versuch's mal zu erläutern.
Ich habe die beiden Jacey-Boggs-Videos zum Art Yarn da und mache meine Coils genauso wie sie.
Mit dem Unterschied, dass ich als Kernfaden kein Konengarn nehme, sondern aus dem Spacekammzug einen dünnen und leicht überdrehten Single spinne. Der andere Faden wird - wie bei Jacey Boggs - dick-dünn.

Beim Zusammenzwirnen und Zusammenschieben ist es ja genauso, wie shorty geschrieben hat: die Umdrehungen, um den Dick-Dünn-Faden auf den Kern zu wickeln, sind im Prinzip für den Kern noch zu viel, er dreht sich halt manchmal wieder auf und rutscht dann auseinander, bevor ich den Coil hochschieben und fixieren kann.

Die simpelste Lösung wäre, dem Single noch mehr Drall mitzugeben, allerdings habe ich da noch nicht das richtige Mass gefunden, ausgewogenes Garn ist bei mir immer noch Gefühlssache, mit dem Rechnen hab ichs nicht so.

Daher schien mir ja die Lösung mit der Handspindel im Video oben perfekt, weil ich da dem Kern noch ein wenig "Wartedrall" nach Gefühl mitgeben kann.
Ich kann mir nur beim besten Willen nicht erklären, wie der Faden so gleichmässig während des Zwirnens von der Spindel kommt. Der Fadenverlauf vom Schaft über den Kopf zum Haken reicht aus, um das Ganze so weit zu bremsen, dass die Spindel nicht runterfällt? Und ist immernoch leicht genug, um gleichmässig abzuwickeln? Und geht das auch mit der Matthes-Spindel mit dem Einschnitt im Wirtel?
Vielleicht sollte ich das einfach probieren, das Pflaumenholzschätzchen ist gerade aus dem Paket geschlüpft... :O
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Re: Coils etc. und "Hilfsspindel" beim Zwirnen - wie geht da

Beitrag von lilly 66 » 07.08.2013, 17:50

Genau die gleichen Fragen stellen sich mir auch. Hab mich auch gefragt wie der Faden von der Spindel kommt ohne das die angehalten und abgewickelt werden muß.

LG Lilly

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Re: Coils etc. und "Hilfsspindel" beim Zwirnen - wie geht da

Beitrag von stuart63 » 07.08.2013, 18:21

Der Einschnitt im Wirtel behindert das Rutschen des Fadens sicher nicht. Ansonsten schließe ich mich Eurer Frage wieder einmal an. man sieht eigentlich gar nicht wie der Kernfaden von der Spindel hinuntergleitet.

Ja, und für den Selbstgesponnenen verhält es sich natürlich anders, da hilft sicher wirklich nur mehr überdrallen. ?(
Dafür braucht man auch sicher nicht das System mit der Spindel.

LG Katja
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Re: Coils etc. und "Hilfsspindel" beim Zwirnen - wie geht da

Beitrag von Gabypsilon » 07.08.2013, 18:57

Bei meinen derartigen Versuchen habe ich ein Konengarn genommen, das sieht man hinterher ja eh nicht, und eine festgezwirnte Baumwolle ist auch schön glatt, da lassen sich die Coils schön schieben :D
Liebe Grüße
Gabi

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Re: Coils etc. und "Hilfsspindel" beim Zwirnen - wie geht da

Beitrag von lilly 66 » 07.08.2013, 19:44

Für Coils nehme ich das ja auch, aber wegen der Teppichllunte wäre es doch interessant zu wissen wie das geht.

Lg Lilly

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Re: Coils etc. und "Hilfsspindel" beim Zwirnen - wie geht da

Beitrag von Kattugla » 07.08.2013, 20:04

Ich mag dafür keine Konenwolle nehmen. Genug hätte ich da. Will ich aber nicht. Bei meinen Coils sieht man den Kernfaden: viewtopic.php?p=447387#p447387
:)
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Re: Coils etc. und "Hilfsspindel" beim Zwirnen - wie geht da

Beitrag von Tulipan » 07.08.2013, 20:35

Ich denke schon, dass der Faden von der Spindel immer zwischendurch abgewickelt werden muss. Und wenn du ohnehin den Kernfaden extra für diesen Zweck spinnst, kannst du ihn ja einfach anders herum spinnen. Dann funktioniert auch der Spindeltrick.

lG
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Re: Coils etc. und "Hilfsspindel" beim Zwirnen - wie geht da

Beitrag von Kattugla » 07.08.2013, 20:48

Ich spinn ihn doch schon andersrum. Das Problem mit dem Drall habe ich oben geschildert. Ich möchte die Spindel nutzen, um dem Faden im Bedarfsfall den zusätzlichen Drall zu geben, den er braucht.

Ich möchte einfach wissen, warum der Faden im Video ohne Anhalten einfach so von der Spindel gleitet.
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Re: Coils etc. und "Hilfsspindel" beim Zwirnen - wie geht da

Beitrag von Tulipan » 07.08.2013, 21:02

So, wie du jetzt spinnst, wird beim Zwirnen Drall rausgenommen und du bräuchtest die Spindel für Zusatzdrall. Wenn du anders herum spinnst, bekommst du beim Zwirnen Überdrall, der durch die frei hängende Spindel automatisch ausgeglichen wird. Ich glaube nicht, dass das Garn von der Spindel gleitet. Sie arbeitet sehr langsam und da, wo sie wohl neues Garn abwickelt, ist das Video geschnitten.

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Re: Coils etc. und "Hilfsspindel" beim Zwirnen - wie geht da

Beitrag von Kattugla » 07.08.2013, 21:05

Ahhhh. *lichtaufgeh*
Das ist wohl das, wonach stuart63 auch gefragt hatte. Langsam dämmerts mir.
Obwohl das so herum auch nicht funktioniert, weil auch da ein Punkt erreicht wird, wo sich +Drall und -Drall ausgleichen und das Ganze 0 wird. *gnarf*

Teil 2 der Frage muss ich wohl doch selber ausprobieren.
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