Es handelt sich wohl um eine Art Faserstrang als Vorfaden?
Wenn ich das bislang richtig verstanden habe: Eher im Gegenteil.

Bei einem Vorfaden nimmst du einen Teil des Ausziehens vorweg, d.h. die Fasern kommen schon näher an einen parallelen Zustand ran. Beim Rolag ist das Gegenteil gefragt: um einen luftig-fluffigen Faden zu bekommen, sollen die Fasern eher in 90° zur Auszugsrichtung stehen. Beim Kardieren werden die Fasern etwas parallel zueinander ausgerichtet. Diese Kardierrichtung/Faserrichtung läuft dann im Rolag nicht parallel zu seiner Achse (wie beim Vorgarn), sondern tangential (um einen "gedachten Kern") drumherum. Wenn du nun in axialer Richtung ausziehst, erwischt der Faden die Fasern ziemlich ungeordnet, auch nicht immer am Faserende, so dass sie im Faden vergleichsweise kreuz und quer angeordnet sind und viel Luft zwischen ihnen bleibt und ein fluffiger Faden entsteht. Dieses "Streichgarn" ist allerdings weniger glatt und glänzend und auch weniger stabil als das typische "Kammgarn". Typischerweise spinnst du aus einem Rolag im langen Auszug (d.h. der Drall läuft bis in den Faservorrat hinein und "sucht sich seine Fasern selbst") und aus einem Vorgarn im kurzen Auszug (Drall passiert nur zwischen vorderer Hand und Spinnflügel bzw. Spindel, Faserzuteilung und Auszug passiert zwischen den beiden Händen). Im Englischen spricht man von "woolen system" (möglichst viel Luft im Faden: flauschig weich) und "worsted system" (möglichst wenig Luft: glatt und stabil). Und es gibt natürlich noch alle möglichen Zwischen- und Mischformen, sonst wärs ja langweilig
Beste Grüße -- Thomas
PS: Ausführliches Rolag-Machen und Spinnen im langen Auszug:
Video von Longdraw James.