Nadeln hin und her - statt in Runden
Verfasst: 13.07.2012, 21:20
Das Nadeln in Runden kennt jeder Nadelbinder. Um rechteckige Gewebe herzustellen gibt es zwei Methoden. Die erste Methode, man fängt links wieder an, wenn man rechts das Ende erreicht hat. Der Nachteil: Links und Rechts an den beiden Enden hängen lose Fäden! Als Franzen sind sie zu wenig! Der Vorteil: Bei ausgeprägter Zweiseitigkeit des Gewebes, wo also die Vorderseite anders ausieht als die Rückseite, also wie etwa beim Asle-Stich, ist das Muster identisch wie bei den in Runden gefertigten Stücken und exakt identisch.
Die zweite Methode ist das Hin- und Hernadeln. Aber diese gestaltet sich schwierig, wenn man das Muster wie beispielsweise beim Aslestich auf der Vorderseite und Rückseite des Gewebes erhalten will. Ich spreche vom Gewebe deshalb, da das Nadelbinden mit den Weben verwandt ist und den gleichen Gesetzen des Webens gehorcht. Um das charakteristische Muster der Vorderseite und der Rückseite zu erhalten, darf man nicht einfach hin und her Nadelbinden, wo man wie gewohnt in der Art verfährt, weil dann Rück-und Vorderseite der Schlaufenkette sich abwechselnd tauschen würden und somit es keine Rück und Vorderseite mehr geben würde. Das hat mit den Webgesetzen zu tun. Das Nadelbinden von Rechts nach Links (hin) muß anders erfolgen als von Links nach Rechts (her).
Wenn man also wie üblich von links nach rechts nadelt (rechtshändig), so führt man zuerst den Verbindungsstich aus. Dabei liegt die alte Schlaufenkette unterhalb der neu zu bildenden Schlaufenkette. Danach macht man den Stich für die neu zu bildende Schlaufenkette, die oberhalb der alten angenäht wird mittels den Verbindungsstich. Gewöhnlich liegt also die neu zu bildende Schlaufenkette unter dem linken Daumen und rechts vom linken Daumen liegt das Gewebe der alten verbundenen Schlaufenketten.
Dabei kommen also die Unterseite der neuen Schlaufenkette mit der Oberseite der alten Schlaufenkette in Verbindung. Soweit ist das hier Beschriebene nichts Neues, weil wir das ja auch bei den in Runden gefertigten Stücken so verfahren. Wenn wir jetzt an das Ende der alten Schlaufenkette ankommen, müssen wir irgenwie zurück in die entgegengesetzte Richtung. Es wird zwar hin- und hergenadelt, jedoch beim Hernadeln also von rechts nach links muß etwas beachtet werden.
Bislang haben wir die Unterkante (neue Schlaufe) mit der Oberkante (alte Schlaufe) verbunden. Jetzt müssen wir beim Zurück die Oberkante (neue Schlaufe) mit der Unterkante (alte Schlaufe) verbinden. Doch der Verbindungsstich muß jetzt rückwärts erfolgen. Wenn wir beispielsweise beim Verbindungsstich bislang von vorn nach hinten gestochen haben, müssen wir es jetzt umgekehrt machen.
Aber erst einmal müssen wir für den Rand einen Abschluß machen. Haben wir den rechten Rand erreicht, dann werden die letzten Schlaufen stramm gezogen und die neue
Schlaufe völlig neu begonnen. Dabei legen wir alle für den neuen Stich erforderlichen Schlaufen in die letzte alte Schlaufe und führen den für die Schlaufenkette charakteristischen Stich aus.
War bislang das Gewebe rechts vom Daumen und die neu zu bildende Schlaufenkette unter dem Daumen, so müssen wir jetzt beim Zurück das Gewebe links vom Daumen legen. Beim nächsten Verbindungsstich, den man jetzt entgegengesetzt führt, sollte man vollständig den Faden durchführen, da man sonst den Schlaufenstich schlecht ausführen kann, weil der Faden mit anderen Fäden zu stark reiben würde. Nachdem man den Verbindungsstich vollständig durchgezogen hat, führt man den üblichen Stich aus. Dabei verbindet sich links vom Daumen die neue Schlaufenkette, mit den nun links vom Daumen liegenden Gewebe.
Der Nachteil dieser Methode ist, daß nicht das Muster ganz exakt der Rundum-Methode gleicht, sondern eher ein Kompromis ist. Es ist nicht möglich, außer beim Knopflochstich,
die neue Schlaufenkette so zu verbinden, als wäre die neue Schlaufenkette die alte Kette und die alte Kette die neue Kette.
Das liegt daran, das nicht immer der linke und rechte Rand der Schlaufenkette identisch sind. Hat man einen Stich, wo der linke Rand dem rechten Rand entspricht, dann entspricht das Muster genau dem Rundum-Methoden-Muster.
Trotz möglich unterschiedlicher Schlaufenkettenränder bleibt die Charakteristik der Vorder- und Rückseite erhalten. So sieht das Muster vom Asle-Stich bei dieser Rechteck-Methode fast genauso aus, wie bei der Rundum-Methode, nur bei genauem Vergleich kann man einen kleinen Unterschied feststellen.
Der Vorteil dieser Methode ist, man nadelt kontinuierlich weiter und man hat keine losen Randfäden, die man vernähen müßte.
