welchen Wollkamm??

Fasern waschen, zupfen, kämmen, kardieren und mischen

Moderator: Claudi

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Re: welchen Wollkamm??

Beitrag von Asherra » 31.08.2015, 21:40

Oh weh, selbst wenn die Rohwolle ok ist, das Monster reißt die feinen Fasern einfach durch. Ich befürchte, das Garn würde pillen, selbst wenn du die Knötchen absammelst weil dann trotzdem noch viele kurze Fasern mit drin sind, die sich nach und nach raus arbeiten.

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Re: welchen Wollkamm??

Beitrag von shorty » 31.08.2015, 21:54

schau mal ich hab hier ein Filmchen gefunden, auch wenn der Carder elektrisch läuft, zeigt er doch recht gut, wie dünn man die gut vorgezupften Locken auslegen sollte, und wie langsam der Carder läuft.
Zudem wird im zweiten Durchgang, das Vlies auf die doppelte Breite gezogen, sprich wenn man nur die Normalbreite aht, muss man mehrfach dünne Längsstreifen reissen und diese ganz breit ausfächern.
https://www.youtube.com/watch?v=5lpue1k1dOA

Kardenbelag vom Meter gibts unter anderem von Tom Walther

Ich denke mit ein Knackpunkt ist schon die sehr grobe Benadelung.
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Re: welchen Wollkamm??

Beitrag von Fiall » 01.09.2015, 05:56

Karin, diese Locken sind göttlich!

@Inge:
Mich würde auch interessieren, wie die Vorbereitung aussah. Locken würde ich bei der groben Benadelung vorsichtig direkt auf die große Walze laufen lassen. Hat man Locken, wie Karin sie gezeigt hat, ist das kein Problem. Die könnte man aber auch schon direkt aus der Locke spinnen.

Hast du die Locken denn mit ner Flickkarde vorbereitet, so dass die schön offen und ohne Nachschnitt waren?
Ich erinner mich nämlich noch an Zeiten, wo ich dachte, die Karde würde mir diese Arbeit abnehmen. Da sahen meine Batts auch vieeeel knubbliger aus.
GLG,

Veronika

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Re: welchen Wollkamm??

Beitrag von IngeE » 01.09.2015, 11:04

Es ist ja nicht so, dass ich unbedingt Kämmen will, ich möchte nur die Wollvorbereitung fürs Spinnen verbessern und ev. das auch jemand anderen machen lassen. Derzeit läuft es so, einen Abend auskämmen und nächsten Abend spinnen.
Karin, wunderschöne Polwarthlocke und auch die Mohair bei Deinen Fotos ist sehr schön, im Grossen und Ganzen sowieso Bilder zum Neidischwerden ....... und auch Anspornen!
Ich habe mal noch ein Foto gemacht, bei Karins Locke sieht man den Crimp deutlich, bei mir ist er unglaublich fein.
k-WP_20150901_001 (5).jpg
So sieht der Stapel aus, dann eine Locke, ausgekämmt. durch das Knopfloch ziehen und als Würmchen hinlegen zum Spinnen. Der Rest auf dem Kamm ist von zwei Locken.
Es geht natürlich, so zu spinnen, aber Knubbel von abgerissenen Spitzen sind drin.
Liebe Grüsse
Inge
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Re: welchen Wollkamm??

Beitrag von Fiall » 01.09.2015, 11:11

Die Locken sehen eigentlich sehr schön aus! Mit ner Flickkarde könntest du das Spitzenproblem in den Griff bekommen. Die reißen beim Bürsten ab und bleiben auf der Karde. So ne Flickkarde kostet auch nur ein paar Euro.
GLG,

Veronika

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Re: welchen Wollkamm??

Beitrag von XScars » 01.09.2015, 11:16

Ich glaube ich würde das auch mal mit der Flickkarde probieren... je nachdem wenn die Wolle nicht so sehr dreckig ist, geht das auch ohne vorher waschen, dann hättest du auch das Filzproblem beim Waschen nicht...

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Re: welchen Wollkamm??

