Kardiermaschine-Welche Belagbreite empfehlt ihr?

Fasern waschen, zupfen, kämmen, kardieren und mischen

Moderator: Claudi

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Kardiermaschine-Welche Belagbreite empfehlt ihr?

Beitrag von Trulline » 13.06.2010, 18:00

Hallo ihr alle,

in diesem Jahr wünsche ich mir zum Geburtstag eine Kardiermaschine.
Mich würde interessieren, welche Pro's und Contra's euch zu den verschiedenen Belagbreiten einfallen.

Ich kann mich nicht entscheiden und möchte euch um eure Erfahrungen zum Thema bitten.
Im Voraus schon einmal danke an euch! :wink:
Liebe Grüße
Trulline

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Re: Kardiermaschine-Welche Belagbreite empfehlt ihr?

Beitrag von Beyenburgerin » 13.06.2010, 18:53

Hallo Trulline,

bei der Belagbreite solltest du daran denken, dass ein breiterer Belag auch mehr Kraft erfordert.

LG Brigitte
Gruß aus dem Woll-Bergischen °°° Brigitte ||

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Re: Kardiermaschine-Welche Belagbreite empfehlt ihr?

Beitrag von Lockenschaf » 13.06.2010, 19:26

Hallo Trulline,
ich finde, gerade fürs Spinnen spielt die Breite eigentlich nur eine untergeordnete Rolle. Ich habe die Louet Junior (10 cm breit) und die elektrische von Louet (20 cm). Ich nehme beim Spinnen eigentlich nie die ganzen Vliese in die Hand, auch bei den 10 cm teile ich noch ein paar mal der Länge nach.
Zum Filzen für größere Teile mag ich die breiten Vliese lieber, da hat man dann schon gleich ein großes Stück abgedeckt.
Wichtiger finde ich, ob feinen oder groben Belag. Mit der Kleinen mische ich vorzugsweise Fasern und Farben, die meist schon kardiert oder gekämmt sind, auch gerne feine Sachen. Dafür ist mir dann der feine Belag wichtig.
Die elektrische ist mir zum Mischen zu schnell. Die nehme ich nur, um Rohwolle vom Schaf zu kardieren.
Ich glaube auch nicht, daß man mit einer großen Breite unbedingt schneller ist. Wie Brigitte schon schrieb, mit zunehmender Breite geht es ganz schön in die Muskeln - es sei denn, du nimmst die elektrische. Die lohnt aber nur, wenn du sehr viel Rohwolle verarbeitest.

LG
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Re: Kardiermaschine-Welche Belagbreite empfehlt ihr?

Beitrag von shorty » 13.06.2010, 19:29

Gaby´s Worte kann ich für mich bestätigen , zum spinnen spielt die Vliesbreite nicht so die Rolle.
Die wenigsten spinnen ja letztlich so ein Vlies im ganzen, meist teilt man ja doch Streifen ab.

Karin
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Re: Kardiermaschine-Welche Belagbreite empfehlt ihr?

Beitrag von Trulline » 14.06.2010, 11:43

Das denke ich nämlich auch, Karin und ihr anderen Befürworterinnen einer schmalen Belagbreite....

Andererseits klar, ans Filzen hatte ich jetzt gar nicht gedacht... aber stimmt.... dafür wäre dann ein breiterer Belag gut, aber meine Filzsoftware beziehe ich eigentlich immer schon in Vliesen vom Händler.... und der Kraftaspekt ist mir momentan besonders wichtig wegen meiner Rückengeschichte ... ich tendiere daher momentan zum schmaleren Belag... bräuchte sie aber dann auch wieder für grobere Wolle.
Habe im Moment hier Coburger Fuchs und kardier mir mit den Handkarden schon nen Wolf im Schafspelz...
Welche Kardiermaschinentypen mit schmaler Belagbreite gibt es eigentlich. Weiß imMoment nur von der Junior.... gibts da noch mehr? Und auch mit mittelfeinem Belag? Gehen die Beläge sonst in die Wicken, wenn man grobe Wolle damit kardiert?
Fragen über Fragen...
Liebe Grüße
Trulline

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Re: Kardiermaschine-Welche Belagbreite empfehlt ihr?

