Hundewolle kardieren?

Fasern waschen, zupfen, kämmen, kardieren und mischen

Moderator: Claudi

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Hundewolle kardieren?

Beitrag von Lady_Morgana » 22.03.2010, 12:40

Hallo zusammen,

ich habe gerade von einer lieben Kollegin eine ganze Tüte voll Hundewolle geschenkt bekommen (sie hat einen weissen Schäferhund und Collies). Die Wolle ist zum Teil sehr weich, zum Teil aber auch härter, cremeweiss mit ganz hellbraunen Anteilen.
Ich bin ja noch nicht sooo geübt im Spinnen, was ist besser - kardiert oder unkardiert verspinnen, mit dem Spinnrad oder der Handspindel?
Hab gedacht, ich frag, bevor ich es versuche und so viel der Wolle für missglückte Versuche verschwende...

liebe Grüsse

Annette
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Re: Hundewolle kardieren?

Beitrag von EmiFR » 22.03.2010, 12:58

Liebe Anette,
gerade WENN Du noch nicht so geübt bist, würde ich immer empfehlen, die Wolle zu kardieren! Sogar mir als "altem Hasen" geht es immer noch so: je besser die Wolle vorbereitet ist, umso leichter und schöner lässt sie sich verspinnen!

Herzliche Grüße,
Emi

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Re: Hundewolle kardieren?

Beitrag von shorty » 22.03.2010, 13:02

mmh ich muss sagen, Hundewolle verspinnt sich für mich viel leichter unkardiert.
Die feinen kurzen Fasern bleiben ganz viel auf der kleinen Walze hängen.
Außerdem lädt sich die Faser leicht statisch auf, eben wie Angora oder Alpaka,= ähnlich feine Faser
Aber ich denke , da hat jeder so seine eigenen Meinung drüber :-)

Karin
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Re: Hundewolle kardieren?

Beitrag von EmiFR » 22.03.2010, 13:57

Shortilinaaaaaaaaa....isch mein ja auch mit ner Handkarde! Würd ich NIEMALS nie nicht über ne Trommel jagen! ;)

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Re: Hundewolle kardieren?

Beitrag von shorty » 22.03.2010, 14:01

ich finde trotzdem, einfach so geht am besten.
Hätte beides hier, Trommelkarde und Handkarden, so wärs nicht ;)

Karin

Nachtrag, noch zur Frage ob mit Spinnrad oder Handspindel
Ich denke ne Handspindel sollte nicht zu schwer sein, eher vielleicht supported spindeln.
Beim Spinnrad Einzug zurückstellen, eher mit mehr Drall
Nimm das Gerät, welches Du besser kannst :-))
Ich tu mich definitiv mit dem Spinnrad leichter, bin aber auch nicht so der wirkliche Spindel Freak
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Re: Hundewolle kardieren?

Beitrag von Acki » 22.03.2010, 14:05

Bei mir ist das von der Faser selbst abhängig.
Ich hatte Hundewolle, die sich hervorragend aus der Flocke, also unkardiert, verspinnen ließ. Andere hab ich angetestet und dann doch über die Handkarden gejagt. Wobei es v.a. die kürzeren Hundehaare waren, die ich kardiert und so besser versponnen bekommen habe.

So mache ich es aber auch teilweise mit meiner eigenen Angorawolle. Die Haare von meinem schwarzen (Deutschen) Angora kardiere ich. Die Fasern von meinen Satinangora verspinne ich einfach so.

Das muss man aber, wie eben so vieles, selbst ausprobieren, wie es einem besser liegt.
Viele Grüße
Claudia

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Re: Hundewolle kardieren?

Beitrag von kaha » 22.03.2010, 19:55

Öm, also ich jag den Collie durch die Trommelkarde. Hängt die kleine Walze halt voll, macht ja nix, geht ja wieder ab. :)

Gruß,
Katharina

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Re: Hundewolle kardieren?

Beitrag von angi » 23.03.2010, 09:39

also mir ist es ehrlich gesagt, lieber, die Wolle ist gewaschen und kardiert vor dem Verspinnen.

