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Haltbare Ärmelbündchen
Verfasst: 10.02.2015, 12:22
von Klara
Hat dafür jemand einen Tipp? Bei meinem ersten Pulli habe ich die Bündchen gerade zum zweiten Mal aufgetrennt und (etwas kürzer) neu gestrickt. Beim ersten Mal hatte ich einen normalen Anschlag, beim zweiten mal normal abgekettelt, jetzt probiere ich es mal mit tubular cast-off.
Die Wolle ist Coburger Fuchs (also nicht das allerempfindlichste), Zweifachzwirn (heute würde ich Dreifach nehmen, aber das wusste ich damals noch nicht). Ausserdem würde ich heute Ärmel immer von der Schulter nach unten stricken - erleichtert das Auftrennen. Aber sonst?
Gibt's Abkettel-Methoden die stabiler sind als andere? Wenn ich mir unkaputtbare Wolle spinne, halte ich die nämlich am Handgelenk nicht aus....
Ciao, Klara
Re: Haltbare Ärmelbündchen
Verfasst: 10.02.2015, 12:27
von shorty
hat sich bei Dir der Abkettrand abgewetzt.. aufgegangen?
Evlt könnte man auch nur die Abkettreihe den Faden doppelt nehmen...
ob italienisch abnähen stabiler ist ? Grübel.....
Re: Haltbare Ärmelbündchen
Verfasst: 10.02.2015, 13:16
von Klara
Ja, der Rand - nicht unbedingt nur die Abkettrunde - hat sich abgewetzt, der Faden durchgescheuert und das Gestrick dann almählich aufgetrennt. Ich stelle gerade fest, dass meine Handgelenke auf der Tastatur (bzw. dieser Verlängerung unten dran) aufliegen, das ist natürlich Gift für den Pulli.
Ob italienisch abnähen stabiler ist, weiss ich natürlich nicht, aber es ist schon mal elastischer, der Faden wird also nicht so gedehnt und damit weniger beansprucht. Vielleicht. Ausserdem war's Zeit, das wieder mal zu üben (ich mag's nämlich gar nicht - italienischer Anschlag ist dagegen okay).
Der rechte Ellenbogen ist auch fast durch (wo stütze ich mich da denn dauernd auf?), da nähe ich gleich mal die Maschen nach. Und beim Taillenbündchen habe ich auch die Anschlagreihe ein bisschen nachgenäht. Von oben nach unten stricken ist auf jeden Fall reparaturfreundlicher...
Ciao, Klara
Re: Haltbare Ärmelbündchen
Verfasst: 10.02.2015, 13:30
von Tulipan
Mal abgesehen von der Elastizität glaube ich nicht, dass die Abkettmethode eine Rolle spielt. Die Art der Verschlingung erhöht ja die Abriebfestigkeit nicht. Wie wärs mit einem Beilaufgarn.
Für die Ellbogen empfiehlt mein Handarbeitsbuch aus den frühen 60ern, im neuen Pullover von innen unsichtbar ein Stück elastischen Stoff einzunähen.
Re: Haltbare Ärmelbündchen
Verfasst: 10.02.2015, 18:30
von Klara
Klassiches Beilaufgarn fällt aus, das müsste man ja kaufen

Aber Garn doppelt nehmen wäre machbar. Oder extra einen Multi-Zwirn zu spinnen... Den Ellbogen jetzt habe ich so geflickt (die Wolle war ja vom Bündchen übrig

) aber ich hab' auch schon an einen grossen Lederfleck gedacht. Natürlich von aussen drauf - solche Pullis gibt's ja zu kaufen.
Ich wär' mir nicht so sicher, dass die Art der Verschlingung die Abriebfestigkeit nicht erhöht - gibt's nicht auch für Sockenfersen Spezialmuster, damit sie länger halten?
Ciao, Klara
Re: Haltbare Ärmelbündchen
Verfasst: 10.02.2015, 18:57
von Spinnwinde
Ja, man kann die Fersenwand mit Hebemaschen stricken. Überzeugt mich aber nicht wirklich, denn egal ob das Gestrick einfach oder doppelt ist, ist der Faden durchgescheuert laufen die Maschen...
Vielleicht wären Ärmelschoner und Schürze etwas? Aus diesem Grund wurden die Dinger wohl mal erfunden und früher auch von jedermann benutzt.

Nicht bös gemeint, ja?
Aber ich denk, wir vergessen heutzutage gerne, dass wenn wir auf frühere Verarbeitungen und Materialien zurück greifen, auch dementsprechend damit umgehen müssen. Sprich feine Materialien halt wirklich nur für die Sonntagskleidung geeignet ist und Alltagskleidung je nach Tätigkeit auch Schutz verlangt.
Re: Haltbare Ärmelbündchen
Verfasst: 10.02.2015, 19:43
von shorty
Wie gesagt ich glaube ich würd den Faden doppelt nehmen..
Ein bisserl ist das wenn man s mit früher vergleicht evlt auch so, dass die Maschen damals nicht "gelaufen" sind im eigenlichen Sinne, da verfilzt... also vor Superwash
und da machte evlt das dickere schon was aus...
Beilaufgarn von früher war meines Wissens weniger wollig. ( so hab ichs jedenfals in Erinnerung) also entweder mit mehr Drall oder mehr stabilisierenden Zutaten..weiss nicht ob ich irgendwo noch eins habe und nachschauen kann..
ich finde übrigens Lederflicken bei bestimmten Strick oder Websachen absolut stylisch...
mir gefallen die typisch englischen Sakkos sehr..
Re: Haltbare Ärmelbündchen
Verfasst: 10.02.2015, 22:51
von Klara
Meine Ärmelbündchen haben sich ja auch nicht sofort und völlig aufgedröselt, obwohl ich sie eigentlich schon vor ein paar Wochen hätten reparieren sollen

