Der Viator - Nadelbinden vor Ort lernen

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Moderator: Rolf_McGyver

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Feuerdrache
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Re: Der Viator - Nadelbinden vor Ort lernen

Beitrag von Feuerdrache » 26.09.2010, 18:25

Nadelgebundenes Gewebe ist dichter als gestricktes Gewebe, weil die Wolle in einer Art Schlingentechnik verarbeitet wird.

Ich habe noch einmal in der deutschsprachigen Wikipedia unter dem Stichwort "Stricken" nachgelesen. Der Artikel ist nicht unineressant...
Handstricken
Vermutlich ist die Wiege der Strickkunst in Vorderasien zu finden. Ausgrabungen von Strickarbeiten fanden sich im syrischen Gebiet des Euphrats und stammen aus dem 2. und 3. nachchristlichen Jahrhundert. Im ägyptischen Bahnasa stieß man auf Überreste verschiedener Strickarbeiten aus dem 4. bis 6. Jahrhundert. Dabei handelt es sich um verschiedenartig gestreifte Strümpfe und Socken, bei denen zwischen der großen und der zweiten Zehe ein Zwischenraum freigelassen wurde, um die Sandalenriemen durchführen zu können.

In unserem Kulturkreis fand man in einem Frauengrab aus der Zeit um etwa um 300 n. Chr. in Thüringen zwei knöcherne Stricknadeln. Aus einem merowingerzeitlichen Grab um etwa 500 n. Chr. sind ebenfalls eiserne Stricknadeln bekannt.

Vermutlich waren die ersten Strickarbeiten in der Zweinadeltechnik ausgeführt, so dass anzunehmen ist, dass die ersten Strümpfe in Europa in Teilen gestrickt und anschließend zusammengenäht wurden. Das Rundstricken auf mehreren Nadeln erfand man erst später, vermutlich in der Schweiz oder in Italien, wo aus dem Jahr 1254 ein Paar gestrickte Seidenstrümpfe erhalten geblieben sein soll. Weitere Strickarbeiten und damit einige der wenigen Hinweise auf europäische Strickereien des 13. und 14. Jahrhunderts gibt es heute noch in der Schweiz. Es wird vermutet, dass die Araber das Stricken nach Spanien brachten, von wo es sich über den gesamten europäischen Raum verbreitete.

In Spanien ist das Handstricken im 13. Jahrhundert verbreitet, wie aufwendige handgestrickte Kissen aus Grabfunden dieser Zeitstellung belegen. Die Italiener kannten vermutlich schon im 13. Jahrhundert gestrickte Strümpfe. In Deutschland ist als erster Beleg für die Kenntnis des Handstrickens eine Darstellung auf dem von Meister Bertram Ende des 14. Jahrhunderts geschaffenen Buxtehuder Altar, auf der Maria für das Jesukind ein Kleidchen strickt. Dargestellt wird das Stricken mit 4 Nadeln. Vermutlich lernte Meister Bertram die Technik des Strickens in Italien kennen, wo er seine Ausbildung erhielt.

In England und Frankreich ist die Herstellung von grobgestrickten Wollkappen, die anschließend gewalkt wurden, Mitte des 15. Jahrhunderts belegt. Strümpfe wurden vermutlich zu dieser Zeit noch nicht gestrickt, sondern waren nach wie vor aus gewebten elastischen Wollstoffen, etwa dem Scharlach, geschnitten und genäht. Die Mode der Strumpfhosen, die über Spanien und Italien nach Mitteleuropa kam, verlieh dem Stricken einen beträchtlichen Aufschwung. Als gesichert gilt, dass in der 1. Hälfte des 16. Jahrhunderts der handgestrickte Strumpf in Spanien hergestellt wurde und mit der Zeit die bisher aus Stoff geschnittenen, genähten und mit Füßlingen versehenen Strümpfe und Strumpfhosen verdrängte. Von Spanien kommt die neue Kunst des Handstrickens nach England. Als erster englischer Strumpfstricker, der feine aus Wollkammgarn handgestrickte Strümpfe fertigte, wird William Rider genannt. Er soll um 1564 die anfänglich ausschließlich als männliche Beschäftigung geltende Hosenstrickerei in England eingeführt haben.

