karinenhof´s Fragen: Wollwäsche mit Regen-/ Leitungswasser

Fasern waschen, zupfen, kämmen, kardieren und mischen

Moderator: Claudi

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karinenhof´s Fragen: Wollwäsche mit Regen-/ Leitungswasser

Beitrag von karinenhof » 17.08.2010, 12:09

Beim Waschen von Rohwolle wird am liebsten Regenwasser verwendet. Nun ist dies ja nich immer vorrätig (bei dem trocknen Sommer währe es unmöglich gewesen). Wird die Wolle durch Leitungswasser "schlechter"?

Grüße von Karin vom Karinenhof im Havelland
wir sind auch zu finden unter http://www.karinenhof.de
und da am WE nicht an die Internetwelt angeschlossen.

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Re: karinenhof´s Fragen

Beitrag von Fiall » 17.08.2010, 12:39

Gute Frage. Ich vermute der Hauptfaktor am Regenwasser ist, dass es nix kostet. Hab meine grade mit Leitungswasser gewaschen. Bin aber auch gespannt auf die Antworten der Profis.

Trocken? Hier hat es heute dermaßen gegossen, da hätte man einiges an Wolle mit Waschen können (und es rieselt immer noch). :)
GLG,

Veronika

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Re: karinenhof´s Fragen

Beitrag von frieda » 17.08.2010, 12:41

Nö. Nicht wirklich. Regenwasser hat aber a) den Vorteil, sehr weich zu sein und b) kostenlos verfügbar.

Grüßlis,

frieda

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Re: karinenhof´s Fragen

Beitrag von Fiall » 17.08.2010, 12:44

Stimmt, Wasserweicheit. Ich erinner mich, dass in Alden Amos Buch darauf verwiesen wird, dass man Leitungswasser enthärten soll und das selbst als weich deklariertes Wasser ihm nicht weich genug ist.
GLG,

Veronika

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Re: karinenhof´s Fragen

Beitrag von Kattugla » 17.08.2010, 22:56

Zum Leitungswasser:
unser Leitungswasser ist so kalkig, dass es mich wundert, dasses aus dem Wasserhahn noch nicht staubt beim Aufdrehen. Den Wasserkocher muss ich alle 4 Wochen entkrusten.

Den Erfolg von der Kalkbrühe auf frischer Rohwolle durfte ich entnervt letzte Woche bewundern, als ich ein Vlies Pommernwolle gespült habe: das Lanolin und der Kalk im Wasser verseifen und bilden klitzekleine weisse Klümpchen in der Wolle, die furchtbar klebrig sind und auch nicht rausrieseln. Das fällt bei weisser Wolle kaum auf, bei grauer oder brauner Wolle ist das echt ärgerlich. Essig half nicht, Entkalker (den ich auch für die Waschmaschine nehme) auch nicht.

Leider hat mein chemiekundiger Liebster mir zu spät verraten, dass eine ordentliche Handvoll Salz (schnödes Kochsalz) auf eine Wanne Wasser das ganze Verseifen verhindert hätte.
Nach dem Trocknen und Kardieren fallen die Klümpchen zwar kaum noch auf und werden sich vermutlich auch rauswaschen, ärgerlich isses trotzdem.

Ich freu mich schon wie verrückt auf unseren Umzug im September, dann haben wir nicht nur nen Riesengarten, sondern auch ein Riesendach mit Regentonne... dann iss Schluss mit Klümpchen.
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Re: karinenhof´s Fragen

Beitrag von Kattugla » 18.08.2010, 01:56

Nachtrag zum harten Wasser und zum Entkalker: mein Liebster verriet mir gerade, dass die Inhaltsstoffe im Drogerie-Entkalker lediglich dafür sorgen, dass das Kalzium nicht ausgefällt wird und in der Waschmaschine schlussendlich durch den Ablauf verschwindet. "Weicher" wird das Wasser dadurch nicht. Deswegen konnte das bei mir auch mit dem Entkalker nicht funktionieren.