Beitrag von Fiall » 14.06.2010, 12:22

Hallo Trulline,

ich find kardieren mit den Handkarden auch sehr anstrengend. Geht bei mir total auf die Handgelenke. Die tun mir beim Kardieren mit der Maschine gar nicht weh. Dafür tut nach ner Weile der Rücken schmerzen. *g* Ich bräuchte den ideal hohen Tisch für das gute Stück...

Der Kraftaufwand ist bei meiner Walther nur feststellbar, wenn zu viel Wolle zwischen die Walzen rutscht, also bei Anwenderfehlern. Ansonsten kurbelt die sich federleicht.

Mit schmalem Belag kenn ich jetzt auch nur die Junior. :(
GLG,

Veronika

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Re: Kardiermaschine-Welche Belagbreite empfehlt ihr?

Beitrag von Klara » 14.06.2010, 12:25

Die Ashford Wild Carder hat auch die halbe Breite und angeblich längere Zähne (klingt für mich wie die Louet Junior - gesehen habe ich allerdings noch keinen Wild Carder). Mit Coburger Fuchsschaf dürfte die Louet Junior keine Probleme haben - gröbere Landes de Bretagne und Thônes et Marthod schafft sie ja auch. Wichtig ist nur, dass die Wolle vor dem Kardieren gut gezupft ist und man nicht zu viel auf einmal reinfüttert (und nach meinen Erfahrungen sind dann auch normalbreite Maschinen ganz leicht zu kurbeln. Und dass die doppelt breite von Walther es nach deren Aussage nicht ist, hat mich erfolgreich vom Kauf abgehalten - bei Gelegenheit kaufe ich mir eine Strauch Finest Double Wide).

Die alten groben Louet kann man nach meiner Erfahrung dagegen vergessen (bzw. ich habe noch keine Wolle gesehen, die ich damit kardiert spinnen wollte - vielleicht werden richtige Teppichwollen - so wie Cotswold - gut, aber die will ich ja gar nicht spinnen ;) )

Auf den Rücken geht Kardieren überhaupt nicht (so Tisch- und Stuhlhöhe zusammenpassen) - höchstens auf die Armgelenke. Aber bei den meisten Wollen muss man ja ziemlich lange pausieren zwischen dem Kurbeln, um die Kleinteilchen rauszusammeln (was wiederum die Augen beansprucht...)

Ciao, Klara

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Re: Kardiermaschine-Welche Belagbreite empfehlt ihr?

Beitrag von kimbajana » 14.06.2010, 13:01

Klara hat geschrieben: Die alten groben Louet kann man nach meiner Erfahrung dagegen vergessen (bzw. ich habe noch keine Wolle gesehen, die ich damit kardiert spinnen wollte - vielleicht werden richtige Teppichwollen - so wie Cotswold - gut, aber die will ich ja gar nicht spinnen ;) )
also das kann ich widerlegen. ich hab' die grobe louet (werde sie zwar jetzt verkaufen, weil ich eine walther will) und war damit immer sehr zufrieden. ich habe von grob bis fein alles damit kardiert. für alpaka z.b. gibt es zwar bessere lösungen, aber gegangen ist es auch. voraussetzung ist natürlich sorgfältige faservorbereitung. mittelfeines milchschaf sieht z.b. so aus:
milchschaf_kardiert.jpg
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liebe grüße aus wien,
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Re: Kardiermaschine-Welche Belagbreite empfehlt ihr?

Beitrag von Lockenschaf » 14.06.2010, 17:42

Ich habe lange Zeit nur die Louet Junior gehabt und alle meine Milchschafe darauf kardiert, auch einige Fuchsschafe und noch ein paar andere Rassen meiner Freundin. Ich war eigentlich immer zufrieden. Die Wolle muß dünn vorgezupft werden, sonst läßt sie sich nicht oder nur mit ganz viel Kraft drehen.
Ich habe dann irgendwann mal auf irgendeinem Markt eine grobe Louet gesehen, die hat alles so aus der Hand "gefressen". Allerdings weiß ich nicht, wie gut die Spinnbarkeit nachher war. Das Kurbeln sah sehr leicht aus, obwohl richtig dicke Stücke eingelegt wurden.
Beim letzten Spinnkurs bei Wollknoll haben wir die große Kardiermaschine von Wollknoll ausprobiert und den Wild Carder von Ashford. Beide ließen sich auch sehr gut und leicht drehen, allerdings haben wir nur Fasern gemischt, die schon vorher kardiert waren. Die Wollknoll-Maschine ist sicher auch was für Rohwolle, ob die Ashford das mitmacht - da bin ich mir nicht so sicher, sieht mir ein bißchen zierlich aus.

