Kardiermaschine-Welche Belagbreite empfehlt ihr?

Fasern waschen, zupfen, kämmen, kardieren und mischen

Moderator: Claudi

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Richi
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Re: Kardiermaschine-Welche Belagbreite empfehlt ihr?

Beitrag von Richi » 15.06.2010, 14:50

ich höre auch aufmerksam zu :)
was genau machst du mit der Flickkarde auf der Kardiermaschine?

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Re: Kardiermaschine-Welche Belagbreite empfehlt ihr?

Beitrag von shorty » 15.06.2010, 15:34

Was das zupfen anbelangt, hab ich schnell mal für euch zwei Bilder gemacht, da ich derzeit Waliser Schwarznase wasche, kardiere und spinne- soll mit zur MIR nach Marktoberdorf, da dort auch die Wollspender zu sehen sind :-))
Ich muss gestehen, ich zupfe sehr gerne :O , da gibts beim kardieren nichts mehr zum rauszippeln, wenn ich ehrlich bin. Bin da sehr friemelig :O
gezupft sieht dann folgendermassen aus :

Karin

Im übrigen spinnt sich die Wolle wie Butter, geht razz fazz, spinnen, wickeln , zwirnen und zum Strang wickeln unter ner Stunde :twisted:
Nachtrag :
LL 135 M und Gewicht 60 Gramm = 225 - 100 Gr.
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Re: Kardiermaschine-Welche Belagbreite empfehlt ihr?

Beitrag von thomas_f » 15.06.2010, 15:36

Hallo zusammen,
dann gibt es noch die äußerst verwirrenden Fragen nach den Nadeldichten, Nadellängen usw.: Die Woolery gibt hier Empfehlungen zur Nadeldichte (tpi=Nadeln pro Quadratzoll):
  • [Grob (45-54 tpi)] für "offenere" Fasern
    [Normal (72 tpi)] möglich für grobe und mittlere Fasern wie Cheviot, Romney und Erwachsenenmohair ;) Nützlich um aus Wolle wie der vom Border Leicester ein tiefes Vlies zu erhalten. NICHT für feine Fasern empfohlen.
    [Fein (90-120 tpi)] Für die meisten Fasern, wiederum NICHT für feine Fasern empfohlen.
    [Extra fein (190-255 tpi)] Für ALLE Fasern, insbes. für feine. Auch für Baumwolle, Merino, Lama, Alpaca, Kaschmir, Hundehaar und andere Exoten.
So weit so grün. Dankenswerterweise gibt es bei Walther ein Bild seines Belags mit aufgelegtem Zentimetermaß. Aus dem ergibt sich eine Nadeldichte von ziemlich genau 60 tpi. Das wäre lt. Woolery also zwischen normal und grob, und damit wäre Walthers "Kardiermaschine - Eine für Alles" lt. Woolery eher nicht für feinere oder feinste Fasern zu empfehlen.

Wer hat recht? Warum?

Beste und mal wieder etwas verwunderte Grüße -- Thomas

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Re: Kardiermaschine-Welche Belagbreite empfehlt ihr?

Beitrag von shorty » 15.06.2010, 15:54

hier noch was gefunden aus nem früheren thread
die Walther hat 8 Stifte pro cm² =51,6 sqinch
die Louet gibts mit 3,8 pro cm² und 7,3 cm 2=24,51 bzw 47,08
die van der Have hat 36 Stifte auf ein Quadratinch

mal schnell noch umrechnen :-)))

mmh gute Frage, ich hab mit meiner doch eher groben van der Have auch schon Merino kardiert, allerdings lasse ich dabei hautpsächlich Kammzug zum Mischen nur über die große Walze laufen
Es hängt von mehreren Faktoren ab, z.B. auch von der Faserlänge nicht nur von der Feinheit, kurze , ganz feine Merino z.B. kann ich auf meiner nicht gut kämmen, von mir als Rohwolle gewaschen und gezupft.
Langer Kammzug dagegen geht

Gesamt würde ich sagen ist meine Van der Have eher fürs untere Mittelfeld
geeignet, wobei ich Angora und Alpaka überhaupt nicht kardiere, wozu auch, spinne ich eh viel lieber roh :-)))))

Ist wie mit Spinnrädern auch, man muss einfahc sehen, wo die eignen Prioritäten liegen, eine für alles, die alles gleich gut top kardiert, gibts nicht. Die feine Ashford z.B. ist für gröbere Wolle nicht so gut, da fehlen dann gern mal ein paar Zähnchen :-(

Karin

irgendwie schein ich da nen Rechenfehler zu haben mmhh
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Re: Kardiermaschine-Welche Belagbreite empfehlt ihr?

Beitrag von Beyenburgerin » 15.06.2010, 16:24

Ich zupfe bei meiner elektrischen Marke Eigenbau fast nie, sondern kardiere dann zweimal und in Grenzfällen dreimal.