Zur Zeit nadele ich mir auf diese Weise einen Poncho, aber ich bin mit den Rändern noch nicht ganz zufrieden. Das Ganze verzieht sich leicht zu einem Parallelogram als zu einem Rechteck. Obendrein sieht der Rand nicht sehr sauber aus. Beim Abschluß des rechten Randes und dem Neuanfang der Schlaufenkette am jeweiligen Randende habe ich noch nicht eine optimale Lösung gefunden. Hierzu muß ich noch einige weitere Versuche unternehmen bis ich einen ordentlichen und schönen Rand hinbekomme.
Gruß Wolfgang
Die zweite Methode ist das Hin- und Hernadeln. Aber diese gestaltet sich schwierig, wenn man das Muster wie beispielsweise beim Aslestich auf der Vorderseite und Rückseite des Gewebes erhalten will. Ich spreche vom Gewebe deshalb, da das Nadelbinden mit den Weben verwandt ist und den gleichen Gesetzen des Webens gehorcht. Um das charakteristische Muster der Vorderseite und der Rückseite zu erhalten, darf man nicht einfach hin und her Nadelbinden, wo man wie gewohnt in der Art verfährt, weil dann Rück-und Vorderseite der Schlaufenkette sich abwechselnd tauschen würden und somit es keine Rück und Vorderseite mehr geben würde. Das hat mit den Webgesetzen zu tun. Das Nadelbinden von Rechts nach Links (hin) muß anders erfolgen als von Links nach Rechts (her).
Wenn man also wie üblich von links nach rechts nadelt (rechtshändig), so führt man zuerst den Verbindungsstich aus. Dabei liegt die alte Schlaufenkette unterhalb der neu zu bildenden Schlaufenkette. Danach macht man den Stich für die neu zu bildende Schlaufenkette, die oberhalb der alten angenäht wird mittels den Verbindungsstich. Gewöhnlich liegt also die neu zu bildende Schlaufenkette unter dem linken Daumen und rechts vom linken Daumen liegt das Gewebe der alten verbundenen Schlaufenketten.
Dabei kommen also die Unterseite der neuen Schlaufenkette mit der Oberseite der alten Schlaufenkette in Verbindung. Soweit ist das hier Beschriebene nichts Neues, weil wir das ja auch bei den in Runden gefertigten Stücken so verfahren. Wenn wir jetzt an das Ende der alten Schlaufenkette ankommen, müssen wir irgenwie zurück in die entgegengesetzte Richtung. Es wird zwar hin- und hergenadelt, jedoch beim Hernadeln also von rechts nach links muß etwas beachtet werden.
Bislang haben wir die Unterkante (neue Schlaufe) mit der Oberkante (alte Schlaufe) verbunden. Jetzt müssen wir beim Zurück die Oberkante (neue Schlaufe) mit der Unterkante (alte Schlaufe) verbinden. Doch der Verbindungsstich muß jetzt rückwärts erfolgen. Wenn wir beispielsweise beim Verbindungsstich bislang von vorn nach hinten gestochen haben, müssen wir es jetzt umgekehrt machen.
Aber erst einmal müssen wir für den Rand einen Abschluß machen. Haben wir den rechten Rand erreicht, dann werden die letzten Schlaufen stramm gezogen und die neue
Schlaufe völlig neu begonnen. Dabei legen wir alle für den neuen Stich erforderlichen Schlaufen in die letzte alte Schlaufe und führen den für die Schlaufenkette charakteristischen Stich aus.
War bislang das Gewebe rechts vom Daumen und die neu zu bildende Schlaufenkette unter dem Daumen, so müssen wir jetzt beim Zurück das Gewebe links vom Daumen legen. Beim nächsten Verbindungsstich, den man jetzt entgegengesetzt führt, sollte man vollständig den Faden durchführen, da man sonst den Schlaufenstich schlecht ausführen kann, weil der Faden mit anderen Fäden zu stark reiben würde. Nachdem man den Verbindungsstich vollständig durchgezogen hat, führt man den üblichen Stich aus. Dabei verbindet sich links vom Daumen die neue Schlaufenkette, mit den nun links vom Daumen liegenden Gewebe.
Der Nachteil dieser Methode ist, daß nicht das Muster ganz exakt der Rundum-Methode gleicht, sondern eher ein Kompromis ist. Es ist nicht möglich, außer beim Knopflochstich,
die neue Schlaufenkette so zu verbinden, als wäre die neue Schlaufenkette die alte Kette und die alte Kette die neue Kette.
Das liegt daran, das nicht immer der linke und rechte Rand der Schlaufenkette identisch sind. Hat man einen Stich, wo der linke Rand dem rechten Rand entspricht, dann entspricht das Muster genau dem Rundum-Methoden-Muster.
Trotz möglich unterschiedlicher Schlaufenkettenränder bleibt die Charakteristik der Vorder- und Rückseite erhalten. So sieht das Muster vom Asle-Stich bei dieser Rechteck-Methode fast genauso aus, wie bei der Rundum-Methode, nur bei genauem Vergleich kann man einen kleinen Unterschied feststellen.
Der Vorteil dieser Methode ist, man nadelt kontinuierlich weiter und man hat keine losen Randfäden, die man vernähen müßte.
Zur Zeit nadele ich mir auf diese Weise einen Poncho, aber ich bin mit den Rändern noch nicht ganz zufrieden. Das Ganze verzieht sich leicht zu einem Parallelogram als zu einem Rechteck. Obendrein sieht der Rand nicht sehr sauber aus. Beim Abschluß des rechten Randes und dem Neuanfang der Schlaufenkette am jeweiligen Randende habe ich noch nicht eine optimale Lösung gefunden. Hierzu muß ich noch einige weitere Versuche unternehmen bis ich einen ordentlichen und schönen Rand hinbekomme.
Gruß Wolfgang