Durchschnittswert eines Spinnrades im Wandel der Zeit

Allgemeines zum Thema Spinnen (Spinnfasertypen, geschichtliches, ...)

Moderator: Claudi

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Re: Durchschnittswert eines Spinnrades im Wandel der Zeit

Beitrag von Fiall » 13.09.2011, 09:57

Trulline hat geschrieben:@ ankepu: Ja, das ist hier auch so gewesen... zur Hochzeit gab es oft ein Spinnrad...
Ich kann's mir nicht verkneifen. Aber wenn das heute noch so wäre, würde ich glatt noch mal heiraten gehn. ;-) Webstühle und sonstiges würde natürlich auch gern genommen.
GLG,

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Re: Durchschnittswert eines Spinnrades im Wandel der Zeit

Beitrag von juliette » 13.09.2011, 19:10

Vielleicht ein bisschen off topic:

Aber oin dem Link von shorty, das Rad das dort abgebildet ist wird als Bockrad ausgewiesen.....

Warum soll das ein bockrad sein.....das ist doch eine Ziege..... :?: :?:
Ich beginne gerade an meinen Spinnradkenntnissen zu zweifeln.... :?: :?: :?:

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Re: Durchschnittswert eines Spinnrades im Wandel der Zeit

Beitrag von shorty » 13.09.2011, 19:11

Das wird regional unterschiedlich gehandhabt bzw. bezeichnet. Hier wäre es auch eine Ziege.
Karin
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Re: Durchschnittswert eines Spinnrades im Wandel der Zeit

Beitrag von juliette » 13.09.2011, 19:21

Danke, Shorty!

Und wie würde dann das heissen, was bei uns ein Bockrad wäre???

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Re: Durchschnittswert eines Spinnrades im Wandel der Zeit

Beitrag von shorty » 13.09.2011, 19:26

Genau andersrum Ziege.
Ich war da auch überrascht, aber es kam im Begrüßungsthread von dem Drechlser Kummert irgendwann vor.
Karin
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Re: Durchschnittswert eines Spinnrades im Wandel der Zeit

Beitrag von Adsharta » 13.09.2011, 20:12

Also ich habe jetzt schon mal bei einigen meiner Schützlinge nachgefragt, aber leider bin ich zu keinen Ergebnissen gekommen. Zwar stammen sie durchwegs aus bäuerlichen Haushalten und sind allesamt so zwischen 1920 und 1930 geboren, aber es waren die mütterlichen Spinnräder wo gesponnen wurde. Und von Hochzeitsrädern habe ich gar nichts gehört, die meisten haben während des Krieges oder kurz danach geheiratet. Dann kam das Wirtschaftswunder und hier in Tirol wurden laut Aussagen einer meiner Schützlinge alle alten Dinge gerne verbrannt, weil der Tourismus viel wichtiger war und das alte nur mehr an schlechte Zeiten erinnerte.
Aber ich werde weiterfragen, kann ja sein, daß wieder mal jemand anderes zu betreuen habe, die mehr weiß. Ich habe halt meistens die gleichen Leute zu betreuen.
lg Adsharta

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Re: Durchschnittswert eines Spinnrades im Wandel der Zeit

Beitrag von shorty » 13.09.2011, 20:17

Ich kenn das mit den Hochzeitspinnrädern schon.
War früher auf den Brautwägen drauf, wie weitere Aussteuer auch.
Gabs aber nur bei reichen Bauerstöchtern.
Meine Oma hat sich ihres so um ich schätz mal 1960 drechseln lassen.
Ich frag mal meine Mutter, ob sie abschätzen kann, was das damals gekostet hat.
Karin
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Re: Durchschnittswert eines Spinnrades im Wandel der Zeit

Beitrag von Skudde » 13.09.2011, 21:14

Laut Shortys Link 1911 = 3,50Mark.
Das kommt mir ganz schon wenig vor, also habe ich mal gegoogelt....

Laut Wikipedia ist die Umrechnung / Kaufkraft zwischen 1900 und 1915 von 1 Goldmark oder 1 Papiermark zwischen 3,73 Euro und 5,17 Euro!

http://de.wikipedia.org/wiki/Goldmark

Wären unter 20 Euro für ein Spinnrad! Ich hab dann mal weitergesucht, weil es zur Umrechnung von Geldwert ja ganz verschieden Ansatzpunkte gibt.

http://wiki-de.genealogy.net/Geld_und_Kaufkraft_ab_1871

Um 1900 Monatslohn eines Hafenarbeiters in Hamburg: 61 Mark
Um 1900 1 Zentner Kartoffeln: 2 Mark, 63 Pfennig
Um 1900 1 Stuhl: 3 Mark, 75 Pfennig
Um 1900 1 Damen-Strickweste: 1-6 Mark

Wenn man das so im Verhältnis sieht bzw. prozentual zum Einkommen rechnet klingt es immer noch nicht schrecklich teuer. Handgefertigte Stühle habe ich aktuell für ca. 250 Euro gefunden - und da sind wir dann ja ungefähr im heutigen Bereich.....

Ich bin gespannt, was Ihr noch so rausfindet!

Irina
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Re: Durchschnittswert eines Spinnrades im Wandel der Zeit

Beitrag von Adsharta » 05.11.2011, 21:09

Also ich habe jetzt zwei Damen gefunden (beide rund um die 80), die zwar selbst kein Spinnrad mehr erworben haben, aber beide haben gemeint, daß Spinnräder nicht unbedingt teuer waren. Eine hat mir gesagt, es war einfach ein Gebrauchsgegenstand und auf dem Bauernhof, wo sie als Kind aufgewachsen ist, gab es 3 Spinnräder.
Vielleicht noch am Rande, ich bin jetzt innerhalb von 3 Monaten hier in der Gegend auf 2 Spinnräder gleicher Bauart gestossen. Eines hier bei uns im Ort und eines 2 Orte weiter. Beides recht ansehnliche stabile Bockräder aus hellem Holz, lackiert. Großes Schwungrad. Wunderschön bemalt und beide noch perfekt funktionstüchtig. Das Zweite habe ich heute entdeckt, ebenfalls ausgestattet mit Treibriemen. Wackelt nichts, einfach perfekt - würde ich vom Fleck weg nehmen.
Bei dem einen ist eine Jahreszahl daraufgemalt. 50er Jahre - glaube ich. Ich werde es am Dienstag nochmals in Augenschein nehmen und fragen, ob ich ein Foto machen darf. Dann stelle ich es in einem eigenen Thread ein. Das eine darf ich mal bei Gelegenheit anspinnen, wurde mir versprochen.
Hier muß es einen Spinnradbauer gegeben haben, der wirklich gute Spinnräder gemacht hat. :)
lg Adsharta

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