Flachsanbau

Fasern waschen, zupfen, kämmen, kardieren und mischen

Moderator: Claudi

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Ostseeschaf
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Re: Flachsanbau

Beitrag von Ostseeschaf » 09.02.2013, 17:30

Noch eine kleine Anmerkung vom Gärtner:
von den früher zahlreicheren Flachsfeldern zur Blütezeit kommt der Ausdruck "Fahrt ins Blaue".... Picknick oder einfach eine Ausfahrt durch die blühenden Flachs/Leinfelder. Würde ich auch gern mal machen. Muss ich wohl nach Frankreich.

Ich bewundere euren Einsatz beim Leinen: vom Anbau zum Weben. Toll! Ich habe die Verarbeitung in Film und Bauerhofmuseen gesehen. das ist ein langer Weg...
Viel Erfolg beim Flachsanbau!

kasnudl
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Re: Flachsanbau

Beitrag von kasnudl » 10.02.2013, 08:15

Fotos verstehen sich von selbst - bis dahin werd ich auch gecheckt haben, wie das mit dem Hochladen geht.

Liebe Grüße
Gertraud

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Re: Flachsanbau

Beitrag von Azubi » 10.03.2013, 21:50

vielleicht auch noch interessant... imn Skåne(Südschweden) haben die Leute den Flachs mit Hilfe eins Gürtels am Bauch festgebunden und brauchten dadurch keine Ständer und ähnliches. geht super! zudem sollte man flachs(oder Leinen ) z rum spinnen, wenn ihr versteht??? das ist die normalere Krümmung der Fasern, dadurch wird die Paketschnur etwas weicher.

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Re: Flachsanbau

Beitrag von shorty » 11.03.2013, 07:57

Das mit dem Gürtel ist mir neu, Klasse. Ich glaub aber ich spinn trotzdem lieber vom Wocken, erscheint mir einfacher, auch wenns anfangs mehr Mühe macht.
Das spinnen in Z stimmt allerdings nicht zwingend ;-) Daran scheiden sich die Geister :-)
Karin
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Re: Flachsanbau

Beitrag von Cherubina » 14.07.2013, 13:18

Wie siehts aus kasnudl? Hast du schon geerntet?

Ich habe hier in der Nachbarschaft ein kleines Flachsfeld entdeckt und mit der Besitzerin gesprochen. Es sind Biobauern und sie haben früher in einem Erzeugerring Flachs für die Kleidungsindustrie angebaut. Da die Ernte und die Geräte, die man dafür braucht so aufwändig ist, haben sie es aber nun eigentlich aufgehört. Der Flachs, der dort nun wächst war einfach aus übriggebliebenem Saatgut.

Sie hat gesagt, dass ich gerne raufen, rotten etc. auf ihrem Feld machen darf, allerdings habe ich nun etwas Sorge. Ich habe ja weder Ahnung noch Geräte. Kennt ihr schöne Anleitungen im Netz? Oder noch besser: Kennt ihr jemanden in Mittelhessen, der Lust hätte mich einzuführen?

Ich weiß, dass im Hessenpark Flachs zu Demonstrationszwecken verarbeitet wird. Letztes Jahr habe ich dort einen gehechelten Zopf abgestaubt und nun mal probegesponnen. Es sind noch sehr viele verholzte Teile darin - mangelnde Sorgfalt? Aber vielleicht versuche ich dort mal jemanden zu kontaktieren...
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Re: Flachsanbau

Beitrag von Schlompfine » 14.07.2013, 13:55

Ich kenne höchstens jemanden, die sich sehr intensiv mit der Flachsverarbeitung auseinander gesetzt hat, sowohl geschichtlich als auch praktisch. Frag mal die Martina. Die kann Dir alles erklären und die Geräte zeigen. wohnt zwar nicht in Deiner Nähe, aber per Mail ist sie immer erreichbar. Die Kontaktadresse findest Du unter http://www.dieblidenbauer.de/ und Kontakt. Die Mail ihres Mannes ist dort angegeben, aber die Mail erreicht sie.

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Re: Flachsanbau

Beitrag von versponnen » 14.07.2013, 17:26

liebe cherubina...ich verarbeite flachs..es ist nicht schwer..ich habe es bei der Handspinngilde beschrieben. Gruß Wiebke

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Re: Flachsanbau

Beitrag von anjulele » 14.07.2013, 17:54

Ich glaube, auf dem Feld oder in Bächen ist es aus Wasserschutzgründen verboten, den Flachs zu rotten. Oder ist das unterschiedlich gehandhabt in den Bundesländern?

LG
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Re: Flachsanbau

Beitrag von Cherubina » 14.07.2013, 20:25

Was sollte denn das Grundwasser gefährden, wenn ich die Pflanze einfach auch dem Acker liegen lasse und sie zwischendrin mal wende?

