Wollkämme - Wingham oder Schönwolff?

Fasern waschen, zupfen, kämmen, kardieren und mischen

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Wollkämme - Wingham oder Schönwolff?

Beitrag von Josina » 23.03.2011, 07:11

Ich habe irgendwo gelesen das die Kämme von Wingham nicht so geeignet sein für grobere Wolle. Ist das so? Weisst jemand das von euch? Ich habe viel Wolle aus österreich(bekom ich jeden Urlaub :) ) Shetland habe ich auch noch. Bin gespannt auf ichren Antwort.
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Re: Wollkämme--Wingham oder Schönwolff?

Beitrag von Josina » 23.03.2011, 14:01

;( Jemand kann mir helfen??
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Re: Wollkämme--Wingham oder Schönwolff?

Beitrag von quilty » 23.03.2011, 14:18

Frag`mal thomas, ich glaub`der kennt sich da auper aus!
Mein Mann baut mir gerade was, allerdings will ich`s nur zum Mischen :D
LG Christine
Mit lieben Grüßen
Christine


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(Albert Schweitzer)

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Re: Wollkämme--Wingham oder Schönwolff?

Beitrag von Asherra » 23.03.2011, 15:21

? Wieso sollen die von Wingham schlechter sein für grobe Wolle?
Die Kämme vom Wollwolf sind recht klein, mit relativ feinen Nadeln und engen Reihenabständen. Ich kämm damit auch schon mal Kamelunterwolle. Dazu sind die von Wingham wesentlich größer, mit dickeren Nadeln und größeren Abständen, also sollten die mit gröberer Wolle besser zurecht kommen.
In beiden Fällen packt man die Kämme ja nicht bis oben hin voll und zerrt dann wie verrückt dran rum, damit bekommst du mit jeder Wolle jede Nadel verbogen. Man kämmt sich langsam von der Spitze her immer tiefer bis die Köpfe der Kämme fast aneinander vorbei schrammen, da ist nicht wirklich viel Kraft drauf.
Persönlich reizen mich die Wingham Kämme ja schooooon... Auf die Wollwolf'schen passen so 5-7gr Wolle drauf, das ist nicht viel. Für Schafwolle würd ich die von Wingham nehmen für längere Kammzüge. Für Spezialkram wie meine Berge Kamel braucht's die feinen Kämmchen.

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Re: Wollkämme--Wingham oder Schönwolff?

Beitrag von Josina » 23.03.2011, 17:00

Vielleicht habe ich es falsch verstanden und ist Schönwolff für feine Wolle und Wingham für grobere.
Kann man nicht jede Wolle mit ein Kammstation tun?
Alpaca ist fein und ich habe auch etwas Alpaca. Kardieren geht gar nicht bei mir mit Alpaca. Und auch bei die Schafwolle geht nicht alle Knubbel eraus.
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Re: Wollkämme--Wingham oder Schönwolff?

Beitrag von Asherra » 23.03.2011, 17:28

Manche Fasern sind zu kurz, zu fein, zu glatt. Entweder kommst du mit dem anderen Kamm gar nicht nahe genug dran, um die Fasern abkämmen zu können oder sie rutschen einfach durch. Lange, nicht zuuu feine Wolle ist am einfachsten.
Das weiche Rohalpaka, das hier noch rum liegt geht grade noch mit den Wollwolf Kämmen, das ist schon fast zu rutschig. Damaris Mischlingsangora geht überhaupt nicht, das ist so glatt, das flutscht zwischen den Zähnen durch wie gebuttert. Kommerzielle Merinokammzüge gingen auch nicht, die bleiben einfach auf dem Anfangskamm stecken und bewegen sich gar nicht mehr (ich wollte mischen, muß also doch ne Hackle her). Jede Schafrohwolle, die ich bisher probiert habe ging gut. Seide hab ich gar nicht erst probiert.
Die Fasern dürfen halt definitiv nicht kürzer sein, als der Kopf des Kammes tief ist, sonst steht vorne nix raus, das du wegkämmen könntest. Alles andere ist einen Versuch wert.

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Re: Wollkämme--Wingham oder Schönwolff?

Beitrag von shorty » 23.03.2011, 17:41

Ich denke, dass so wenig Antworten kommen liegt vermutlich daran, dass die wenigsten hier beide im direkten Vergleich haben.
Es ist ja schon der Anteil an Leuten die Wollkämme haben eher gering.

Liebe Grüße
Karin
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Re: Wollkämme--Wingham oder Schönwolff?

Beitrag von Josina » 23.03.2011, 18:03

Danke für die Antworten.
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Re: Wollkämme--Wingham oder Schönwolff?

Beitrag von thomas_f » 23.03.2011, 19:15

Hi Josina,

nich quengeln, manch einer muss manchmal auch noch was anderes arbeiten ;)

Die Kämme von Wingham sind für grobe Wollen und Mischwollen hervorragend geeignet, für feine auch. Nur für kurze Fasern sind diese Art Wollkämme (auch die Schönwolffschen) eher weniger geeignet.

Die Nadeln von Schönwolff sind deutlich dünner als die englischen, die Kämme insgesamt kleiner. Vergleichen kann ich nicht, da ich mich von Anfang an für die robustere englische Ausführung entschieden habe. Habe ja auch englische Schafe ;) . Ausschlaggebend war das Buch von Peter Teal, dem Wollkämmpaten. Ich glaube nicht, dass jemand seither etwas gründlicheres zum Thema verfasst hat. Die Wingham-Kämme sind ja relativ genaue Nachbauten der Teal-Kämme.

Beste Grüße -- Thomas

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Re: Wollkämme--Wingham oder Schönwolff?