Selbst seine Tochter Marie I., die vermutlich über ihre Heirat mit Philipp II. von Spanien 1554 ihre eigene Quelle für gestrickte spanische Seidenstrümpfe gehabt hatte, bezog von ihrem englischen Strumpfhersteller Myles Huggarde noch im Jahr 1554 27 Paar genähte Tuchstrümpfe. Auch Elisabeth I. wurde noch bis 1577 mit jährlich 20 Paar Tuchstrümpfen beliefert.

Starke Verbreitung erfährt die Handstrickerei von Strümpfen unter Königin Elisabeth I., die 1561 ihre ersten handgestrickten seidenen Strümpfe erhalten hatte. Im letzten Viertel des 16. Jahrhunderts lässt sich in England ein Aufschwung in der Handstrickerei feststellen und selbst noch in der Mitte des 17. Jahrhunderts war die Mehrzahl der Socken, Strümpfe und Strumpfhosen handgestrickt.

In der Schweiz werden 1560 erstmals nahtlose Strümpfe erwähnt, die mit 5 Nadeln gestrickt wurden.

In Deutschland kommen gestrickte Strümpfe und Strumpfhosen in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts in Gebrauch. Sie waren jedoch anfänglich so teuer und wertvoll, dass die aus Wollstoffen genähten Strümpfe und Strumpfhosen parallel dazu noch lange hergestellt wurden. Dabei trugen die meisten wollene Strümpfe, Seide war den Königen und dem Adel vorbehalten. Markgraf Johann von Küstrin war 1569 über seine gestrickten seidenen Beinlinge so beglückt, dass er begeistert schrieb: "Ich habe auch seidene Strumpfhosen, aber ich trage sie nur sonn- und feiertags".
Quelle - Wikipedia. Stichwort: Stricken; geschichtlicher Absatz
Das Nadelbinden ist laut Wikipedia älter:
Nadelgebundene Textilien waren in nahezu allen Kulturen der Welt verbreitet. Der älteste Fund einer Nadelbindearbeit stammt aus der Jungsteinzeit. In Deutschland wurden nadelgebundene Textilien bis etwa 1550 noch in nennenswertem Umfang hergestellt, also noch etwa 300 Jahre nach der Verbreitung des Strickens. Allerdings verschwand das Nadelbinden danach fast völlig. Es gibt historische Funde von nadelgebundenen Handschuhen, Socken, Mützen, Milchsieben aus Tierhaar, daneben existieren ebenfalls einige Funde von jacken- und hemdähnlichen Textilien in Nadelbindetechnik.
Quelle: Wikipedia; Stichwort: Nadelbinden
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Re: Der Viator - Nadelbinden vor Ort lernen

Beitrag von Greifenritter » 27.09.2010, 08:19

Nadelgebundenes bekommt auch keine Laufmaschen, wenn ein Faden durchgescheuert ist ist an dieser Stelle ein Loch aber es ribbelt sich nix auf.
Dafür geht es langsamer als Stricken.

Na ja, für die Mittelalter-Darsteller ist der Hauptgrund aber denke ich, daß es zu gestricktem im Früh- und Hochmittelalter für sehr viele Bereiche keinerlei Belege gibt, für Nadelgebundenes aber schon.

Nadelgebundene Socken tragen sich ganz anders. Sie sind weniger dehnbar aber nicht unbequem.

CU
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Re: Der Viator - Nadelbinden vor Ort lernen

Beitrag von Feuerdrache » 27.09.2010, 12:55

Neuigkeiten. :D

Ich habe jemanden in meiner Nähe gefunden, die mir sämtliche anderen Sticharten zum Nadelbinden zeigt. Als Ausgleich dafür lasse ich mir etwas für sie einfallen. Ich habe diesbezüglich ein paar Ideen im Sinn.
Ich hoffe, daß meine Kenntisse irgendwann für den Hausgebrauch ausreichen und daß ich über Wollblumen & Frühstückseierwärmer (die lassen sich sehr einfach in Naalbindetechnik herstellen) hinaus komme.

freudige Grüsse,

der "wenn Dir das Leben in einer blöden Lage nur noch Wollfäden gibt, dann nadele doch einfach ein paar Socken daraus!" Viator
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Re: Der Viator - Nadelbinden vor Ort lernen

Beitrag von Sabine » 27.09.2010, 14:14

Super Viator, ist die Dame hier angemeldet?

