vergorene Wolle?

Fasern waschen, zupfen, kämmen, kardieren und mischen

Moderator: Claudi

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vergorene Wolle?

Beitrag von Schming » 10.11.2011, 16:25

Ich habe Ryelandvlies aus England bekommen, dunkle, sehr schön. Aber - bereits beim öffnen ist mir ein extremer Ammoniakgeruch aufgefallen, sowas hatte ich noch nie. Also kein Mistgeruch, purer Ammoniak. Die Wolle ist auch sauber, kein Kot oder so, nur komplett durchfeuchtet (aber nicht schimmelig) und sie löst sich auf! Es ist auch kein Lanolin zu spüren. Wenn man ein Büschel in die Hand nimmt und an den Enden auseinanderzieht, zerreissen die ganzen Fasern. Beim Testbüschel (die Spinnprobe gab herrlich weiches glänzendes Garn) dachte ich noch, ich hätte soviel Nachschnitt erwischt, ist es aber nicht.
Es wird alles in der Tonne landen. Habt Ihr sowas schon gehabt? Woher kommt das? Die Wolle ist 5 Wochen im Plastiksack am Postweg herumgeirrt, das allein kann's aber nicht sein, oder?
fragende Grüße,
Schming

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Re: vergorene Wolle?

Beitrag von thomas_f » 10.11.2011, 16:52

Huch! Hast du mal den Lieferanten gefragt, wie die Wolle behandelt wurde? Wenn gar kein Wollwachs und -fett dran ist, vielleicht nicht fachgerecht gewaschen?

Beste Grüße -- Thomas

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Re: vergorene Wolle?

Beitrag von Schming » 10.11.2011, 16:56

Eigentlich sollte das Rohwolle sein, also gar nicht gewaschen. Sieht von der Vliesstruktur her auch nicht gewaschen aus. Beim Lieferanten habe ich natürlich nachgefragt, warte noch auf Antwort.
So ein Jammer, ich mag Ryeland sehr und habe so lange darauf gewartet. Vielleicht ist das Paket ja auf irgendeiner Umladestation wochenlang auf der Heizung gelegen oder so.
Grüße,
Schming

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Re: vergorene Wolle?

Beitrag von Sidhe » 10.11.2011, 19:25

Das ist ja wirklich merkwürdig...ich hätte auch auf falsches Waschen getippt, aber wenns das nicht sein kann *kopfkratz*
Hoffentlich wird das Geheimnis noch gelüftet - ich verfolge gespannt :)
"Auf leisen Sohlen wandelt die Schönheit, das wahre Glück und das echte Heldentum.
Unbemerkt kommt alles, was Dauer haben wird."

W. Raabe


Sidhe ist jetzt als ErzgebirgsWollkyre bei Etsy und Dawanda. ^^

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Re: vergorene Wolle?

Beitrag von quilty » 10.11.2011, 19:33

Oh Schreck! Das ist ja ärgerlich - und eben viel umständlicher als wenn man innerhalb von D geordert hat!
Da bin ich ja schon mal gespannt auf meine USA -Lieferungen :fear:
Ich drück`Dir jedenfalls die Daumen, dass Du am Ende schöne Wolle hast!!!
LG Christine :)
Mit lieben Grüßen
Christine


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(Albert Schweitzer)

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Re: vergorene Wolle?

Beitrag von Schming » 10.11.2011, 20:12

Keine Sorge, an der Auslandsbestellung liegt es nicht. Ich kaufe oft und gerne Rohwolle aus England. Die Auswahl an Rassen, die schöne Spinnwolle liefern ist einfach groß, die Wolle ist bis jetzt faktisch immer von hervorragender Qualität gewesen. Normalerweise dauert der Postweg auch nur 7 bis 10 Tage. Aber natürlich - das worauf man sich am meisten freut, geht daneben.
Grüße,
Schming

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Re: vergorene Wolle?

Beitrag von Schming » 11.11.2011, 08:34

Also der Verkäufer behauptet, das Vlies wäre trocken und in Ordnung gewesen, wie er es weggeschickt hat. Er meint, dass der Sack vielleicht längere Zeit im Frachtraum eines Fliegers herumgeirrt ist und das Problem durch Kondenswasserbildung entstanden ist.
Hmm, was tun? Neue bestellen? Diesmal im Karton verschicken?
Grüße,
Schming

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Re: vergorene Wolle?

Beitrag von schafgarbe » 11.11.2011, 09:25

Wieso sollte ein Sack längere Zeit im Flieger hin und herfliegen? Das werden doch maximal 3 Flüge sein. Ohne Auftrag transportiert doch keiner was. Meiner California Red konnte ich transatlantik incl. Umsteigen nicht anmerken. Wenn Wolle feucht wird, wie durch Kondenswasser würde ich eher Schimmel,Stockflecken oder muffigen Geruch erwarten. Ich hatte schon Algenbewuchs auf Wolle, die ich zu lange eingeweicht hatte :O, hat sich aber wieder rausgewaschen und nicht auf die Stabilität ausgewirkt.