Das mit dem Filzen klappt offensichtlich immer noch (ich hab' mich auch ziemlich schwer getan mit dem gewollten Auftrennen).
Ärmelschoner halte ich für meinen "schlechteren" handgestrickten Pulli für überflüssig

Immerhin ziehe ich zur Stallarbeit meistens was drüber - aber mehr, damit ich nicht zu viel Heu ins Haus trage.
Was den Unterschied früher/heute angeht: Ich hab' in den letzten Jahren so oft gelesen "doppelt gelegten Faden durchs Nadelmass gezogen ergibt die Stricknadelgrösse" - was ungefähr auf "Stricknadel doppelt so dick wie's Garn" rausläuft, dass ich schon dachte, ich würde mich an die Regel meiner Mutter falsch erinnern: Die sagte nämlich "Stricknadel ungefähr so dick wie's Garn". Aber beim letzten Spinntreffen hat mir Linda gesagt, dass sie von ihrer Mutter (oder war's die Oma?) genau das Gleiche im Kopf hat. Und so ein traditioneller Guernsey oder Jersey war doch aus Multi-Zwirn - 4- oder 5-fach - gestrickt, oder?
Also denke ich eher, dass ich die früheren Verabeitungen und Materialien eben nicht genau genug kopiere

Andererseits habe ich irgendwo auch gelesen, dass die Fischer sich Lappen um die Handgelenke gewickelt haben, damit ihnen die Ärmelbündchen nicht die Haut aufscheuern - das muss ich dann doch nicht haben...
Aber vielleicht wär's auch einfach Zeit für einen neuen Pullover... Aus Thônes et Mathod Wolle. Mit Angora im Bündchen (fürs bessere Filzen)... Hmmm...
Ciao, Klara
Re: Haltbare Ärmelbündchen
Verfasst: 10.02.2015, 23:09
von shorty
Also zumindest bei dem Guernsey Kurs bei dem ich teilgenommen habe, war so wie Du schon angedeutet hast..
Die aus GBR mitgebrachte traditionelle Wolle ist sehr stark verdrallt und es wird mit relativ kleinen Metallnadeln gestrickt...
also nix Holz oder Bambus wie heute häufig...
Re: Haltbare Ärmelbündchen
Verfasst: 10.02.2015, 23:21
von aprilhexe
Manchmal ist es einfach an der Zeit... Ich bin jetzt ein wenig off topic, aber trotzdem: Da habe ich meinem Liebsten doch vor Jahren einen Merinopulli mit wundertollen irischen Zopfmustern gestrickt. Den hat er geliebt und eigenhändig in der Waschmaschine gefilzt. Weil er den Pulli trotzdem immer noch liebt (durch die Filzerei ist er ja NOCH wärmer geworden), habe ich ihm jetzt an den Ärmeln und am unteren Bund noch was drangestrickt. Sieht unaussprechlich aus... Aber er liebt ihn immer noch.
Also, ich wär da für eliminieren. Er nicht.
Wie sehr liebst du deinen Pullover?
Re: Haltbare Ärmelbündchen
Verfasst: 11.02.2015, 08:01
von Gabypsilon
Klara hat geschrieben:Klassiches Beilaufgarn fällt aus, das müsste man ja kaufen

Aber Garn doppelt nehmen wäre machbar. Oder extra einen Multi-Zwirn zu spinnen... Den Ellbogen jetzt habe ich so geflickt (die Wolle war ja vom Bündchen übrig

) aber ich hab' auch schon an einen grossen Lederfleck gedacht. Natürlich von aussen drauf - solche Pullis gibt's ja zu kaufen.
Ciao, Klara
Ich habe gerade die Zusammensetzung vom normalen Beilaufgarn nachgeschaut, es ist wie die Sockenwolle auch aus 75 % Wolle und 25 % Poly, zweifädig, und wenn Du das mitstrickst, hast Du also 6 Fäden an den verstärkten Stellen

. Die sind natürlich stabiler als 4 Fäden, vielleicht kannst Du ja für die beanspruchten Stellen drei- statt zweifädig spinnen? Und dieses Garn auch besonders gut verzwirnen?
Nadelfilzen wäre an betroffenen Stellen vielleicht auch noch ein Option

, etwas stabilieres Vlies "aufstanzen"
Re: Haltbare Ärmelbündchen
Verfasst: 11.02.2015, 08:03
von shorty
Hab im Fundus noch was altes endeckt.. das Sterngarn war mit Perlon...
Re: Haltbare Ärmelbündchen
Verfasst: 11.02.2015, 10:06
von Spinnwinde
Perlon ist ein Markenname, wie Nylon auch übrigens auch und nichts anderes als Polyamid

Re: Haltbare Ärmelbündchen
Verfasst: 11.02.2015, 10:09
von shorty
ah danke gut zu wissen.... leider stehen kein % Zahlen drauf auf dem Uraltkärtchen.. aber ich finde es rauher als normale Sockenwolle irgendwie, woran das wohl liegt ?
kann aber auch täuschen...
Re: Haltbare Ärmelbündchen
Verfasst: 11.02.2015, 10:15
von hirngespinst
Was mir noch als Idee einfällt: Cablé-Zwirn soll angeblich besonders haltbar sein. Also Zweifachzwirn mit deutlichem Zwirnüberdrall dann nochmal zweifach zwirnen.
Und ich würde das mit viel Drall schon auf dem Einzelfaden machen.