Danke auf jeden Fall für eure Tipps, ich mach mich dann mal auf die Suche.
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Re: Flachsanbau

Beitrag von Romana » 14.07.2013, 20:50

Letztes Jahr habe ich dort einen gehechelten Zopf abgestaubt und nun mal probegesponnen. Es sind noch viele verholzte Teile darin -
hallo Cherubina,

...daher kommt der noch heute bekannte Ausspruch..."das ist schäbig"...

ich wünsche Dir auf alle Fälle viel Erfolg beim "Flachsen" :))
glg Romana


Laß es Dir gut gehn und hab einen schönen Tag! :))

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Re: Flachsanbau

Beitrag von anjulele » 14.07.2013, 21:05

Cherubina hat geschrieben:Was sollte denn das Grundwasser gefährden, wenn ich die Pflanze einfach auch dem Acker liegen lasse und sie zwischendrin mal wende?

Danke auf jeden Fall für eure Tipps, ich mach mich dann mal auf die Suche.
Ob es reichen wird, den Flachs nur auf dem Acker liegen zu lassen? Er hat früher wochenlang in stehenden Gewässern gelegen, bis er weiter verarbeitet werden konnte. Das hat nicht nur gestunken, sondern auch zu Fischsterben geführt. Schon im Mittelalter gab es deshalb spezielle Flächen (Gewässer) die dafür vorgesehen waren (Flachsrotten).
Wir haben bei und im Museum Ende August eine Veranstaltung um den Flachs. Ich werde da noch mal nachfragen. Ich meine, dass sie dort erzählten, dass es nicht erlaubt ist, den Flachs wie früher rotten zu lassen.

LG
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Re: Flachsanbau

Beitrag von Cherubina » 14.07.2013, 21:09

Ein bisschen belesen habe ich mich ja schon. Man kann den Schritt im Wasser tun, wo Bakterien die Arbeit machen (Wasserröste), oder auf dem Feld, wo es eher Pilze sind (Tauröste). Laut der Bäuerin haben sie den Flachs immer für einige Wochen auf dem Feld gelassen, bevor er verkauft wurde.
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Re: Flachsanbau

Beitrag von versponnen » 14.07.2013, 22:17

heute wird die Tauröste auf dem Feld durchgeführt, der Flachs wird nicht geschnitten sondern mit wurzeln herausgezogen und in eine richtung quer abgelegt, Dann wird er je nach Feuchtigkeit gewendet. ab und zu lese ich Berichte, in dene die Ernten der letzten Jahre europaweit beschrieben wurden, es gab immer wieder große Problemernten zu nass.. zu trocken.
Früher wurde der Flachs auch in gestauten bächen, Teichen gerottet. Das führte auch zu Wasserproblemen.
Ich das Wasser im boden versickern nach der Rotte,
ist nur die menge, die auch in einem Fass mit Brenn-nesseljauche oder Beinwelljauche ist... ich habe ja nur einige m² flachs.
und wir haben extra klärteich, da läuft nix in Wasserläufe mit zuviel Nährstoffen. und rotte nur nach und nach..

aber die größten Mengen flachs werden in china und ehem. russische länder angebaut..wie es dort abläuft, entzieht sich meiner Kenntnis,,

und hier schöner Beitrag, gerade gefunden
http://www.br.de/fernsehen/bayerisches- ... in100.html

liebe Grüße wiebke

und bei youtube unter : culture de lin schauen

http://www.youtube.com/watch?v=-rG8wSDJ8L4

http://www.youtube.com/watch?v=7_aAExaYobk

hier das Wenden und so weiter...

http://www.youtube.com/watch?v=FgowwAQy5ks

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Re: Flachsanbau

Beitrag von Lockenschaf » 14.07.2013, 22:40

In Wegberg-Beeck gibt es ein Flachsmuseum, die auch einen Flachsmarkt veranstalten, bei dem sie die Verarbeitungsschritte erklären. Beim letzten Mal war ich die Spinnerin und durfte mir deswegen den Vortrag ganz oft anhören.
Ich habe einige Fotos gemacht und den Prozeß dann grob auf meinem blog beschrieben, wer mal gucken mag, http://woolshepherdess.blogspot.de/2012 ... -to_2.html

Es wurde auch erwähnt, daß die Nutzung von Bächen zur Rotte heute verboten ist.
Und es wurden ganz viele Redewendungen aufgezeigt, die aus der Flachsverarbeitung kommen, Fahrt ins Blaue, der schäbige Rest (waren die vielen verholzten Teile, die nach dem Hecheln auf dem Boden lagen).
Kennt Ihr die alten Knackhaspeln? Die Haspeln, die nach jeder Umdrehung knackten, so daß man besser zählen konnte? Das Haspeln machte früher meist der Großvater (auch die Alten saßen ja nicht einfach nur rum), er war dann der "alte Knacker".
Wollige Grüße
Gaby

Hier könnt Ihr mich finden:
Mein blog: http://woolshepherdess.blogspot.de/
Mein shop: http://woolshepherdess.etsy.com

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Re: Flachsanbau

Beitrag von Fortuna » 17.07.2013, 22:22

Genial! Die Sprichwörte kenn ich alle, aber deren Herkunft nicht!..... witzig, habe ich gleich meinem Schatzi erzählt :D
Liebe Grüße
Hobby ist, mit dem größtmöglichen Aufwand den geringstmöglichen Nutzen zu erzielen.
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