Kochsalz im Wasser macht was anderes: das Natrium dadrinnen "klaut" sich gewissermassen das Kalzium, weil es stärkere Bindungskraft hat als die Lanolin-Moleküle, das Kalzium kriegt quasi gar nicht mehr mit, dass da noch Wollfett im Wasser schwimmt und wirft sich stattdessen beherzt dem Natrium an den Hals.

Also: wenn kein Regenwasser zur Verfügung steht und die primäre Wasserhärte in der Leitung zu hoch ist: Salz ins Waschwasser. Weicher wird das Wasser dadurch nicht (das Kalzium ist ja immernoch drinnen), aber die Bildung der Kalkseife auf der Faser wird verhindert.
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Re: karinenhof´s Fragen

Beitrag von Elisabeth62 » 18.08.2010, 08:47

Leider hat mein chemiekundiger Liebster mir zu spät verraten, dass eine ordentliche Handvoll Salz (schnödes Kochsalz) auf eine Wanne Wasser das ganze Verseifen verhindert hätte.
Von dem Tipp werd ich vermutlich auch profitieren-nächstes Jahr :rolleyes:

Danke schön :))

Grüße Elisabeth

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Re: karinenhof´s Fragen

Beitrag von frieda » 18.08.2010, 09:12

Das halte ich jetzt für gewagt, daß das Kochsalz besser funktionieren soll als der Enthärter. Normalerweise bildet der Enthärter mit dem Calcium einen Komplex und macht das Calcium dadurch nicht mehr verfügbar für Kalkseifenbildung.

Was für ein Tensid hast Du für das Waschen verwendet? Bei welchem pH-Wert hast Du gewaschen? Ich finde es erstaunlich, daß das Lanolin einfach so verseifen können soll. Wahrscheinlicher ist es, daß die Fettsäuren aus der verwendeten Seife die Kalkseife bilden. Aber es mag sein, daß meine Kenntnisse da in den letzten Jahren eingerostet sind. Ich fände es auf jeden Fall spannend, ein wenig mehr über die Bedingungen zu erfahren, unter denen Du die Wolle gewaschen hast.

Grüßlis,

frieda

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Re: karinenhof´s Fragen

Beitrag von Kattugla » 18.08.2010, 09:38

Der Entkalker, den ich zunächst reingetan hatte, enthält laut Packung 30% Zeolithe (was auch immer das sein mag).
Für den ersten Spülgang ist bei mir sonst gar nix weiter im Wasser, das Wasser ist handwarm. Also auch keine Seife.
Mit Essig hatte ich es ja wie gesagt auch schon probiert: gleiches Ergebnis.

Ist auch nicht immer gleich. Ich hatte schon fettige Pommernwolle gewaschen, da blieb die Krümelbildung aus, auch das Zwartblesslamm krümelte nicht.
Das frische Pommernvlies war jedoch nicht nur fettig, das Schaf schien auch geschwitzt zu haben, denn am Vliesboden waren viele gelbe "Schubberabfälle", und die habe ich am ehesten im Verdacht.
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Re: karinenhof´s Fragen

Beitrag von frieda » 18.08.2010, 10:53

Kattugla hat geschrieben:Der Entkalker, den ich zunächst reingetan hatte, enthält laut Packung 30% Zeolithe (was auch immer das sein mag).
Zeolithe im Enthärter wirken als Ionenaustauscher. Die fangen das Calcium weg und ersetzen es durch andere Ionen, wahrscheinlich in der Richtung Natrium, Kalium oder so, es gibt da unterschiedliche Zeolithe.
Ist auch nicht immer gleich. Ich hatte schon fettige Pommernwolle gewaschen, da blieb die Krümelbildung aus, auch das Zwartblesslamm krümelte nicht.
Das frische Pommernvlies war jedoch nicht nur fettig, das Schaf schien auch geschwitzt zu haben, denn am Vliesboden waren viele gelbe "Schubberabfälle", und die habe ich am ehesten im Verdacht.
Das spricht dafür, daß es sich nicht wirklich um eine Kalkseifenbildung mit dem Lanolin handelt, sondern um etwas anderes.

Grüßlis,

frieda

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