Beitrag von Josina » 24.03.2011, 07:04

thomas_f hat geschrieben:nich quengeln, manch einer muss manchmal auch noch was anderes arbeiten ;) Beste Grüße -- Thomas
:O :O :O Sollte nichts mehr Fragen
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Re: Wollkämme--Wingham oder Schönwolff?

Beitrag von Fiall » 24.03.2011, 09:11

Womit kardierst du denn dein Alpaka? Mein Kardiertier futtert das Zeug brav und liefert, sofern das Ausgangsmaterial nicht schon katastrophal war, butterweiche Vliese. Von daher vermute ich, dass auch Handkarden ein gutes Ergebnis bringen sollten. Die Oberfläche ist da ja die Gleiche.

Möglicherweise ist dein Alpaka extrem kurz? Mit viel Einstreu versehen und auch ansonsten stark verschmutzt? Solches hab ich hier auch noch und das geht echt nicht knubbelfrei. Wenn du ein schönes Vlies, aber verklebte Spitzen hast, dann müssen die erst mit einer Flickkarde oder ähnlichem geöffnet werden. Sonst gibts auch wieder Knubbel auf der Karde.

Wollkämme hab ich keine und hab mich gerade weil diese Kämme nicht für jede Wolle geeignet sind, dagegen entschieden. Könnte mir vorstellen, dass die Kämme von Wingham wesentlich hochwertiger verarbeitet sind. Herr Schönwolff stellt funktionale Sachen her, achtet aber darauf preislich günstig zu produzieren. Ich hab einige Geräte von Herrn Schönwolff und die funktionieren alle durchweg gut. Als optische Schönheiten würde ich sie aber nicht bezeichnen. ;-)
GLG,

Veronika

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Re: Wollkämme--Wingham oder Schönwolff?

Beitrag von eifelspinnerin » 24.03.2011, 10:00

Seit Februar bin ich stolze Besitzerin einer Kämmstation von Jürgen Schönwolff. Meine ersten Versuche habe ich mit Fuchsschafwolle gemacht. Ich habe natürlich auch keinen Vergleich mit englischen Kämmen, bin aber mit meinen Ergebnissen sehr zufrieden. Die Wolle läßt sich leicht kämmen, und die Kammzüge sind ein Gedicht. Andere Fasern habe ich noch nicht gekämmt. Ich denke als nächstes werde ich braune Milchschafwolle, graue Pommernwolle sowie Alpaka probieren. Ich werde berichten.

Liebe Grüße
die eifelspinnerin

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Re: Wollkämme--Wingham oder Schönwolff?

Beitrag von thomas_f » 24.03.2011, 10:36

Josina hat geschrieben:
thomas_f hat geschrieben:nich quengeln, manch einer muss manchmal auch noch was anderes arbeiten ;) Beste Grüße -- Thomas
:O :O :O Sollte nichts mehr Fragen
Doch, natürlich sollst du, brauchst aber nicht nach sieben Stunden schon weinen, dass dich keiner lieb hat ;) Manchmal dauerts halt etwas länger. Aus anderen Foren kenne ich Zeiten von weit über 24 Stunden, bevor der erste antwortet, und nochmal so lange bis was brauchbares kommt. Es sind halt altmodische Foren, keine neumodischen Überall-Dienste. :]

Beste Grüße -- Thomas

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Re: Wollkämme--Wingham oder Schönwolff?

Beitrag von Fiall » 24.03.2011, 10:49

Dieses Forum hier hat echt fantastische Rückmeldezeiten. :)

Ich bin auch in anderen guten Foren unterwegs, aber die sind teilweise sooo speziell, dass Fragen durchaus nie beantwortet werden. Aber ich versteh dich schon, Josina. Wenn einem eine Frage auf der Seele brennt, haut man alle Minute auf den Reloadbutton. *g* Ich hatte deine Frage auch gleich gestern gelesen. Aber da ich weder noch hab, hätte ich dir kaum weiterhelfen können. Ich glaub Thomas ist hier der einzige, der sich die edlen Teal-Kämme gegönnt hat.

Mehr Erfahrungen könntest du evtl. auf Ravelry bekommen, wenn du dich in die englischen Foren wagst. Da finden sich sicher auch schon per Suche einige Infos. Zumindest kann ich mich erinnern, da schon öfter von den Wingham-Kämmen gelesen zu haben.
GLG,

Veronika

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Re: Wollkämme--Wingham oder Schönwolff?

Beitrag von Klara » 24.03.2011, 13:14

Unabhängig von der eigentlichen Ausgangsfrage - da kann ich nicht mitreden, meine Kämme sind von Indigo Hound, hässlich und "billig" - finde ich, dass sich Kämmen mit mehrreihigen Kämmen nur rentiert, wenn die Wolle sehr lang ist. Also nicht nur ein bisschen länger als der Kammkopf tief ist, sondern, für meinen Geschmack, mehr als doppelt so lang. Zwei Mal im Jahr geschorene Schafen bringen die Länge schon mal nicht, und klassische Fleischschafe (down-type wool) auch nicht. (Weshalb ich auch erst seit dem Wochenende kämme - ich habe mal probeweise ein paar Vliese ein Jahr lang wachsen lassen). Des weiteren glaube ich, dass Kämmen länger dauert als Kardieren mit Trommelkarde, und mehr Abfall hat man auch (den man eventuell noch kardiert weiterverwenden kann - je nach Einstreu). Und ein selbstgekämmter Kammzug verspinnt sich zwar traumhaft - aber, Überraschung, die gleiche Wolle, trommelkardiert und mit gleichem kurzen Auszug versponnen, hat ein Garn ergeben, das fast identisch aussieht.

Ciao, Klara

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