meine erste Rohwolle ...

Fasern waschen, zupfen, kämmen, kardieren und mischen

Moderator: Claudi

Benutzeravatar
shorty
Designergarn
Designergarn
Beiträge: 30170
Registriert: 23.01.2007, 18:03
Land: Deutschland
Postleitzahl: 82441
Wohnort: Oberbayern

Re: meine erste Rohwolle ...

Beitrag von shorty » 01.11.2011, 20:04

Vermutlich hat da wohl jeder so seine Methode.
Für mich käme Rohwolle kämmen eigentlich nicht in Frage. Habs schon probiert, funzt gar nicht bei sehr fetter, feiner Wolle mit meinen Kämmen, ich kann die Fasern überhaupt nicht mehr durch ein Dizz abziehen, klebt viel zu sehr.
Merino hat so viel Fett, das mag ich auch nicht nur unter fliessendes Wasser halten. Die Reibung ist da übrigens durch den Fluss größer als beim Tauchen
Für feine Fasern empfehle ich kleine Waschsäcke und die Locken ganz flach auslegen.
Wie gesagt es gibt zig Methoden, da muss jeder so ein bißerl selber testen.
Ich finde z.B. die Pflanzenteile gehen viel besser aus lanolinhaltigen Fasern wenn diese gewaschen sind.
Da es ganz untersch. Formen von Lanolin gibt, ölig traniges z.B. und auch harzig festes, kann man das schlecht verallgemeinern.

Gibt ein Buch übers vorbereiten von feinen , bzw. seltenen Fasern,wenn ich s recht im Kopf habe, ich suchs später mal raus.
Karin
Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war, stets kannst du im Heute von Neuem beginnen.

Benutzeravatar
waltraudnymphensittich
Mehrfachzwirn
Mehrfachzwirn
Beiträge: 1921
Registriert: 02.01.2010, 00:41
Land: Deutschland
Postleitzahl: 67360
Wohnort: Lingenfeld

Re: meine erste Rohwolle ...

Beitrag von waltraudnymphensittich » 01.11.2011, 23:36

@ w_ciossek
Merino ungewaschen kämmen?
Dann muß die aber sehr sauber sein!
Die letzte die ich bearbeitet habe mußte ich erst mal von dem verklebten, weil fettigen Sand befreien und das ging nur durch Einweichen und sorgfältigem Waschen.
Waltraud
Mein Motto:
Genieße Deine Zeit, denn du lebst nur heute. Morgen kannst Du gestern nicht nachholen und später kommt früher als du denkst (Albert Einstein)

Benutzeravatar
Fiall
Boucle
Boucle
Beiträge: 4510
Registriert: 23.08.2009, 18:07
Land: Deutschland
Postleitzahl: 66265

Re: meine erste Rohwolle ...

Beitrag von Fiall » 02.11.2011, 07:31

@shorty: Der Buchtitel würde mich auch interessieren! :)

@Waltraud: w_ciossek berichtet auch grade in einem anderen Fred und seine Wolle war wohl ebenfalls alles Andere als sauber. Das Kämmen war sicher dementsprechend kraftaufwändig. Persönlich mag ich keine Wolle vor dem Waschen kämmen. Mit dem Vorsortieren kann ich noch leben, aber ich bin immer froh, wenn das klebrige muffelnde Zeug dann einweicht.
GLG,

Veronika

Benutzeravatar
quilty
Lacegarn
Lacegarn
Beiträge: 3099
Registriert: 22.03.2010, 08:11
Land: Deutschland
Postleitzahl: 67067

Re: meine erste Rohwolle ...

Beitrag von quilty » 02.11.2011, 10:29

Mit lieben Grüßen
Christine


Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen.
(Albert Schweitzer)

http://christine-stern.blogspot.com

Benutzeravatar
shorty
Designergarn
Designergarn
Beiträge: 30170
Registriert: 23.01.2007, 18:03
Land: Deutschland
Postleitzahl: 82441
Wohnort: Oberbayern

Re: meine erste Rohwolle ...

Beitrag von shorty » 02.11.2011, 11:42

Sind zwei Videos, die ich aber nicht selber besitze, die aber evtl weiterhelfen könnten :
Handspinning Rare Wools. How to spin them, why we should care. Deborah Robson.

und
http://www.interweavestore.com/Spinning ... s-DVD.html

Wie gesagt, ich bin von der Methode kämmen und dann waschen nicht überzeugt, aber wenns bei jemanden funzt, warum nicht.
Karin
Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war, stets kannst du im Heute von Neuem beginnen.

Benutzeravatar
Fiall
Boucle
Boucle
Beiträge: 4510
Registriert: 23.08.2009, 18:07
Land: Deutschland
Postleitzahl: 66265

Re: meine erste Rohwolle ...

Beitrag von Fiall » 03.11.2011, 07:20

Vielen Dank für die Info!