Irgendwie kann ich mich mit dem Gedanken, einen fremden Hund (wenn auch nur die Haare) in meinem Wohnzimmer zu haben, nicht so richtig anfreunden.

Außerdem macht es ziemlich viel Sauerei, weil sich Hundehaare gerne überall anhängen. Bei mir sind sie wenigstens gewaschen ;)

liebe Grüße, angi
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Re: Hundewolle kardieren?

Beitrag von fila » 23.03.2010, 11:01

Hallo angi
weil sich Hundehaare gerne überall anhängen. Bei mir sind sie wenigstens gewaschen
genau da liegt das Hauptproblem.
Sie hängen viel extremer, wenn sie gewaschen sind. Ich hab selber 2 Hunde und verspinne sozusagen direkt ab Hund. (herrliches Bild - Merlin wird sozusagen aufgerubbelt :)) ) Gewaschen wird das gezwirnte Garn.

Die Haare von Hunden und Kameliden sind fast vollständig fettfrei und laden sich deswegen extrem statisch auf. Wenn du nun das bisschen Schmutz, dass die Haare so schön spinnbar macht, auch noch rauswäschst, hast du das Zeug überall, bloss nicht auf der Spule.

Aber claro, es ist natürlich individuell, wie sehr man sich mit den Haaren fremder Tiere anfreunden kann.

lg
fila
Ich fürchte, die Tiere betrachten den Menschen als ein Wesen ihresgleichen, das in höchst gefährlicher Weise den gesunden Tierverstand verloren hat.
Friedrich Nietzsche

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Re: Hundewolle kardieren?

Beitrag von Lady_Morgana » 23.03.2010, 12:43

ich hab gar kein problem damit, die hundehaare von fremden hunden in meinem wohnzimmer zu haben. ich krieg wohl eher ein problem, meine drei katzen von den unheimlich interessant duftenden haaren fernzuhalten... :D
wobei - die haare bekam ich in einer plastiktüte, meine kollegin hat sie darin gesammelt, und sie riechen NICHT nach hund - hätt ich gar nicht gedacht...
da ich heut erfahren habe, dass sie weitersammelt *freu* werde ich jetzt wohl doch probieren, was mir am besten liegt, ob kardiert oder unkardiert und ob mit spinnrad oder spindel..

liebe grüsse

annette
Liebe Grüsse

Annette

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Re: Hundewolle kardieren?

Beitrag von shorty » 23.03.2010, 12:50

Ist schon so, wie fila schreibt, die statische Aufladung ist durch das Fehlen von Fett deutlich größer gewaschen.
Jede Reibung ,Bewegung fördert das.
Bei Angora und Alpaka ist das ähnlich.
Der Dreck beschwert die Fasern sozusagen, ich kann aber verstehen, wer das von fremden Hunden nicht mag, auch wenn ich selber damit kein Problem habe.

Ich musste erst eine Hundewolle wirklich kardieren, das war Bologneser, weil der so zusammengefilzt war, das ging roh gar nicht, bei allen anderen Hunderassen gings besser roh.
Aber wie ich ja schon im ersten Post schrieb, da hat jeder so seine eigene Methode.
Ich konnte ja Anfangs auch nicht aus der Flocke.

Was man aber denke ich schon sagen kann, nicht jede Faser "gewinnt" durchs kardieren, bei manchen ist es unerlässlich, manche Fasersorten spinnen sich schöner roh.
Auch bei Schafwollen ist das so, und das obwohl ich kein Freund von Fettwolle bin.Sehr kurzstapelige Merino z.B, entwickelt mehr Knötchen, je öfter man kardiert, da ist es manchmal sinnvoller, die Wolle von der Scherkante direkt aus dem Stapel zu spinnen.

Liebe Grüße
karin
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Re: Hundewolle kardieren?

