Rohwolle spinnen

Fasern waschen, zupfen, kämmen, kardieren und mischen

Moderator: Claudi

hirngespinst
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Re: Rohwolle spinnen

Beitrag von hirngespinst » 24.04.2014, 16:26

Ich dachte, Alpakas lecken ihre Babies nicht ab ? Ich hab mir jetzt ein paar Videos von Alpakageburten angeguckt, die das eigentlich bestätigen - nicht eine Mutter hat ihr Kind abgeleckt. Kurzer Nasenkontakt, das ja, aber mehr nicht.
Schafe sind in vielerlei Hinsicht anders.

Aber ok, ich bin wirklich kein Experte in Sachen Neuweltkameliden, vielleicht hab ich da was falsch verstanden.

Nachdenkliche Grüße
Wiebke

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Re: Rohwolle spinnen

Beitrag von Asherra » 24.04.2014, 17:09

Die Struktur der Haare ist ein bisschen anders zwischen dem Babyflaum, der im Mutterleib wächst und das was später nachwächst. Das Fruchtwasser selber ist nach kurzer Zeit nicht mehr drin, ob abgeleckt odr nicht. Aber die feineren Härchen sind ein wenig angedaut nach dem monatelangen Bad in der Enzymsuppe. Babyflaum filzt einfach wie Hölle. Um dem etwas zu entgehen scheren manche Halter ihre Tiere auch kurz nach der Geburt, dann sind die brüchigen Spiten weg.

Bild
So sieht das Cormo nach dem Waschen aus, das ich grade in der Mache hab. Zweimal mit der Hundekarde über jedes Ende der Locke und es werden die zarten Fläumchen draus. Aller Dreck, der beim Waschen nicht raus ging ist dann fort.
(Wenn wir's hier vom Rohwolle verarbeiten haben, ich wasch die "gute" Wolle Stapel für Stapel in richtig heißem Wasser mit ordentlich Spüli. Ein Ende fest halten, das anderen mehrmals durch die Suppe ziehen, dann in genauso heißen Wasser ausschwenken, umdrehen, anderes Ende genauso waschen, auf ein Handtuch zum Trocknen legen. Handschuhe sind hilfreich, dann verbrüht man sich bei der Aktion nicht die Finger. Ist eine Variation der Variante von Margaret Stove, die rubbelt einzelne Locken über Seife zwischen den Tauchgängen, statt Spüli im Badewasser)
Die Locken kämm ich nicht mal mehr, die werden direkt von der Schnittkante her versponnen (andersrum hakt's).

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Re: Rohwolle spinnen

Beitrag von shorty » 24.04.2014, 17:16

hirngespinst hat geschrieben:Ich dachte, Alpakas lecken ihre Babies nicht ab ? Ich hab mir jetzt ein paar Videos von Alpakageburten angeguckt, die das eigentlich bestätigen - nicht eine Mutter hat ihr Kind abgeleckt. Kurzer Nasenkontakt, das ja, aber mehr nicht.
Schafe sind in vielerlei Hinsicht anders.

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Von Alpakas kann ichs nicht sagen, Rigge bezieht sich ja aber auch auf Lämmer in dem link... manche Schafhalter reiben auch mit Stroh ab z.B.
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Re: Rohwolle spinnen

Beitrag von shorty » 24.04.2014, 17:23

Asherra hat geschrieben:Die Struktur der Haare ist ein bisschen anders zwischen dem Babyflaum, der im Mutterleib wächst und das was später nachwächst. Das Fruchtwasser selber ist nach kurzer Zeit nicht mehr drin, ob abgeleckt odr nicht. Aber die feineren Härchen sind ein wenig angedaut nach dem monatelangen Bad in der Enzymsuppe. Babyflaum filzt einfach wie Hölle. Um dem etwas zu entgehen scheren manche Halter ihre Tiere auch kurz nach der Geburt, dann sind die brüchigen Spiten weg.

Bild
So sieht das Cormo nach dem Waschen aus, das ich grade in der Mache hab. Zweimal mit der Hundekarde über jedes Ende der Locke und es werden die zarten Fläumchen draus. Aller Dreck, der beim Waschen nicht raus ging ist dann fort.
(Wenn wir's hier vom Rohwolle verarbeiten haben, ich wasch die "gute" Wolle Stapel für Stapel in richtig heißem Wasser mit ordentlich Spüli. Ein Ende fest halten, das anderen mehrmals durch die Suppe ziehen, dann in genauso heißen Wasser ausschwenken, umdrehen, anderes Ende genauso waschen, auf ein Handtuch zum Trocknen legen. Handschuhe sind hilfreich, dann verbrüht man sich bei der Aktion nicht die Finger. Ist eine Variation der Variante von Margaret Stove, die rubbelt einzelne Locken über Seife zwischen den Tauchgängen, statt Spüli im Badewasser)
Die Locken kämm ich nicht mal mehr, die werden direkt von der Schnittkante her versponnen (andersrum hakt's).

Das kann ich mir eher vorstellen, wobei sich das anfilzen denke ich auch eher auf Feinwollrassen bezieht, bei gröberen Rassen hat man das viel weniger.. die Lammwolle von Nick Jura fast schwarz nicht vorab geschoren war in keinster Weise angefilzt, diverse andere Lammschuren auch nicht, von denen ich mir sicher bin, dass der Schafhalter nicht gleich nach Geburt geschoren hat.
Das kann sich hier gar keiner erlauben... einfach von der Wetterlage her... zudem bei nicht auf Wolle gezüchtete Rassen schlichtweg unrentabel ( was in D so gut wie fast alle sein dürften)...
ich glaub da ist Cormo usw auch eher die Ausnahem...
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Re: Rohwolle spinnen

Beitrag von Klara » 25.04.2014, 14:04

Meiner Meinung nach ist der Unterschied zwischen den Vliesen von Baby-Alpakas und erwachsenen Tieren viel grösser als der zwischen Lämmern und Schafen. Woran's liegt weiss ich nicht (Bromage schreibt auch das Alpaka-Mütter NICHT lecken!), aber ich war auf der Alpakaausstellung letzten Montag zuerst mal entsetzt über die Vliese der Jungtiere: Die Strähnen laufen spitz zu mit dem Effekt, dass das ganze Vlies offen wirkt (so wie bei mischwolligen Schafen - während ein erwachsenes Alpaka ja ein Vlies hat wie ein down type oder Feinwollschaf), und den Dreck scheinen sie magisch anzuziehen - manche Tiere standen "paniert" im Ring. Und das lag nicht nur an der mangelnden Qualität französischer Alpakas - Vliese, zu denen der Richter sich lobend geäussert hat sahen genauso aus. In einer Klasse war ein Alpaka mit einem Vlies dabei, wie ich's gewohnt bin - da kam sofort die Frage: Wann wurde geschoren?

Ciao, Klara

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