Rohwolle, lohnt sich diese Wolle überhaupt?

Fasern waschen, zupfen, kämmen, kardieren und mischen

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Rohwolle, lohnt sich diese Wolle überhaupt?

Beitrag von uta » 21.07.2010, 15:37

Hallo, ihr Lieben,

gerade komme ich aus dem Garten, wo ich versuchte, einen Sack Rohwolle zu sortieren und weiterzuverarbeiten. Nun habe ich aber jetzt mal so meine Zweifel, ob sich das überhaupt lohnt:

viele kleine Stückchen Wolle, sehr dreckig, viel Einstreu und Kleinteilchen drin. Ich habe da kein Vlies gefunden (es gab doch vor ein paar Tagen so einb Bild von einem Vlies http://www.scforum.spinnradclub.de/view ... s&start=30, aber sowas ist das gar nicht), sondern echt nur so Ministückchen.

Ehrlich gesagt ist mir die Lust etwas vergangen, vor allen DIngen muss ich ca. 70 % sowieso wegtun, da verkotet oder zu dreckig.

Ich würde jetzt nur nochmal fragen, ob es einen Grund geben könnte, den ich nicht sehen kann (als Anfängerin), warum sich das etvl. doch lohnen könnte. Oder ist Rohwolle oft so?
herzliche Grüße von

Uta

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Re: Rohwolle, lohnt sich diese Wolle überhaupt?

Beitrag von Asherra » 21.07.2010, 15:59

Kleine Stückchen aus langen Haaren oder nur so Fitzelchen zusammengeklumpter, kurzer Faserstückchen?
Du kannst mal eine Strähne Haare raus ziehen, ein Ende fest mit der linken, das andere mit der rechten Hand halten und die Haare mal schnell kräftig glatt ziehen, als wolltest du sie auseinander reißen, dabei solltest du ein "ping" Geräusch bekommen, wenn es "krrrtzttt" macht sind die Haare brüchig und damit Mulch-Qualität.
Ansonsten würd ich einfach mal ein kleines Bisschen, vielleicht ne Hand voll waschen, zupfen und sehen, was draus wird. Wenn du Glück hast ist unter dem Dreck was Nettes versteckt. Wenn nicht weißt du immerhin sicher, du hast nix verpaßt.
Kardier lieber nichts, das Nachschnitt mit drin hat (die ganz kurzen, irgendwie "moosigen" Fitzelchen) entweder raus schütteln, raus sammeln (nervig) oder die Wolle kämmen. Beim Kardieren verteilt sich der Mist gleichmäßig über die ganze Wolle und du hast alles voller Klümpchen.

Generell ja, Rohwolle kann sich schon "lohnen". einmal weil es echt Spaß macht, alles, selbst zu machen, zum anderen wird das Garn schon spürbar anders als aus gekauftem Kammzug. Finanziell lohnt es sich nicht. Selbst wenn die Wolle geschenkt ist, bis du sie sortiert, gewaschen (Wasser, Heizung, Seife, Zeit, Muskelkater), gezupft/gekämmt/kardiert (Werkzeuge, Zeit, Platz) hast und denn Müll entsorgt (falls du keine Kompost hast) bist du nicht billiger dabei als mit fertig gekaufter Wolle.
Es ist schon Liebhaberei... dafür darf's dann auch wirklich schöne Wolle sein.

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Re: Rohwolle, lohnt sich diese Wolle überhaupt?

Beitrag von uta » 21.07.2010, 16:21

Ja, beim meisten Teil macht es leider nicht "ping" - ich habe jetzt schon gesehen, wie der Unterscheid ist beim Auseinanderziehen .... die schönen Stückchen machen eben "ping", aber das ist nur ein Miniteil.

Mit lohnen meinte ich übrigens auch nicht finanziell - aber so gerne hätte ich auch mal ein Stück von Anfang bis Ende getan - aber eben nicht, wenn es sowieso nur frustig wird wegen der Ausgangsqualität. Dann warte ich lieber noch ein Weilchen.

Mein Eindruck ist, mit dieser Wolle wird das nichts, aber demnächt bekomme ich noch einmal was, das ist dann ja vielleicht besser :-)
herzliche Grüße von

Uta

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Re: Rohwolle, lohnt sich diese Wolle überhaupt?

Beitrag von FrauHollunder » 21.07.2010, 16:26

gibts einem förster die umwickeln kleine tännchen mit rohwolle um vor wildverbiss zu schützen. wenn du jemanden im bekannten kreis hast.
oder ebem zum mulchen / düngen.
schade das die rohwolle so schlecht ist.
vielleicht wird ja die nächste lieferung besser :-)
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Re: Rohwolle, lohnt sich diese Wolle überhaupt?