Ich hatte hier mal eine Loeut zur reparatur und habe getestet, die kommt auch gut mit feiner Wolle klar.

LG Brigitte
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Re: Kardiermaschine-Welche Belagbreite empfehlt ihr?

Beitrag von Klara » 15.06.2010, 16:44

Seltsamerweise werden die Louet in amerikanischen Katalogen mit 72 tpsi (Junior und die neueren Standard) oder 46 tpsi (Classic bzw. ältere Modelle angeboten). Aber nach meinen Rechnungen wären Shortys Werte richtig...

Dass die Woolery in der Artikelbeschreibung zu den Louet die 72 tpsi für "very fine fibers" empfiehlt ist auch ein Widerspruch zu den von Thomas zitierten Empfehlungen... Und Engländer (die Chefs von P & M Woolcraft) haben mir mal gesagt, die Amerikaner machten viel zu viel Aufwand um den Kardierbelag - sie kardierten mit ihren (relativ groben) Handkarden auch Angora. Mit der richtigen Technik sei das kein Problem. Ich hab' mir trotzdem Baumwoll-Handkarden gekauft (und nehm' sie jetzt nie her...)

Im Prinzip wäre es wohl wie mit Spinnrädern - man müsste die Trommelkarde mit den Fasern, die man verarbeiten will, ausprobieren. Nur, wo gibt's denn Trommelkarden-Treffen dass man direkt vergleichen könnte?

Ciao, Klara

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Re: Kardiermaschine-Welche Belagbreite empfehlt ihr?

Beitrag von Fiall » 15.06.2010, 17:18

Hallo Klara,

ich hab ja die Walther und kardiere mit der problemlos Alpaka. Extrem kurze Fasern, also Baumwolle etc. mag sie aber nicht. Ich hab mit Katzenhaaren getestet (3cm Stapellänge). Keine Chance. Ich seh aber nicht, wo ein feinerer Belag da Abhilfe schaffen würde. Die Fasern werden durch ihre Kürze einfach nicht mehr von der kleinen Trommel gegriffen und ausgerichtet. Dafür müssten die Zähnchen weiter ineinandergreifen.

Mit meinen stinknormalen Handkarden von Wollknoll bekomm ich dann auch die Katzenhaare hin, weil da ich entscheide, wie weit die Zähnchen ineinandergreifen. Da die Fasern sehr fein und kurz sind bilden sich zwar Schlaufen, das meiste richtet sich aber wieder aus, wenn man sie zur Zigarre abrollt und vorsichtig zu einem kleinen Kammzug dehnt.

Trotzdem würd ich gern mal ne Strauch Finest oder ne Pat Green in Aktion sehen. Irgendwas müssen die Teile ja haben, bei den Preisen. :)
GLG,

Veronika

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Re: Kardiermaschine-Welche Belagbreite empfehlt ihr?

Beitrag von kimbajana » 15.06.2010, 17:52

Richi hat geschrieben:ich höre auch aufmerksam zu :)
was genau machst du mit der Flickkarde auf der Kardiermaschine?
Schau mal – in diesem Video siehst du, wie es mit einer Handkarde gemacht wird (ab ca. 6:00 Minuten im Film). Mir ist die Flickkarde lieber, weil's erstens leichter geht und zweitens nicht so viele Fasern darin hängen bleiben. Die langen ziehe ich dann einfach wieder heraus und klatsch sie auf die große Walze. ;)

@shorty: ja, so ähnlich hat mein Milchsschaf auch ausgesehen. :D
liebe grüße aus wien,
kimbajana

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Re: Kardiermaschine-Welche Belagbreite empfehlt ihr?

Beitrag von Richi » 15.06.2010, 20:15

dankeschön, das werde ich beim nächsten Mal ausprobieren :)

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Re: Kardiermaschine-Welche Belagbreite empfehlt ihr?

Beitrag von thomas_f » 15.06.2010, 20:20

Seltsamerweise werden die Louet in amerikanischen Katalogen mit 72 tpsi (Junior und die neueren Standard) oder 46 tpsi (Classic bzw. ältere Modelle angeboten). Aber nach meinen Rechnungen wären Shortys Werte richtig...
Auf der europäischen Seite auch.

Meine Untersuchung des Walther-Belags: Das Bild ins Zeichenprogramm importiert, anhand des abgebildeten Maßstabs ein Quadrat von 1cm Seitenlänge aufgezogen, dieses in beide Richtungen aufs 2,54-fache vergrößert, über das Bild geschoben und Nadeln gezählt. Es ergeben sich natürlich um so größere Rundungsfehler, je kleiner die Fläche ist, auf der gezählt wird.

Sind mit "72 points" bzw. "36 points" bei Ashford auch "Nadeln pro Quadratzoll" gemeint? Und bei den schönen Trommelkarden von Howard Brush, die ja immerhin auch die Beläge herstellen, heißt es "Available Standard @ 72/90 TPI or Fine @ 90/120 TPI". Oder ist da eine unterschiedliche Benadelung der drei Walzen gemeint?