Beitrag von bonnily » 23.03.2010, 19:22

oh mann kann ich mich ärgern das ich vor ca. 1 Jahr die gesammelte Wolle meines ältesten Rüden weggeschmissen habe!

hatte schon einen gelben Wertstoffsack voll gesammelt......da existierte die HP der Hundewolleverspinnerin nicht mehr....tja und da hab ich sie weggeschmissen.

dabei hat mein havaneserrüde so tolles fell...mit Wollfett wie ein Schaf!

Naja, werd ich i8n Zukunft wieder sammeln.

Wie sollte man den die Wolle am besten aufbewahren? In einem kissenbezug?
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Re: Hundewolle kardieren?

Beitrag von shorty » 23.03.2010, 19:29

Kissenbezug ist schon mal gut, evlt mit ner Seife für Geruch und gegen Motten was rein, Lavendel oder chemisch je nach Vorliebe.

Aber noch ne andere Frage, Hunde haben doch kein Wollfett, das im Grunde genommen bei den Schafen ja auch kein Fett ist, sondern Wollwachs.
Bist Du Dir sicher, dass das Fett und nicht was anderes war?


Karin
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Re: Hundewolle kardieren?

Beitrag von bonnily » 23.03.2010, 19:41

doch er hat es...wohl nicht so wie ein Schaf...aber wenn man ihn streichelt merkt man es an den Händen. regen perlt auch von ihm ab.
Das hatte unser Golden Retriever Rüde auch.

Meine anderen Hunde haben das aber nicht...egal ob Rüde oder Hündin.

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Re: Hundewolle kardieren?

Beitrag von Greifenritter » 24.03.2010, 11:39

Hm, eine schwierige Frage. Ehrlich gesagt kommt das immer auf die Hundewolle und die Vorlieben des Spinners an.

Zum Werkzeug:
Ich persönlich komme bei schwierigen Fasern mit der Handspindel weiter. Mit einer leichten Handspindel oder gar einer gelagerten Spindel (Spindolin, Orenburgspindel, ...) bekomme ich sachen versponnen die mir auf dem Rad Probleme bereiten und sich nicht verspinnen lassen (weil ich da mehr Gefühl und Einfluß habe). Das hängt aber auch damit zusammen, daß ich recht gerne und viel handspindle und im Umgang mit den Spindeln recht sicher bin. Wenn jemand kaum Handspindelt wird er mit dem Rad besser klar kommen, weil er da mehr Übung hat.
So oder so muß das Gerät zur Faser passen. Die Spindel in Sachen Gewicht und Art (Fallspindel bzw. gelagerte Spindel), hier würde ich bei langstapeliger Hundewolle eine leichte Fallspindel, bei kürzeren Hundehaaren eine gelagerte Spindel verwenden.
Das Rad in Sachen Einzugsregelung und Übersetzungen. Bei empfindlichen oder sehr kurzen fasern ist wenig Einzug besser. Am Rad spinne ich kurze Fasern wie Hundewolle geren im langen Auszug.

Manche Hundewollen lassen sich nur schwer lose waschen, weil sie stark filzen und nach der wäsche kaum mehr auseinander zu bringen sind. Andere kann man gut vor dem Spinnen waschen. ich wasche Hundewolle nur dann vor dem Verspinnen wenn sie sehr dreckig ist oder wirklich erbärmlich stinkt.

Ob man sie kardieren kann und wie man das machen muß ist auch unterschiedlich. Der Husky den ich für eine Bekannte versponnen habe war unkardiert leichter zu verspinnen, beim Wolfsspitz fand ich kardiert einfacher. Feine kurze Fasern kardiere ich meist mit zwei großen Hundebürsten die wesentlich feiner benadelt sind als meine Handkarden.
Nach dem kardieren fliegen die Haare mehr, da sie sich statisch aufladen können. Dafür sind sie lockerer und nicht angefilzt.

Am besten einfach ausprobieren wie Du mit der speziellen Faser am besten klar kommst.

CU
Danny
Mehr über mich und meine Hobbys findet Ihr auf Danny's Taverne, dort findet Ihr auch meine Spindelgalerie.

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