wieder mal... Kardiermaschine...

Fasern waschen, zupfen, kämmen, kardieren und mischen

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Re: wieder mal... Kardiermaschine...

Beitrag von shorty » 10.07.2013, 22:23

Ich finde nicht, dass man das pauschalieren kann, Rohwolle ist ultraunterschiedlich.
Bei manchen Sorten reicht einmal , oder geht sogar super aus der Flocke.
Es gibt aber auch durchaus Wollen die haben bei mir schon 4- 5 Durchgänge gesehen.
RPL ist eher ne super easy zu verarbeitende Faser, die ist kein Maß.
Im Gegensatz zu einigen mag ich die Vliese überhaupt nicht komprimiert,verwende daher auch keine Bürste.
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Re: wieder mal... Kardiermaschine...

Beitrag von spinnelli » 10.07.2013, 23:26

Komprimiert ist das flies doch nur einen kurzen moment auf der walze, nehme ich das flies runter, flufft es schoen auf, da bleibt h nix gepresst.
Wenn man so ganz flusiliege fasern, wie alpaka, seide oder angora-hasis hat, finde ich das sehr schoen, bei einfach nur schafwolle muss es nicht sein,

Lg spinnelli

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Re: wieder mal... Kardiermaschine...

Beitrag von Klara » 11.07.2013, 15:27

Das mit dem auf-der-Walze-komprimieren sehe ich genauso - beim Runternehmen flufft's auf (viel schädlicher ist es, Wolle mit Restfett in eine Tüte zu stopfen und da ein paar Monate liegenzulassen). Allerdings brauche ich bei der Louet Junior auch keine Bürste - und wüsste wirklich nicht, was die tun sollte. Vielleicht liegt's daran, dass die Zähne der beiden Walzen ineinandergreifen, aber mir sind noch nie Haare von der grossen Trommel - auf der die Bürste ja aufliegt - weggeflogen.

Ich habe übrigens bei groben Wollen meist zwei Durchgänge, bei feineren drei. Beim Farben oder Fasern mischen können's auch mehr werden.

Ich mag' meine Louet Junior (jetzt schon seit 7 Jahren) - auch ca. 25 g Fassungsvermögen -, aber auf Dauer möchte ich doch noch was grösseres mit Elektroantrieb.

Ciao, Klara

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Re: wieder mal... Kardiermaschine...

Beitrag von shorty » 11.07.2013, 16:17

Komprimiert ist da evlt nicht das richtige Wort, ich mag Vliese lieber ganz dünn, bei Weiss kann man fast duchschauen, es entspricht einfach eher meiner Art zu spinnen.
Mir hat die Bürste jedenfals noch nie gefehlt.
Bei mir haben die meisten Batts nicht mehr wie 30 Gramm häufig eher weniger.
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Re: wieder mal... Kardiermaschine...

Beitrag von Spinnkarpfen » 11.07.2013, 17:19

Hallo,

beim Wollschaf kannst du auch Kardiermaschinen ausleihen
http://www.das-wollschaf.de/osshop/cata ... .php?id=22

Vielleicht hilft dir das bei deiner Entscheidungsfindung, wenn du erst malprobieren kannst, wie du zurechtkommst und ob das Ergebnis dir gefällt.

Liebe Grüße Monika

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Re: wieder mal... Kardiermaschine...

Beitrag von Claudi » 11.07.2013, 18:52

Ich fasse mal ein bissi zusammen:
Du möchtest eine Maschine eher just for Fun zum mischen und aufhübschen der maschinell aufbereiteten Wolle.
Wenn du findest, dass die Fasern aus der Kardiererei zu "grob" sind... beschreibe mal ein bissi genauer, wie du das meinst. Die "Schafhaare" selbst kann man ja wirklich nicht durch mehr Kardiergänge dünner machen, ich glaube daher, dass lediglich die Wortwahl unglücklich ist. Wenn wir genauer wissen, was du meinst, wäre das prima!

Nach meiner Erfahrung ist es so, dass in gewissen Grenzen alle Kardiermaschinen das Gleiche leisten können. Ausnahme sind die, welche keine verstellbaren Walzen haben...da könnte es Probleme mit besonders kurzen Fasern geben, wenn die Walzen so weit voneinander entfernt sind, dass der Abstand für die Übergabe an die große Walze zu groß sind. Manchen gröberen Fasern tut dann aber ein größerer Abstand ganz gut... Daher würde ich dazu tendieren, nur eine Maschine zu kaufen, wo ich die Walzenabstände einstellen kann.
Die Bürstenaufsätze nutzt man eher, wenn man mal Stoffstückchen u.ä. einkardieren will, sind nett, aber nicht notwendig.

Eine grundsätzliche Kaufentscheidung ob schmale oder breite Maschine würde ich an meinen persönlichen Gegebenheiten festmachen:
Habe ich genug Stellplatz für eine breite Maschine, wenn ich sie nicht benutze?
Bin ich gewillt, das größere Gewicht zu stemmen, um sie von A nach B zu tragen, oder in den Schrank/auf das Regal zu heben?
Oder lege ich so viel Wert auf breite Batts, dass mir das alles egal ist?

