Wolle mit Schuppen zu gebrauchen?

Fasern waschen, zupfen, kämmen, kardieren und mischen

Moderator: Claudi

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Fiall
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Re: Wolle mit Schuppen zu gebrauchen?

Beitrag von Fiall » 16.04.2012, 16:45

Ich hab Wollkämme hier und Schuppen bekäme ich damit wohl eher nicht raus. Hundekämme könnte ich mir eher vorstellen. Die haben doch auch einen kardenartigen Belag?

Ansonsten kostet so ne Flickkarde aber auch nicht die Welt. Ich hab meine von Tom Walther. Waren glaub ich 12 Euro. Mit denen bekomm ich Einstreu und auch Nachschnitt recht gut aus den Locken raus. Schuppen sollten damit denk ich auch klappen.
GLG,

Veronika

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Re: Wolle mit Schuppen zu gebrauchen?

Beitrag von anjulele » 16.04.2012, 16:50

Ich kämme nicht viel (eigentlich nie), habe mir aber für Notfälle grobzinkige Plastik-Kämme aus dem Drogeriemarkt geholt. Die Tests waren so gut, dass ich daraus eine Kämmstation basteln möchte. Irgendwann mal... Dein Hundekamm müsste aber ähnlich sein.

LG
anjulele

Was du meinst, Fiall, sind Hundebürsten, die haben diese gekrümmten Nadeln. Aber wenn die zur Hand sind, würde ich die auch auf jeden Fall ausprobieren.

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Re: Wolle mit Schuppen zu gebrauchen?

Beitrag von Klara » 16.04.2012, 20:55

Es gibt in gutsortierten Zoohandlungen sehr feine Kämme (fast wie Läusekämme, aber aus Metall), die sollten die Schuppen aus der Wolle kämmen. Mit Wollkämmen würde man eher (hoffentlich) schuppenfreie Wolle vom Kamm abziehen, auf dem ein Gemisch aus kurzen Fasern und Schuppen übrig bleibt. Stelle ich mir vor...

Ich habe bei meiner Solognote die Schuppen übrigens meistens rausgezupft - unkardiert waren's gar nicht so viele...

Ciao, Klara

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Re: Wolle mit Schuppen zu gebrauchen?

Beitrag von schafelli » 22.04.2012, 17:00

So, ich habe dann mal einen Teil gewaschen. Es SIND Schuppen. Ihgittigitt. Die sind jetzt richtig aufgequollen und die ganze Wolle klebt. Richtig eklig klebrig, nicht so wie vom Lanolin. Dann werde ich es mit dem vorher Kämmen versuchen. Hoffentlich haben nicht alle meine Shetlander Schuppen.

Gruß, Astrid

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Re: Wolle mit Schuppen zu gebrauchen?

Beitrag von Cherubina » 08.07.2013, 22:07

Ich hol das hier mal rauf.
Ich habe dieses Jahr meine Schafe das erste Mal geschoren und meine zwei Zwartbless haben auch etwas Schuppen. Ich bin gerade mit Waschen und Aussortieren beschäftigt und hoffe auf ein akzeptables Ergebnis nach dem Kardieren bei Godosars.

Aber: Hat irgendjemand eine Ahnung wie man die Schuppen schon am Schaf vermeiden kann? Ich bin Tierärztin und habe eine Weile in einer größeren Schäferei gearbeitet. Auch habe ich an der Uni Studenten in Schafhaltung unterrichtet, aber Schuppen in der Wolle waren nie ein Thema (anders als zum Beispiel Hungerwolle, Gelbschweißigkeit, Futtrige Wolle oder Ektoparasiten...).
Hat irgendwer einen Anhaltspunkt? Ist es vor allem Genetik oder irgendein Mangel? Interessant ist, dass beide Zwartbless, also das mit Lämmern und das ohne Lämmer die gleiche Schuppendichte haben. Mineralstoffleckstein für Schafe steht immer zur Verfügung und Kraftfutter wurde währende der späten tragzeit und frühen Laktation natürlich gefüttert, auch das leere hat was abbekommen...
Ist es vielleicht ein Phänomen der ersten Schur? Aber warum haben dann die anderen keine Schuppen? Was sind eure Erfahrungen? Einmal Schuppen immer Schuppen?
Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das auch leben will.
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Re: Wolle mit Schuppen zu gebrauchen?

Beitrag von Scilla » 08.07.2013, 23:00

also mit der Erstschur hat es nichts zu tun, ich hatte schon Schuppen bei Wolle von Muttertieren und Böcken. Wenn das Fett raus ist fällt da viel weg beim Kardieren. Probiers mal aus. Vielleicht ist es wie beim Menschen, mal hat man welche, mal keine, manche haben sie nie.

meint die Scilla
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So mancher geht nach Wolle und kommt geschoren heim.
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Re: Wolle mit Schuppen zu gebrauchen?

