Kampfer als Mottenschutz

Fasern waschen, zupfen, kämmen, kardieren und mischen

Moderator: Claudi

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Kampfer als Mottenschutz

Beitrag von lisel » 25.08.2018, 14:48

Wir kommen gerade aus Italien. Dort habe ich auf der Isola Madre den Kampferbaum kennengelernt. Unsere örtliche Reiseleitung hat mir erklärt, da man NAFTALINA gegen Motten nutzt und im Supermarkt verkauft wird. Nun habe ich mich dort beraten lassen und ein Produkt mit Transfluthrin erworben. In einer Packung habe ich 20 "Palline". Aus der Apotheke habe ich Kampferstücke gekauft.
In welcher Menge muß ich denn was in meine Wollkisten / -säcke reintun? Ich werde die Produkte erst mal in kleine Säckchen verpacken, damit die Wolle nicht in Berührung kommt (soll außerdem die Haut reizen). Also erst mal Säckchen nähen. Aber die Dosierung steht nicht auf der Tranfluthrinpackung und auch nicht an den Kampferstücken. Vielen Dank für Eure Ideen.
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Re: Kampfer als Mottenschutz

Beitrag von shorty » 25.08.2018, 18:16

Bin gespannt ob jemand da Infos hat, in D sind Tranfluthrinhaltige Sachen nicht zugelassen... zumindest was Pflanzenschutzmittel betrifft
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Re: Kampfer als Mottenschutz

Beitrag von lisel » 03.09.2018, 08:48

Ich habe mal nach Transfluthrin bei Google gesucht:
https://de.wikipedia.org/wiki/Transfluthrin
Als echtes Pflanzenschutzmittel ist es wie Shorty geschrieben hat, in Deutschland nicht zugelassen.
Hauptgrund dürfte sein, das Mittel macht bei Insekten keine Unterschiede und dann gibt es keine Ausnahme ....und sicher später wirklich keine Krabeltiere mehr, wenn man dieses Substanz draußen verwendet.

Bei Kampfer sind wir bisher nicht schlauer geworden.
Wir haben erst mal den Kampfer in alte Socken gesteckt, zugeknotet und dann in die Wollsäcke getan.
In den alten Mottenkugeln ist ja meist Kampfer mit irgendwas gemischt drin.
Reine Kampferverwendung zur Motten-Vergrämung haben wir leider nicht finden können.

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Re: Kampfer als Mottenschutz

Beitrag von shorty » 03.09.2018, 12:02

Ich schreib mal wie ich es sehe, klar kanns da auch andere Meinungen dazu geben.
Hab für mich festgestellt, dass vielfach früher, und damit fallen viele auch der Hausmittel usw drunter, die in manchen Lädern noch regelmäßig verwendet werden, es mit der Sorgfalt gegenüber giftigen Stoffen oder auch krebserrregenden Sachen usw eher lax genommen wurde.
Kampfer gilt als Krebserregend, und obwohl ich überhaupt keine Panikanwandlungen habe würd ich das nicht verwenden, auch Transluthrin nicht.
Es hat schon seinen Grund, warums hier nicht zugelassen ist.

Dass andere Länder das evlt anders handhaben , tja.. das ist wohl leider nicht zu ändern.
Ich nehm da mal als drastisches Beispiel die Conterganfälle, das Medikament wurde in der "3. Welt " noch lange verwendet, mit schlimmer Wirkung, obwohl schon 20 Jahre bekannnt war dass es Gesundheitsschäden beim Ungeborenen verursacht.

Oder die unverantwortliche Färberei damals, ich finde mit dem nötigen Wissen von heute muss das nicht mehr sein.

Ist auch gar nicht böse gemeint.
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Re: Kampfer als Mottenschutz

Beitrag von lisel » 03.09.2018, 15:48

shorty hat geschrieben:Kampfer gilt als Krebserregend, und obwohl ich überhaupt keine Panikanwandlungen habe würd ich das nicht verwenden, ....
Genau dies habe ich nirgendwo nachlesen können.
Kannst Du mir eine Quelle zum Nachlesen geben??

Nun ist sicher die Wikipedia nicht immer unfehlbar, aber doch relativ gut aufgestellt:
https://de.wikipedia.org/wiki/Campher
Auch hier wird nichts über eine karzenogene Wirkung von Kampfer geschrieben.