LG
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Re: Kardiermaschine-Welche Belagbreite empfehlt ihr?

Beitrag von thomas_f » 14.06.2010, 18:33

bei Gelegenheit kaufe ich mir eine Strauch Finest Double Wide
Jau, und zwar motorisiert, damit man die Hände zum Zupfen und Fieseln frei hat. Oder den Patrick Green Supercard ... Ich werde wohl lange auf die Gelegenheit warten müssen, wegen der Preisschilder :l ...

Beste Grüße -- Thomas

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Re: Kardiermaschine-Welche Belagbreite empfehlt ihr?

Beitrag von shorty » 14.06.2010, 19:14

motorisiert ist schon nicht übel, hätte ich auch nichts gegen

wobei ich das zupfen generell vorher mache und dann auch flott vorwährend kurbeln kann, immer ein bißerl nachlegen usw
Ich zupfe schon beim trocknen andauernd an der Wolle herum :-))
Mein Traum wäre da noch der Picker für vorher

Aber mei :-)) die Preisschilder halt

Karin
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Re: Kardiermaschine-Welche Belagbreite empfehlt ihr?

Beitrag von Klara » 15.06.2010, 13:23

Statt dem Motor wollte ich einen fussbetriebenen Nähmaschinenunterbau druntersetzen - aber Hände frei wäre mir auch wichtig. Klar zupfe ich vorher, beim fernhören, aber dabei kriege ich nie allen Pflanzenkram raus.

Kimbajana, deine Louet-kardierte Wolle sieht Klasse aus - so habe ich das nicht hingekriegt. Und meine Freundin, die die Karde jetzt hat, auch nicht... Wieso ist das Vlies bei dir so lang und dünn - hast du über einen Dizz abgezogen?

Ciao, Klara

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Re: Kardiermaschine-Welche Belagbreite empfehlt ihr?

Beitrag von Trulline » 15.06.2010, 14:13

Ich höre aufmerksam zu.
Was ist ein Dizz bitte?
Liebe Grüße
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Re: Kardiermaschine-Welche Belagbreite empfehlt ihr?

Beitrag von frieda » 15.06.2010, 14:28

Ein Dizz ist Dingens mit einem Loch drin. Da ziehst Du normalerweise gekämmte Wolle durch, um sie zum Kammzug zu machen. Theoretisch kannst Du da eine Unterlegscheibe für nehmen, oder was auch immer, hauptsache, es hat ein Loch wo Du die Wolle durchziehen kannst.

Grüßlis,

frieda

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Re: Kardiermaschine-Welche Belagbreite empfehlt ihr?

Beitrag von kimbajana » 15.06.2010, 14:45

@klara: das weiße ist ein 1/4 Batt und das Bunte habe ich nur über ca. ein Drittel der Walze kardiert, damit die Farben je Batt gleich sind. Ich ziehe dann immer noch ein bisschen in die Länge, bevor ich's zum Knäuel wickle.

Bei der Faservorbereitung bin ich halt sehr penibel :O, weil ich eingestreutes- und Knubbelvlies nicht leiden kann. Das gezeigte Milchschaf war ziemlich sauber, das habe ich nur sorgfältig auseinander gezupft und die Locken vor dem Kardieren ein wenig in die Länge gezogen. Bei Fasern mit Pflanzenkram bürste ich rigoros mit der Flickkarde, dann sind sie garantiert supersauber, egal, wie sie vorher ausgesehen haben. ;) Das geht schneller als die Zupferei (für mich zumindest) und nach einiger Übung hat man auch nicht mehr viel Abfall, überhaupt wenn die Wolle nur eine Stapellänge hat. Was ich zusätzlich noch mache: nach jeder Lage auf der Kardiermaschine, fahre ich ein paar Runden mit der Flickkarde d'rüber und dann wird erst weiter kardiert – wenn da noch Knubbel drinnen waren, sind die dann auch weg (und wenn man die Fasern nicht gerade, sondern irgendwie auseinandergezupft einziehen lässt, richtet die Flickkarde auch einigermaßen gerade).

Das sind alles nur wenige Handgriffe nach denen ich mich dann beim Spinnen nicht mehr ärgern muss … :D
liebe grüße aus wien,
kimbajana

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