Nachdem ich mir das "Fleece and Fibre Sourcebook" gegönnt hab, klingt das Video von Deb echt interessant. Das Andere lass ich lieber. Judith McKenzie McCuin mag ich nicht sonderlich. Hab ein Buch von ihr (Intentional Spinner), dass hochgepriesen wurde. Ich fand es nicht überragend. Da lass ich von dem Video lieber die Finger.
GLG,

Veronika

Rashida
Zweifachzwirn
Zweifachzwirn
Beiträge: 980
Registriert: 16.08.2011, 10:09
Land: Deutschland
Postleitzahl: 31134
Wohnort: Niedersachsen

Re: meine erste Rohwolle ...

Beitrag von Rashida » 04.11.2011, 18:21

Hallo! Habe hochinterressiert eure Beiträge gelesen. Ich habe mir auch zum ersten mal Rohwolle Merino und Suffolk bestellt und finde sie sieht an den Spitzen irgendwie sehr verklebt aus, wie ein Igelfell! Ich habe die Wolle aufgezupft, die zusammengeklebten Spitzen ebenfalls (mühselig, da so viele) Jetzt habe ich die Wolle im warmen Sodawasser eingeweicht. Die Wolle ist schon sehr weiß, aber die Spitzen sind immer noch so dunkel und verklebt wie im Rohzustand. Wird sich das noch ändern oder muß ich nach der Wäsche und dem Trocknen diese nochmal irgendwie rauszupfen? L. G. Rashida

Klara
Boucle
Boucle
Beiträge: 4767
Registriert: 15.09.2006, 19:00
Land: Frankreich
Postleitzahl: 44670
Wohnort: Frankreich
Kontaktdaten:

Re: meine erste Rohwolle ...

Beitrag von Klara » 04.11.2011, 19:09

Gibt's bei Interweave nicht auch von Margaret Stove ein Video? Die Frau ist doch eigentlich DIE Spezialistin für Merino. Ein Buch hat sie auch geschrieben (Merino: Handspinning, Dyeing and Working With Merino and Superfine Wools ), aber das ist lange vergriffen und wird zu Fantasiepreisen gehandelt.

Amos zupft die Wolle mit den Händen auf bevor er wäscht. Habe ich eine Zeitlang gemacht, aber jetzt bin ich zu faul dafür. Vor allem, weil's bei den Fasern, wo's wirklich was bringen würde (Mohair z. B.) fast unmöglich ist, weil sie so fest zusammenkleben. Die, die man leicht zupfen kann, kann man auch ungezupft waschen (lieber wasche ich das fertige Garn noch mal ordentlich mit Spüli und notfalls Soda).

Zum Locken intakt waschen hat Rita Buchanan eine interessante Methode: Viele Pflanzentabletts (die Dinger mit Gitterboden, in denen im Gartencenter die Tomatenpflänzchen in ihren Töpfen stehen) sammeln - sie hat da ziemlich grosse, und auch ein entsprechend grosses Spülbecken dazu. Dann die Locken im Tablett (oder wie das Teil heisst - Gärtner hier?) auslegen, ein anderes drauf, damit die Locken an ihrem Platz gehalten werden, und dann ins Wasser tauchen und ein bisschen drin bewegen.

Rashida, die verklebten Spitzen kriegst du wahrscheinlich am schnellsten und einfachsten mit einer Flickkarde (Hundestriegel) oder einem (Hunde)-Kamm geöffnet. In dem Fall wär's wahrscheinlich nützlich, die Locken vor dem Waschen zu öffnen. Und auch dann ist nicht sicher, ob die Spitzen wirklich ganz weiss werden. Was zu gelblichen Streifen im fertigen Strickstück führen kann (habe ich gerade in einem Poncho aus gekämmter Wolle - kardieren ist weniger kritisch, wenn man die Wolle vorher und während gut durchmischt). Notfalls bleibt noch die Schere, wenn die übrigbleibende Strähne dann lang genug ist.

Apropos Kamm: Es ist ganz erstaunlich, wie viele verschiedene Zahnabstände es in einer ordentlichen Tierhandlung (in meinem Fall Breker Tierbedarf, weil die problemlos ins Ausland liefern) gibt. Da sollte für jede Faser der richtige dabeisein (ich hab' einen, der ist für meine Angorakaninchen zu fein. Fitzelchen aus Mohair hat er ganz gut rausgekriegt.)

Ciao, Klara

Benutzeravatar
Fiall
Boucle
Boucle
Beiträge: 4510
Registriert: 23.08.2009, 18:07
Land: Deutschland
Postleitzahl: 66265

Re: meine erste Rohwolle ...

Beitrag von Fiall » 04.11.2011, 19:55

Ich öffne die Spitzen nach dem Waschen und Trocknen mit einer Flickkarde. Liegt aber daran, dass ich bisher das Vlies in Stücken gewaschen hab und nicht als einzelne Locken.

Gebliche Stellen hat mein Wensleydale, aber da würde auch alles Waschen nix helfen. Die Fasern sind einfach verfärbt.
GLG,

Veronika

Klara
Boucle
Boucle
Beiträge: 4767
Registriert: 15.09.2006, 19:00
Land: Frankreich
Postleitzahl: 44670
Wohnort: Frankreich
Kontaktdaten:

Re: meine erste Rohwolle ...

