Gotland- Faser- Frage

Allgemeines zum Thema Spinnen (Spinnfasertypen, geschichtliches, ...)

Moderator: Claudi

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Gotland- Faser- Frage

Beitrag von Strickrubin » 30.08.2012, 21:47

Hallo in die Runde,
ich möchte als nächstes mein Gotlandflies verspinnen, nun habe ich das Gefühl es ist noch sehr Lanolinhaltig.......daher gleich mehrere Fragen da mir selbst die Erfahrung fehlt. :fear:
a) soll man direkt aus dem Flies spinnen oder ist das recht anstrengend...
b) lieber vorher noch mal kardieren, habe allerdings nur Handkarden.....
c) spinnt man Gotland ehr sehr fein..oder wird es auf Grund des hohen Lanolingehalts dann ehr dicker
d) ..oder habt ihr noch mehr spezielle Tipps für Gotland

freue mich über jede Antwort. :)

yetti
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Re: Gotland- Faser- Frage

Beitrag von yetti » 30.08.2012, 22:22

Wenn Dein Vlies nicht verfilzt und sehr sauber ist,kannst Du es direkt aus dem Vlies spinnen.Da Gotlandwolle schwer ist,empfiehlt es sich nicht zu dick zu spinnen.Wenn das Vlies sehr lanolinhaltig ist,solltest Du es waschen,wenn Du es mit Handkarden kardieren willst,denn das erleichtert die Arbeit.Aber,wie schon gesagt,wenn das Vlies schön sauber ist ,kannst Du es direkt spinnen.
viel Freude und Erfolg
Yetti

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Re: Gotland- Faser- Frage

Beitrag von Eurasierwolle » 30.08.2012, 23:34

Wenn Du so viel davon hast, würde ich an Deiner Stelle mal ein bisschen experimentieren - "Versuch macht kluch"! Dabei sammelst Du Erfahrungen und lernst Deine Wolle richtig gut kennen. Nimm also zunächst eine Handvoll ungewaschener Wolle und zupfe sie locker auf, bis Du ein flauschiges Wölkchen hast. Dabei merkst Du schon, wie fettig die Wolle noch ist. Und Deine Finger zeigen Dir auch, wie sauber Dein Schäfchen ist - im Zweifelsfall werden sie nämlich "staubfarben" :D . Wenn Dir das Hantieren mit der fettigen Wolle nicht unangenehm ist (das Wollfett ist eine prima Handcreme), solltest Du das gezupfte Häufchen ruhig verspinnen.
Dann nimmst Du eine Handvoll Wolle und wäschst Sie in lauwarmem Wasser mit etwas Shampoo. "Waschen" bedeutet aber eher "baden", denn viel Bewegung mag Gotland gar nicht, dann gibt es Filz. Also Wolle ins Badewasser, ein bisschen unterdrücken und dann abwarten. Wunder Dich nicht, wenn Du Deine Wolle nach einer Viertelstunde kaum in der finsteren Badebrühe wieder findest - die Wolle ist meistens staubiger als Du dachtest :D ! Ein paar mal spülen (lauwarm wie das Waschwasser) bis das Wasser klar bleibt, sanft ausdrücken und zum Trocknen ausbreiten.
Die getrocknete Wolle kannst Du wieder mit den Fingern aufzupfen, oder Du nimmst die Handkarden zur Hilfe, dann geht es ans Spinnen. Was gefällt Dir besser?
Etwas Wollfett ist zum Spinnen ganz angenehm, weil sich die Wolle damit leichter ausziehen lässt. Wieviel Wollfett man als angenehm empfindet, muß jeder für sich selbst entscheiden.
Vielleicht erweiterst Du die Testreihe einfach um verschiedene Waschmittel oder auch verschiedene Waschtemperaturen? Auf jeden Fall solltest Du die einzelnen "Testkandidaten" gut kennzeichnen. Sehr hilfreich ist es auch, die Ergebnisse und Erfahrungen bei den verschiedenen Tests aufzuschreiben! Mit Faserproben und Garnproben versehen entwickelt sich daraus bald der Grundstock für die eigene Faserkartei oder ein "Wolltagebuch"!

Viel Spaß und Erfolg
Cornelia
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Re: Gotland- Faser- Frage

Beitrag von Strickrubin » 30.08.2012, 23:46

Danke schon mal für die bisherigen Antworten.
@Yetti
die Frage ist ja für mich schon---wie sauber ist meine Wolle---grins
daher werde ich mich an den Tipp von
Cornelia halten und einige Sachen ausprobieren, also auch mal eine Probe waschen. :rolleyes:
Irgendwie meint man ja man muss es einfach nehmen und alles gleich richtig machen ohne großen Zeitaufwand.

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Re: Gotland- Faser- Frage

Beitrag von ZILLY » 31.08.2012, 09:20

Liebe Cornelia, das war ein sehr schöner Beitrag,
das werde ich auch mal machen, um die Wolle und die Eigenschaften besser kennenzulernen
Danke.
winkt ZILLY

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Re: Gotland- Faser- Frage

Beitrag von Strickrubin » 06.09.2012, 23:45

Huhu,
so ich hab den Tipp beherzigt und vier Proben hier liegen. Meine ersten beiden Erkenntnisse sind,
a. das direkt verspinnen am ungleichmäßigsten ist
b. ich das nächste Mal auf größere Übersetzung gehen muss, da ich zu stark verzwirnt habe.
immerhin schon mal was, die restlichen 3 Fäden muss ich mal direkt bei Tageslicht auf ein paar Meter vergleichen.Bild
von oben nach untern
direkt, gekämmt, gewaschen. gewaschen und gekämmt

