Während des Spinnens mit der Handspindel probiere ich oft verschiedene Spinntechniken oder wandle sie irgendwie ab, damit man schneller und bequemer zu einen Faden kommt. Neulich habe ich mir mit einer Handspindel genau wie Dornröschen in den Finger gestochen, so daß mir das Andrehen der Spindel etwas schmerzhaft war. Bei Baumwolle nahm ich meine kleineren Tellerspindeln, die sehr dünne Bambusschäfte haben, welche aus möglichst geraden und runden Bambuseßstäbchen gefertigt worden sind. Diese Schäfte sind zu beiden Enden sehr spitz mit der Bohrmaschine und Schleifpapier gedrechselt worden. So spitz, daß ich mich eben daran leicht verletzt habe. Doch mit solchen spitzen Enden kann man die Spindeln sehr schnell drehen, was bei Baumwolle sehr wichtig ist, weil der Faden wegen der sehr kurzen Fasern sehr sehr viel Drall braucht. Bambus ist außerdem sehr hart und elastisch, so daß man da sehr gute und dünne Spindelschäfte daraus fertigen kann. Bislang benutzte ich beim Baumwolle verspinnen eine Tellerspindel als Standspindel. Bei weinig Drall mache ich per langen Auszug einen Faden. Anschließend drehte ich wie wild die Spindel um den entstandenen Faden ordendlich mit Drall zu versehen. Doch beim verletzen Finger war das unangenehm, denn es war genau der Finger, mit dem ich die Spindel drehen mußte. So änderte ich die Spinntechnik und wollte das viele Drehen vermeiden. Nun versuchte ich die Spindel als Fallspindel zu benutzen. Da bekam ich sehr viel Drall darauf, jedoch riß mir oft der der dünne Baumwollfaden. Ich wollte einen Weg finden, der die Eigenschaft von Standspindel, wo der Faden nicht reißt, weil er unbelastet ist, und die Eigenschaft der Fallspindel, wo man viel Drall ohne viel Andrehen bekommt, vereint.
Ich fand dann genau eine Lösung hierzu. Den Vorgang dieses Spinnverfahrens, der sicherlich schon alt bewährt ist, versuche ich mal genau zu beschreiben, da ich keine Videokamera habe.
Der Faden wurde per Halbschlag, sowie einmal um den Wirtel herum und wieder zurückgeführt, so wie man üblicherweise den Faden bei Fallspindeln befestigt die keinen Haken haben, was bei der folgenden Spinntechnik ein Vorteil ist. Jedoch wurde die Spindel wie eine Standspindel angedreht. Bei Standspindeln braucht man den Faden nicht am Schaft befestigen. Da nun aber der Faden fest an der Spitze befestigt war, konnte ich den Faden senkrecht nach oben führen und die Spindel hing mehr als das sie den Untergrund berührte. So brauchte ich auch keine Schale mehr um die Spindel zu stützen, weil diese noch hing und die untere Schaftspitze eine Unterlage leicht berührte. Dadurch hatte ich die Spindel nicht mehr in der Hand wie bei einer Standspindel konnte sie sich einer Fallspindel gleich, frei drehen. Während bei einer Fallspindel die sich drehende Fallspindel hängend nach unten bewegt und somit der Faden sich nach unten hin verlängert, war bei diesen Spinnverfahren es gerade umgekehrt. Zunächst ruhte die untere Schaftspitze auf meinen Knie, der Faden war straff, jedoch hing nicht das gesamte Spindelgewicht daran und ich drehte sie wie eine Standspindel an. Die Spindeldrechachse war vertikal, d.h. die rotierte aufrecht, weil sie noch halb hängend war. Per langen Auszug verlängerte sich der Faden vertikal nach oben, so daß meine Arme sich langsam nach oben streckten. Irgendwann geht das so nicht weiter, weil die Arme zu kurz sind, und so hob ich die Spindel am Faden hängend vom Knie und senkte sie zum Boden herab, wo sie weiter wirbeln durfte. Um beim Andrehen sich nicht so sehr zu bücken, saß ich auf einen Stuhl, wo man noch bequem nach unten langen konnte, um der Spindel wieder Schwung zu verleihen. Wenn meine Arme dann wieder nach oben gestreckt waren, weil der Faden inzwischen länger geworden war, stand ich auf und verlängerte den Faden weiter, bis dann auch im Stehen die Arme nicht mehr nach oben hin weiter reichten. Um jetzt der Spindel einen ordendlichen Drall zu verpassen, habe ich den Faden um den Finger gewickelt, damit sich die Spindel vom Boden hebt und ich diese an der Schaftspitze andrehen kann. Danach wurde sie wieder abgesenkt damit sich der Drall auf den Faden verteilt. Bei genügender Fadenfestigkeit (Drall) wurde aufgewickelt.
Bei dieser Spinntechnik stellte ich fest, daß ich ohne viel an der Spindel zu drehen wie bei einer Fallspindel viel Drall erzeugen konnte. Da die Spindel am Boden gestützt war, aber noch aufrecht halb hängend, konnte sie sich noch lange weiterdrehen, was erheblich das Spinnen beschleunigte, weil bei einer Standspindel die Rotation oft durch die Finger abgebremst wird, bedingt durch das Halten der Spindel. Obendrein hing eben nicht mehr das ganze Gewicht der Spindel am Faden, so daß dieser nicht mehr riß. Bei Standspindeln ist dieses ja auch der Vorteil, so daß man mit relativ schweren Spindeln trotzdem noch dünne Fäden spinnen kann. Bezüglich der Fadenbelastung in diesen Fall verhält es sich ähnlich wie bei einer Standspindel. So gelang mir die Vereinigung des optimalen Dralls der Fallspindel und der geringen Fadenbelastung der Standspindel.
Man kann diese Spinntechnik natürlich auch für andere Fasern anwenden, als Baumwolle. Sie eignet sich zur schnellen Produktion dünner Fäden, auch mit Spindeln, die etwas gewichtiger sind.
Ich hoffe, man kann sich von dieser Beschreibung von dieser einfachen Spinntechnik ein Bild machen
Gruß Wolfgang
Spinntechniken für Baumwolle mit Tellerspindeln
Allgemeines zum Thema Spinnen (Spinnfasertypen, geschichtliches, ...)
Moderator: Claudi
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