Beitrag von Adsharta » 21.07.2010, 21:13

Na dann nimm halt nur die Teile, die sich wirklich lohnen. Mache ich auch so. Bei mir landet immer etliches auf dem Müll.
Ich bin ja so der Typ vom Ursprung zum Endprodukt, aber ich frage mich halt manchmal auch, wofür ich mir das antue. Aber die Freude, die man am Ende damit hat, lohnt sich auch.
Ich bürste vor dem Kardieren immer mit der Flickkarde diese kleinen Klümpchen aus, da geht auch viel Dreck weg. Am Anfang war ich nicht so heikel, aber man ärgert sich dann nur beim Kardieren und Spinnen herum.
lg Adsharta

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Re: Rohwolle, lohnt sich diese Wolle überhaupt?

Beitrag von Faedchen » 21.07.2010, 22:03

Hallo Uta

das tut mir wirklich leid für dich. :bussi:
Auch ich habe eben mein erstes Vlies von einem Schäfer geholt, bin ebenfalls totale Anfängerin und habe vorher noch nie ein Vlies gesehen bzw. befühlt.
Am Telefon sagte er was von brauner Wolle, ok braun hört sich (für mich) nicht soooooo dolle an. Da es aber aus dem Nachbarort ist und für schmales Geld zu haben war dachte ich nehm ich mal.
Bekommen habe ich einen TRAUM mit goldenen Spitzen tollste Brauntöne und schwarzer Anfang sagt man das so...
lange leicht lockige Faser. Bisschen Stroh ist drin aber sonst sieht es toll aus und fühlt sich weich an. Er verdrehte gleich mal ein paar Fasern und meinte ich könne es im Prinzip so verspinnen.
Nachschnitt sei keiner drin hat er mir versichert. Rasse weiss ich nicht mehr, kann so gerade die verschiedenen Spinnräder unterscheiden. Irgendwas mit Pommern gekreuzt mit diesem und jenem.
Bin eben sofort runtergerannt ob es auch "pling" macht, nach meiner laienhaften Meinung plingt es sehr gut.
Morgen werde ich es im Garten "baden" denn ich finde es etwas staubig und hoffentlich kann ich es am Wochenende schon anspinnen.
Für weisse Vliese bin ich vorgemerkt, in 4 Wochen kämen die nächsten Schafe dran.
An diesen Mann zu kommen hat mich etliche Telefonate, Nerven gekostet, erst ein Biohof in der Nähe hatte die Telefonnummer.
Das nächste Vlies hole ich mit dem Fahrrad, denn durch den Wald sind das keine 10km.
Naturmaterial wird "natürlich" abgeholt :totlach:
Ein jeder spinnt auf seine Weise
der eine laut
der andere leise

Ringelnatz
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Herzliche Grüsse aus OWL
Fädchen

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Re: Rohwolle, lohnt sich diese Wolle überhaupt?

Beitrag von shorty » 21.07.2010, 22:26

also ich sortiere sehr akribisch, aber nur bei Wollen wo es sich lohnt
seltenen Rasen, superweichem , von der Farbe interessant oder so

Bei 0815 Wollen mach ich mir eher selten die Arbeit, dazu gibt es zu viel Nachschub mit sehr guter Qualität.

Karin
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Re: Rohwolle, lohnt sich diese Wolle überhaupt?

Beitrag von EmiFR » 22.07.2010, 06:14

shorty hat geschrieben:also ich sortiere sehr akribisch, aber nur bei Wollen wo es sich lohnt
seltenen Rasen, superweichem , von der Farbe interessant oder so

Bei 0815 Wollen mach ich mir eher selten die Arbeit, dazu gibt es zu viel Nachschub mit sehr guter Qualität.

Karin
Ja, da stimme ich der Karin voll und ganz zu! Ich hab die Tage erst kiloweise Jährlingswolle von Suffolks weggeschmissen. Total verdreckt und gestunken wie..............BÄH!
Herzliche Grüße,
Emi

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Re: Rohwolle, lohnt sich diese Wolle überhaupt?

Beitrag von Samaha » 22.07.2010, 06:51

Hallo,

ich überlege das auch gerade bei einem Vlies. Das hat für mich einen "sentimentalen" Wert, da vom eigenen Wollschaft und mit der Schere per Hand geschoren (Dauer 1 Std., da ich die "Madame" nicht setzen kann wegen meiner Bandscheibe). Aber da ist soviel kleiner Astbruch von den Schwarzdornhecken drin und das auch noch entlang des gesamten Rückens.......

Letztes Jahr hatte ich die Wolle weggeschmissen, dieses Jahr überlege ich noch (sie soll ein Ille de France-Schaf sein und die Wolle an sich ist auch schön....)
Sabine
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Re: Rohwolle, lohnt sich diese Wolle überhaupt?

Beitrag von uta » 22.07.2010, 07:46

Lieben dank für eure Antworten ...

ich habe nun noch bis heute morgen gewartet, eine Nacht drüber schlafen und noch mehr von euch lesen - ich werde sie als gute Mulchwolle nehmen und auf neue Wolle warten. Es gibt so wenig gute Teile, und die sind auch so kurz und klein (also so Stückelchen von 3 x 5 cm oder so), da warte ich, damit ich dann auch Freude daran habe (und nicht nach getaner Arbeit feststelle, dass es sowie vergebene Liebesmüh war) - und wende mich wieder meinem ersten Bactus zu :) .
herzliche Grüße von

Uta

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