Beitrag von shorty » 01.09.2015, 12:15

Danke für das Wollstapelbild.Ich tippe auf etwas brüchige Spitzen, aber nicht tragisch..Dem kommt man mit Flickkarde bei.
Etwas arg schmutzig evtl...

die Polwarthlocke übrigens hat schon unter 20 micron.. es ist ne Makroaufnahme..
Ist halt ein sehr schön gleichmäßig gewachsener Stapel ohne Schwankungen.
ich häng mal nen Link von weiteren Cormo Locken an

http://www.bumblebeeacres.com/Bumblebee ... oSheep.htm

Welches Mohairbild meinst Du ? Danke fürs Lob...

Die Bilder hier sind alle schon ne Weile alt, neue gibts so gut wie nur auf Ravelry..
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Re: welchen Wollkamm??

Beitrag von IngeE » 01.09.2015, 22:49

Danke an alle Mitdenker, manchmal läuft man ja wirklich mit den sprichwörtlichen "Brett vor dem Kopf" rum. Ich habe keine Flickkarde, aber eine uuuuuuuralte Handkarde mit feinerer Benadelung. Darauf habe ich nun heute die Spitzen durchgezogen und die ersten zwei Locken gleich gesponnen. Keine Knubbels da!
Was meint ihr, soll ich das Trommelkardenprojekt noch einmal starten oder lieber erst neuen Belag besorgen oder nur noch aus der Flocke( wie bisher) spinnen.
Karin, ich habe das Video angesehen und ich gebe auch auf einmal nicht mehr Faser auf die Maschine, trotzdem wickelt sich die kleine Walze voll. Das war auch bei der Dormerwolle so.
Liebe Grüsse
Inge

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Re: welchen Wollkamm??

Beitrag von shorty » 01.09.2015, 23:03

Also ich denke mit dem Belag machts wenig Sinn.
Man ist mit dem Kardieren ( also Trommelkarde) auch nicht wirklich viel schneller als Flickkarde.
Letztere hätte halt den Vorteil dass sie deutlich billiger ist sprich man davon mehrere anschaffen kann.
Sprich für Gruppenarbeit geeigneter, ist dann kurzweiliger und man kommt auch besser voran wie alleine.
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Re: welchen Wollkamm??

Beitrag von Fiall » 02.09.2015, 10:46

Hast du denn nur die eine Handkarde? Oder ist das ein Set, wie es sein soll? Dann könntest du auch händisch kardieren. Seit ich meine feinen Handkarden fürs Angora angeschafft hab, bin ich wieder ganz entzückt vom händischen kardieren. Meine Ersten mit gröberer Benadelung haben mir die überwiegend feinen Fasern, die ich verarbeite generell versaut.

Wobei Handkarden preislich auch echt noch im Rahmen sind. Teuer ist der Belag. Deswegen wirste bestimmt schlucken, wenn du den Preis für nen neuen Belag für die Trommelkarde erfährst.
GLG,

Veronika

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Re: welchen Wollkamm??

Beitrag von IngeE » 04.09.2015, 00:05

Nein, es sind beide da, aber die Nadeln der einen Karde sind schon fast völlig abgerostet. Die andere ist noch brauchbar. Ich hatte die Karden zusammen mit meinem alten Rädchen bekommen. Sie sind also auch weit älter als hundert Jahre. Das Material, in dem die Nadeln sitzen, ist grob gewebt
Schade, dass die Trommelkarde und die Merino nicht zusammen arbeiten . Ich wollte so gern, dass ich die Merino zusammen mit der Mohair kardieren kann. Ich hatte mir schon so vorgestellt, Glanz und Glätte der Mohair und Weichheit und Elastizität der Merino......
Liebe Grüsse
Inge

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Re: welchen Wollkamm??

Beitrag von Fiall » 04.09.2015, 00:14

Den Glanz bekämst du, aber die Weichheit geht verloren. Hab mir auf die Weise mal ein Garn aus Katzenhaar verdorben. Hab es mit Alpaka verzwirnt, dass leider nicht annähernd so weich war und gehofft, dass würde sich ausgleichen. Die Grobheit des Alpakas kommt nun aber ganz klar durch.
GLG,

Veronika

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Re: welchen Wollkamm??

