Ich weiss natürlich nicht, wie du deine Fasern zupfst - aber dass ich schonender arbeite als die Industrie bin ich mir sicher. Weil ich ja normalerweise händisch zupfe und vorher meine Wolle nicht zu Filzklümpchen gewaschen habe, die man dann zerreissen muss.Fiall hat geschrieben:....
Klara meinte ja zuvor, dass sich die Fasern von der Karde parallel ausrichten. Dazu sag ich jetzt mal "jein". Wenn ich beispielsweise Kammzug auf der Kardiermaschine mische, merke ich keinen nennenswerten Unterschied. Gezupfte Rohwolle fand ich aber immer eine Katastrophe. Egal wie sorgfältig man die Locken auflegt, die laufen kreuz und quer rein.
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@Klara: Ich tipp drauf, dass du deine Fasern mit viel mehr Sorgfalt auf die Karde gibst und wahrscheinlich auch viiiiel schöner vorbereitest, als ich bei meinen Versuchen.
Bei der Industrie dürfte das weniger ordentlich aussschauen.
Ich hab schon hier und da Videos gesehen. Kommt die Wolle da nicht in eine Art "Reißwolf", der den Picker ersetzt? Und die so aufgefluffte Wolle wird dann mittels Fließband irgendwie auf die Rollen befördert. Eine Ausrichtung der Fasern erfolgt da nicht. Ich wüsste auch nicht wie das maschinell gelöst werden sollte und händisch wollen wir nicht bezahlen.
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Auf die Trommelkarde - bzw. deren Einzugsbrett, ich lege praktisch nie auf die grosse Trommel auf, weil für mich das kardieren beim Übergang von kleine auf grosse Trommel passiert - kommt meine vorgezupfte Wolle aber beim ersten Mal völlig unsortiert und beim zweiten (und eventuell dritten) Mal quer (!) zur Faserrichtung (laut Shortys Bericht läuft es bei Wollmeister genauso ab - nur das Ausgangsmaterial ist weniger schön). In ganz dünner Schicht, vor allem jetzt mit der E-Karde (ist bei der Industrie aber genauso, wenn ich die Bilder richtig im Kopf habe). Und die Trommeln richten die Fasern dann parallel aus - wie eine Haarbürste. Und das funktioniert das auch schon bei 4-jährigen, ist also keine Frage der Kurbeltechnik

Apropos Filzklümpchen: Habe ich letztens doch geschafft zu erzeugen, irgendwo zwischen 10-jähriger Lagerung, Waschen und Färben. Das, was ich händisch nicht auseinandergekriegt habe, habe ich mit dem Picker (einer Cardeuse de Matelassier, also viel gröber als Pat Greens Triple Picker) zerrissen - zwei Mal (auch, weil ich endlich raus habe, wie man das Teil richtig füttert - die Wolle nicht auf die Zähne legen, sondern ins Fach davor), dann die verbleibenden harten Bollen aussortiert und den Rest zuerst über die Junior (ich hab' immer noch den alten Belag drauf) und dann zwei Mal E-Karde - und das Ergebnis sollte eine wunderschöne Filzmatte werden (falls es diesen Sommer noch warm genug wird, um rumzupantschen).
Ciao, Klara