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Re: vergorene Wolle?

Beitrag von thomas_f » 11.11.2011, 09:38

- 5 Wochen sind wirklich eine ziemlich lange Zeit. Irgendwo muss die Wolle in der Zeit ja gewesen sein; ob im Flugzeug oder woanders ist ja nicht ganz so zentral. Aber ist das bei Bestellungen aus GB üblich? [Edit: Nee, ists nicht, das hattest du ja schon geschrieben.] Da kann man ja schneller mal eben selbst mit dem Fahrrad rüberfahren ;)

- "trocken" ist relativ. Wie in "relative Luftfeuchtigkeit", und die ist auf der Insel bekanntermaßen oft hoch, und damit auch der Feuchtigkeitsgehalt der Wollfaser. Aus dem Plastiksack kann der nicht raus.

- Der Ammoniakgestank deutet darauf hin, dass da irgendwelche Bakterien oder wasauchimmer ihr Unwesen getrieben haben. Die haben es sich in der feuchten Umgebung richtig gutgehen lassen und dabei das Wollfett und Bestandteile der Faser aufgefuttert. Wahrscheinlich ist dabei Ammoniak entstanden und noch mehr Wasser. Ammoniak wirkt in Verbindung mit Wasser als Base, und die greift ab einer gewissen Konzentration selbst auch wieder die Faser an und zersetzt Teile davon. Zeit genug dafür war ja. Wenn da zufällig die "richtigen" Bakterienarten und die "richtigen" Milieubedingungen zusammentreffen, können die fiesen Bazillen sich explosionsartig vermehren.

Ich vermute mal, dass man den Unfall durch einen schnelleren Versandweg und/oder eine diffusionsfähige Verpackung (Kopfkissenbezug o.ä. im Pappkarton) hätte verhindern können. Oder auch durch gründliches Waschen der Wolle bald nach der Schur. Sowas kann außerdem ja nicht nur unterwegs passieren, sondern auch mit gelagerter Wolle zuhause.

Mitfühlende Grüße -- Thomas

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Re: vergorene Wolle?

Beitrag von Kimara » 11.11.2011, 10:21

Eines meiner Filzkinder hat ein Filzstück nass in einem Beutelchen mit nach Hause genommen unter der Prämisse es sofort zu Hause herauszuholen und zu trocknen.
Das war vor den Herbstferien ^^
3 Wochen später hat sie das Beutelchen gefunden und mir unter Tränen gegeben.

Nach vorsichtiger Öffnung war ich GRÜN im Gesicht.
Es roch total vergoren und nach Ammoniak.
Obwohl es vor dem Filzen gewaschene saubere Vlieswolle war...

Wir haben ganz oft gewaschen und mit Essig gespült und (trocken) in Lavendelblüten gelegt...
Im trockenen Zustand ging es, aber wirklich rausgegangen ist der Geruch irgendwie nicht ganz.
Das Ausspülen hat mich wirklich Überwindung gekostet.. der Gestank war ziemlich widerlich.
Der Zustand der Wolle war auch nicht gut - die Wolle war brüchig und ganz komisch gelblich :rolleyes:

Dem Mädel war es eine Lehre und mir auch - wie immer: selber mitnehmen und trocknen ;)

Kommt da nicht eine Transportversicherung für auf?

Daumendrückende Grüße
Claudia

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Re: vergorene Wolle?

Beitrag von Schming » 11.11.2011, 12:26

Der Filzkugel erging es sicher genauso wie meiner Wolle. Es werden wohl Bakterien im richtigen Milieu gewesen sein, irgendwelche anaeroben lipophilen Biester.
Dies small parcels sind weder getracked noch versichert, soviel ich weiß. Ich glaub, ich werde nachbestellen, aber diesmal per Paketdienst.
Das Vlies ist grundsätzlich so schön, das muss ich einfach haben. Ist ja sowieso keine teure Wolle, so gesehen ist der Schaden minimal, die Portokosten aus England sind halt hoch.
Grüße,
Schming

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Re: vergorene Wolle?

Beitrag von Gartenliese » 11.11.2011, 13:54

Oder Du wartest bis zur nächsten Schur und kaufst Ryelandvlies direkt in Deutschland bei Schafelli von der Nutztierarche Stocksee. Da bist Du auf der sicheren Seite und die Vliese von ihr sind einfach nur schön! Hier im Forum gibt es schon einige Threads dazu.
Viele Grüße
Petra, die Gartenliese

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Re: vergorene Wolle?

Beitrag von Schming » 11.11.2011, 14:47

da gibt es aber nur weiße, oder? Davon habe ich schon genug, ich möchte gerne die grauschwarze oder bräunliche haben. Naturfarben sind einfach schöner als gefärbte.
Grüße,
Schming

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Re: vergorene Wolle?

Beitrag von Gartenliese » 11.11.2011, 17:47

Ja, okay, bei Astrid gibt es "nur" weiße :)
Viele Grüße
Petra, die Gartenliese

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