Beitrag von Klara » 07.11.2011, 13:31

Ich hab' mich übrigens geirrt: Margaret Stoves Bücher gibt's in Neuseeland noch zum Originalpreis. Allerdings ist das Porto nicht ganz billig...

Rashida
Zweifachzwirn
Zweifachzwirn
Beiträge: 980
Registriert: 16.08.2011, 10:09
Land: Deutschland
Postleitzahl: 31134
Wohnort: Niedersachsen

Re: meine erste Rohwolle ...

Beitrag von Rashida » 10.11.2011, 10:13

Hallo ihr Lieben! Habe jetzt die Spitzen vor dem Waschen ausgekämmt, ich mußte wirklich alles kämmen, es war nichts dabei was unverklebt war, aber nur so hat es geklappt. Habe dann die Wolle in warmen Sodawasser eingeweicht, da sie so fettig war, das selbst ich als Anfänger das nicht übersehen(fühlen ) konnte, dann wie wohl alle es machen ausgespült. Also wenn Wolle immer so ist, werde ich kein Fan davon! Ohne den Tipp die verklebten Spitzen zu kämmen, hätte ich wohl alles in die Tonne gedrückt, danke dafür! Meine Erkenntnis daraus ist, sich wirklich ersteinmal eine kleine Menge zu besorgen und es ersteinmal auseprobieren. L. G. Rashida

Benutzeravatar
Fiall
Boucle
Boucle
Beiträge: 4510
Registriert: 23.08.2009, 18:07
Land: Deutschland
Postleitzahl: 66265

Re: meine erste Rohwolle ...

Beitrag von Fiall » 10.11.2011, 10:33

Und die Wolle war nach einem Einweichgang ok? Ich weiche normalerweise ein, bis das Wasser weitgehend klar ist. Gebe aber nicht zu jedem Einweichgang Waschmittel, sondern nur zum Ersten und Letzten. In der Regel sind noch 1-2 Gänge dazwischen.

Ich flicke die Spitzen übrigens erst nach Waschen und Trocknen auf, wenn ich mich eh ans Kämmen der Locken mache. Das ist dann weitaus angenehmer und versaut auch die Kämme nicht so. Rohwolle mag ich mittlerweile lieber gekämmt, als kardiert.
GLG,

Veronika

Rashida
Zweifachzwirn
Zweifachzwirn
Beiträge: 980
Registriert: 16.08.2011, 10:09
Land: Deutschland
Postleitzahl: 31134
Wohnort: Niedersachsen

Re: meine erste Rohwolle ...

Beitrag von Rashida » 10.11.2011, 11:27

Hallo, habe mich wohl nicht ganz klar ausgedrückt, mit spülen meinte ich neues Wasser warm, kaltwerden lassen und nochmal neues Wasser. Gesamt habe ich es 3-4mal wiederholt. Mein Erster Versuch war mit verklebten Spitzen, es war grauenhaft! Ich empfinde es als weniger arbeit die Spitzen vorher aufzukämmen, da kam so einiges Überflüssiges schon vorher weg. Trozdem sind nicht alle Spitzen weiß geworden, ansonsten muß ich kaum noch was rausfisseln. L.G.

Klara
Boucle
Boucle
Beiträge: 4767
Registriert: 15.09.2006, 19:00
Land: Frankreich
Postleitzahl: 44670
Wohnort: Frankreich
Kontaktdaten:

Re: meine erste Rohwolle ...

Beitrag von Klara » 10.11.2011, 14:44

Rashida, du kannst beruhigt sein, Wolle ist NICHT immer so! Die Herbstschur von Bergschafen ist z. B. schon vom Regen vorgewaschen, und praktisch Einstreufrei. Allerdings ist die Wolle gröber als Merino und wahrscheinlich auch Suffolk. Leider ist es meistens so, dass feinere Wollen fettiger sind und jeglicher Dreck besser drin hängen bleibt als in gröberer Wolle. Im Endeffekt hilft nur, durchprobieren.

Am Allerbesten wäre, einen Schafhalter in der Nähe zu finden, wo man bei der Schur dabeisein kann. Und dann nur die Sahnestückchen einpackt... (aber das muss abgesprochen werden).

Ciao, Klara

Rashida
Zweifachzwirn
Zweifachzwirn
Beiträge: 980
Registriert: 16.08.2011, 10:09
Land: Deutschland
Postleitzahl: 31134
Wohnort: Niedersachsen

Re: meine erste Rohwolle ...

Beitrag von Rashida » 10.11.2011, 15:26

Hallölie! Das beruhigt mich doch ein wenig und läßt hoffen. Habe einen Schäfer gefunden , der im Dezember seine Tiere Scheren läßt. Es soll wohl ein Texel in Merino qualität sein, aber da werde ich sehr genau hinsehen und wie Du schon sagst mir nur die Sahnestückchen aussuchen. Und wenn das auch nicht klappt??? Aber erst einmal schauen! L. G. Rashida

Antworten

Zurück zu „Faseraufbereitung“