Beitrag von Hummelbrummel » 05.09.2015, 11:39

Hallo,

das ist ja echt ein spannendes Thema (komme gerade aus dem Urlaub.)
Als erstes fielen mir meine Südafrika-Reisen ein, 1991 und 92. Damals interessierte ich mich noch nicht so für die Wollverarbeitung, aber ich erinnere mich an einen Farmbesuch. Die Farm hatte keinen Stromanschluss, kochte mit Holz.... und lebte von Wollverarbeitung von eigenen Tieren - ich glaube, es waren Ziegen - mit Spinnen und Färben. (Ich habe noch Wolle, die ich damals erstand.)
Also auf jeden Fall hat das im südlichen Afrika Tradition, aber es hat sich natürlich in 25 Jahren so und so viel geändert.
Neugierig habe ich einfach mal Wolle und Namibia in die Suchmaschine getippt und bin auf folgenden, nicht ganz so alten Reisebericht gestoßen:
http://www.permondo.com/de/tours/335/blog?reverse=true
Vielleicht lohnt es sich, mit der erwähnten Farm Kontakt aufzunehmen und zu fragen, wo/ wie sie ihre Wolle aufbereiten (lassen).

Als zweites dachte ich an die traditionelle hiesige ostoberbayerische Wollverarbeitung, vielleicht wäre das auch was für Euch.
Da arbeitet man mit Kardierbrettern auf Böcken. Also man sitzt auf einer Art Bock, hat vor sich in vermutlich ergonomisch praktischer Höhe und Schrägung ein "Blendingboard" und kardierte darauf mit einer Handkarde von schräg oben nach unten.
So was könnte man sicher ohne großen Aufwand und wesentlich günstiger als eine Trommelkarde vielleicht in größerer Stückzahl bauen.
Ich müsste eigentlich irgendwo ein Museumsfoto aus dem Bauernhofmuseum Massing haben, finde es aber gerade nicht. (Suche danach, sobald mein Mann Zeit dafür hat.)
Viel Erfolg bei Deinen Bemühungen
Bin neugierig, wie es weitergeht.
Viele Grüße
Hummelbrummel

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Re: welchen Wollkamm??

Beitrag von anjulele » 05.09.2015, 12:22

Meinst du so etwas? (Zum Größenvergleich liegt eine Handkarde dabei)
Kardiergestell 1.JPG
Kardiergestell 2.JPG
Ich finde die Dinger nicht besonders doll. Man kann nicht wirklich gut an ihnen arbeiten. Fehlhaltung und Rücken- Schulter- Armschmerzen inbegriffen. Sicher kann man die als Blendingboard benutzen, empfehlen würde ich es nicht. Ab und zu, ja. Aber nicht zum dauerhaften Gebrauch.
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Re: welchen Wollkamm??

Beitrag von Hummelbrummel » 05.09.2015, 13:01

Jein,
diese Dinger im Museum bilden eine ganze Bau-Einheit inklusive Sitzgelegenheit. Die Kardierfläche dürfte deutlich größer sein, als bei Deinem Teil.
Ich habe auf meinem Blendingboard (Eigenbau) auch schon Rohwolle am Tisch sitzend kardiert und fand das im Prinzip nicht verkehrt, nur dass mein Blendingboard (19 x 30 cm) immer noch sehr zierlich ist und außerdem am Tisch gnadenlos rumrutscht, was bei einer fest montierten Einheit ja nicht der Fall ist. (Und auf dem Schoß gehalten kann ich das rückentechnisch nicht.)
Deshalb kardiere ich von Hand lieber mit 2 Karden, was ich ab und zu immer noch recht gerne mache, obwohl ich eine Trommelkarde habe.
Grundsätzlich kann ich nach wie vor immer noch nicht im Brustton der Überzeugung behaupten, dass die Aufarbeitung von Rohwolle mit der Trommelkarde schneller geht. Es ist halt anders, andere Tätigkeit und - wie ich finde - anderes Ergebnis. Nicht schlechter oder besser, sondern anders.
Hier habe ich auf dem Blendingboard die Reste vom Kämmen, also das Feinzeug, das im Kamm hängenbleibt (Schwarzkopf) kardiert.
In der Holz-Schüssel der Knubbelabfall.
Wenn ich mich recht erinnere, habe ich die Fasern mit der Handkarde aus dem Bord gezogen und von dieser die Rolags mit zwei Rundhölzern abgezogen, also nicht wie beim Farben mischen sonst üblich vom Board.
Aber ich habe ja auch nicht Farben gemischt, sondern Wolle kardiert. Die gebogene Form meiner Karden ist dafür ideal, mit glatten dürfte das eher schwieriger gehen.
LG Hummelrbrummel
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