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Re: Gotland- Faser- Frage

Beitrag von Regina » 07.09.2012, 06:53

Sieht sehr schön aus, dein Versuch :gut:
Liebe Grüße
Regina

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Re: Gotland- Faser- Frage

Beitrag von shorty » 07.09.2012, 07:46

Ich finde auch, das wird schon.
Hast Du navajo gezwirnt?
Zudem ist es so, stricken schluckt zb. relativ viel Struktur.( Hab jetzt nicht nachgelesen, wie Du´s weiterverarbeiten willst)
Karin
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Re: Gotland- Faser- Frage

Beitrag von anjulele » 07.09.2012, 15:30

Rohwolle verspinne ich sehr gerne. Wenn du sie richtig gut aufzupfst, ist sie mindestens so gut, wie kardierte. Und vielleicht reicht es schon beim Zwirnen noch langsamer zu treten. Erfahrungsgemäß treten vor allem Anfänger immer viel zu schnell.

Wenn du die Stränge, so wie sie da liegen, nicht noch extra eingedreht hast, kannst du sie auch auf´s Knäuel wickeln und noch mal in entgegengesetzter Richtung über´s Rad laufen lassen. Dann verschwindet auch noch einiges von dem Überdrall. Ansonsten sieht es doch schon ganz gut aus!

LG
anjulele

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Re: Gotland- Faser- Frage

Beitrag von Strickrubin » 08.09.2012, 00:47

Hallo,
@ Shorty, ja hab das Garn Navajo verzwirnt. Das soll der Gotlandpulli aus der Landlust werden.....bislang...mal sehen ob es dabei bleibt.
@ anjulele, was kostet mich mehr Zeit das Aufzupfen oder das Kadieren, ich muss selbst noch mal schauen.
Das schnelle treten kommt auch wenn man Fernseh dabei schaut....na die Ministränge werde ich so lassen und wenn ich mein Großprojekt starte werde cih auf alle Fälle darauf achten.

Danke. Liebe Grüße Anke

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Re: Gotland- Faser- Frage

Beitrag von shorty » 08.09.2012, 10:08

Schnell treten macht nichts :-) woher ich das wohl weiss......
Nur musst Du dann mit den Händen ebenso schnell ;-)

Bei navajo passiert das relativ schnell , dass man überzwirnt, weil das Schlaufenhäkeln einfach dauert.
Warum zwirnst Du nicht normal dreifach? oder zweifach.? bei uni würd ich nicht navajo zwirnen, sehe ich keinen Vorteil darin, ausser Du arbeitest gerne in der Technik.
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Re: Gotland- Faser- Frage

Beitrag von anjulele » 08.09.2012, 12:33

Wenn du noch nicht so geübt im Verarbeiten bist, würde ich dir erstmal den Stecker aus dem Fernseher ziehen, damit du dich auf eine Sache konzentrieren kannst! Wenn ich das so schreiben darf. Was macht es für einen Sinn, etwas Neues zu lernen - und nebenbei die Klotze anzuhaben? :rolleyes: Dat kann nix Gescheites werden! *schimpf*

Wenn du Rohwolle oder gewaschene Wolle hast, die gut liegt, dann reicht zupfen völlig aus. Ist sie gewaschen und angefilzt (passiert schnell bei der Gotlandwolle), dann ist es sicher sinnvoller, sie zu kardieren. Es bringt nix, die Wolle "mal eben" irgendwo durch zu schrubben. Mit Handkarden kannst du gründlicher arbeiten. Immer in kleinen Schritten, egal ob mit den Handkarden.
Zupfen mit der Hand hat den eindeutigen Vorteil die Fingerfertigkeit zu trainieren.

Wie schnell du beim Spinnen und Zwirnen trittst ist eigentlich egal - wenn du schnell genug mit den Händen arbeitest, damit du ein ausgewogenes Garn erhälst! Es reicht nicht aus, nur schnell zu treten. Shorty kann nicht nur schnell das Rad treten, sie kommt halt auch mit der Handarbeit hinterher. :lol:
Gerade beim Navajozwirnen musst du langsam treten.

Ich zwirne gerne navajo. Auch wenn es "nur" ein und dieselbe Wolle ist. Ich habe keine Lust, stumpfsinnig Meter wegzuspinnen und zwirnen, lieber spinne ich eine Spulevoll und verzwirne die dann gleich mit sich selbst.

Für einen Pullover reicht sicherlich ein zweifädiger Zwirn. Den Landlustpullover kenne ich nicht. Das Gotland flufft ziemlich auf. Auch wenn du die Wolle vor dem Spinnen gewaschen hast, solltest du dem Garn ein Entspannungsbad gönnen. So "wollige Wolle" wird flauschig und meist verkürzt sich die Lauflänge um einiges. Der Drall verteilt sich besser im Garn.

Ich finde es schön, dass du gleich so ein tolles Projekt vor hast. Und auch mutig! Du weißt, dass sich dein Gesponnenes noch reichlich verändern wird, je mehr Übung du hast? Ich kenne nur sehr wenige Spinnerinnen, die ziemlich zu Anfang schon ein gleichbleibendes Garn gesponnen und gezwirnt haben.

Bin jetzt schon neugierig, was aus deinen Spinnereien wird!

Viel Spaß dabei
anjulele

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Re: Gotland- Faser- Frage

Beitrag von Eurasierwolle » 08.09.2012, 13:04

Anjulele's Kommentar kann ich nur voll und ganz unterschreiben!!!
Ich freue mich schon auf Deine nächsten Berichte, mit etwas Geduld und Spucke hast Du bald den Bogen raus - Du bist auf dem richtigen Weg!

Viele Grüße
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