LG Technik der Lisel
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Re: Kampfer als Mottenschutz

Beitrag von shorty » 03.09.2018, 15:59

Also in der Kampferrinde sind ja mehrere ätherische Öle, unter anderem auch Safrol :
https://de.wikipedia.org/wiki/Safrol
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Re: Kampfer als Mottenschutz

Beitrag von Amalie » 05.09.2018, 13:33

Die Rinde des Kampferbaums ist aber schon nochmal was anderes als Kampfer, der ein sehr wertvolles mittel in Arznei und Kosmetik ist. Es wäre also herauszufinden, was denn nun gegen Motten helfen soll: die Rinde oder der Kampfer?

Mich würde vor allem mal interessieren, ob es wahr ist, daß Motten ihre Beute v.a. nach Geruch finden. Denn wenn das so ist, dann dürfte der einzige Zweck all dieser Mittelchen - von Lavendel über Zedernholz bis eben zu Kampfer - der sein, daß sie riechen. Und dann müßte auch z.B. Parfüm gehen.

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Re: Kampfer als Mottenschutz

Beitrag von shorty » 05.09.2018, 15:01

Lavendel riecht zwar sehr lecker ( find ich jedenfals ) ist allerdings kein ! sicherer Mottenschutz, es gab schon Leute mit Motten im Lavendelsäckchen.
Also der Duft alleine hält die Motten nicht ab.

Und ja klar ist Kampfer extrahiert was anderes als die Rinde ( ich ging von Rinde aus ). Medizinisch wird allerdings nicht jede Srote Kampfer verwendet, meines Wissens.
Wie immer die Dosierung macht das Gift :-)
Im Schwedenbitter z.B. ist auch Kampfer.
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Re: Kampfer als Mottenschutz

Beitrag von Arachnida » 09.09.2018, 08:38

Also ich glaube ihr reded von mehreren verschiedenen Substanzen. Das eine ist Kampfer, welches es einerseits als ätherisches Öl gibt und welches z.B. auch in meinem heißgeliebten Vicks drinnen ist. Gibt es auch als Kampferkristalle, das sind so weiße leicht bröselige Brocken, z.B. als Anwendung in einem Duftverdampfer. Riecht sehr frisch und angenehm. Gibt es natürlich auch synthetisch erzeugt wie so vieles.

Das andere ist Naphthalin welches synthetisch hergestellt wird. Kommt in der Natur nur in Spuren vor. Das kenne ich vom Geruch noch von früher aus dem Museum hier, ganz speziell. Ist in Wasser weitgehend unlöslich und kaum insektizid wirksam.

Transfluthrin hingegen ist ein Insektizid welches ebenfalls synthetisch erzeugt wird, zu den Pyrethroiden gehört und sehr giftig für Fische und Wasserorganismen ist.
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Re: Kampfer als Mottenschutz

Beitrag von shorty » 09.09.2018, 09:22

Das glaub ich auch, evlt kann Liesl das aufklären was er wirklich gekauft hat.


Zum Naphthalin noch das Zitat Wiki :

Früher war Naphthalin der Hauptbestandteil von Mottenkugeln, wird aber heute wegen seines unangenehmen Geruchs oft durch andere Substanzen ersetzt. Des Weiteren ist Naphthalin kaum insektizid wirksam. Auch zur Desinfektion von Insektensammlungen ist es kaum wirksam, obwohl man es lange Zeit dazu verwendete.

hier zum medizinisch verwendeten campher/Kampfer :
https://www.meine-gesundheit.de/medizin ... en/kampfer
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Re: Kampfer als Mottenschutz

Beitrag von lisel » 12.09.2018, 15:13

Ich habe noch mal aktuell auf Mottenpapier im Laden die Inhaltsstoffe nach gelesen und siehe da stand Transflutin. Schreibfehler? Naja jedenfalls habe ich den Kampfer in einer Schweizer Apotheke gekauft und denke das es sich um ein synthetisches Produkt handelt. Die Konsistenz ist etwas bröselig, wie von Arachnida erwähnt. Die Produkte mit Tranfluthrin liegen halt im Schrank und meine frisch gefärbte Wolle steckt jetzt in einer Zip-Tüte ohne alles :).
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