Auch sie lassen sich recht einfach, mit Hilfe des Pick-Up-Stick,
auf dem Webrahmen herstellen.
Zuerst einmal:
Was ist überhaupt ein "Gerstenkorn"?
Ganz einfach:
Es ist ein Kett- oder ein Schussfaden,
der mehrere Schuss- oder Kettfäden überspringt.
Somit ergibt sich auf leinenbindigem Gewebe, ein kornartiges Muster.
Man kann Gerstenkörner über die gesamte Gewebebreite,
nur über Teile davon, versetzt, mehrfach übereinander, und, und, und, weben.
Der Fantasie und Kreativität sind hier absolut keine Grenzen gesetzt.
Ich will mal versuchen, Euch hier mehrere Möglichkeiten vorzustellen.
*je nachdem, wieviel Handtücher ich auf meiner Kette unterbringen kann*
Anfangen werden wir natürlich mit der einfachsten Variante;
dem klassischen Schuß-Gerstenkorn über die ganze Gewebebreite.
Als Material
für Eure Handtücher solltet Ihr auf jeden Fall
Baumwolle, Leinen oder ein Gemisch aus Beiden wählen.
Ihr wollt sie ja auch in der WAMA gut waschen können.
Schafwolle eignet sich daher eher schlechter.
Möglich sind natürlich auch Bambus-Garne,
oder Pflanzenfaser-Garne mit Poly-Anteil.
Da wir mit dem 40/10er Kamm weben wollen,
sollte die LL für das Kettgarn ca 300-400m betragen.
Das Schussgarn darf gern etwas dicker sein.
So kommen die Gerstenkörner schöner zur Geltung.
Ihr könnt dafür zB das Kettgarn auch gern doppelt nehmen;
oder Effekt-Garn, wie ich in diesem Falle Baumwoll-Flammé.
Wie lang und wie breit Ihr Eure Handtücher weben wollt,
ist eigentlich egal.
Das liegt in Eurem Geschmack.
Aber WICHTIG ist diesmal, dass die Anzahl der Kettfäden,
auf das spätere Muster abgestimmt ist.
Damit es auch schön in der Mitte liegt.
Da wir ja erstmal unser Gerstenkorn über die gesamte Webbreite weben möchtet,
muss die Kettfadenzahl durch 6 teilbar sein, plus 3.
Beide Randfäden natürlich doppelt genommen,
und als Lochfäden eingezogen.
Warum durch 6?
Das Gerstenkorn wird eingelesen:
ein Faden auf, zwei Fäden unter dem Pick-Up-Stick;
also braucht's schonmal 3 Schlitzfäden.
Um ein Gerstenkorn vom anderen zu trennen brauchen wir links und rechts davon
nochmal jeweils einen Lochfaden, plus 2 Lochfäden in der Mitte.
Macht also summa summarum 6 Fäden.
*nicht 7, wie man rechnen würde,
weil ja der letzte Lochfaden des ersten Gerstenkorns,
der erste Lochfaden des zweiten Gerstenkorns ist*
Warum plus 3?
Weil wir ja an der anderen Gewebeseite den Musterrapport ordentlich abschliessen wollen
und noch einen Randfaden brauchen

So, jetzt wollen wir aber endlich ein Handtuch weben

Also, Kette drauf auf den Rahmen.
Und erstmal ein paar cm in Leinenbindung weben;
etwa die dreifache Breite, wie hinterher Eure umgenähte Handtuch-Kante werden soll.
Kamm ins Tieffach stellen, und Pick-Up-Stick einlesen.
Immer schön einen Faden auf, zwei Fäden unter den Pick-Up-Stick.
Fangt von recht an, und lest nach links ein.
Jetzt wird gewebt:
Hochfach
Tieffach mit Stick
Hochfach
Tieffach mit Stick
Hochfach
Tieffach
usw.........
Nach einer Weile sollte es dann so aussehen: Ich habe hier den Musterrapport immer 7x abgewebt;
und dann für die dickeren Streifen das Tieffach mit Stick 5x gewebt.
Auch da kann man nach Lust und Laune variieren.

Lasst Euch übrigens nicht irritieren,
wenn die Gerstenkörnchen am Anfang noch recht "flach" aussehen.
Sie entfalten ihr Volumen und ihre ganze Schönheit erst,
wenn die Kette nicht mehr unter Spannung steht;
und sie später gewaschen und gedämpft sind.
So, und jetzt könnt Ihr erstmal weben und kombinieren,
wie es Euch gerade in den Sinn kommt

Die anderen Muster, die mir so in den Sinn kommen,
häng ich hier dann später noch mit an

Ich häng jetzt mal noch ein 2. Muster mit an

Man kann nämlich auch durchaus mit zwei Pick-Up-Sticks weben.
Und Gerstenkörner müssen nicht über die ganze Webbreite gewebt werden.
Sie dürfen gerne von leinenbindigen Abschnitten unterbrochen werden.
Damit kann man interressante Karo-Strukturen o. Ä. schaffen. Dazu muss aber der PUS jedesmal neu eingelesen werden;
oder aber Ihr seid so faul, wie ich,
und nehmt einfach einen zweiten mit dazu.
Lasst Euren ersten PUS, der auf dem die Gerstenkörner eingelesen sind,
einfach so, wie er ist;
und schiebt ihn nach hinten zum Kettbaum.
Jetzt lest Ihr auf dem zweiten PUS ein:
Die Gerstenkörner so, wie zuvor;
Und die Stellen, wo Ihr Leinenbindung haben möchtet,
nehmt ihr einfach die Kettfäden mit auf den Stab.
Sieht dann so aus:
Der hintere, hellere PUS ist der, wo die Gerstenkörner ganz normal eingelesen sind.
Der vordere, dunklere PUS, ist der, wo Gerstenkörner mit Leinenbindung abwechseln.
Dort sieht man recht schön, dass an den leinenbindigen Stellen,
alle Kettfäden AUF dem Stab liegen. Beim Weben wechselt Ihr die PUS dann halt je nach Muster.
Der der gerade nicht gebraucht wird,
wandert einfach nach hinten;
der aktuelle Musterstab nach vorn, zum Weben.
Und der Vollständigkeit halber noch Muster drei;
versetzte Gerstenkörner
Weil, immer in einer Reihe, wird ja auch mal langweilig

Dabei müsst Ihr aber den zweiten PUS wirklich nach jedem Gerstenkorn-Rapport neu einlesen.
Ich lasse mir dabei den PUS, wo die Gerstenkörner über die ganze Reihe eingelesen sind,
immer stehen;
zur Orientierung.
So geht das Einlesen wesentlich schneller