Zwei große Nachteile habe ich lediglich bei den Louets entdeckt: Der Antrieb ist ungünstig verdeckt verbaut, man kommt im Fall der Fälle schlechter heran, als bei den Geräten, wo alles von außen erreichbar ist. Und man kann die Kurbel auch nicht einfach abschrauben, wie bei anderen Herstellern. Die ist möglicherweise beim verstauen schonmal im Weg.
Ganz
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Grüßis die Claudi

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Re: wieder mal... Kardiermaschine...

Beitrag von Zydie » 11.07.2013, 20:54

Claudi, Du hast das schon gut zusammengefasst und das hier geschriebene hat mir schon sehr geholfen.
Ich werde mal nach einer Maschine mit verstellbarer Walze schauen und gucken was das Wollschaf hat und mir mal eine ausleihen zum Testen :)

Ganz lieben Dank für die vielen Tipps!

Liebe Grüße
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Re: wieder mal... Kardiermaschine...

Beitrag von yetti » 11.07.2013, 21:51

Ich kardiere mit meiner Strauch finest eigentlich alle Fasern.Dick, dünn ,lang, kurz. Ich habe Flocken kardiert und Kammzüge. Seide. Kaschmir,Alpaka, Rhönschaf, Milchschaf, eigentlich alles. Ich kardiere aber nicht gerne dicke Monsterfasermatten-ich liebe das Wort batt nicht-. Ich mag es lieber, wenn ich höchstens 30 g habe. Ich mag es lieber beim Spinnen.
lG Yetti

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Re: wieder mal... Kardiermaschine...

Beitrag von Klara » 12.07.2013, 06:57

Claudi hat geschrieben:....
Zwei große Nachteile habe ich lediglich bei den Louets entdeckt: Der Antrieb ist ungünstig verdeckt verbaut, man kommt im Fall der Fälle schlechter heran, als bei den Geräten, wo alles von außen erreichbar ist. Und man kann die Kurbel auch nicht einfach abschrauben, wie bei anderen Herstellern. Die ist möglicherweise beim verstauen schonmal im Weg.
Ich finde die Zahnräder, die bei der Louet Junior die beiden Walzen verbinden, im Normalbetrieb ganz praktisch: Im Vergleich zum PU-Riemen kann nichts ausleiern oder durchrutschen, und vor Dreck geschützt ist das System auch. Dieser Teil des Antriebs ist absolut wartungsfrei. Der Nachteil ist nur, dass man nicht schnell mal mit einem Motor rumexperimentieren kann - wie Claudi schreibt, der Antrieb ist verdeckt, und da steht nirgendwo eine Achse über, wo man ein Zahnrad oder eine Riemenscheibe befestigen könnte.

Gewartet werden müssen allerdings die Walzen-Achsen (bzw. deren Enden): Da wickeln sich Fasern drum, und ab und zu muss man die Trommelkarde zerlegen (geht problemlos) und die Fusseln entfernen, dann kurbelt es sich gleich wieder viel leichter. Weiss nicht, wie das bei Karden mit Riemen- oder Kettenantrieb ist.

Bei der Aufbewahrung sind übrigens die Schraubklemmen für mich störender als die Handkurbel - die Klemmen könnte man zwar abmontieren, aber das ist mir zu viel Arbeit zum Nur-Mal-Schnell-Wegstellen. Ach ja, und die Klemmen sind so angeordnet, dass man unbedingt ein Tischeck (eine normaldicke Küchenarbeitsplatte ist übrigens zu dick - die dünnen von Ikea passen) braucht.

Witzigerweise ist die Handhabung ja ein Kriterium, das man fast nie diskutiert: Die Louet Junior muss z. B. immer genau am Tischrand (genauer gesagt, Eck) stehen, weil die Karde niedriger als die Kurbel lang ist. Bei der grossen Strauch dagegen ist die Karde so hoch, dass man auch kurbeln kann, wenn sie in Tischmitte steht, was ich praktischer finde. Ich finde es auch praktisch, wenn eine Karde so schwer und massiv ist, dass man sie gar nicht festschrauben muss.

Ach, und meine Louet Junior liebe ich vielleicht nur deshalb so sehr, weil ich ihr gleich am Anfang einen sehr langen Einzugstisch spendiert habe (10 Minuten mit Sperrholz, Säge und Kleber in der Werkstatt) - vom Werk her hat sie ja gar keinen und das war mir zu wenig.

Idealerweise sollte man Kardiermaschinen genauso vor dem Kauf ausprobieren wie Spinnräder (weshalb ich Ausleihen/Mieten eine sehr gute Idee finde) - andererseits arrangiert man sich vermutlich mit allen (bei einem Kardiermaschinenvergleich in der Spinngruppe ist jeder wieder höchst zufrieden mit der eigenen Maschine abgezogen).

Ciao, Klara

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Re: wieder mal... Kardiermaschine...