Aber wie dem auch sei: Lässt sich denn wenigstens die Aussage der Woolery unterschreiben, dass ein feinerer Belag grundsätzlich universeller einsetzbar ist?
Trotzdem würd ich gern mal ne Strauch Finest oder ne Pat Green in Aktion sehen. Irgendwas müssen die Teile ja haben, bei den Preisen. :)
Kuckstu hier und hier.

Beste Grüße -- Thomas

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Re: Kardiermaschine-Welche Belagbreite empfehlt ihr?

Beitrag von Beyenburgerin » 15.06.2010, 21:39

Von einer Kardiermaschine mit mehr als zwei Walzen träume ich auch noch ... vielleicht gibt es ja irgendwann mal wieder eine gebrauchte zu kaufen ... oder gibt es irgendwo eine Anleitung für solche Kardiermaschinen?

Kardierbelag gibt es auch bei Hedgehog Equipment.

LG Brigitte
Gruß aus dem Woll-Bergischen °°° Brigitte ||

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Re: Kardiermaschine-Welche Belagbreite empfehlt ihr?

Beitrag von shorty » 15.06.2010, 22:24

Aber wie dem auch sei: Lässt sich denn wenigstens die Aussage der Woolery unterschreiben, dass ein feinerer Belag grundsätzlich universeller einsetzbar ist?
würd ich so nicht unbedingt sagen, feine Benadelung ist für Landschafrassen wie sie in unseren Breiten doch sehr häufig vorkommen nicht das gelbe vom Ei
Wenn Du Alpakahalter wärest würde ich sagen such Dir nen Belag mit feiner Benadelung aus, oder für Angora usw

Nachtrag : noch zu sagen wäre, das es in USA sehr viele Schafrassen gibt die sehr niedrige micronwerte haben, sprich sehr feine Wolle. Micronwerte unter 20 sind hier schon schwierig zu finden in D. Evlt rührt der Unterschied in der Einschätzung daher

Ansonsten würd ich mich eher im Mittelfeld bewegen.
Du kannst mit dem feinen Belag zwar Landschafrassen kardieren,aber wie lange der Belag das mitmacht??, gute Frage.
Ne Bekannte hat ja die feine Ashford Benadelung, bei der fehlten nach 1,5 Jahren schon die ersten Nadeln :-((
Ist definitiv nur für feines oder feineres. Für Deine scottish Blackface jedenfalls nichts, ausser Du strebst da was Gewerbemäßiges an, auch für andere Fasern.

Ich hatte bisher nicht das Gefühl , dass mir was die Benadelung betrifft, was fehlt, obwohl ich ja nen relativ groben Belag habe.
Wie gesagt, viele spinnen Angora, Alpaka oder Lama, Hunde und Katzenwolle roh, ohne kardieren

Die Benadelung der Walther wäre im übrigen recht einfach herauszufinden, ich denke Tom ist schon sehr kooperativ:-))
Wobei ich gerade nachgesehen habe, die Angabe von ca 8 Nadeln pro cm 2 stammen von seiner Seite

Karin
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Re: Kardiermaschine-Welche Belagbreite empfehlt ihr?

Beitrag von Fiall » 16.06.2010, 07:31

Sorry Thomas,

ich meinte natürlich live und mit der Möglichkeit mal vergleichend zu kurbeln. :) Auf Videos hab ich die Teile schon gesehn.
GLG,

Veronika

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Re: Kardiermaschine-Welche Belagbreite empfehlt ihr?

Beitrag von Klara » 16.06.2010, 17:53

Also wenn die feine Ashford auch 72 Nadeln pro Quadratzoll hat (so würde ich die points verstehen) und da Zähnchen fehlen, ist das entweder ein Verarbeitungsproblem oder jemand hat versucht, mit Gewalt zu viel Wolle durchzuquetschen. Meine Louet Junior mit 72 tpsi hat jedenfalls noch alle ihre Zähne (sie sind allerdings oft paarweise zusammengedrückt). Für ausgeprochen grobe Wolle würde ich sie nicht nehmen, aber die habe ich ja nicht. Und wenn mir Manech ins Haus fallen würde, würde ich sie wahrscheinlich kämmen...

Hat irgendjemand hier eine Pat Green oder Strauch (Fricke) Finest? Oder eine Howard Brush mit 3 Rollen (ich denke, dass die tpsi-Angaben auf unterschiedliche Benadelung der verschiedenen Walzen hinweisen, ja), oder eine Clemens oder sonstige Exoten?

Ciao, Klara

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Re: Kardiermaschine-Welche Belagbreite empfehlt ihr?

Beitrag von Fiall » 18.06.2010, 08:11

Hallo Klara,

Gitti hat meines Wissens eine Strauch Finest!
GLG,

Veronika

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