Hier machen ja relativ wenige nadelbinden, zumindest haben sich noch nicht viele geoutet. :D
Alles liebe

Sabine

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Re: Der Viator - Nadelbinden vor Ort lernen

Beitrag von Feuerdrache » 27.09.2010, 15:40

Hallo Sabine,

Nein - die Dame ist hier zur Zeit noch nicht angemeldet.

alles liebe,

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Re: Der Viator - Nadelbinden vor Ort lernen

Beitrag von Gabypsilon » 27.09.2010, 17:35

Ja, vielleicht können die uns ja Tipps geben, mein bisher einziger Mützenversuch wurde zum Beutel :totlach: , weil das immer enger wurde, und seit ich in dem Beutel meine Heilsteine lagere, wird der immer länger, irgendwann mache ich einen Sparstrumpf draus :totlach: :totlach:
Liebe Grüße
Gabi

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Re: Der Viator - Nadelbinden vor Ort lernen

Beitrag von Feuerdrache » 27.09.2010, 17:55

Hallo Gaby,

Das Geheimnis heisst "Maschen zugeben und Maschen abnehmen". Im Prinzip stichst Du - so weit ich es verstanden habe in jede Masche 2x hinein, wenn du Maschen dazu geben möchtest.

Beim Maschen abnehmen stichst du immer in jede zweite Schlaufe. Auf diesen Weg habe ich damals meine erste Mütze genadelt.

viele Grüsse,

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Re: Der Viator - Nadelbinden vor Ort lernen

Beitrag von Gabypsilon » 27.09.2010, 22:36

Das wurde immer enger, weil ich immer enger genadelt habe, das gleichmäßig über längere Strecken hinzukriegen finde ich recht schwierig, vermutlich Übungssache. Und Nadelgebundenes ist längselastisch, deswegen wird das mit dem Gewicht drin immer länger.... mit Maschen zunehmen und abnehmen lässt sich das Problem leider nicht beheben :)
Liebe Grüße
Gabi

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Re: Der Viator - Nadelbinden vor Ort lernen

Beitrag von Feuerdrache » 27.09.2010, 22:55

Dann bin ich leider überfragt. ?(
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Re: Der Viator - Nadelbinden vor Ort lernen

Beitrag von Sabine » 28.09.2010, 14:35

Aloha Gabypsilon,

das klingt als würdest Du freihand nadeln.

Die Gleichmäßigkeit ist tatsächlich Übungssache.

Wenn Dein genadeltes von allein immer kleiner wird, fang doch die Mütze von außen an. Dann ist die automatische Grundrichtung ja richtig.
Alles liebe

Sabine

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Re: Der Viator - Nadelbinden vor Ort lernen

Beitrag von Gabypsilon » 28.09.2010, 14:41

Ich versuche das schon über den Daumen zu machen, und der ist auch nicht kleiner geworden :) , aber das wollte halt trotzdem nicht so richtig werden. Und ich habe außen angefangen... vielleicht sollte ich mal innen anfangen, dann könnte ich einfach Maschen zunehmen, wenn es zu eng wird...
Liebe Grüße
Gabi

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Re: Der Viator - Nadelbinden vor Ort lernen

Beitrag von Feuerdrache » 28.09.2010, 15:05

Bei Mützen, Handschuhe & Co fange ich über den Handrücken an. Das ist die einfachste Variante eine Rundung zu nadeln.
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Re: Der Viator - Nadelbinden vor Ort lernen

Beitrag von Sabine » 28.09.2010, 15:16

Aloha Gabypsilon,

naja, zunehmen kannst Du auch, wenn es von außen nach innen zu klein wird. Das schöne beim Nadelbinden ist, wenn es sich wellt, kannst Du das trotzdem noch ausgleichen, indem Du zunimmst sobald Du das bemerkst.

Allerdings klingt es schon so, als wäre von innen nach außen für Dich eine Option.

@ Viator, wie jetzt über den Handrücken? :eek: Das verstehe ich nicht wirklich. Hast Du davon ein Bild?
Alles liebe

Sabine

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Re: Der Viator - Nadelbinden vor Ort lernen

Beitrag von Feuerdrache » 28.09.2010, 15:28

Sabine:
Leider nein. ich besitze zur Zeit keine funktionierende Kamera. Falls wir uns einmal über den Weg laufen und ich eine passende Holznadel da habe zeige ich Dir die Technik.

viele Grüsse,

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Re: Der Viator - Nadelbinden vor Ort lernen

Beitrag von Sabine » 01.10.2010, 15:18

Entweder so, oder wenn Du Zugang zu einer knipse hast. :D

Ich bin gespannt. ;)
Alles liebe

Sabine

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