Beitrag von coraeick » 12.07.2013, 07:33

Ich habe jetzt mein Kardiergerät der Eckernförder seit einer Woche in Betrieb und bin begeistert. Nach anfänglicher Schwierigkeit ( s.gesonderter Thread) hab ich jetzt schon etliche frisch gewaschene Rohwolle durchgeschickt, einwandfrei. Ich war erst etwas skeptisch wegen dem freiliegenden Antriebsriemen , aber das ist kein Problem...
Gut, der Einzugsbereich ist auch nicht so groß ( den werd ich noch verlängern) , aber das Preis/Leistungsverhältnis passt.
Hier der Link und die Beschreibung :http://www.dieeckern-foerderer.de/kardi ... stenkarde/
Da stehen auch die Einzelheiten. Meine Batts hab ich noch nicht gewogen, aber da kommt es mir auch nicht so drauf an. Ich will lediglich, immer wenn ich Lust habe, mal ein bißchen Rohwolle kardieren, bunte Batts produzieren...
Martina

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Re: wieder mal... Kardiermaschine...

Beitrag von Claudi » 12.07.2013, 08:01

Klara hat geschrieben:Gewartet werden müssen allerdings die Walzen-Achsen (bzw. deren Enden): Da wickeln sich Fasern drum, und ab und zu muss man die Trommelkarde zerlegen (geht problemlos) und die Fusseln entfernen, dann kurbelt es sich gleich wieder viel leichter. Weiss nicht, wie das bei Karden mit Riemen- oder Kettenantrieb ist.
Ich kann nur für die Ashford schreiben (wobei damit ja beide schmale Maschinen abgehandelt wären ;) )
Es ist eigentlich auch einfach. Auf den Antriebsrollen sitzen Sprengringe, die man abnimmt. Dann noch den Sicherungstift herausdrücken und gut ist. Uneigentlich sollte man aber so eine spezielle Zange für die Sprengringe haben, und einen passenden Pin für die Stifte. Ohne diese Werkzeuge ist es blöd.
Bei der Aufbewahrung sind übrigens die Schraubklemmen für mich störender als die Handkurbel - die Klemmen könnte man zwar abmontieren, aber das ist mir zu viel Arbeit zum Nur-Mal-Schnell-Wegstellen.
Yo, stimmt, das hatte ich schon verdrängt... Allerdings habe ich die originalen Klammern recht schnell gegen solche ausgetauscht, wie sie die Ashfords haben, und Tom Walther auch verwendet. Auch gegen die Tischeckproblematik habe ich etwas unternommen, hatte an der Seite eine zweite Bohrung gemacht. So brauchte ich lediglich noch die Tischkante, denn ein ovaler Tisch hat so wenige Ecken... ?(
Witzigerweise ist die Handhabung ja ein Kriterium, das man fast nie diskutiert:

Dabei finde ich diese Gesichtspunkte wichtiger, als die Kardierfähigkeiten der Geräte, da sich die meisten Maschinen darin kaum unterscheiden.
Neugierig wäre ich persönlich jetzt nur noch, wie sich die mit drei Walzen und die mit diesem "Zähnchenbelag" auf der ersten Walze so machen. Allerdings reichen mir da schnöde Beschreibungen nicht aus, würde das lieber live selber testen...
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Re: wieder mal... Kardiermaschine...

Beitrag von yetti » 12.07.2013, 10:08

Die Strauch finest ist ganz leicht zu bedienen. Es ist kein Kraftaufwand erforderlich.
lG Yetti

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Re: wieder mal... Kardiermaschine...

Beitrag von Klara » 12.07.2013, 14:31

Nur dass bei meinem Versuch mit der Strauch die Wolle nicht wirklich kardiert wurde...

Kraftaufwand sollte man bei keiner ordentlich gewarteten Trommelkarde haben, behaupte ich mal ganz frech. Wenn ich auch zugebe, dass mir erst nach dem Säubern aufgefallen ist - als die Kurbel von ganz alleine in die tiefste Stellung rutschte - wie viel Kraft ich vorher wohl doch verschwendet hatte ;)

Veranstaltet doch mal ein Kardiertreffen bei (statt) dem nächsten Spinntreffen - in Deutschland müsste da doch schon eine gewisse Vielfalt zusammenkommen (hier waren's nur eine ältere Ashford, traditionelle Louet und meine Junior).

Ciao, Klara

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Re: wieder mal... Kardiermaschine...

Beitrag von yetti » 12.07.2013, 14:35

Wir machen dieses Treffen beim grossen Treffen der Handspinngilde.Ich verstehe leider nicht wieso Deine Maschine von Strauch nicht kardiert hat. Wenn die Faser festgehalten werden arbeitet sie nicht, aber sonst ? Wie gesagt die Trommelkarde ist bei mir unverkäuflich.
lG
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Re: wieder mal... Kardiermaschine...

Beitrag von shorty » 12.07.2013, 17:00

Also ich hab ja am Kurs- Kardieren der Farbverlaufwolle teilgenommen.Dort gabs zig Maschinen direkt nebeneinander, Klara
Die Strauch ist schon was feines.
Alle anderen tatens aber bei sorgfältiger Befüllung auch ;-)
Karin
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