Beitrag von Troll » 09.07.2013, 09:06

Hab sowas manchmal bei unseren Ponys. Ich habe mal gelernt, dass trockene Schuppen auf der Haut oft ein erstes Warnsignal sein können, dass mit der Leber nicht alles 100%ig läuft - oft schon, bevor sich die Blutwerte ändern. -> Viel Löwenzahn und / oder Mariendistel ins Futter geben. Kann man im Netz halbwegs günstig bekommen. Wenn es dich interessiert schick ich dir gern meine Quelle.
Ansonsten hab ich suuuuuper Erfolg mit Effektiven Mikroorganismen ( EM ). Ich hab das Zeug einige Tage in Trinkwasser getan und das betroffene Pony ein paar mal damit abgewaschen (ein Schuß in einen 10l Eimer Wasser) Das müsste bei frisch geschorenen Schafen auch gehen (falls es gleich 200 sind - viel Spaß :D )
Mit EMs kann man meines Wissens nach nicht viel falsch machen, die Wirkung ist nicht wiss. nachgewiesen und somit im Bereich der "Glaubensfragen" - was mir bei dem extremen Erfolg etwas egal ist.
Ansonsten kann man noch gut Fermentgetreide ins Kraftfutter geben oder Kanne Brottrunk ins Wasser ( das mit dem Wasser natürlich nur, wenn sie dann noch ordentlich trinken. Auch wenns etwas gemein ist - gerade bei diesem Wetter dürfte der Durst größer sein als die Skepsis )

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Re: Wolle mit Schuppen zu gebrauchen?

Beitrag von wollpoldi » 09.07.2013, 11:08

Für mich sieht das eher aus wie Fett. Zerreib es doch mal zwischen den Fingern. Müßte sich auflösen.
Grüßle Gabi

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Re: Wolle mit Schuppen zu gebrauchen?

Beitrag von Siebenstern » 09.07.2013, 19:53

Es gibt auch verschiedene Milben die Schuppen verursachen können. Würde ich vorsichtshalber mal kontrollieren, nur zur Sicherheit.
Drück dir die Daumen das es das nicht ist, Milben im Bestand muss ein Alptraum sein.

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Re: Wolle mit Schuppen zu gebrauchen?

Beitrag von Cherubina » 09.07.2013, 21:05

Also Fett ist es bei mir definitiv nicht. Milben auch nicht, obwohl das sicher eine Idee wäre.
Die Fütterungstipps fürs Pferd sind sicher interessant, nur weiß ich nicht wirklich inwieweit sie auf den Wiederkäuermagen übertragbar sind. Muss mich da nochmal genauer einlesen. Leberschaden halte ich eigentlich für unwahrscheinlich, da es sich um sehr junge Tiere ohne Vorerkrankungen handelt. Wenn sie eine toxische Leberschädigung hätten, hätten die anderen Tiere das gleiche Futter aufnehmen können. Aber ausschließen kann ich es natürlich nicht - die Geschmäcker sind ja verschieden. Eigentlich schaue ich aber sehr genau auf das, was auf der Weide wächst.

Die Waschungen von denen du sprichst: Wie lange hat den die Wirkung dabei angehalten? Es bringt ja nicht viel, wenn ich jetzt mit kurzer Wolle wasche und der Effekt nächstes Jahr zur Schur weg ist.

Hm, schwierig das alles...

Durchs professionelle Kardieren ist übrigens ein großer Teil der Schuppen rausgefallen. Ich finds fürs Verspinnen jetzt OK - in weißer Wolle würden die Schuppen vermutlich gar nicht mehr auffallen.
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Re: Wolle mit Schuppen zu gebrauchen?

Beitrag von Troll » 09.07.2013, 23:45

Das mit dem Widerkäuermägen ist ein Argument - ich glaub, dann würd ich das Fermentgetreide und den Brottrunk weglassen.
Bei meinem Pony hällt das mit dem Abwaschen jetzt gut eine Woche, prophylaktisch werd ich das ganze kommende Woche widerholen - und letztes Jahr hab ich ihn 2 - 3x gewaschen (wegen Sommerekzem )
Aber mit den Mikroorganismen kann man nicht viel falsch machen. Bei Interesse gibt es dazu auch etliches im Netz. Wegen Löwenzahn und Mariendistel bin ich bei Widerkäuern auch überfragt - wobei es sicher nicht schadet... :D

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